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Meinungsverschiedenheiten ohne verletzte Gefühle

Aus der Februar 1981-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Über die Frage, wie etwas durchgeführt werden sollte, bestehen oft unterschiedliche Ansichten. Und nur zu häufig droht dies, Freundschaften und das traute Gefühl der Einheit, das die Zusammenarbeit so angenehm machen kann, zu zerstören.

Die grundlegende geistige Tatsache ist, daß es Gott obliegt zu regieren, und Gott ist Einer. Gott ist das eine Gemüt, das von jeder geistigen Individualität widergespiegelt wird. Die Nachahmung dieses völlig guten Gemüts wird in der Christlichen Wissenschaft das sterbliche, fleischliche oder materielle Gemüt genannt. Wie das göttliche Gemüt eins ist, ist dieses falsche Gemüt eins, obgleich es aus vielen Gemütern zu bestehen scheint.

Deshalb sollten wir, wenn Meinungsverschiedenheiten unsere Freundschaft und Harmonie zu zerstören drohen, innehalten und bedenken, daß es bei dem Streit einfach nur um dieses eine sterbliche oder menschliche Gemüt gehen mag, das mit sich selbst argumentiert. Manchmal hilft es, die Frage von der anderen Seite aus zu betrachten und zu sehen, wie überzeugend wir deren Standpunkt vertreten können. Das kann uns sehr schnell die folgenden Worte Mrs. Eddys schätzen lehren: „Wenn wir diese inneren Vorgänge beobachten, werden wir herausfinden, daß wir uns ständig mit uns selbst auseinandersetzen; und doch stellt jeder Sterbliche nur eine Persönlichkeit dar, nicht zwei.“ Die Einheit des Guten, S. 21;

Wir können jede Auseinandersetzung von dem metaphysischen Standpunkt aus betrachten, daß sie nicht zwischen zwei Personen stattfindet. Vielmehr stehen sich zwei Ansichten des menschlichen Gemüts gegenüber. Gewöhnllich ist eine besser als die andere. Wenn wir die Situation entschärfen, indem wir die Auseinandersetzung unpersönlich machen, können alle Beteiligten den höheren Standpunkt akzeptieren.

Wir wollen nicht die Vitalität verlieren, die sich in der lebhaften Diskussion von Streitfragen zeigt. Die geistige Schärfe, die erforderlich ist, um alle Aspekte einer Situation zu erforschen, wird schließlich zu der besten Handlungsweise führen, die dem Rechten am nächsten kommt und möglichst viele segnet. Freundschaften brauchen dabei nicht in die Brüche zu gehen.

Dies trifft auch auf politische Feldzüge zu. Die Tatsache, daß das Wort „Feldzug“ sowohl eine militärische Operation wie eine politische Aktion bezeichnet, sollte uns zum Gebet veranlassen. Eine Schlacht mag nicht ohne Verluste ausgehen, aber eine politische Kampagne kann das sehr wohl; und wir alle haben die Pflicht, durch Beten dafür zu sorgen.

Je besser wir das geistige Sein verstehen, destor eher wird die materielle Mentalität durch das Wissen und die Beweisführung des einen göttlichen Gemüts verdrängt und ersetzt. Tatsächlich besitzt jeder einzelne in seiner wahren geistigen Identität solch ein geistiges Verständnis und bringt es zum Ausdruck.

