Wie Kinder auf das Lächeln einer Person reagieren, die sie liebhat, so reagieren sie schnell auf christlich-wissenschaftliche Behandlung. Durch diese Behandlung, oder Gebet, wird das kindliche Denken auf die Gegenwart und Liebe unseres Vater-Mutter Gottes aufmerksam. Wenn ein Kind krank wird und derjenige, der für das Kind betet, wirklich die Gegenwart der göttlichen Liebe empfindet und die Liebe, die er spürt, mental zum Ausdruck bringt, fühlt auch das Kind diese Liebe. Und es ist geheilt.
Die Krankheit eines Kindes beruht größtenteils auf dem Denken der Erwachsenen. Das menschliche Dasein eines Kindes spiegelt die Annahmen seiner Eltern wie auch die allgemeinen Annahmen der Menschheit wider. In der geistigen Wirklichkeit ist jeder einzelne eine Idee des göttlichen Gemüts, die weder Zeit, Geburt noch Tod kennt. Aber der individuelle Mensch ist eine begrenzte Idee, und diese Idee ist nur insofern wahr, als sie geistig und gottähnlich ist.
Unendliche, reine, vollkommene und geistige Eigenschaften sind wahr. Sie stammen von Gott. Begrenzte, unreine, unvollkommene und materielle Eigenschaften sind falsch. Sie sind Gott unähnlich. Krankheiten treten nur in dem falschen, materiellen Begriff vom Menschen auf, niemals in dem wahren.
Wenn jemand betet, der bewußt mit dem göttlichen Gemüt eins ist, so bringt dieses Gebet in der Christlichen Wissenschaft ein klares Bewußtsein von der Allheit und Güte des wirklichen Gemüts und von der Vollkommenheit der harmonischen Idee, des Menschen, in die mentale Atmosphäre, in der das Kind lebt. Für das geistig erleuchtete Bewußtsein des Betenden ist das Kind das Geschöpf und Eigentum des göttlichen Gemüts. Wenn die falsche Vorstellung, die Eltern von ihrem Kind haben, mit Furcht verbunden ist, so wird diese Furcht schnell als machtlos und unwirklich aufgedeckt. Furcht gehört nicht zu dem Kind, für das Gott verantwortlich ist. Und die Eltern, die sich der göttlichen Liebe als des wirklichen Vaters und der wirklichen Mutter bewußt werden, verlieren ebenfalls ihre Furcht. Johannes sagte: „Furcht ist nicht in der Liebe, sondern die völlige Liebe treibt die Furcht aus.“ 1. Joh. 4:18;
Wenn in einem Krankheitsfall der vorherrschende Gedanke ein sogenanntes medizinisches Gesetz ist, an das die Menschen im allgemeinen glauben, so weist derjenige, der eine Behandlung im christlich-wissenschaftlichen Sinne erteilt, dieses Gesetz auf der Grundlage des einen Prinzips, der einen Ursache, bewußt zurück. Ferner macht er sich klar und erkennt mit Entschiedenheit an, daß die wahre Idee des Prinzips, der Christus, das menschliche Bewußtsein in höchstem Maße beeinflußt — insbesondere das Denken der Eltern des Kindes. In dem Buch Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift schreibt Mary Baker Eddy: „Die große Tatsache, daß Gott alles liebevoll regiert und niemals etwas anderes als Sünde bestraft, ist der Standpunkt, von dem du ausgehen mußt und von dem aus du die menschliche Furcht vor Krankheit zerstören mußt.“ Und weiter schreibt sie auf derselben Seite: „Ist der Fall der eines kleinen Kindes oder eines Säuglings, muß man ihm hauptsächlich durch den Gedanken der Eltern auf der oben erwähnten Grundlage der Christlichen Wissenschaft entgegentreten, sei es schweigend oder hörbar.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 412;
Welche falschen Begriffe die Eltern auch immer über ihr Kind hegen mögen — Konflikte, Unsicherheit, Bosheit, Sünde oder falsches Gesetz —, wer geistig versteht, daß Gott Liebe ist und der Mensch die Idee der Liebe ist, kann die Nichtsheit dieser Irrtümer aufdecken und die Harmonie, Gesundheit und Reinheit Gottes und Seiner Ideen durch Gebet geistig bezeugen. Und wenn sich die Eltern des Kindes rückhaltlos darauf verlassen, daß Gott das Kind gesund erhält, wird die Heilung schnell eintreten.
In vielen Staaten wurden Gesetze auf Landes- und Bundesebene erlassen, um Kinder vor Mißhandlung oder Vernachlässigung zu schützen. In einigen Fällen versagen anscheinend diese Gesetze einem Kind oder seinen Eltern die Freiheit, sich wegen Heilung ausschließlich auf Gott zu verlassen. Wer aber den Wunsch hat, sein Kind durch die Christliche Wissenschaft heilen zu lassen, stellt fest, daß sein Gehorsam gegen ein rechtmäßig erlassenes Gesetz die Macht des Prinzips nicht behindert, das der Ursprung jedes wahren Gesetzes ist. Ja, unsere Beachtung der gesetzlichen Bestimmungen zum Schutze der Kinder und unser ehrliches Bemühen, denen entgegenzukommen, die für die Durchführung der Gesetze verantwortlich sind, erweisen sich oft als Gelegenheit, das Wirken des Prinzips in menschlichen Angelegenheiten anzuerkennen. Und diese Anerkennung, die einer wahren Liebe zu allen Beteiligten entspringt und nicht lediglich einem Anspruch auf unsere persönlichen Rechte, führt ganz natürlich zu gegenseitiger Anerkennung und zu Entgegenkommen. Wenn wir auf diese Weise die Basis des Gesetzes anerkennen, wird unser menschliches Denken mit dem Prinzip, das Liebe ist, in Einklang gebracht.
Weil Kinder auf das Denken der Erwachsenen reagieren, ist es immer klug, ein krankes Kind sofort zu behandeln. Gewöhnlich leidet ein kleines Kind nicht wegen seiner eigenen Sünde, und die menschliche Annahme, daß es von Gott getrennte Mächte gebe, die anscheinend das Leiden oder die Krankheit des Kindes verursachen, kann unter Gebet endgültig durch die Wahrheit überwunden werden. Wenn wir uns sofort des Falles annehmen und dabei bleiben, bis eine Heilung eingetreten ist, wird das Kind auch vor dem Einfluß der menschlichen Gedanken im Gemeinwesen geschützt. Von Mitleid oder Zweifel erfüllte Gedanken sind machtlos und können den Zustand nicht beeinflussen, wenn wir uns der Allheit und Vollkommenheit Gottes bewußt sind und gegenteilige Annahmen beim ersten Auftreten durch Gebet berichtigen.
Die wichtigste Eigenschaft, die bei der Behandlung eines Kindes zum Ausdruck gebracht werden muß, ist wohl Universalität. Christi Jesu Gebot, „daß ihr euch untereinander liebet“ Joh. 15:17., ist ein Befehl. Was wir in unseren eigenen Kindern als wahr sehen, muß über alle Kinder wahr sein. Wenn wir allen unser Herz öffnen und sie mit der Liebe des einen Vater-Mutter Gottes umfangen, wird unsere selbstlose Liebe zu einem Kanal, durch den ein Bewußtsein von vollkommener Liebe, vollkommener Gesundheit und vollkommener Fürsorge für alle Kinder Gottes strömt. Dann fühlen wir tatsächlich die Gegenwart der Liebe, und wir bezeugen auf praktische Weise ihre heilende Macht.
