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Eine Kirche für das Gemeinwesen

[Urtext in französischer Sprache]

Aus der Februar 1982-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Es ist etwas Großartiges, zu wissen, daß es nur ein Gemüt, ein Bewußtsein gibt — das göttliche Gemüt, Liebe. Wir können daher dankbar sagen: „Wie fein und lieblich ist's, wenn Brüder einträchtig beieinander wohnen!” Ps. 133:1. Es festigt unseren Glauben an Christi Jesu Zusicherung: „Wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich mitten unter innen.“ Matth. 18:20. Ist nicht dies, genau gesehen, ein Merkmal der Kirche?

Der Christus ist immer gegenwärtig, jene wahre Idee von Gott und der Gotteskindschaft des Menschen. Es ist ewiglich wahr, daß wir von jenem Leben, das Gott ist, nicht getrennt werden können, und diese unsterbliche Einheit umfaßt alles, was existiert — Gott, Gemüt, und Seine Idee, Seine Schöpfung. Die Tatsache, daß es nur einen Gott gibt, ist unser Schutz gegen alles, was nicht von Gott kommt. Da Gott der Eine ist, ist Er Alles. Und was nicht von Gott stammt, ist nichts. Gott hat diese Gewißheit, das erste Seiner Gebote, tief ins menschliche Bewußtsein eingeprägt: „Du sollst keine anderen Götter haben neben mir.“ 2. Mose 20:3.

Mrs. Eddy schreibt in Wissenschaft und Gesundheit:Gott ist Einer. Die Allheit der Gottheit ist ihre Einheit. Als Gattungsbegriff ist der Mensch einer, und im besonderen bedeutet Mensch alle Menschen.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 267. Unsere Einheit — d. h. unser Einssein — mit Gott und miteinander besteht jetzt, hier, überall, und sie ist gut. Vielleicht glauben wir, daß wir aus verschiedenen Gegenden kommen und sehr unterschiedlicher Herkunft sind. Aber diese Annahme von Entfernung und Trennung besteht nur für den menschlichen Sinn. In Wirklichkeit sind wir immer eins im Geist gewesen: Wir sind jetzt eins, und wir werden es ewiglich sein.

Glauben wir aber nicht manchmal, daß es noch etwas neben Gott gebe, daß Gott wirklich nicht Alles sei? Dieses falsche Denken stellt die Versuchung zum Dualismus dar, der im ersten Buch Mose mit dem „Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen“ verglichen wird, dem die Schlange fälschlicherweise große und besondere Macht zuschrieb. Dieser Dualismus möchte uns glauben machen, daß wir nicht gänzlich Gottes Kinder seien oder daß, wenn wir es sind, andere es nicht seien. Wir dürfen diesen falschen Annahmen — diesen Händlern des Dualismus — in unserem Denken oder in unseren Kirchen keinen Raum geben, denn sie halten die verbotene Frucht des Materialismus feil, jene Frucht, die nichts als eine Täuschung ist.

Wenn wir unser Denken nicht von diesen falschen Vorstellungen durch Arbeiten, Wachen und Beten läutern, laufen wir Gefahr, daß es sich mit zerstörerischer Propaganda folgender Art beschäftigt: Für die Arbeit in der Kirche sind wir viel zu wenig Mitglieder; hier fehlt es an Herzenswärme; wir wohnen zu weit von der Kirche entfernt, um sie wirkungsvoll unterstützen zu können; was in dem Gemeinwesen passiert, in dem die Kirche liegt, geht uns eigentlich gar nichts an; das Gemeinwesen weiß wenig oder nichts über uns, und wir wollen eigentlich auch gar nicht, daß man so viel über uns erfährt; uns fehlt es an ausreichenden Geldern und Mitteln, um im Gemeinwesen richtig aktiv zu sein.

Alle diese Argumente sind nur unsere eigenen falschen Vorstellungen. Sie sind Anzeichen dafür, daß wir an den Dualismus glauben. Wenn wir sie nicht zurückweisen, können sie als verschlechterte Beziehung zwischen Kirche und Gemeinwesen auftreten, d. h. als Mißverständnis der gemeinsamen Interessen von Kirche und Gemeinwesen. Die Christlichen Wissenschafter können diese Spaltung überwinden, indem sie für das Gemeinwesen aufgeschlossen sind, aktives Interesse an seinem Wohlergehen zeigen und es fördern.

