(Vermischte Schriften von Mary Baker Eddy, S. 374.)
Damit während der Hast der Festwochen die geistige Aktivität nicht zu kurz kommt, ist es manchmal nötig, besonders wachsam zu sein. Wenn die Sonntagsschullehrer sich diese Mühe machen, dann steht ihnen ein reicher Schatz an Inspiration für den Unterricht zur Verfügung. Während Sie den biblischen Bericht von der Geburt Jesu durcharbeiten oder erneut durcharbeiten, könnten Sie sich fragen:
— Welche Bedeutung hat Weihnachten für mich?
— Was hat die Weihnachtsgeschichte meinen Schülern zu bieten?
— Welche Bedeutung hat Weihnachten für sie?
— Was wäre, wenn es nie ein Weihnachten gegeben hätte?
Nur Matthäus und Lukas geben uns Einzelheiten über Jesu Leben vor seiner Taufe und seinem Wirken in der Öffentlichkeit. Und ihr Bericht ist recht kurz, obwohl er sich von dem Tag, an dem Maria die Engelsbotschaft empfing, daß sie, noch als Jungfrau, einen Sohn gebären würde, bis hin zu der Begebenheit in Jesu dreizehntem Lebensjahr erstreckt, als seine Mutter ihn im Tempel fand, wo er sich mit den Gelehrten unterhielt.
Matthäus 1:18–25, Lukas 2:6–20 und Matthäus 2:1–11 — weniger als 50 Verse, weniger als 1000 Wörter — bilden den Hauptteil der Geschichten über die Geburt, und dennoch ist diese kurze, anschauliche, bewegende Darstellung zu einem Bestandteil der Kultur der westlichen Welt und zu einem lebendigen Hintergrund für das gesamte christliche Denken geworden.
[Sektion für die Sonntagsschule, Jugendabteilung in der Abteilung für Zweige und Ausüber]
Wir wollen einmal gemeinsam die kulturellen und historischen Elemente der Weihnachtsgeschichte untersuchen, und zwar nicht als Selbstzweck, sondern um Ihnen die Möglichkeit zu geben, zu erkennen, was in dieser Geschichte den speziellen Bedürfnissen Ihrer Schüler entspricht. Durch eine Kenntnis der kulturellen Aspekte der biblischen Zeiten werden wir gedanklich darauf vorbereitet, in stärkerem Maße den geistigen Gehalt zu erkennen. Das Forschen in der Bibel, der geistigen Bedeutung untergeordnet, kann auf diese Weise unseren Horizont erweitern und sich somit als nützliches Rüstzeug für den Unterricht erweisen. Unsere Führerin, Mary Baker Eddy, deutet immer wieder darauf hin, daß der Christliche Wissenschafter ständig bemüht sein muß, die Heilige Schrift geistig zu erfassen.
Wenn Sie ein Zeitungsreporter wären, der sich auf der Suche nach den Fakten der Geschichte befindet, müßten Sie feststellen, was wirklich geschah, und dazu würden Sie sich bestimmte Fragen stellen. Zu dem Quellenmaterial, das Ihnen zur Verfügung steht, gehören die Bibel, Bibellexika und -kommentare und die Konkordanzen zu Mrs. Eddys Schriften. Ihre Schüler — insbesondere die der Mittel- und Oberstufe — werden Freude daran haben, mit Ihnen das Wer, Was, Wo, Wann, Warum und Wie zu entdecken. Diese äußeren Aspekte waren damals und sind auch heute das Ergebnis der Ausarbeitung des Geistigen. (S. Wissenschaft und Gesundheit von Mary Baker Eddy, S. 254.)
Wer
Maria
Ihr Mann Joseph, vom Geschlecht Juda
Einige Hirten von den Feldern in der Nähe des Dorfes Bethlehem
Die vielen Menschen in der überfüllten Herberge
Und später die Weisen, die einen außergewöhnlich hellen Stern sahen und von einer inneren Stimme veranlaßt wurden, ihm auf der Suche nach dem prophezeiten Messias durch die Wüsten nach Judäa, dem heutigen Palästina, zu folgen.