Wenn einer oder viele von dem Überschwang der Gefühle überwältigt werden, zu dem Auseinandersetzungen führen, kann ein einzelner, der an der von der Christlichen Wissenschaft gelehrten Tatsache festhält, daß Liebe Gemüt ist, viel zur Beendigung der zerstörerischen Reaktionen beitragen. Bringt er unbeeinflußt von dem Verhalten anderer beharrlich Liebe zum Ausdruck, bekundet er die Liebe, die Gott ist. Da Gott Einer ist, gibt es nur eine Liebe, und sie kann sich nur als Einigkeit äußern. Wir lieben nicht jemanden, der keine Liebe verdient; jeder ist es wert, geliebt zu werden, ob wir ihn dessen für würdig erachten oder nicht. Unsere Führerin, Mrs. Eddy, formuliert das folgendermaßen: „Liebe wird niemals Lieblichkeit aus den Augen verlieren. Ihr Glorienschein ruht auf ihrem Gegenstand.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 248; Wenn wir unerschütterlich lieben, bestehen wir tatsächlich auf dem Wert desjenigen, den wir lieben wollen.

Und bringen wir beharrlich die Weisheit und die rechten Ideen von dem einen göttlichen Gemüt zum Ausdruck, schaffen wir wirklich die Bereitwilligkeit, diese Ideen zu empfangen. Denn das eine und einzige Gemüt kennt keinen Widerstand.

Sollten wir uns jedoch jemals dazu verleiten lassen, selbst weniger als Liebe zum Ausdruck zu bringen, setzen wir auch uns der Feindseligkeit aus. Das fleischliche Gemüt äfft die Einheit des göttlichen Gemüts nach.

Wetteifern verschiedene Ansichten um allgemeine Anerkennung, wie z. B. bei Wahlen, kann dies viel Kummer auslösen. Geistig wachsame Denker, die die Einheit des wahren Seins erkennen, können jedoch das Verletzen der Gefühle vielfach voraussehen und verhindern.

Oftmals ist es unsere Aufgabe, bei Streitfragen einen anderen Aspekt aufzuzeigen und gelegentlich auch für eine Auffassung einzutreten, die nicht sehr beliebt ist, um einen gerechten Mittelweg zu erreichen. Aber wir brauchen uns weder auf diesen einen Aspekt zu beschränken noch auf diese eine Ansicht zu begrenzen. Jeder von uns schließt in der Einheit seines wahren Seins alles ein, und dies zeigt sich im menschlichen Leben in einem universaleren Ausblick und in der Fähigkeit, sich einer rein sterblichen Meinung zu enthalten. Gehen wir in unseren Überlegungen von solch einem geistigen Standpunkt aus, können wir auf die Forderungen sich wandelnder Gegebenheiten reagieren, ohne unsere Integrität aufs Spiel zu setzen. Es ermöglicht uns, auf die höheren Erkenntnisse anzusprechen, die der Christus offenbart. Unsere Meinungen werden sinnvoller und weniger anfällig für Torheit.

Christus Jesus akzeptierte die fundamentale Lehre des Alten Testaments: „Höre, Israel, der Herr ist unser Gott, der Herr allein.“ 5. Mose 6:4; Er erklärte die praktische Anwendung und das Gebot dieser Lehre folgendermaßen: „Das vornehmste Gebot ist das: ... du sollst Gott, deinen Herrn, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von ganzem Gemüte und von allen deinen Kräften. Das andre ist dies: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. Es ist kein anderes Gebot größer als diese.“ Mark. 12:29–31;

Das Einssein, das aus diesen Geboten spricht, liegt aller Einheit zugrunde und befähigt uns, durch den Christus zu überwinden, was verletzt. Unsere Führerin, Mrs. Eddy, schreibt: „In der göttlichen Wissenschaft ist Gott Einer und Alles, und indem Er sich selbst regiert, regiert Er das Weltall.“ Verm., S. 258.

Wer sein Denken beständig auf die göttliche Wissenschaft ausrichtet, wird, wenn in einer bestimmten Frage eine Einigung erzielt wurde, weder eine falsche Freude darüber empfinden, daß er seinen Willen durchgesetzt hat, noch enttäuscht sein, weil er eine Niederlage erlitt. In gewissem Sinn wird er sowohl mit dem Sieger wie mit dem Verlierer eins sein, und deshalb kann er verletzte Gefühle, die sich nicht verhindern ließen, besser heilen.

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