Skip to main content Skip to search Skip to header Skip to footer

[Urtext in deutscher Sprache]

Es ist mir ein Herzensbedürfnis, von einer...

Aus der Februar 1969-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Es ist mir ein Herzensbedürfnis, von einer Erfahrung zu sprechen, die sich in der jüngsten Vergangenheit zugetragen hat. Seitdem ich mit vermehrter Hingabe das Studium der Christlichen Wissenschaft aufnahm, war ich Zeuge vieler schöner Beweise von Gottes heilender Macht in Krankheitsfällen, in Fällen mangelnder Versorgung oder bei der Beseitigung sonstiger Unfreiheiten. Ich habe verstehen gelernt, daß jedes Problem, so hartnäckig oder chronisch es auch zu sein scheint, im Fluß ist. Wenn etwas in Wirklichkeit eine Illusion ist, dann ist es nicht konstant, nicht beständig.

Voller Dank möchte ich hier von einer Erfahrung berichten, die diese Tatsache veranschaulicht, in der Hoffnung, daß sie andere ermutigen möge, die sich vielleicht in einer ähnlichen Lage befinden und für die die Notwendigkeit besteht, in ihren Bemühungen nicht nachzulassen.

Durch die Teilung unseres Landes lebte unsere Familie zwangsläufig getrennt. Seit August 1961 schien es, als würde es immer bei dieser Trennung bleiben. Mein zwanzigjähriger Sohn und ich lebten von der übrigen Familie getrennt. Wir hatten sehr zu tun, nicht zu verzweifeln.

In der ersten Zeit unternahm ich viele menschliche Schritte — ging zu Behörden und anderen Institutionen — und vergeudete damit Zeit und Energie. Andererseits nutzte ich aber auch diese Jahre, um mich mehr in die Christliche Wissenschaft zu vertiefen. Ich lernte verstehen, daß es für uns keine Lösung gab als allein durch diese Wissenschaft. Durch gebeterfülltes Studium machte ich viele inspirierende Bibelstellen zu meiner geistigen Stütze. Ich will hier nur einige wenige aufzählen (Offenb. 3:8): „Siehe, ich habe vor dir gegeben eine offene Tür, und niemand kann sie zuschließen.“ Ich nahm dies wörtlich; ich nahm Gott beim Wort. Ferner (Jes. 41:10): „Fürchte dich nicht, ich bin mit dir, weiche nicht, denn ich bin dein Gott.“ Um gar keinen Preis wollte ich von Gott weichen. Ein anderer Vers, auch aus Jesaja (30:15), war: „Wenn ihr umkehrtet und stille bliebet, so würde euch geholfen; durch Stillesein und Hoffen würdet ihr stark sein.“

Unter allen Umständen bemühte ich mich, still zu werden. Ich schrieb all die schönen biblischen Verheißungen in ein Buch, zusammen mit anderen aus den Werken von Mary Baker Eddy. Ich vertiefte mich oft darein, und sie stärkten mich. Außerdem war mir die wöchentliche Lektionspredigt, wie sie im Vierteljahrsheft der Christlichen Wissenschaft angegeben ist, eine wesentliche Hilfe bei der Abkehr von dem Problem. Ich hielt an göttlichen Gedanken fest, betätigte sie, soweit ich es vermochte, und machte mich nützlich, wo immer ich eine Notlage bei anderen entdeckte. Damit kam ich von unserem Jammer los.

Dies führte mit der Zeit dazu, daß ich ganz freudig wurde und mir meine Lage nicht mehr so beklagenswert schien. Als ich in meinem Denken so weit gekommen war, war ich nicht versucht, die menschlichen Schritte zu unternehmen, die sich mir anboten.

Im Sommer 1965 besuchte uns mein Mann, und wir kamen überein, daß es jetzt an der Zeit war, den ersten behördlichen Schritt wegen unserer legalen Ausreise zu tun. Auf dem Wege zu dieser Rücksprache, während ich einige Schritte zurückblieb und nicht mit Sicherheit wußte, was hier das Richtige war, fiel plötzlich alle Schwere und das Gefühl der Verantwortung von mir ab. Ich war ganz glücklich in der klaren Erkenntnis, daß Gott ja da war, daß Seine Gegenwart die einzige Gewähr war, daß alles in Ordnung ging; daß weder meine Familie noch ich überhaupt etwas entscheiden mußten. Niemals in meinem Leben kann ich diesen Augenblick vergessen, der wohl nur Sekunden dauerte. In jenem Augenblick machte ich mich völlig los von dem, was ich in den Jahren Tag und Nacht gewünscht und erhofft hatte. Und heute weiß ich mit Sicherheit, daß dies der Anfang zur Lösung unserer Schwierigkeit war.

