Wenn auch Amos gewöhnlich als einer der „Kleinen Propheten" bezeichnet wird, so wird dieser Ausdruck doch nicht in einem geringschätzigen Sinne gebraucht. Er bezeichnet Propheten, deren Bücher verhältnismäßig kurz sind im Gegensatz zu denen der „Großen Propheten“, wie Jeremia oder Hesekiel, die längere Bücher zusammenstellten.
Amos wurde trotz seiner einfachen und offensichtlich unbedeutenden Herkunft einer der großen Reformer der Welt genannt. Er gab offen zu, daß er ein Hirt war, der keine spezielle Vorbereitung als Prophet hatte, sondern ein bescheidener „Hirt, der Maulbeeren züchtet“ (Amos 7:14).
In dem halben Jahrhundert, das zwischen dem Ende von Elisas Werk und dem Beginn von Amos' Laufbahn liegt, trat eine auffallende Änderung im politischen Status Palästinas ein, die die prophetische Botschaft der Schreibenden des 8. Jahrhunderts v. Chr. und besonders die des Amos beeinflußte. Die Probleme, denen sich Elisa gegenübergestellt sah, waren Krieg, Gefahr und Hungersnot. Die Situation, mit der Amos sich befassen mußte, war nicht so offenkundig, aber sie stellte keine geringeren Anforderungen. Dem Krieg war jetzt der Friede gefolgt, der materiellen Wohlstand und moralische Lässigkeit mit sich brachte. Eine Reform war dringend notwendig, und Amos wagte sie zu verkünden.
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