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Sparsam oder knauserig?

Aus der Dezember 1969-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Der menschliche Sinn hält die Sucht, materielle Güter anzuhäufen, um ein angenehmes Leben besonders für die späteren Jahre sicherzustellen, sowohl für Weisheit als auch für eine Tugend. Jemand, der die menschliche Kundwerdung von wahrer Substanz, der Substanz des Geistes, zu würdigen und zu schätzen weiß, wird im allgemeinen ganz natürlich Sparsamkeit walten lassen, ob es sich dabei nun um finanzielle Rücklagen oder um irgendeine andere Form notwendiger materieller Versorgung handelt.

Aber ist das bloße Anhäufen von Geld eine Garantie für ein glückliches Leben, oder schützt es gar vor den mannigfachen Risiken der menschlichen Erfahrung? Und, falls man nicht sehr auf der Hut ist, weckt dieses Anhäufen nicht vielmehr den sterblichen Instinkt des Hortens? Führt es nicht manchmal dazu, unsere Besorgnisse darüber zu vermehren, wie wir uns das erhalten können, was wir angesammelt haben? Nimmt uns nicht ein unangebrachtes Vertrauen auf die Macht materieller Reichtümer leicht den gerechtfertigten Glauben an die Macht und Willigkeit Gottes, der göttlichen Liebe, uns, die wir Sein Ausdruck sind, unter allen Umständen zu erhalten?

Dieser Glaube ist das Ergebnis eines wissenschaftlichen Verständnisses von der grenzenlosen Natur, der Gegenwart und Verfügbarkeit der geistigen Gaben des göttlichen Gemüts — Gaben, die nicht gehortet werden können, sondern genutzt werden müssen. Nur wenn wir uns ganz und gar auf diese Wahrheit verlassen, können wir verhindern, daß intelligente Sparsamkeit, die darin besteht, menschliche Mittel vernünftig zu handhaben, in den Mesmerismus der Knauserigkeit ausartet, der im Grunde eine von Furcht hervorgerufene Abneigung ist, vollen Wert für vollen Gegenwert zu geben und ihn gern zu geben.

Solch ein Geben ist ein freudiges und großzügiges Ausströmen, das den Geber und den Empfangenden gleichermaßen bereichert. Knauserigkeit beim Geben ist eine zögernde Geste der Hand, die von einem widerstrebenden Herzen bewegt wird. Wenn wir unsere Wertschätzung für das empfangene Gute nur widerwillig ausdrücken, dient dies nicht dazu, unsere Substanz zu erhalten, sondern führt eher dazu, uns dieser Substanz zu berauben, da ein quälendes Gefühl von unerfüllten Verpflichtungen in uns wachgerufen wird. Aber auf lange Sicht kann ein ernsthafter Christlicher Wissenschafter nicht dessen beraubt werden, was ihm gerechterweise zukommt. „Einer teilt reichlich aus und hat immer mehr; ein andrer kargt, wo er nicht soll, und wird doch ärmer. Wer reichlich gibt, wird gelabt, und wer reichlich tränkt, der wird auch getränkt werden.“ Spr. 11:24, 25; Und unsere Führerin, Mary Baker Eddy, schreibt in Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift: „Geben im Dienst unseres Schöpfers macht uns nicht arm, ebensowenig bereichert uns Zurückhalten.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 79;

Offensichtlich ist Sparsamkeit sowohl Weisheit als auch eine Tugend, solange sie nicht bis zu dem Punkt absinkt, wo der Drang, alles mit geschlossenen Händen zurückzuhalten und zu horten, jeden unserer Beweggründe durchdringt. Diese Neigung des fleischlichen Gemüts schließt die Möglichkeit zu geistigem Wachstum aus.

Dies war die Lehre, die Christus Jesus seinen Jüngern gab, als er zu dem reichen Jüngling, der ihn fragte, was er tun solle, damit er „das ewige Leben ererbe", sagte, er solle hingehen und alles verkaufen, was er hatte, und es den Armen geben. Als der Jüngling seinen gehorteten Reichtum nicht hergeben wollte, sagte der Meister: „Wie schwer werden die Reichen in das Reich Gottes kommen!“ Mark. 10:23;

Daß die menschliche Kundwerdung von Substanz nicht verlorengeht, wenn sie richtig genutzt wird, wurde von einem jungen Mädchen bewiesen, das seinen Lohn aufgespart hatte, den es während der Sommermonate für gewisse Dienstleistungen bekommen hatte. Als der Herbst kam, nahm sie ein gut Teil des Geldes und kaufte sich die Dinge, die sie brauchte: eine hübsche Bluse, einen Rock, einen Mantel und noch andere Sachen. Als ihr Vater sie schalt, weil sie all das Geld ausgegeben hatte, und sagte: „Nun hast du nichts mehr!“, zeigte sie auf ihre Einkäufe und sagte mit einem glücklichen Lächeln: „O doch, ich habe alles noch. Hier ist es. Und jetzt werde ich nicht nur daran denken, ich werde es benutzen.“