Was
Die Geburt eines jüdischen Kindes in einem kleinen judäischen Dorf
Die Ankunft Jesu, des menschlichen Herolds des Christus, der Wahrheit, „der dem umnachteten Verständnis den Weg des Heils durch Christus Jesus zeigen sollte, bis der Morgenstrahl durch die Nacht des Irrtums dämmern und der Leitstern des Seins scheinen würde“ (Wissenschaft und Gesundheit, Vorw., S. vii)
Das Erscheinen des höchsten menschlichen, körperlichen Begriffs „von der göttlichen Idee, die den Irrtum rügt und zerstört und die Unsterblichkeit des Menschen ans Licht bringt“ (Wissenschaft und Gesundheit, S. 589).
Wo
Jesus wurde in Bethlehem in der Provinz Judäa, ungefähr zehn Kilometer südlich von Jerusalem, geboren. Josephs Heimatstadt war Nazareth in Galiläa, und dort wuchs Jesus auf. Warum Maria und Joseph sich zur Zeit der Geburt in Bethlehem anstatt in Nazareth aufhielten, ist nicht klar. Lukas sagt, sie seien wegen einer römischen Volkszählung dorthin gekommen.
Wann
Das genaue Datum zu bestimmen ist schwierig. Jedoch geben uns die im Text selbst enthaltenen Aussagen folgende Anhaltspunkte:
Herodes der Große war König. Er regierte in Palästina von 37 v. Chr. bis zu seinem Tod im Jahre 4 v. Chr.
Eine römische Volkszählung wurde während der Herrschaft Kaiser Augustus' (27 v. Chr. bis 14 n. Chr.) durchgeführt
Im Osten war ein leuchtender Stern zu sehen. Die Astronomen wissen heute, daß im Jahre 7 v. Chr. dreimal eine Konjunktion der Planeten Jupiter und Saturn stattgefunden hat.
Warum
Das Denken der Menschheit wurde darauf vorbereitet, den Messias zu empfangen, dessen Kommen unvermeidlich war, und die Propheten waren die ersten, die einen Schimmer von dieser Tatsache wahrnahmen.
„Einen Propheten wie mich wird dir der Herr, dein Gott, erwecken aus dir und aus deinen Brüdern; dem sollt ihr gehorchen“ (5. Mose 18:15)
„Das Volk, das im Finstern wandelt, sieht ein großes Licht, und über denen, die da wohnen im finstern Lande, scheint es hell ... Denn uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben, und die Herrschaft ruht auf seiner Schulter; und er heißt Wunder-Rat, Gott- Held, Ewig-Vater, Friede-Fürst“ (Jes. 9:1, 5)
„Und es wird ein Reis hervorgehen aus dem Stamm Isais und ein Zweig aus seiner Wurzel Frucht bringen. Auf ihm wird ruhen der Geist des Herrn, der Geist der Weisheit und des Verstandes, der Geist des Rates und der Stärke, der Geist der Erkenntnis und der Furcht des Herrn. Und Wohlgefallen wird er haben an der Furcht des Herrn. Er wird nicht richten nach dem, was seine Augen sehen, noch Urteil sprechen nach dem, was seine Ohren hören, sondern wird mit Gerechtigkeit richten die Armen und rechtes Urteil sprechen den Elenden im Lande, und er wird mit dem Stabe seines Mundes den Gewalttätigen schlagen und mit dem Odem seiner Lippen den Gottlosen töten“ (Jes. 11:1–4)
Jesu Kommen bestätigte die Tatsache, daß Gottes Schöpfung, einschließlich des Menschen, vollkommen ist.
