Unsere Führerin, Mary Baker Eddy, identifiziert Moral mit dem Gesetz Gottes. Sowohl Moral wie Geistigkeit leiten ihre Kraft und Vereinbarkeit von Gott, Geist, her. „Das Gesetz Gottes ist das Gesetz des Geistes, eine moralische und geistige Kraft des unsterblichen und göttlichen Gemüts.“ Vermischte Schriften, S. 257; Moral ist deshalb nicht eine bloße persönliche Tugend, die wir uns aufgrund menschlicher Entscheidung aneignen. Sie ist das Ergebnis geistiger Macht, die in uns und in der Welt am Wirken ist.
Moralische Eigenschaften sind im Grunde die auf das menschliche Leben anwendbar gemachten absoluten Eigenschaften der göttlichen Wahrheit. Der Sittenkodex, bei den Zehn Geboten angefangen, ist mehr als menschliche Meinungen, Bräuche oder soziale Anpassungen; insofern er die göttliche Wahrheit zum Ausdruck bringt, ist er in jedem Zeitalter und in jeder Gesellschaftsordnung gültig. Wenn auch einige vielleicht diese ewige Gültigkeit in Frage stellen, sind doch die Christlichen Wissenschafter tief davon überzeugt, daß die göttliche Inspiration tatsächlich das menschliche Leben berührt und der Menschheit eindeutige, erhebende Führung — in moralischer und geistiger Hinsicht — zuteil werden läßt. Dieser Sittenkodex ist christlich wie auch wissenschaftlich. Weil christlich, ist er gerecht und mitfühlend; weil wissenschaftlich, ist er praktisch, beweisbar und universal.
Die Moral hat ihren Ursprung im göttlichen Gemüt und in der göttlichen Wahrheit, deren Gesetze durch die geistige Identität des Menschen widergespiegelt werden. Mrs. Eddy schreibt: „Der Mensch hat eine fortdauernde Individualität; und Gottes Gesetze und ihr intelligentes und harmonisches Wirken bilden seine Individualität in der Wissenschaft der Seele.“ Nein und Ja, S. 11; Da die Gesetze Gottes unser eigenes wahres Wesen, unsere eigentliche Identität und Individualität, charakterisieren, muß jedes Zeichen ihres Ausdrucks — jede Spur von Moral und Geistigkeit —, das auf der menschlichen Daseinsebene in Erscheinung tritt, genährt und gepflegt werden. Wenn die Moral so verstanden und in die Tat umgesetzt wird, nimmt sie uns nichts, noch macht sie uns arm; sie bereichert und befriedigt. Sie begrenzt nicht; sie setzt die menschlichen Fähigkeiten frei, so daß sie sich voll und ganz entfalten können. Und sie hilft uns, unsere Fähigkeit, geistig zu heilen, zu entwickeln.
Heutzutage herrscht besonders auf dem Gebiet der sexuellen Moral große Verwirrung, und die diesbezüglichen Lehren der Christlichen WissenschaftChristian Science; sprich: kr’istjən s’aiəns. sind deshalb von besonderer Bedeutung.
In der heutigen Zeit wird der einzelne von all den öffentlichen Medien ständig mit Suggestionen von sexueller Freiheit bombardiert. Hier sind geistige Klarheit und Kraft vonnöten, um das Denken und die Überzeugung des einzelnen zu verteidigen. Das sexuell laxe Verhalten wird auch durch die gegenwärtigen Theorien der Anthropologie, Soziologie und Biologie unterstützt, die von der Voraussetzung ausgehen, daß der Mensch im wesentlichen ein körperlicher Organismus sei. Um ständig Herr über die physischen Instinkte zu sein und eindeutige Richtlinien für das persönliche Verhalten zu gewinnen, müssen wir den Ursprung, das Wesen und die Identität des Menschen als völlig geistig verstehen.
Christus Jesus und die Verfasser des Neuen Testaments äußern sich klar und unmißverständlich zu dieser Frage der Moral. Jesus sagt z. B.: „Denn aus dem Herzen kommen arge Gedanken, Mord, Ehebruch, Unzucht, Dieberei, falsch Zeugnis, Lästerung. Das sind die Stücke, die den Menschen unrein machen.“ Matth. 15:19, 20; Und Mrs. Eddy schreibt in ihrem Buch Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift: „Keuschheit ist der Zement der Kultur und des Fortschritts. Ohne sie gibt es keinen Bestand in der menschlichen Gesellschaft, und ohne sie kann man die Wissenschaft des Lebens nicht erlangen.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 57; Die Lehren der Christlichen Wissenschaft machen es klar, daß Keuschheit fordert, von vorehelichen oder außerehelichen sexuellen Beziehungen Abstand zu nehmen.
In letzter Zeit haben neue Ausdrücke Aufnahme im Sprachgebrauch gefunden, deren Ziel es ist, die Übertretung dieser moralischen Norm gesellschaftsfähig zu machen und eine Rechtfertigung für den liberalen Sex zu finden, z. B. „sexuelle Revolution“, „sexuelle Freiheit“, „sexuelle Emanzipation“ usw. Mitunter wird auch das Argument vorgebracht, daß außereheliche Beziehungen, homosexuelle Praktiken, Gruppensex und ähnliches in Ordnung seien, wenn die Gedanken „rein“ sind oder die gegenseitige Liebe wirklich echt ist. Doch weder neue Bezeichnungen noch Theoretisieren kann die Norm moralischen Denkens und Verhaltens ändern, die in der Bibel — angefangen bei den Zehn Geboten bis zu den Lehren Christi Jesu — dargelegt ist und durch die Christliche Wissenschaft als praktikabel bewiesen wird.
