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DIE BIBEL ALS ZUSAMMENHÄNGENDES GANZES

[Diese Artikelserie zeigt die stetige Entfaltung des Christus, der Wahrheit, die ganze Heilige Schrift hindurch.]

Amos, der Hirt: Der erste der „Propheten der Schrift“

Aus der Dezember 1969-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Wenn auch Amos gewöhnlich als einer der „Kleinen Propheten" bezeichnet wird, so wird dieser Ausdruck doch nicht in einem geringschätzigen Sinne gebraucht. Er bezeichnet Propheten, deren Bücher verhältnismäßig kurz sind im Gegensatz zu denen der „Großen Propheten“, wie Jeremia oder Hesekiel, die längere Bücher zusammenstellten.

Amos wurde trotz seiner einfachen und offensichtlich unbedeutenden Herkunft einer der großen Reformer der Welt genannt. Er gab offen zu, daß er ein Hirt war, der keine spezielle Vorbereitung als Prophet hatte, sondern ein bescheidener „Hirt, der Maulbeeren züchtet“ (Amos 7:14).

In dem halben Jahrhundert, das zwischen dem Ende von Elisas Werk und dem Beginn von Amos' Laufbahn liegt, trat eine auffallende Änderung im politischen Status Palästinas ein, die die prophetische Botschaft der Schreibenden des 8. Jahrhunderts v. Chr. und besonders die des Amos beeinflußte. Die Probleme, denen sich Elisa gegenübergestellt sah, waren Krieg, Gefahr und Hungersnot. Die Situation, mit der Amos sich befassen mußte, war nicht so offenkundig, aber sie stellte keine geringeren Anforderungen. Dem Krieg war jetzt der Friede gefolgt, der materiellen Wohlstand und moralische Lässigkeit mit sich brachte. Eine Reform war dringend notwendig, und Amos wagte sie zu verkünden.

Er scheint der erste Prophet gewesen zu sein, der die Prophetie von einer offiziellen Vereinigung oder Berufsgemeinschaft trennte und sie auf die sichere Grundlage der göttlichen Inspiration gründete. Seine Berufung durch Gott war einfach, aber erhaben. „Der Herr nahm mich von der Herde“, schrieb er (7:15). Und er beschrieb lebendig, wie stark seine Botschaft war (3:8): „Der Löwe brüllt, wer sollte sich nicht fürchten? Gott der Herr redet, wer sollte nicht Prophet werden?“ Hier war ein Aufruf, den er nicht unbeachtet lassen konnte.

Amos lebte in dem Bergdorf Thekoa, etwa neun Kilometer südlich von Bethlehem in Juda. Obwohl er in diesem Gebiet beheimatet war, richtete sich der größte Teil seiner Drohungen und Prophezeiungen nicht gegen Juda, sondern gegen den nördlichen Teil Israels, und zwar in unmittelbarem Gehorsam gegen eine Botschaft von Gott selbst. Es war in Bethel, einem der bemerkenswertesten Heiligtümer Israels, wo Amos die Israeliten öffentlich rügte und warnte, und zwar so eindrucksvoll, daß der Priester Amazja dem König Jerobeam berichtete: „Das Land kann seine Worte nicht ertragen“ (7:10).

Der Prophet scheint auf einem Erntefest, einem Jahrmarkt ähnlich, gesprochen zu haben. Die Menschen waren aus allen Richtungen zusammengekommen und erwarteten zweifellos Vergnügen und Belustigungen, aber keineswegs die harten Urteile, die Amos aussprach. Er begann mit dem beliebten Thema der Verurteilung ihrer Feinde, einschließlich der Philister und Syrer und anderer Nachbarstaaten (siehe 1:3–2:3). Aber dann wandte er sich schnell gegen ihren Schwesternstaat Juda, weil dort das Gesetz des Herrn verworfen wurde (siehe 2:4, 5), und dann prophezeite er die Bestrafung Israels selbst. Im Namen des Herrn sprechend, sagte er: „Um drei, ja um vier Frevel willen derer von Israel will ich sie nicht schonen“ (Vers 6).

Die Sünden, derentwegen die Israeliten angeklagt wurden, waren nicht die barbarischen Verbrechen der Philister oder anderer heidnischer Volksstämme, sondern Israel sollte genauso schwer für seine eigene Verderbtheit bestraft werden, wozu Unmoral, Trunkenheit, Ungerechtigkeit und Unterdrückung gehörten (siehe Vers 6–12).

Gott hatte den Israeliten seit Jahrhunderten geholfen und sie unterstützt, erinnerte der Prophet sie, und daher gab es keine Entschuldigung für ihren Ungehorsam. „Aus allen Geschlechtern auf Erden habe ich allein euch erkannt, darum will ich auch an euch heimsuchen all eure Sünde“ (3:2) — ein deutlicher Hinweis, daß damals wie heute mit bestimmten Vorrechten größere Pflichten verbunden waren.

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