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Verstehen wir Leben und Tod?

Aus der April 1979-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Der Gedanke an den Tod fasziniert viele Menschen. Sie sollten aber statt dessen das Leben besser schätzen lernen. Die Menschen sind von diesem Gedanken gefesselt, da sie glauben, das Leben zu verstehen, jedoch wissen, daß sie den Tod nicht verstehen. Tatsächlich verstehen aber die meisten Menschen noch nicht, was Leben ist; und bevor sie es nicht verstehen, wird der Tod ein Rätsel bleiben.

Wenn wir dem Wesen Gottes näherkommen, entdecken wir, was es mit dem Leben wirklich auf sich hat. Gott ist das Leben selbst. Und Leben hält die intelligente Fortdauer der Vollkommenheit aufrecht. Der Mensch ist der Vertreter des Lebens. Sein Leben beginnt nicht mit der Geburt, noch endet es mit dem Tod. Der Mensch ist der ewiglich bestehende Ausdruck, die geistige Ides des göttlichen Lebens.

Paulus schreibt: „Geistlich gesinnt sein ist Leben und Friede.“ Wir leben nur in dem Maße, wie wir geistig gesinnt sind. Und wenn wir weltlich oder fleischlich gesinnt sind, erfahren wir den Tod. „Fleischlich gesinnt sein ist der Tod, und geistlich gesinnt sein ist Leben und Friede“ Röm. 8:6;, so lautet das vollständige Zitat des Paulus.

Er vergleicht zwei Gedankenzustände miteinander. Geistigkeit stellt unser wirkliches, unvergängliches Bewußtsein dar. Sie ist der Kern wahren Lebens und Seins. Materialität bekundet einen falschen Zustand des Denkens und Seins. Sie beruht auf der Annahme, daß der Mensch von der steten Gegenwart des Geistes, der Allheit des Lebens, getrennt sei.

Der Tod wird gewöhnlich als ein besonderes Geschehnis betrachtet, das Leben ausschließt. Doch wäre es nicht korrekter, den Tod als die Gesamtheit materialistischen Denkens zu beschreiben? Das Ereignis, das die Menschen gewöhnlich als Tod bezeichnen, ist in Wirklichkeit nur ein Vorfall im größeren Bereich materiellen Denkens. Materielles Denken, chronisch oder akut, möchte unser wahres Leben ausschließen, d. h., es möchte unser Verständnis ausschließen, daß Geist Alles ist. Deshalb müssen wir dem Tod immer entgegentreten. Er muß überwunden werden.

Was geschieht aber mit dem Körper? Und was mit dem Menschen, wenn der Körper aufhört zu funktionieren? Mit dieser Frage berühren wir einen grundsätzlichen Punkt in der Lehre der Christlichen Wissenschaft. Der physische Körper ist im wesentlichen ein gedanklicher Begriff. Er stellt einen begrenzten materiellen Gedankenzustand dar. Es gibt nur einen Weg, sich der als materieller Körper sichtbar gewordenen Begrenzungen zu entledigen, und zwar durch geistiges Wachstum. In dem Verhältnis, wie wir unser Denken vergeistigen, erheben wir uns über die Begrenzungen der Materialität.

Wir können diese Begrenzungen nicht durch den Tod überwinden. Wir müssen ihnen entwachsen. Das Ereignis, Tod genannt, hebt uns an und für sich nicht auf eine mehr geistige Ebene; es befreit uns nicht von der Materie. Es ist nicht das Ende eines Menschen. Es ist ein Übergang für ihn — aber kein Ende. Im gewissen Sinn befinden wir Menschen uns ständig in einem Übergangsstadium. Unsere täglichen Erfahrungen wechseln laufend. Wenn Sie heute ein Flugzeug bestiegen und in ein anderes Land flögen, hätten Sie einen gewissen Übergang erlebt. Wenn auch Ihre Umgebung anders wäre, würden Sie doch nicht denken, es sei mit Ihnen zu Ende gegangen. Sie sind immer noch Sie.

In mancher Hinsicht könnten wir das gleiche von dem Übergang sagen, der Tod genannt wird. Wir entdecken, daß wir nicht sterben — daß es mit uns nicht zu Ende geht. Mrs. Eddy erklärt: „Der Mensch wird nicht vernichtet, noch verliert er seine Identität, wenn er durch die Annahme, die Tod genannt wird, hindurchgeht. Wenn die zeitweilige Annahme des Sterbens aus dem sterblichen Gemüt gewichen ist, ist dieses Gemüt noch in einem bewußten Daseinszustand, und der einzelne ist nur durch einen Augenblick äußerster sterblicher Furcht gegangen, um mit ebenso materiellen Gedanken und ebenso materiellem Sein wie zuvor zu erwachen., Wissenschaft und Gesundheit‘ macht es klar, daß die Vergeistigung des Gedankens nicht durch den Tod des Körpers, sondern durch die bewußte Einheit mit Gott erlangt wird.“ Vermischte Schriften, S. 42. Mrs. Eddy bezieht sich hier auf ihr Werk Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift.

Es ist Zeitverschwendung, sich über die verschiedenen Phasen materieller Gesinnung Gedanken zu machen — selbst über den Übergang, den wir Tod nennen. Dieser Übergang ist lediglich ein Aspekt der vielen Annahmen des sterblichen Gemüts. Wenn wir hier noch nicht völlig verstanden haben, daß Gott Leben und der Mensch Seine Widerspiegelung ist, dann müssen wir nach dem Übergang weiterhin geistige Gesinnung erwerben, bis wir allem Glauben daran, daß der Mensch sterblich oder materiell sei, entwachsen sind.

Das einzige, was wirklich von uns sterben, d. h. zu einem endgültigen Schluß gebracht werden kann, ist die falsche Annahme, daß der Mensch vom Leben getrennt werden könne. Wir könnten auch sagen, daß der Tod, der Glaube an eine materielle Gesinnung, das einzige ist, was sterben kann. Und dieser stirbt wirklich, Tag für Tag, wenn wir durch geistige Gesinnung zu leben beginnen.

Eine materielle Gesinnung und alles damit Verbundene ist ein Feind, eine falsche Vorstellung vom Sein. Der Tod ist in Wirklichkeit nicht so sehr ein Ereignis, dem man in späteren Jahren begegnen muß, er ist die Lüge, daß das Sein sterblich sei. Diese Lüge sollte schon jetzt zurückgewiesen werden.

Jeden Tag sollten wir geistig wachsen und unsere geistige Gesinnung erweitern. Faszination über die Veränderung, die Tod genannt wird, lehrt uns nichts über Leben. Wir müssen beginnen, mehr über das wahre Bewußtsein des Seins zu lernen, anstatt uns über die verschiedenen Aspekte der sterblichen Annahme den Kopf zu zerbrechen. Jene Aspekte sind sich auf beiden Seiten des Grabes ähnlich. Es gibt ebensoviel Leben nach dem Tod, wie es Leben nach der Geburt gibt.

Je mehr wir über Leben lernen, desto eher werden wir einer materiellen Gesinnung entwachsen. Der Mensch stirbt nicht in Materie hinein, noch verläßt er sie mit dem Tod. Er ist nie getrennt von der Vollkommenheit des Geistes. Er ist eine reine, lebendige, geistige Idee des Gemüts.

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