Wir mögen es manchmal in unserem Leben schwierig finden, unser Denken damit in Einklang zu bringen, daß Gottes göttliche Gegenwart uns umgibt, weil die Umwelt oder andere menschliche Umstände beständig unsere Aufmerksamkeit fordern. Das Interesse jedoch, das wir natürlicherweise an unserem eigenen Wohlergehen und Heil haben, sollte uns veranlassen, nach einem besser geordneten Lauf der Dinge, einer befriedigenderen Erfüllung unseres Verlangens nach Harmonie, Frieden und Glück zu streben.
Den Lehren der Christlichen Wissenschaft zufolge besteht diese vollkommene Ordnung und Harmonie tatsächlich. Sie ist in der unendlichen Welt des Geistes zu finden, die von der sogenannten materiellen Welt, in der die Sterblichen zu wohnen scheinen, völlig abweicht.
In der Welt des Geistes ist Gott allgegenwärtig. Sowohl Ewigkeit als auch Unendlichkeit sind Seine Wohnstätte. Gottes Gegenwart offenbart sich beständig durch Engelsgedanken, die uns zeigen, wie wir die göttliche Güte und Vollkommenheit, Macht und Intelligenz zum Ausdruck bringen können. Mrs. Eddy schreibt: „Die Schritte des Gedankens, die sich über den materiellen Standpunkt erheben, sind langsam und verheißen dem Wanderer eine lange Nacht; aber die Engel Seiner Gegenwart, die geistigen Intuitionen, die uns sagen, wenn, die Nacht... vorgerückt, der Tag... nahe herbeigekommen' ist — diese Engel sind unsere Hüter in dem Dunkel.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 174;
Wir sollten immer bereit sein, „die Engel Seiner Gegenwart“ aufzunehmen, anstatt uns von Entmutigung und Verzweiflung übermannen zu lassen. In Wirklichkeit sind wir alle individuelle geistige Widerspiegelungen Gottes. Wenn wir uns der Einheit von Gott und Mensch freudig bewußt sind, werden „die Engel Seiner Gegenwart“ eilends zu uns kommen und uns die ersehnte Erlösung bringen.
Mrs. Eddy definiert „Engel“ in Wissenschaft und Gesundheit als „Gottes Gedanken, die zum Menschen kommen; geistige Eingebungen, die rein und vollkommen sind; die Inspiration der Güte, Reinheit und Unsterblichkeit, allem Bösen, aller Sinnlichkeit und aller Sterblichkeit entgegenwirkend.“ S. S81;
Kürzlich kam mir ein Engelsgedanke zu Hilfe. An einem regnerischen Abend fuhr ich mit dem letzten Zug, der bereits viel Verspätung hatte, nach Hause. Bei der gewohnten Station stieg ich versehentlich nicht aus. Als ich bemerkte, was geschehen war, vergaß ich für einen Augenblick die immergegenwärtige Fürsorge Gottes. Ich war so erregt, daß ich nicht klar denken konnte. Die Aussicht, die Nacht in einer fremden Nachbarschaft verbringen zu müssen, schien mir wie ein Alptraum. Doch die Wahrheit, die ich kannte, kam mir zu Hilfe, und ich war erstaunt, mich ruhig sagen zu hören: „Mit Gott kann alles geregelt werden.“
Ich fühlte mich plötzlich veranlaßt, in den nächsten Eisenbahnwagen zu gehen und mich neben einen Bekannten zu setzen, den ich einige Minuten zuvor gesehen hatte. Wir sprachen von belanglosen Dingen, die nichts mit meinem Problem zu tun hatten. Da der Bekannte jedoch wußte, wo ich wohnte, erkannte er meine heikle Situation und sagte: „Ich werde Sie mit dem Auto nach Hause bringen." Bis dahin wußte ich nicht einmal, daß er ein Auto hatte. Bei strömendem Regen wurde ich über eine Entfernung von etwa 20 Kilometern nach Hause gefahren. Ich erkannte, daß ich von einem Engel geführt worden war.
Dieser Vorfall war für mich eine wertvolle Lektion in bezug auf Führung. Unsere führerin Mrs. Eddy schreibt: „Gerade den Umstand, den dein leidender Sinn für schreckensvoll und quälend erachtet, kann Liebe zu einem Engel machen, den du ohne dein Wissen beherbergst.“ S. 574;
Die Bibel ist überreich an Hinweisen auf die Tätigkeit von Engeln in menschlichen Angelegenheiten. So lesen wir: „Siehe, ich sende einen Engel vor dir her, der dich behüte auf dem Wege und dich bringe an den Ort, den ich bestimmt habe.“ 2. Mose 23:20; Und der Psalmist sagte: „Der Engel des Herrn lagert sich um die her, die ihn fürchten, und hilft ihnen heraus.“ Ps. 34:8;
Ein Engel stärkte Christus Jesus während seines Ringens im Garten Gethsemane; und ein Engel erlöste Petrus aus dem Gefängnis, in das Herodes ihn geworfen hatte. Nach seiner Befreiung sagte Petrus: „Nun weiß ich wahrhaftig, daß der Herr seinen Engel gesandt hat und mich errettet aus der Hand des Herodes.“ Apg. 12:11.
Wenn wir uns heute von den „Engeln Seiner Gegenwart“ in unserer geistigen Arbeit für die Welt führen lassen, werden wir sehen, wie sich uns das Gute auf wunderbare Weise in unserer modernen Zivilisation entfaltet.