Vielleicht glauben wir, wir müßten unsere Kirche festigen, müßten selbst stärker werden, ehe wir anderen helfen. Ein Sprichwort lautet: „Die Nächstenliebe beginnt zu Hause.“ Aber laufen wir nicht mitunter Gefahr, daß wir es zu weit treiben? Wenn wir zunächst nur den Menschen in unseren eigenen Reihen Liebe entgegenbringen, kann es dann nicht passieren, daß es dabei bleibt und wir schließlich nur noch untereinander Nächstenliebe üben? Jesus sprach davon, daß wir den Balken aus unserem eigenen Auge ziehen müssen, damit wir klar erkennen, wie wir den Splitter aus dem Auge unseres Bruders ziehen können.

Ich kenne einen jungen Mann, der eine interessante Stellung hatte und sie gut ausfüllte. Eines Tages wurde ihm plötzlich gekündigt. Wegen der schlechten Wirtschaftslage fand er trotz vieler Versuche keine Anstellung. Da er Christlicher Wissenschafter war, begann er die Wahrheiten anzuwenden, die er gelernt hatte. Er rang darum, sich als Gottes Kind und nicht als einen körperlichen Sterblichen zu sehen. Er bemühte sich, seine Einheit mit dem göttlichen Prinzip zu erkennen und zu wissen, daß keine göttliche Idee nutzlos oder arbeitslos ist. Er erkannte dankbar an, daß Angebot und Nachfrage vom göttlichen Gemüt ausgehen. Aber dennoch blieb die Situation für ihn unverändert.

Erneut betete er, daß er durch das Verständnis der Christlichen Wissenschaft Führung und größere Erleuchtung finden möge. Er wußte, daß die göttliche Liebe, da sie jede menschliche Not stillt, auch seine Not stillen würde, selbst wenn er in diesem Augenblick nicht das wahre Wesen seiner Not definieren konnte.

Als er eine Weile in diesem Sinne gebetet hatte, machte er eine Feststellung, die grundsätzlich von großer Bedeutung ist. Er erkannte, daß seine Einstellung bis zu jenem Zeitpunkt egoistisch gewesen war, d. h., er hatte ausschließlich für sich gebetet mit dem Ziel, nur seine wahre Identität zu entdecken und für sich einen neuen Arbeitsplatz zu finden.

Nachdem er diesen Mangel an Mitgefühl für seinen Nächsten aufgedeckt hatte, begann er, gebeterfüllt an diesem Problem zu arbeiten, nun jedoch auf einer selbstloseren Grundlage. Er erkannte, daß Arbeitslosigkeit für jeden eine Lüge ist, eine Täuschung des begrenzten sterblichen Sinnes; in Wirklichkeit spiegelt alles, was Gott schafft, die ununterbrochene Aktivität des göttlichen Gemüts wider. Ferner erkannte er, daß diese Wahrheit universell anwendbar ist. Sein Denken schloß nun die ganze Menschheit ein, um sie zu segen. Die Auswirkung zeigte sich sofort. Noch am selben Tag stellte er sich bei einer Firma vor, bei der er gleich am nächsten Morgen die Arbeit aufnahm.

Genauso ist es, wenn wir darum beten, daß unsere besonderen Kirchenprobleme gelöst werden oder unsere Komitees so glatt funktionieren mögen wie eine gut geölte Maschine; denn wir versuchen dann nur, einen begrenzten Begriff von Kirche zu befriedigen. Als aber Mrs. Eddy die Kirche Christi, Wissenschafter, gründete, tat sie dies in vollem Vertrauen darauf, daß das Verständnis der Kirchenmitglieder von der Einheit und Allheit Gottes die ganze Menschheit segnen würde. Als Mitglieder dieser Kirche müssen wir andere an diesem Segen teilhaben lassen. Wir müssen verstehen, daß nicht nur wir die Nutznießer der Wahrheit sind. Eine Zweigkirche besteht nicht nur für uns; sie ist vor allem eine Kirche für das Gemeinwesen.

Eine der falschen Annahmen, die wir ablegen müssen, ist Selbstsucht, der Mangel an Solidarität. Unter Solidarität verstehe ich all das Wahre und Gute, das uns zusammenführt; alles, was uns vereint; all die praktische und aktive Liebe, die wir unserer Kirche und dem Gemeinwesen entgegenbringen können, im Gegensatz zu Unwissenheit, Gleichgültigkeit und mangelnder Bereitschaft, sich für das Gemeinwesen einzusetzen.

