Ich begegnete einmal in einem einsamen Hohlweg einem finster aussehenden Mann, der mir große Furcht einflößte. Im stillen vergegenwärtigte ich mir, daß die Liebe unseres Vater-Mutter Gottes allmächtig und allumfassend ist. Und die Furcht gab allmählich einem sicheren Gefühl der Geborgenheit Raum.
Da sagte plötzlich der Mann mit einem bösen Blick: „Was würden Sie tun, wenn ich Ihnen jetzt sagte, daß ich Sie umbringen will?“ Wieder ergriff mich Furcht. Im gleichen Augenblick sandte jedoch Gott, die göttliche Liebe, Seine Engel, um mich zu stärken. Mrs. Eddy definiert in ihrem Buch Wissenschaft und Gesundheit „Engel“ als „Gottes Gedanken, die zum Menschen kommen; geistige Eingebungen, die rein und vollkommen sind; die Inspiration der Güte, Reinheit und Unsterblichkeit, allem Bösen, aller Sinnlichkeit und aller Sterblichkeit entgegenwirkend.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 581;
Durch diese göttlichen Botschaften konnte ich gerade dann durch den bösen Augenschein hindurch das Kind Gottes anstatt eines bösartigen Menschen erkennen. Voller Überzeugung entgegnete ich: „Sie werden mich nicht umbringen, Sie sind ein guter Mensch.“
Mit einem völlig veränderten Gesichtsausdruck erwiderte er: „Ich tue es ja auch nicht“ und ging seiner Wege. Später erfuhr ich durch ein Bild in der Tageszeitung, daß dieser Mann ein Lustmörder war.
In Wissenschaft und Gesundheit, dem Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft, lesen wir: „Die Geschichte des Christentums liefert erhabene Beweise von dem erhaltenden Einfluß und der beschützenden Macht, die dem Menschen von seinem himmlischen Vater, dem allmächtigen Gemüt, verliehen worden ist, der dem Menschen Glauben und Verständnis gibt, mit denen er sich nicht nur gegen Versuchung, sondern auch gegen körperliche Leiden verteidigen kann.“ S. 387;
Was hatte mir den Schutz unseres Vater-Mutter Gottes so offensichtlich gemacht? Die Allgegenwart Gottes, Seine bewußt erlebte All-Liebe. Ich hatte gewußt, daß die Idee Gottes, der Mensch, stets mit Gott, dem All des Guten, im Einklang ist. Das göttliche Gemüt hatte sich in der Tat so stark bekundet, daß das sterbliche Gemüt berührt wurde und sich dadurch in gewisser Beziehung wandelte. Böse Gedanken konnten diese Einheit nicht zerstören, indem sie zu bösen Taten wurden. Das Gute hatte über das Böse gesiegt.
Das Erkennen der Gegenwart Gottes und das Sich-geborgen-Fühlen in Seiner allmächtigen Liebe ist wie eine Festung, in die nichts Böses eindringen kann. Der 91. Psalm bringt diesen göttlichen Schutz in allen Gefahren poetisch zum Ausdruck: „Wer unter dem Schirm des Höchsten sitzt und unter dem Schatten des Allmächtigen bleibt, der spricht zu dem Herrn: Meine Zuversicht und meine Burg, mein Gott, auf den ich hoffe.“ Ps. 91:1, 2;
Christus Jesus war in dem Bewußtsein von der Allgegenwart Gottes geborgen. Er erkannte Gott als seinen Vater. Er fühlte sich selbst als Gottes Kind und konnte alle Menschen so sehen, wie sie in der göttlichen Wirklichkeit geschaffen sind und erhalten werden — sicher, vollkommen und gut, als Ausdruck des Wesens Gottes. Dies befähigte ihn, die Sünder, die Kranken, die Leidtragenden aus der Knechtschaft ihrer materiellen, falschen Annahmen zu befreien. Seine Widerspiegelung der göttlichen Liebe war so klar, daß sie die Leiden derjenigen auflöste, die bei ihm Hilfe suchten, und eine bessere menschliche Verkörperung von Gottes vollkommener Schöpfung, dem Menschen, kam zum Vorschein.
Mrs. Eddy sagt im Lehrbuch: „Jesus sah in der Wissenschaft den vollkommenen Menschen, der ihm da erschien, wo den Sterblichen der sündige, sterbliche Mensch erscheint. In diesem vollkommenen Menschen sah der Heiland Gottes eigenes Gleichnis, und diese korrekte Anschauung vom Menschen heilte die Kranken.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 476.
Wir leben in einer Zeit des weltweiten Umbruchs auf dem Gebiet der Religion, der Ethik, der Wissenschaft und Technik. Viele meinen, es gebe keinen ruhenden Pol mehr, von dem aus der Mensch einen Überblick gewinnen, das Gute erkennen und es klar vom Bösen unterscheiden kann. Dies ist angeblich eine Zeit, wo Neid, Haß und Krieg herrschen und die drohende Gefahr großer Naturkatastrophen die Menschen in Angst versetzt.
Es braucht jedoch niemand zu verzweifeln. Unser Vater-Mutter Gott ist in Seiner göttlichen Wissenschaft ein ruhender Pol. Christus Jesus hat in seinem Leben den Christus, die Wahrheit, zum Ausdruck gebracht. Er zeigte uns den Weg aus dem fleischlichen Sinn zum Verständnis des Geistes. Und Mrs. Eddy erklärt ihn wissenschaftlich, im Auftrag Gottes, für alle Zeiten. Sie öffnet uns in Wissenschaft und Gesundheit den geistigen Inhalt der Bibel.
Wenn wir die Bibel und das Lehrbuch sorgfältig studieren und uns bemühen, das Verstandene in unserem Leben anzuwenden, werden wir in unserer Demonstration der Wahrheit über Gott und den wahren Menschen, Seine Widerspiegelung, Fortschritte machen. Wir dürfen dann erleben, daß wir trotz aller Gefahren und Versuchungen der Welt unter Gottes Schutz und Führung froh, dankbar und unberührt unseren Lebenspfad gehen werden.
Bleibe fromm und halte dich recht;
denn einem solchen wird es zuletzt gut gehen.
Psalm 37:37
