Wenn sich soziale Gruppen bilden, setzen sie sich ausdrückliche und einbegriffene Ziele, und sie suchen nach Mitteln und Wegen, sie zu erreichen. Fast immer kommt es zu einer Spaltung zwischen Führern und Geführten, und ein Streben nach der politischen Macht, die nun offenbar wird, setzt ein. In der komplexen modernen Gesellschaft beschäftigt das Wesen der Macht und die Frage, in wessen Händen sie liegt, viele Politologen und den Mann auf der Straße. Es ist eine wichtige Frage, die das Leben aller berührt.
Die Christliche WissenschaftChristian Science; sprich: kr´istjən s´aiəns. löst diese Schwierigkeiten, indem sie uns von der Materie zum Geist hin führt. Sie erklärt das wahre Wesen von Macht und Regierung und zeigt uns, wie wir zum Fortschritt der menschlichen Gesellschaft beitragen können, bis allgemein bewiesen wird — und zwar dadurch, daß wir einen persönlichen Begriff vom Menschen für den geistigen aufgeben —, daß der Mensch die Idee des Gemüts ist und vom Gemüt regiert wird.
Vom Standpunkt der Christlichen Wissenschaft aus gesehen, ist die Situation ganz anders, als wie sie von Politologen und Journalisten analysiert wird. Mary Baker Eddy schreibt über das universale Sein in dem Buch Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift: „Alles wirklich Bestehende ist das göttliche Gemüt und seine Idee, und in diesem Gemüt wird das ganze Sein als harmonisch und ewig erfunden. Diese Tatsache sehen und anerkennen, dieser Macht sich ergeben und den Führungen der Wahrheit folgen, das ist der gerade und schmale Weg.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 151;
Die politischen Dramen, die sich mitunter abspielen, bekräftigen den allgemeinen Glauben, daß die Macht etwas Persönliches sei, in der Materie ihren Ursprung habe und großenteils in der Struktur der Regierung begründet sei. Diese Vorstellung hat — unbeinflußt durch das Verständnis, daß die endgültige Macht bei Gott, der Wahrheit, liegt — viele Menschen dazu geführt, wie die lange Geschichte der Menschheit zeigt, persönliche Macht zu suchen, ganz gleich, was es moralisch kostete. Solange wir nicht einsehen, daß die Macht von Gott, dem Prinzip, und nicht den Menschen stammt, sind die politischen Ambitionen auf den Sand, nicht auf den Felsen gebaut. Die Christliche Wissenschaft bietet eine mehr geistige Philosophie über Macht und Regierung. Diese Wissenschaft kann viel dazu beitragen, die übermäßige Selbstsucht und Korruption, die hin und wieder die menschlichen Regierungen plagen, zu verringern.
Was ist die geistige Wirklichkeit in bezug auf Macht, Regierung und Regierte?
In dem vom Gemüt erschaffenen Reich steht der Mensch — die geistige Kundwerdung des Gemüts — unter der Herrschaft Gottes. Durch die Linse der Christlichen Wissenschaft können wir jetzt den Zustand wahrnehmen, den der Psalmist nur als eine Verheißung sah: „Gott, mache dich auf und richte die Erde; denn du bist Erbherr über alle Heiden!“ Ps. 82:8; Das göttliche Prinzip hat niemals seine Herrschaft über seine Ideensysteme aufgegeben und steht daher auch nicht der Aufgabe gegenüber, sie zurückzugewinnen.
In dem göttlichen Haushalt wird die Substanz unparteiisch und weise verteilt. Die Verteilung von Reichtum wird unter den Menschen weniger umstritten sein, wenn wir erkennen und demonstrieren, daß die unablässige Fürsorge der Liebe universales Wohlergehen garantiert.
Es herrscht zwar gegenwärtig ein Bedürfnis nach weiser Verteidigung, aber das Reich des grenzenlosen Gemüts hat keine Außenseite; im Gemüt gibt es keine fremden Mächte, keine Feinde, keine militärischen Erfordernisse oder Dilemmas, keine Ungewißheit in bezug auf Rüstung und Führerschaft.
Es wird mit der menschlichen Regierung besser werden, wenn wir sehen, daß es im Reich des Gemüts keine einander widerstreitenden Ziele, keine gegensätzlichen Ideologien gibt. Der Plan und das Ziel des Gemüts ist nur auf eins gerichtet — sich des friedlichen, unwiderstehlichen Selbstausdrucks zu erfreuen. Die göttliche Intelligenz, die vom Gemüt herstammt, wendet sich niemals an eine andere Art von Intelligenz, an begrenzte Intelligenz oder Nichtintelligenz. Es ist daher nicht möglich, daß dem, was das Gemüt gutheißt, unwissentlich Widerstand entgegengesetzt wird. Wirkliche regierende Intelligenz ist gerade dort, wo sie unserer persönlichen Vorstellung gemäß nicht ist! Sie ist immer gegenwärtig, sie füllt nicht eine Leere, noch stößt sie auf Widerstand. Wissenschaft und Gesundheit erklärt unmißverständlich: „Das göttliche Verständnis herrscht, ist alles, und es gibt kein anderes Bewußtsein.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 536.
Die Ansprüche der Sterblichen auf Macht und Stellung werden weniger aggressiv und zerstörerisch sein, wenn wir erkennen, daß die unpersönlichen Ideen, die das Reich Gottes ausmachen, eine göttlich bestimmte Rolle und Stellung haben. Alle haben gleichermaßen ihren Ursprung im Gemüt. Es gibt kein Gedränge seitens kommerzieller, kultureller, religiöser, rassischer oder industrieller Interessengruppen, die Begünstigungen bei der Regierung suchen — keine Lobbies, die aufeinander abgestimmt werden müßten.
Wie können wir das Erscheinen des Reiches Gottes hier auf Erden beschleunigen?
Nun, wir können hier und jetzt damit beginnen, es herbeizuführen, und zwar durch den Christus, die geistige Idee Gottes, die uns aus dem Traum erweckt, der Mensch, die Substanz und die Regierung seien in der Materie. Was uns den Blick zu versperren scheint, ist die verwirrte Anhäufung sterblicher Argumente, daß der Mensch eine physische Persönlichkeit sei, die begrenzt, aggressiv, schwach, den Gesetzen des Seins gegenüber ungehorsam, ein Bündel von Leidenschaften, tierischen Trieben und eine Mischung von Gut und Böse sei — von Gott getrennt. Durch die Christliche Wissenschaft lernen wir, daß diese Argumente des sterblichen Gemüts sich selbst widersprechen. Sie werden zerstört — ja, ihre Entstehung wird verhütet — durch ein Paradoxon: die Notwendigkeit, von einem ungültigen Standpunkt außerhalb des allgegenwärtigen göttlichen Gemüts aus auf uns einzureden!
Wenn wir über die metaphysischen Wirklichkeiten, die die Christliche Wissenschaft offenbart, nachdenken und ihnen gemäß leben, wird die politische Einstellung von einer geistigen Daseinsauffassung durchdrungen, bei Wahlen wird mehr Ehrlichkeit herrschen, und unzulässige Praktiken werden nachlassen. Diejenigen, die in der Regierung sind, werden vor den Einflüsterungen des fleischlichen Gemüts geschützt, das sie dazu verleiten möchte, ihre höchsten Absichten zu vergessen. Gott — Gemüt, Liebe, Prinzip — ist Alles und regiert alles. Dies ist die Substanz des Tausendjährigen Reiches, die nun für den geistig wissenschaftlichen Sinn wahrnehmbar ist.