Was muß ich tun, um ein guter Christlicher Wissenschafter zu werden? Diese Frage wird oft gestellt. Und tatsächlich deutet das Sehnen, ein besserer Christlicher Wissenschafter zu werden, für einen jeden, der sich entschlossen hat, die Christliche Wissenschaft zum Leitstern seines Lebens zu machen, auf die Bereitschaft hin, mehr von der Wahrheit erkennen zu lernen, auf den Wunsch, mehr als je zuvor für seine Selbsterziehung und sein geistiges Wachstum zu arbeiten und zu beten. Diese Bereitschaft, für sich selbst zu arbeiten, ist die Voraussetzung für größeren Fortschritt.
In der Bibel wird uns von einer ähnlichen Frage berichtet, die der reiche Jüngling an Jesus richtete: „Meister, was soll ich Gutes tun, daß ich das ewige Leben möge haben?“ Und Jesus antwortete ihm unter anderem: „Halte die Gebote.“ Matth. 19:16, 17; Dies ist eine der vielen Forderungen, die Jesus stellte. Sie weist den Weg zur Vollkommenheit.
Mary Baker Eddy schreibt: „Die Christliche Wissenschaft ist keine Ausnahme von der allgemeinen Regel, daß es ohne Arbeit in einer bestimmten Richtung keine Vollkommenheit gibt.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 457; Es ist ein Fehler, zu glauben, es genüge, sich einen religiösen Menschen zu nennen, eine Kirche zu besuchen und sie finanziell zu unterstützen. Eine solche Haltung ist natürlich lobenswert, aber sie bildet nur die allergeringste Voraussetzung, ja beinahe eine selbstverständliche Voraussetzung für den nächsten und größeren Schritt auf dem Weg zu Freude, Erfolg, Gesundheit und dauerhaftem Glück.
Welches sind diese größeren Schritte? Mrs. Eddy gibt eine klare Antwort auf diese Frage: „Betätigung, nicht Bekenntnis, Verständnis, nicht Annahme, gewinnen das Ohr und die rechte Hand der Allmacht und rufen sicherlich unendliche Segnungen herab.“ ebd., S. 15; Der Schlüssel zu wahrem, dauerhaftem Erfolg ist „Betätigung, nicht Bekenntnis“!
Die Christliche Wissenschaft ist eine praktische Religion. Wie kann man sie betätigen? Durch Studium und Anwendung des Gelernten. In der Bibel und den Schriften Mary Baker Eddys lernen wir das Wesen Gottes kennen: Unser Vater-Mutter Gott wird uns als ein liebender, segnender und tröstender Gott nahegebracht, als ewiges Leben, ewige Wahrheit und Liebe, als unendlicher Geist, schöpferisches Gemüt, unumstößliches Prinzip und vollkommene Seele.
Da der Mensch Gottes Bild und Gleichnis ist, Gottes Widerspiegelung, liegt es auf der Hand, daß ihm Lebenskraft, harmonische Aktivität und Liebe eigen sind. Machen wir doch Gebrauch von diesen göttlichen Eigenschaften. Betätigen wir sie doch! Die Bibel sagt: „Lasset das Wort Christi reichlich wohnen in euch: lehret und vermahnet euch selbst in aller Weisheit mit Psalmen und Lobgesängen und geistlichen Liedern und singet Gott dankbar in euren Herzen.“ Kol. 3:16;
Ich habe oft an diese Bibelworte gedacht. Und ich habe festgestellt, daß Singen eine Art von Betätigung der göttlichen Wahrheitsgedanken sein kann. Wenn eine Situation schwierig zu sein schien, wenn Mangel und Not die Lebensfreude trüben wollten, wenn ein körperliches Problem in der Familie Furcht hervorrufen wollte, dann begann ich trotz des besorgniserregenden Zustandes zu singen.
Viele hilfreiche Lieder aus dem Liederbuch der Christlichen Wissenschaft haben mir geholfen, mich allmählich von dem beklemmenden Gefühl der Unsicherheit und des menschlichen Unvermögens zu lösen. Nach und nach verschwanden die dunklen Schatten der Sorge in nichts, als ich die Gegenwart Gottes, Seine tröstende Nähe, bewußter zu fühlen begann. Auf diese Weise fiel es mir leichter, die Entmutigung und Furcht als machtlose Suggestionen des sterblichen Gemüts zu erkennen, oder als die Annahme einer von Gott getrennten Macht. Mit dieser neu aufdämmernden Erkenntnis vermochte ich Unruhe abzulegen und dann voller Vertrauen auf Gott zu lauschen und auf die Entfaltung göttlicher Ideen zu warten, bis sich eine Lösung des Problems zeigte.
Wir sollten uns jeden Augenblick unserer Beziehung zu Gott als Seine Kinder bewußt sein. Der körperliche Mensch ist nicht der Ausdruck Gottes, doch der geistige Mensch ist Gottes Widerspiegelung. Dieses Wissen um das immerwährende Einssein mit dem Vater gibt uns ein Gefühl der Geborgenheit, Sicherheit, Ruhe, Harmonie und Freude. Ist es nicht ganz natürlich, daß wir diese Ruhe, Harmonie und Freude ausstrahlen und dadurch andere erreichen? Ist das nicht die wahre Betätigung der Christlichen Wissenschaft?
Unser Meister, Christus Jesus, brachte durch sein Leben und Wirken Gott am lebendigsten zum Ausdruck. Er bewies in seinem irdischen Leben seine Gottessohnschaft, die ihn befähigte, alle Materialität, alle Disharmonie zu überwinden und somit nur den Christus, die wahre geistige Idee, zum Ausdruck zu bringen. Wir sollten ihm in der Betätigung aller gottähnlichen Eigenschaften nacheifern. Dann werden wir erkennen, daß Unsicherheit, Furcht, Verzagtheit, Neid und Mißgunst Kundwerdungen des irrenden sterblichen Gemüts sind, die wir durch unser Wissen überwinden können, daß der geistige Mensch, die Widerspiegelung Gottes, unversehrt und vollkommen ist. Wenn wir dies tun, bringen wir den Christus, die wahre Idee Gottes, zum Ausdruck.
Wenn wir imstande sind, negatives, falsches Denken auszumerzen und es durch aufbauende, positive, göttliche Gedanken zu ersetzen, wappnen wir uns mit heilenden Wahrheiten. Wenn wir uns durch Gebet der Nähe Gottes ständig bewußt sind, dann bringt dieser Bewußtseinszustand Heilung, und wir sind auf dem rechten Wege, ein guter Christlicher Wissenschafter zu werden. Andere werden an unserer Dankbarkeit, unserem Gleichmut, unserer Versöhnlichkeit, unserer Herzenswärme und unserer Freude teilhaben, die auf der Erkenntnis unseres Einsseins mit Gott beruhen.
Wie dem reichen Jüngling von Jesus empfohlen wurde, die Gebote zu halten, so ergeht auch an den Christlichen Wissenschafter die Aufforderung, Gottes Gesetze zu befolgen, d. h. zu betätigen, was die Bibel und die Christliche Wissenschaft ihm offenbaren, gemäß Mrs. Eddys Worten: „Jeder Tag fordert von uns höhere Beweise, nicht nur Bekenntnisse der christlichen Kraft.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 233.
