Ist Ihre Kirche für Sie ein Gebäude in einer Straße Ihres Wohnorts?
Christus Jesus erkannte die geistige Natur der Kirche. Zu der Samariterin sagte er: „Glaube mir, es kommt die Zeit, daß ihr weder auf diesem Berge noch zu Jerusalem werdet den Vater anbeten... Aber es kommt die Zeit und ist schon jetzt, daß die wahrhaftigen Anbeter werden den Vater anbeten im Geist und in der Wahrheit.“ Joh. 4:21, 23;
Jesus wußte, daß wahre Anbetung nicht durch materielle Gegenstände oder Gebäude, sondern durch ein sich vertiefendes Verständnis von Gott zum Ausdruck kommt, durch die Vergeistigung des Lebens und Heilens. Er war davon überzeugt, daß des Menschen Geistigkeit von Gott kommt und es der Zweck seines eigenen wahren Wesens, des Christus, war, zu segnen — daß der Christus, den er demonstrierte, vom Heilen nicht getrennt werden konnte. Bedenken Sie, wie Jesus den Jüngern antwortete, die Johannes der Täufer zu ihm gesandt hatte, um festzustellen, ob er wirklich der Christus war! Jesus entgegnete: „Gehet hin und saget Johannes wieder, was ihr höret und sehet: Blinde sehen und Lahme gehen, Aussätzige werden rein und Taube hören, Tote stehen auf und Armen wird das Evangelium gepredigt.“ Matth. 11:4, 5; Auf dieser Grundlage errichtete der Meister seine Kirche.
Wer die Bibel studiert, ist mit den großen Werken unseres Wegweisers vertraut: Den Blinden wurde ihr Augenlicht wiedergegeben und den Tauben das Gehör; eine Frau wurde nach zwölf Jahren von Blutungen geheilt; Tausende wurden gespeist; der Meister stillte den Sturm und wandelte auf dem Meer. Diese Werke, die die Macht des Christus in Jesu Leben bewiesen, hatten eine unwiderstehliche Anziehungskraft. Wohin Jesus auch ging, die Menschen strömten herbei, um ihm zuzuhören und um geheilt zu werden. In gewisser Hinsicht legte er für die ganze Welt den Grundstein zu einer Kirche, die heilt.
Als Mary Baker Eddy die Kirche Christi, Wissenschafter, gründete, betrachtete sie dieses Christus-Heilen, das sich in Jesu Leben kundtat, als das Kennzeichen ihrer Kirche. Sie erwartete von dem einzelnen Christlichen Wissenschafter, den tieferen Sinn der geistigen Vorstellung von Kirche durch ein Leben voller Heilungswerke zu beweisen. Mrs. Eddy erklärt, wie wichtig jeder einzelne für die befreiende, erlösende Tätigkeit der göttlichen Idee Kirche ist, wenn sie, auf eine Zweigkirche Bezug nehmend, schreibt: „Der lobenswerte Erfolg dieser Kirche und ihre vereinten Bemühungen, ein Gebäude zu erstellen, um darin den Unendlichen anzubeten, hatten ihren Ursprung in dem Tempel, der zuerst im Herzen ihrer Mitglieder errichtet wurde — in der selbstlosen Liebe, die ohne Hände baut, ewig im Himmel des Geistes. Gott gebe, daß diese Einigkeit erhalten bleibe und daß ihr fortfahrt, zu bauen und wieder zu bauen, auszuschmücken und diesen geistigen Tempel mit Gnade, Wahrheit, Leben und Liebe zu erfüllen.“ Die Erste Kirche Christi, Wissenschafter, und Verschiedenes, S. 195;
Unsere Kirchen werden also wachsen, wenn jeder einzelne von uns seine Treue zu Gott und zu Seiner Regierung beweist. Jeder von uns, der ständig und ernsthaft bemüht ist, sein Denken zu vergeistigen und ein größeres Verständnis von Gott und Seiner Kirche zu erlangen, wird feststellen, daß diese wahre Idee von Kirche sich unseren Zweigkirchen mitteilt. Wir errichten in unseren Herzen eine wirksamere Zweigkirche, die die Menschen unseres Gemeinwesens erweckt und heilt.
Dieses Bemühen erfordert spezifisches Gebet. Wenn wir alle regelmäßig unsere Zweigkirche mit Hingabe und Inspiration im Sinne der Christlichen WissenschaftChristian Science (kr’istjən s’aiəns) behandeln, werden wir entdecken, daß dieses selbstlose Gebet nicht nur der Kirche zu spürbarem Fortschritt verhilft, sondern auch unsere eigene Integrität, Fähigkeit, Gesundheit und Zufriedenheit fördert.
Bei einer solchen Behandlung könnten wir durchaus Mrs. Eddys Definition von „Kirche“, die in Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift zu finden ist, durchdenken. Die einleitenden Worte: „Der Bau der Wahrheit und Liebe; alles, was auf dem göttlichen Prinzip beruht und von ihm ausgeht“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 583. deuten auf den unzerstörbaren, ewiglich gegenwärtigen göttlichen Bau hin, für dessen Kundwerdung in unserem Leben wir beten.