„Wissenschaft und Gesundheit macht es allen Christlichen Wissenschaftern klar, daß die Männlichkeit und Weiblichkeit Gottes bereits in einem gewissen Grade durch Christus Jesus und die Christliche Wissenschaft, Seine zwei Zeugen, offenbart worden sind“ (The First Church of Christ, Scientist, and Miscellany von Mary Baker Eddy, S. 346)
Jesus selbst sagte das Kommen des zweiten Zeugen, des Trösters, voraus (s. Joh., Kap. 14–16).
„Jesus demonstrierte Christus; er bewies, daß Christus die göttliche Idee Gottes ist — der Heilige Geist oder Tröster, der das göttliche Prinzip, Liebe, offenbart und der in alle Wahrheit leitet“ (Wissenschaft und Gesundheit, S. 332).
Wie
„Jesus war der Sohn einer Jungfrau. Er war dazu ausersehen, Gottes Wort zu verkündigen und den Sterblichen in einer menschlichen Gestalt zu erscheinen, die sie sowohl verstehen wie wahrnehmen konnten. Marias Empfängnis von ihm war geistig, denn Reinheit allein war imstande, Wahrheit und Liebe widerzuspiegeln, die in dem guten und reinen Christus Jesus sichtlich Fleisch wurden. Er drückte den höchsten Typus der Göttlichkeit aus, den eine fleischliche Gestalt in jener Zeit ausdrücken konnte“ (Wissenschaft und Gesundheit, S. 332)
„Jesus war der Sprößling von Marias selbstbewußter Gemeinschaft mit Gott. Daher konnte er eine geistigere Idee vom Leben geben als andere Menschen und konnte die Wissenschaft der Liebe demonstrieren — seinen Vater oder das göttliche Prinzip“ (Wissenschaft und Gesundheit, S. 29)
Wie hätte wohl unser Leben ausgesehen, wenn wir damals dort gewesen wären? In was für eine Welt wurde Jesus vor fast 2000 Jahren hineingeboren?
Rom herrschte über die gesamte zivilisierte westliche Welt. In seinem Machtbereich bestanden Reisefreiheit und allgemeiner Frieden, obwohl einige der unterworfenen Völker unruhig waren. In fast jedem Land wurde außer der Muttersprache auch Griechisch gesprochen. Die Juden mit ihren engen familiären Bindungen, ihrem Alten Testament und ihren Synagogen waren weit zerstreut. Mit anderen Worten, die Umstände waren günstig für die Verbreitung einer wichtigen Botschaft. Und die Botschaft kam mit Jesus von Nazareth, der den Christus lehrte und demonstrierte; Paulus und die anderen Apostel und Nachfolger Jesu brachten die Botschaft ins ganze Mittelmeergebiet und nach Kleinasien.
„Sie hatten sonst keinen Raum in der Herberge.“ Vor westlichen Augen ersteht ein hübsches, sauberes Gebäude mit einem Stall und einem Gastwirt, der die Gäste an der Haustür empfängt. Wie hat der Ort, wo Jesus geboren wurde, wirklich ausgesehen? Es war eine östliche Karawanserei oder Unterkunft für Reisende in der Form eines von einer Mauer umgebenen Lagers im Freien. Diese „khans“ befanden sich häufig über einer Höhle oder einer Reihe von Höhlen. Hier waren die Reisenden und ihre Esel, Kamelkarawanen usw. vor Angriffen und Raubüberfällen geschützt. Bei Krankheit oder schlechtem Wetter konnten die Menschen ebenso wie die Tiere unter der Erde Zuflucht finden. In solch einer Höhle befand sich im allgemeinen ein Trog oder eine Krippe für das Futter der Tiere. Die meisten Lager hatten irgendwelche Räume entlang der Mauer und vielleicht ein kleines Gebäude an einer Ecke für höhergestellte Personen.
