Als Helena aus der Schule kam und das Haus betrat, hörte sie, wie ihre Eltern sich wieder stritten. Sie waren im Wohnzimmer, und so ging sie leise die hintere Treppe hinauf zu ihrem Zimmer und schloß die Tür. Sie fand ein Fleckchen Sonnenlicht auf dem Fußboden, setzte sich in seine Wärme und lehnte sich gegen das Bett und betete.
Ihr kam der herrliche Gedanke: „Gott regiert deine Mutter und deinen Vater, und Er regiert dich.“ Sie hatte immer geglaubt, daß Gott regiert — hatte dies immer in ihrer christlich-wissenschaftlichen Sonntagsschule gehört. Aber jetzt, wo sie es am meisten brauchte, kam dieser Gedanke mit einer Art von Autorität zu ihr, die darauf bestand, daß seine Wahrheit ebenjetzt für sie da war. Diese Offenbarung gab ihr ein Gefühl der Erleichterung, als ob eine große Verantwortung von ihren Schultern genommen worden wäre. Sie neigte den Kopf und sagte: „Danke, lieber Gott, danke.“
Sie wußte nicht genau, wie diese Engelsbotschaft ihre Probleme lösen würde, aber sie fühlte, daß die Gegenwart Gottes, der Liebe, machtvoll und unvermittelt für sie sorgte. Sie war daran gewöhnt, zu fühlen, daß Gottes Liebe zu ihr durch ihre Eltern und andere kam. Aber bei ihr zu Hause gab es Ärger und Eigenwillen, und manchmal war ihre Liebe zu ihren Eltern ganz mit Gefühlen von Furcht und Haß vermischt. Dann fühlte sie sich schuldig, weil sie sie lieben sollte.
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