Die Christliche WissenschaftChristian Science; sprich: kr 'istjən s'aiəns. macht es klar, daß unser eigentlicher Beweggrund immer darin bestehen sollte, einen gottgegebenen Zweck zu finden und ihm zu dienen. Unsere Liebe zu ihm wird uns anspornen, dabei keine Mühe zu scheuen. Wir werden dazu inspiriert, wenn wir uns dankbar daran erinnern, daß wir planen, arbeiten und Erfolg haben durch die Widerspiegelung göttlicher Eigenschaften, durch die wir von unserer Gotteskindschaft Zeugnis ablegen. Interesse an unserer Arbeit, Erfolg, Glück, ja auch reichliche Versorgung für die Gegenwart wie für unsere späteren Jahre werden sich mit Sicherheit einstellen, wenn wir nicht damit geizen, unsere gottgegebenen Fähigkeiten auszudrücken, sondern sie großzügig benutzen, indem wir andere freudig daran teilhaben lassen. Nur wenn wir unser göttliches Erbe auf diese Art beweisen, werden wir wirklich spüren, daß wir es besitzen. Wie Jesaja sagt: „Der Freigebige ersinnt großzügige Dinge, und durch Großzügigkeit wird er bestehen.“ Jes. 32:8 [n. der engl. Bibel] ;

Wenn wir einem rechten Zweck dienen und uns dabei nicht bemühen, unser Bestes zu geben, so ist das eine Art von Geiz. Hierbei lauert die Furcht im Hintergrund, daß wir unsere Kräfte bald aufgebraucht haben und erschöpft sein könnten. Glauben wir, daß Stärke eine körperliche Fähigkeit ist, die von chemikalischen Vorgängen in der Materie abhängt, von Muskeln, Blut und Sehnen, und daß wir deshalb nur ein gewisses Maß an Stärke besitzen? Die Christliche Wissenschaft hat die absolute Tatsache enthüllt, daß Stärke geistig ist, eine der Wahrheit innewohnende Eigenschaft oder Kraft, und daß der Mensch, die individuelle Widerspiegelung der Wahrheit, die unendliche Kraft nicht nur in gewissem Grade oder begrenzt ausdrückt. Wieder versichert uns unsere Führerin: „Die Gemüts-Wissenschaft lehrt, daß die Sterblichen im, Gutestun... nicht müde' zu werden brauchen. Sie verscheucht die Müdigkeit durch Gutestun.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 79 ; Und etwas weiter lesen wir: „In dem Verhältnis, wie wir die Wahrheit erfassen, besitzen wir Stärke, und unsere Stärke wird dadurch nicht vermindert, daß wir der Wahrheit Ausdruck verleihen.“

Die Inspiration, die wir gewinnen, wenn wir einem gottgegebenen Zweck dienen, wird uns befähigen, immer eine ausreichende, da von Gott verliehene Stärke und all diejenigen Eigenschaften zu demonstrieren, die für eine erfolgreiche Durchführung dieses hohen Dienstes notwending sind. Sogar die menschliche Erfahrung zeigt, daß Menschen, die von einer Idee entflammt sind, imstande sind, Außergewöhnliches zu vollbringen.

Christus Jesus führte klar aus, daß rechte Sparsamkeit in freizügigem Geben mit seinem reichlichen Lohn besteht, und wies so auf die Armut und den Irrtum des Geizes hin. Er sagte: „Gebet, so wird euch gegeben. Ein voll, gedrückt, gerüttelt und überfließend Maß wird man in euren Schoß geben; denn eben mit dem Maß, mit dem ihr messet, wird man euch wieder messen.“ Luk. 6:38;

Der Frieden, die Gewißheit eines reichlichen Maßes an Gutem und die Freude, andere freizügig daran teilhaben zu lassen, werden so schön mit den Worten eines beliebten Liedes beschrieben:

Als die Kinder Deines Hauses
Sind wir gegen Furcht gefeit,
Sehen einzig Deine Schöpfung,
Teilen Deine Seligkeit,
Freuen uns in Deiner Freude,
Spenden Freude um uns her,
Denn wir kennen Dich, o Vater,
Liebe, Leben, groß und hehr. Liederbuch der Christlichen Wissenschaft, Nr. 58.

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