„Und sie gebar ihren ersten Sohn ... und legte ihn in eine Krippe.“ Wenn der Ort eine Höhle war, dann war es dort zumindest ruhiger, und es herrschte nicht solch ein Gedränge. Diejenigen, die die Karawanserei unter sich hatten, konnten ohne einen hochentwickelten geistigen Sinn unmöglich wissen, daß ein weltumwandelndes Ereignis stattfand. Es war ganz einfach eine jener Nächte, in denen viel Betrieb herrschte und viel Handel getrieben wurde. Vielleicht bemerkte nicht einmal jemand die kleine Gruppe der dürftig gekleideten Hirten, deren Weg zu der kleinen Familie führte. Unter all den Millionen der bereits am Himmel leuchtenden Sterne fand der strahlende Stern vielleicht kaum besondere Beachtung. Doch das menschliche Denken wurde für alle Zeiten durch das einfache, göttlich natürliche, zutiefst bedeutsame Erscheinen des Kindes von Bethlehem aufgerührt.
Als von Herodes der grausame Befehl ausging, in jener Gegend alle Kinder im Alter von zwei Jahren und darunter zu töten, zog bekanntlich Joseph, durch einen Engelsgedanken gewarnt, mit seiner Familie nach Ägypten. Wieder der göttlichen Führung folgend, ließ Joseph sich nach Herodes' Tod mit seiner Familie in Nazareth nieder, wo Jesus zum Mann heranwuchs und vermutlich Josephs Zimmermannshandwerk nachging.
Viel Freude bei Ihren gebeterfüllten Betrachtungen im Zusammenhang mit diesem wunderbaren Ereignis! Sie werden wissen, wann und wie Sie Ihre Klasse an Ihren Entdeckungen teilhaben lassen können, die natürlich dem Verständnis der Schüler angepaßt sein und immer zu geistigen Wahrheiten führen müssen. Bei der Behandlung der Weihnachtsgeschichte im Unterricht könnten die folgenden oder ähnliche Fragen auf die Schüler zugeschnitten werden und zu Diskussionen über die inspirierende, praktische Anwendung der Geschichte führen.
— Welche Person (außer Jesus) wärst du gern gewesen?
— Was für ein geistiges Geschenk könntest du zur Krippe bringen?
— Machst du in deinem Bewußtsein immer Raum für den Christus? Was schient die Christugedanken zu verdrängen? Wie können wir in unserem Denken ständig einen Platz für das Gute freihalten?
— Bist du ein guter Gastwirt?
— Wie können wir Jesus am besten folgen?
— Ist Gott der vollkommene Vater? Warum? Wie kann dir dies helfen? Wie wird es dich dazu befähigen, deinen Vater und deine Mutter zu ehren?
— Warum hörte Weihnachten nicht mit dem ersten Weihnachten auf?
— Wie feiern wir wirklich Weihnachten?
— Können wir das ganze Jahr hindurch die Inspiration der Weihnacht erleben?
— Warum war es notwendig, daß Jesus kam?
— Weißt du, wovon Mrs. Eddy spricht, wenn sie sagt: „Das ist das Kindlein, das wir liebhaben sollen“? (Vermischte Schriften, S. 370.)
Die geistige Verheißung der Weihnachtsgeschichte — daß der Menschheit durch Christus Jesus ein ewiger, unpersönlicher Heiland, der Christus, gezeigt worden war, „die wahre Idee, die das Gute verkündet, die göttliche Botschaft von Gott an die Menschen, die zum menschlichen Bewußtsein spricht“ (Wissenschaft und Gesundheit, S. 332) — ist universal. Soviel wie nur möglich über den menschlichen Jesus zu wissen und darüber, wie und warum er den Christus als die heilende Kraft der Wahrheit voll demonstrieren konnte, wird Kirchenmitgliedern, Lehrern, Schülern und Eltern helfen, den Weg zu gehen, den er ging. Das ist die große und fortdauernde Freude der Weihnacht im Licht der Christlichen Wissenschaft.