Einem Mangel an Solidarität liegt die Annahme von Spaltung zugrunde, nämlich die Annahme, daß sie anders seien als wir. Wollen wir solch einen Anspruch in unser Bewußtsein einlassen? Er ist in Wirklichkeit nur ein Versuch, das erste Gebot „Du sollst keine anderen Götter haben neben mir“ umzuwerfen. Kann es aber irgend etwas außerhalb des „einen Ich oder Uns“ geben, das uns unsere Führerin in Wissenschaft und Gesundheit erklärt? Sie schreibt: „Es gibt nur ein Ich oder Uns, nur ein göttliches Prinzip oder Gemüt, das alles Dasein regiert.“ Ebd., S. 588. Ferner schreibt sie: „Die göttliche Liebe ist unendlich. Daher ist alles, was wirklich existiert, in und von Gott und offenbart Seine Liebe.“ Ebd., S. 340.

Vielleicht haben wir das Gefühl, unsere Kirche stehe in einer Einöde und niemand habe sie wahrgenommen oder die Leute wüßten nicht, daß die Kirche ihr Leben erleuchten und umwandeln kann. Sie — so glauben wir vielleicht — interessieren sich nicht für uns. Dies würde wiederum jene, die die Wahrheit erkannt haben, von denen, die sie nicht oder noch nicht erkannt haben, trennen. Diese Barriere besteht aber in unserem Bewußtsein; dort muß sie zerstört werden. Wüßten die Leute, was das Christus-Heilen für sie alles tun kann, würden sie in Scharen in unsere Kirche strömen. Was können wir tun?

Wir können eins tun: sie lieben. Die göttliche Liebe ist allmächtig. Nichts kann ihrer heilenden Macht widerstehen. Wenn wir unser Gemeinwesen lieben, wenn unsere Arbeit, unsere Bemühungen dem Wohle jener gelten, die in unserem Gemeinwesen wohnen, können sie unmöglich nicht unsere Liebe spüren und sich nicht zu unserer Kirche hingezogen fühlen.

Es gibt nur eine wahre Erklärung für Gott und Seine Schöpfung. Christus Jesus gab sie uns. Er sagte: „Gott ist Geist, und die ihn anbeten, die müssen ihn im Geist und in der Wahrheit anbeten.“ Joh 4:24. Wenn wir verstehen, daß es nur einen Gott, eine Wahrheit, gibt, dann können wir den Menschen in unserem Gemeinwesen einen besseren Begriff von guter Nachbarschaft vermitteln und werden nicht länger als Fremde oder Rivalen angesehen.

Wir sollten nicht widerstandslos akzeptieren, daß unsere Kirche sich an einem Ort befinde, wo die Einwohner nicht aufgeschlossen für sie sind. Da Gott, das Gute, unendlich, Alles-in-allem ist, gibt es keinen Widerstand gegen das Gute. Als Mitglieder einer Zweigkirche Christi, Wissenschafter, besteht unsere Aufgabe nicht nur darin, unsere Kirchentätigkeiten zu organisieren und andere zu unseren Gottesdiensten einzuladen, sondern auch darin, die Christliche Wissenschaft zu leben und dadurch das gedankliche Niveau unseres Gemeinwesens in allen Lebensbereichen zu heben. Wir müssen unsere Bemühungen auf das Gute richten, das wir zum Wohle des Gemeinwesens beitragen können.

Eine Bewegung, die der Menschheit helfen will, kann nicht eine Organisation sein, die nur für sich selbst besteht. Wir arbeiten für die Menschheit, wenn wir das tun, was Christus Jesus seinen Jüngern anbefahl, als er ihnen sagte, sie sollten ihren Nächsten lieben, ihren Feinden vergeben, die Kranken heilen und allen rückhaltlos geben. Um uns selbst und die gesamte Menschheit von Unrecht, Krankheit und Tod zu befreien, arbeiten wir ausschließlich mit geistigen Mitteln. Das ist Christliche Wissenschaft. Wir schließen uns als Kirche zusammen, um diese Arbeit zu erfüllen und dieses Ziel zu erreichen. Wir bauen nicht erst eine Kirche und fragen uns dann, welchem Zweck sie dienen könne. Wenn wir den Eindruck haben, unsere Kirche verliere an Wirksamkeit, so liegt das nicht an anderen oder an Umständen, sondern allein daran, daß wir ihre wahre Bedeutung aus den Augen verloren haben.

Jesus betete: „Heiliger Vater, erhalte sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast, daß sie eins seien gleichwie wir... Ich bitte nicht, daß du sie von der Welt nehmest, sondern daß du sie bewahrest vor dem Bösen.“ 17:11, 15.

Wir können vor dem Übel des Zweifels bewahrt bleiben und in unserem Bewußtsein vom Guten gestärkt werden, wenn wir selbstlos die heilende Arbeit brüderlicher Liebe in unserem Gemeinwesen aufnehmen. Wenn unsere Liebe die göttliche Liebe widerspiegelt, wird unsere Arbeit belohnt werden.

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