Immer häufiger hört man das Argument, Harmonie in der Ehe könne am besten dadurch gesichert werden, daß sexuelle Beziehungen vor der Ehe probeweise unterhalten werden. Solch ein Argument setzt voraus, daß Beständigkeit und Glück in der Ehe hauptsächlich auf einer sexuellen oder physischen Basis beruhen. Aber die Christliche Wissenschaft erhebt unsere Schau zu dem höheren Verständnis, daß die moralische und geistige Integrität für die Harmonie in allen menschlichen Beziehungen bestimmend ist. In Wissenschaft und Gesundheit werden im ganzen Kapitel über die Ehe die moralischen und geistigen Elemente im Denken, Verhalten und Handeln betont, die Erfüllung und Frieden bringen werden, wenn sie von Herzlichkeit und Liebe begleitet sind.
Mitunter wird die Wichtigkeit einer gesetzlichen Eheschließung in Zweifel gezogen. Doch diese Gesetzlichkeit ist mehr als eine bloße Zeremonie oder ein Vertrag. Sie ist das äußere Zeichen einer inneren Verpflichtung, die, wenn wir ihr gewissenhaft nachkommen, die Tiefe und Dauerhaftigkeit der ganzen Beziehung sichern wird. Diese Verpflichtung stärkt die festigenden moralischen Eigenschaften wie Treue, Zuneigung, Selbstlosigkeit, gegenseitiges Vertrauen und Achtung, die einer Ehe Schutz bieten und Frieden bringen. Diesbezüglich hat unsere Führerin im Handbuch Der Mutterkirche für alle Christlichen Wissenschafter liebevollen Schutz vorgesehen: „Niemand, der ein geistig angenommenes Kind, einen geistig genommene Ehegatten oder eine geistig genommene Ehegattin beansprucht, soll Mitglied dieser Kirche sein. Es muß eine gesetzliche Adoption und eine gesetzliche Trauung stattfinden, die den Gesetzen unseres Landes gemäß bestätigt werden können.“ Handb., Art. VIII Abschn. 20; Gehorsam gegen die gesetzlichen Forderungen und das moralische Gesetz stärkt nicht nur den einzelnen und seine Ehe, sondern trägt auch zu der moralischen Integrität, der friedlichen Atmosphäre im Gemeinwesen und im ganzen Land sowie zum Weltfrieden bei.
Eine Demonstration in der Christlichen Wissenschaft beginnt mit der Vergeistigung des Denkens und Lebens. Diese Vergeistigung ist in täglichen Beweisen von der Macht des Geistes zu erkennen, der nicht nur körperliche Krankheiten heilt, sondern auch durch geistige Macht die Ansprüche des Körpers, unsere höhere Natur zu beherrschen, im Zaume hält. Um diese Herrschaft ausüben zu können, müssen wir täglich unser Denken gegen aggressive mentale Suggestion verteidigen. s. ebd., Art. VIII Abschn. 6; Es ist diese Suggestion des sterblichen Gemüts, die behauptet, unsere moralische Norm und unser moralisches Verhalten unterminieren zu können. Und es ist die durch geistiges Gesetz in uns wirkende Macht des göttlichen Gemüts, die uns befähigt, unsere Norm zu bewahren und in unserem Verhalten allen schlechten Einflüssen gegenüber festzubleiben.
Jeder von uns hat die befreiende Möglichkeit, den hypnotischen Verunreinigungen durch den heutigen Materialismus Widerstand zu leisten und Schritt für Schritt die herrliche Wirklichkeit des geistigen Seins, wie Mrs. Eddy es dargelegt hat, zu beweisen: „In der Wissenschaft ist der Mensch der Sprößling des Geistes. Das Schöne, das Gute und das Reine sind seine Ahnen. Sein Ursprung liegt nicht im tierischen Instinkt wie der Ursprung der Sterblichen, noch geht der Mensch durch materielle Zustände hindurch, ehe er die Intelligenz erreicht. Geist ist seine ursprüngliche und endgültige Quelle des Seins; Gott ist sein Vater, und Leben ist das Gesetz seines Seins.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 63;
Paulus schreibt: „So gibt es nun keine Verdammnis für die, die in Christus Jesus sind. Denn das Gesetz des Geistes, der da lebendig macht in Christus Jesus, hat mich frei gemacht von dem Gesetz der Sünde und des Todes.“ Röm. 8:1, 2; Auf jedem Gebiet moralischen Verhaltens macht die mitfühlende, heilende und befreiende Wissenschaft des Christus klar, was zu geistigem Wachstum, zur Entwicklung des geistigen Sinnes und zur Demonstration geistiger Macht erforderlich ist. Der Geist wie auch der Buchstabe dieser Forderungen sind in den Zehn Geboten, der Bergpredigt und den göttlich inspirierten Schriften unserer Führerin klar dargelegt. Sie bilden die Grundlage, von der aus wir alle Fragen bezüglich sexueller Moral lösen können. Mit den Worten Christi Jesu: „Selig sind, die reines Herzens sind; denn sie werden Gott schauen.“ Matth. 5:8.
