Als am Freitag, nach dem Verhör vor Kaiphas, der Morgen dämmerte, hielt der Sanhedrin offenbar eine formellere Sitzung ab, bei der er das über Jesus verhängte Urteil bestätigte. Wenn auch die Juden den Nazarener des Todes schuldig erklärten, so besaß doch allein die römische Obrigkeit die Macht, diese Strafe zu verhängen und zu vollstrekken. Daher wurde Jesus von seinen Häschern vor Pontius Pilatus, den Landpfleger, gebracht (s. Matth. 27:1, 2; Mark. 15:1; Luk. 23:1; Joh. 18:28).
An dieser Stelle flicht Matthäus den Bericht darüber ein, wie Judas sich der schrecklichen Folgen seines Verrats bewußt wird. Als die Hohenpriester und Ältesten keine Notiz davon nahmen, daß er seinen Verrat an einem unschuldigen Menschen bereute, warf er die dreißig Silberlinge in den Tempel und beging Selbstmord (s. 27:3-10).
Auf die erste Frage des Pilatus: „Was bringet ihr für Klage wider diesen Menschen?“ gaben Jesu Häscher die ausweichende Antwort: „Wäre dieser nicht ein Übeltäter, wir hätten dir ihn nicht überantwortet.“ Als er ihnen erwiderte, sie sollten ihn dem jüdischen Gesetz gemäß richten, kam ihre wirkliche Absicht ans Licht, nämlich daß er getötet würde (s. Joh. 18:29-31). Fast unmerklich änderten sie den Wortlaut ihrer eigenen Anklage auf Gotteslästerung, um das Interesse eines römischen Beamten zu gewinnen. Sie behaupteten, Jesus habe es verboten, an die römische Regierung Steuern zu zahlen, und erklärt, er sei ein König (s. Luk. 23:2).
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