Im Juli 1966 war unsere Familie nach langer Trennung wieder vereint. Für viele in dem Gebiet unserer früheren Heimat war und ist dieses Geschehen unbegreiflich, zumal mein Sohn eine abgeschlossene Oberschulbildung mit anschließender Lehrzeit und fast drei Semestern an einer Fachschule erfolgreich hinter sich hatte. Wir befleißigten uns, gegen niemanden Groll zu hegen. Mrs. Eddy sagt in den Vermischten Schritten (S. 10): „Der Himmel kommt zur Erde nieder, und die Sterblichen nehmen schließlich die Lehre an: ‚Ich habe keine Feinde.‘ Selbst der Annahme nach hast du nur einen Feind (und diesen nicht in Wirklichkeit), und dieser eine Feind bist du selbst — es ist deine irrige Annahme, daß du Feinde habest.“ Dieses Kapitel „Liebet eure Feinde“ habe ich oft studiert. Und so wurden wir ganz frei von Selbstbedauern, Haß und Groll und traten jedermann unbefangen gegenüber.

Die Lösung dieses Problems hat Jahre gedauert, aber diese Jahre waren auch fruchtbar, und heute möchten wir die dabei gesammelten Erfahrungen und Erkenntnisse nicht mehr missen, die unser geistiges Verständnis vertieft haben.

Jetzt, wo wir zusammen und in einem schönen Heim sind, das, wie ich es mir im stillen stets gewünscht habe, im Grünen liegt, muß ich oft innehalten und mir immer wieder die Großartigkeit der Führung Gottes ins Gedächtnis rufen. Immer werde ich mit dem Psalmisten sagen (Ps. 126:1, 2): „Wenn der Herr die Gefangenen Zions erlösen wird, so werden wir sein wie die Träumenden. Dann wird unser Mund voll Lachens und unsre Zunge voll Rühmens sein. Dann wird man sagen unter den Heiden: Der Herr hat Großes an ihnen getan!“

Für obige Erfahrung bin ich demütig und tief dankbar. Noch mehr Dankbarkeit empfinde ich für die Erkenntnis, daß es immer einen Ausweg gibt, selbst wenn eine Lage hoffnungslos erscheint. Das Walten des Christus ist die sichere Gewähr dafür. Ich bin dankbar für Mrs. Eddys Führerschaft und für all die heilenden und segensreichen Einrichtungen, die von ihr ins Leben gerufen wurden. Klassenunterricht im Jahre 1960 bei einem hingebungsvollen Lehrer war das stärkste Erlebnis und ist immer weiter eine Quelle der Inspiration. Ich kann niemals aufhören, dafür dankbar zu sein.


In tiefer Dankbarkeit bestätige ich, daß unsere Erfahrung genauso war, wie meine Mutter sie berichtet hat. Es gab noch viele andere Probleme, die uns entgegentraten und die wir selbst nicht lösen konnten, denen wir uns jedoch stellen mußten. Sie sind ebenfalls durch die beharrliche Anwendung der Christlichen Wissenschaft überwunden worden. Am dankbarsten jedoch bin ich, daß ich durch meine Mutter mit den Lehren der Christlichen Wissenschaft bekannt geworden bin. Ich bin bestrebt, diese im täglichen Leben anzuwenden.


Wenn Sie mehr Inhalte wie diese erforschen möchten, können Sie sich für wöchentliche Herold-Nachrichten anmelden. Sie erhalten Artikel, Audioaufnahmen und Ankündigungen direkt per WhatsApp oder E-Mail. 

Anmelden

Mehr aus dieser Ausgabe / Februar 1969

  

Die Mission des Herolds

„... die allumfassende Wirksamkeit und Verfügbarkeit der Wahrheit zu verkünden ...“

                                                                                                                            Mary Baker Eddy

Nähere Informationen über den Herold und seine Mission.