Eine solche gebetvolle Behandlung ist wirksam, wenn wir Gott als die Macht anerkennen, die die göttliche Idee Kirche ewiglich stützt und entfaltet. Die von Wahrheit und Liebe erschaffene und geförderte Kirche ist die wirksame Idee des göttlichen Lebens, das Ergebnis des göttlichen Prinzips. Vom allmächtigen Gemüt werden ihr die unbegrenzten, intelligenten Energien der Seele zugeführt. Durch Ordnung, Harmonie und Vollkommenheit bringt sie Prinzip zum Ausdruck, durch Güte und Wärme die göttliche Liebe. Wenn wir uns diese vom Geist erschaffene Kirche getreu vor Augen halten und ihren Forderungen entsprechend leben, übt sie eine unwiderstehliche Anziehungskraft aus. Sie stillt die Nöte aller, weil sie überall in der Welt das wirkliche Wesen des Menschen ans Licht bringt.
Ein Zusammenschluß von Menschen, die menschliche Organisation, die wir unsere Zweigkirche nennen, spiegelt jedoch die Stärken und Schwächen wider, die Hoffnungen und Ängste, die Einheit und Uneinigkeit, die Heilung und den Mangel an Heilungen, die im Leben der einzelnen Mitglieder bestehen. Fragen wir uns, wie isoliert unser Leben ist und wie sehr wir unsere Gefühle beschränken! Beschäftigen wir uns ausschließlich mit uns selbst, mit unseren Hoffnungen, Ängsten und selbstsüchtigen Wünschen? Kümmern wir uns lediglich um einen Kreis von Freunden, die Christliche Wissenschafter sind? Welch eine wunderbare Gelegenheit haben wir doch, unserem Nachbarn, den Menschen in aller Welt, die Hand zu reichen, wie Jesus es tat, in Gemeinschaft durch den Christus.
Wollen wir die unbegrenzte Wirkung der wahren Idee von Kirche im menschlichen Leben ans Licht bringen, sollten wir in unserer Behandlung alle negativen Ansprüche überwinden, die diese wahre Idee verbergen und somit die heilende Mission der Institution verhindern würden, die diese Idee darstellt.
Wie steht es mit dem Anspruch der Stagnation? Da die von Gott erschaffene Kirche ihrem Wesen nach immer aktiv ist, muß die menschliche Organisation diese Aktivität widerspiegeln und sowohl ihrem örtlichen Gemeinwesen wie den Menschen in aller Welt Erleuchtung und Erwachen bringen. Unsere Kirchen, denen Gott Macht und Motivierung gibt, müssen die Menschen unweigerlich dazu aufrütteln, ihr gottgegebenes Verständnis des Geistes zu erfassen. Wenn das einzelne Mitglied an der unaufhörlichen Tätigkeit des Gemüts festhält und sie in seinem Leben beweist, fühlen sich andere Menschen von der Kirche angezogen.
Jede Behauptung, daß der Kirche Christi, Wissenschafter, die die wahre Idee darstellt, die Lebenskraft der heilenden Tätigkeit fehle, kann als grobe Lüge aufgedeckt werden. Wie können die Täuschungen des Bösen angesichts der Allheit Gottes bestehen, die getreulich verkündet wird? Gott ist gut; Er kennt nur das Gute. Seine Idee Kirche umfängt alle in dem schönen und harmonischen Vorhaben der Seele.
Ein solches tägliches Gebet für unsere Zweigkirche, in dem wir die wahre Idee, die sie darstellt, anerkennen und falsche Behauptungen verneinen, ist ebensosehr wie seine Lebensführung, durch die er sein Gebet beweist, die Aufgabe des einzelnen. Soll unsere Institution stark sein, müssen wir dem Befehl Gottes gehorchen und unser Leben mit der Kraft echter Geistigkeit gestalten. Eine heilende Zweigkirche entsteht durch zunehmende Christlichkeit im Leben des einzelnen. Eine Kirche wird mehr und mehr Menschen anziehen, wenn wir als einzelne der Welt in Geistigkeit und liebevoller Aufmerksamkeit die Hand reichen. Kurz, es ist der einzelne, der eine heilende Kirche baut.
Jeder Christliche Wissenschafter kann diesen geistigen Sinn von Kirche durch die Vergeistigung seines eigenen Lebens schaffen. Wir vollbringen dies, wenn wir aufhören, uns wie Sterbliche zu benehmen — die von dem materiellen Selbst völlig absorbiert sind —, und so leben und handeln, wie es unserem wahren Wesen entspricht: als Gottes geistige Idee, die in der Unermeßlichkeit Seiner Güte und Allheit daheim ist. Wir können die Intelligenz des göttlichen Gemüts, die Zärtlichkeit der unendlichen Liebe, die unbeirrbare, furchtlose Führung des göttlichen Prinzips, die Spannkraft der Seele, die Vitalität des Lebens, die Vollkommenheit der Wahrheit und die Grenzenlosigkeit des Geistes in zunehmendem Maße zum Ausdruck bringen.
Wir nähern uns Seiner Kirche, wenn wir Gott „im Geist und in der Wahrheit“ anbeten, durch die Geistigkeit unseres Lebens, durch die Verchristlichung unserer Handlungen und Motive und durch unsere Heilarbeit. Durch einen solchen individuellen Ausdruck der Macht des Geistes tragen wir in der Tat dazu bei, eine Zweigkirche zu errichten, die heilt und das Gemeinwesen, ja die Welt segnet.
