Täglich, ehe wir mit der materiellen Scheinwelt in Berührung kommen, sollten wir zuerst im Gebet unsere Einheit mit Gott, der Quelle alles Guten, behaupten. Diese bewußte Verbindung mit Gott, wie sie in der Christlichen Wissenschaft offenbart wird, gibt uns Gleichgewicht und einen harmonischen Kreislauf. Wenn unser Denken so erhoben ist, daß wir die Vollkommenheit unseres Seins als die Widerspiegelung Gottes erkennen, wissen wir, daß wir keine physischen Sterblichen sind und daher keinen Disharmonien unterworfen, die sich Verfall, Alter und Kreislaufstörungen nennen. Der Mensch ist eine geistige Idee, im Gemüt verankert, und damit keinen Schwankungen ausgesetzt. Mrs. Eddy sagt in ihrem Buch Pulpit and Press (Kanzel und Presse): „Ihr müßt euch lediglich einen wissenschaftlichen, positiven Begriff von der Einheit mit eurem göttlichen Urquell bewahren und dies täglich beweisen.“ Pul., S. 4;
Betrachten wir das Dasein von einer geistigen Perspektive aus, vom Einssein des wirklichen Menschen mit Gott, dem göttlichen Prinzip. Dieses Einssein ist ein unerschöpfliches Reservoir alles Guten. Der Mensch, der vom Prinzip ausgeht, drückt alle rechte Tätigkeit uneingeschränkt, mühelos, jetzt und immerdar aus. In dem Maße, wie wir diese Tatsache rechter Tätigkeit erkennen, werden und müssen wir sie menschlich zum Ausdruck bringen. Christus Jesus sagte: „Mein Vater wirket bis auf diesen Tag, und ich wirke auch.“ Joh. S: 17 ;
Wenn wir keinen Fortschritt im Geistigen machen, ist es kein Wunder, wenn sich die Erscheinungen des sogenannten Alters wie Gebrechlichkeit, Gleichgültigkeit, Stockung bei uns zu zeigen beginnen ! Das ist der falsche Gedankenzustand, der sich oft als Kreislaufstörung bezeichnet. Wie Paulus in seinem Brief an die Römer sagt: „Fleischlich gesinnt sein ist der Tod, und geistlich gesinnt sein ist Leben und Friede. Denn fleischlich gesinnt sein ist Feindschaft wider Gott.“ Rom. 8:6, 7; Fleischlich gesinnt sein bringt die gesetzlosen Merkmale der Materie, des Fleisches, hervor — zuviel oder zuwenig Gewicht, zu hohen oder zu niedrigen Blutdruck. Wenn wir lebendig und aktiv daran arbeiten, die fleischliche Gesinnung abzulegen und die geistige Wirklichkeit wahrzunehmen, dann können diese Irrtümer nicht in Erscheinung treten.
Alt werden ist eine Anhäufung von Jahren in unserem Bewußtsein. Es ist mentale Vergreisung oder, genauer gesagt, Mangel an geistiger Entwicklung. Begnügen wir uns nicht mit dem Glimmen unseres geistigen Verständnisses, sondern dringen wir tiefer ein in die Gesetze des Lebens, der Wahrheit und der Liebe. Die Bibel sagt: „Ach, daß du kalt oder warm wärest! Weil du aber lau bist und weder warm noch kalt, werde ich dich ausspeien aus meinem Munde.“ Offenb. 3:15, 16; Aktiv, positiv sein im christlich-wissenschaftlichen Denken und Handeln heißt die Zeit klug nützen, und solche Aktivität bringt hohe Dividenden. Der Körper verliert dann nicht seine Spannkraft, seine geregelte Tätigkeit und Frische einschließlich seines harmonischen Kreislaufs, und wir werden, in Erfüllung der Worte des Psalmisten, „wieder jung... wie ein Adler“ Ps. 103:5;.
Eine Christliche Wissenschafterin hatte in ihrer Sprechstunde sehr viel zu tun. Gegen Abend schienen ihre Kräfte nachlassen zu wollen, und sie glaubte, die noch vor ihr liegenden Aufgaben nicht erfüllen zu können. Da fielen ihr Mrs. Eddys Worte aus dem Buch Wissenschaft und Gesundheit ein: „Wenn wir unsere Grenzen mentaler Ausdauer erreichen, schließen wir, daß die intellektuelle Arbeit weit genug gegangen ist; wird es uns aber zur Wirklichkeit, daß das unsterbliche Gemüt immer tätig ist, daß sich geistige Energien niemals verbrauchen können und daß das sogenannte materielle Gesetz gottgegebene Kräfte und Hilfsquellen nicht beeinträchtigen kann, dann sind wir imstande, in der Wahrheit auszuruhen, erquickt durch die Gewißheit der Unsterblichkeit, die der Sterblichkeit entgegengesetzt ist.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 387;
Diese Worte waren für sie wie ein Trunk frischen Quellwassers. Es wurde ihr spontan klar, daß es nie um ihre Kraft, ihr Wirken ging, sondern stets um die Widerspiegelung der göttlichen Kraft. Als sie ihren Begriff vom menschlichen Selbst fallengelassen hatte und sich ihrer wahren, geistigen Selbstheit bewußt geworden war, konnte sie ihre Sprechstunde mühelos und in Frische vollenden.
Mrs. Eddy, die große Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft, war noch rege tätig in einem Alter, wo andere oft aufhören zu schaffen. Ihre Leistungen sind uns ein leuchtendes Fanal dafür, welcher Größe, Erhabenheit und Vollkommenheit der Mensch fähig ist. Sie offenbaren der Menschheit, daß der Mensch als Gottes Idee ungeschwächte, geistige Substanz widerspiegelt, die sich menschlich in Kraft, Frische und Intelligenz ausdrückt.
Wenn wir unsere Einheit mit Gott erfassen und an ihr festhalten, werden wir das geistige Heil als Heilsein realisieren. Stehen wir fest im Verständnis der Wahrheit, in Treue zu Gott, dann können wir beweisen, daß auch unsere Gesundheit geistig ist, unwandelbar und keinen sogenannten Annahmen von Kreislaufstörungen unterworfen. Mrs. Eddy schreibt: „In der Ordnung der Wissenschaft, in der das Prinzip über seiner Widerspiegelung steht, ist alles ein großer Einklang. Ändere diese Behauptung, nimm an, daß Gemüt von der Materie regiert wird oder daß Seele im Körper ist, und du verlierst den Grundton des Seins und hast dauernde Disharmonie. Gemüt ist unaufhörliche Bewegung. Sein Symbol ist die Kugel. Die Umdrehung und der Kreislauf im Weltall des Gemüts gehen ewiglich vor sich.“ S. 240.
