Mit Hilfe der Christlichen Wissenschaft lernen die Menschen, die absolute Wahrheit zu erkennen, daß der Mensch das Ebenbild Gottes, des Geistes, ist und kein Element der Materie in sich schließt. Das vollständige Erfassen und die Demonstration dieser Tatsache ist der Höhepunkt geistigen Verständnisses. Es ist ein Bewußtseinszustand, in dem wir uns als vollkommen erkennen und nichts vom Bösen, von Krankheit oder Tod wissen. Diesen Höhepunkt des Verständnisses erreichen wir, wenn wir Schritt für Schritt alles überwinden, was uns dazu bewegen könnte, bei unserer Demonstration der absoluten Wahrheit einen Kompromiß zu schließen.
Wir demonstrieren in der Christlichen Wissenschaft nur das, was wir im Augenblick verstehen; doch selbst in der schwersten Prüfung ist das, was dem Absoluten am nächsten kommt, unser bester Ausgangspunkt. Wir müssen uns weigern, mit der Materie einen Kompromiß zu schließen. Wir müssen es ablehnen, ihr auch nur eine Spur von Macht zuzugestehen, da Gott, das Gute, die einzige Macht ist. Die Heilung eines Leidens vollzieht sich auf sicherer Grundlage, wenn wir beharrlich diesen absoluten Standpunkt vertreten, und das bringt uns in unserem Verständnis vom wahren Sein einen Schritt vorwärts. Unser Verständnis wächst schneller, wenn wir unser geistiges Argumentieren mit der erhabenen Tatsache beginnen, daß Gott alle Macht hat, auch wenn der Augenschein das Gegenteil behauptet. Mrs. Eddy schreibt: „Durch irgendwelchen Kompromiß mit der Materie schwächen Sie nur Ihre Kraft, durch Gemüt zu heilen; das hieße tatsächlich anerkennen, daß Gemüt unter schwierigen Umständen der Materie nicht Herr werden könne.“ Vermischte Schriften, S. 53.
Ein junger Christlicher Wissenschafter fuhr sich mit einem Motorrasenmäher über den Fuß. Der Zustand alarmierte ihn, und so ging er in ein Krankenhaus. Der Arzt wies eine Krankenschwester an, die Wunde zu waschen, zu verbinden und dem Patienten Medikamente zu geben. Am nächsten Morgen wollte sich der Arzt dann die Wunde ansehen.
In diesem Augenblick entschloß sich der Mann, sich wegen Heilung auf Gott zu verlassen, und bat die Krankenschwester, den Fuß nur zu waschen und zu verbinden. Als er nach Hause kam, konnte er eine sofortige Besserung feststellen, und bald war der Fuß wieder ganz normal. Kurze Zeit später kehrte der junge Mann zu seiner Garnison zurück, wo er an einer harten Ausbildung teilnahm. Er konnte schwere Schuhe tragen und alle Übungen mitmachen, ohne nachteilige Auswirkungen zu verspüren. Welchen stärkenden Einfluß hat es doch auf das menschliche Bewußtsein, wenn wir uns weigern zu glauben, daß materielle Methoden über das göttliche Gesetz der immerwährenden, ununterbrochenen Vollkommenheit erhaben sein könnten!
Eine unumgängliche Aufgabe auf dem Weg zur absoluten Christlichen Wissenschaft ist die ständige Läuterung des menschlichen Selbst. Wie sinnlos es ist, die Materie zu manipulieren, wird uns klar, wenn wir die Tatsache erkennen und akzeptieren, daß unsere menschliche Erfahrung unser Denken widerspiegelt.
Gehen wir von der falschen Voraussetzung aus, daß Materie Leben, Intelligenz und Substanz habe, dann erscheint es normal und sinnvoll, Medikamente einzunehmen, sich impfen zu lassen oder den Körper in irgendeiner Weise zu manipulieren, um geheilt zu werden. Gehen wir jedoch von der göttlichen Prämisse aus, daß Gott und der Mensch untrennbar sind und das Sein des Menschen ganz und gar geistig ist, dann erkennen wir, daß es normal und natürlich ist, auf unseren Bewußtseinszustand zu achten, statt von der Materie zu erwarten, daß sie etwas Gott Unähnliches beseitige. Ist das Denken geläutert, reagiert der Körper entsprechend und gleicht sich der Wahrheit von dem vollkommenen Sein des Menschen an.
Wenn wir unser Vertrauen auf materielle Heilmethoden setzen und diese uns scheinbar Erleichterung bringen, so handelt es sich nur um eine Annahme, daß sich die Materie gebessert habe. Es ist keine wahre Heilung, die auf dem Verständnis von der Allheit des Geistes beruht, wie sie von Christus Jesus vollbracht wurde. Das Leben der Menschen, die der Meister heilte, wurde höher gehoben — über eine von Menschen begrenzte Auffassung vom Leben. Sie erlangten einen Schimmer davon, daß das Leben von Gott, Geist, geistig erhalten wird. Furcht, Sünde oder Unwissenheit, die der Disharmonie zugrunde lagen, wurden beseitigt, und es blieb nichts übrig, was Taubheit, Blindheit, Lahmheit, Aussatz oder irgendein anderes Übel am Körper verursachen konnte.
Ein weiterer Schritt, der uns von der Versuchung befreit, uns auf materielle Mittel zu verlassen, besteht darin, daß wir genügend Zeit auf das Studium der Bibel und Mrs. Eddys Schriften verwenden.
Ein Mann brachte seinen epileptischen Sohn zu Jesu Jüngern, doch sie konnten ihn nicht heilen. Der Vater ging dann mit dem Jungen zu Jesus, und dieser heilte ihn sofort. Als die Jünger Jesus fragten, warum sie das Kind nicht heilen konnten, sagte er: „Um eures Kleinglaubens willen. Denn ich sage euch wahrlich: Wenn ihr Glauben habt, wie ein Senfkorn, so könnt ihr sagen zu diesem Berge: Hebe dich von hinnen dorthin!, so wird er sich heben; und euch wird nichts unmöglich sein.“ Und dann setzte er die aufschlußreiche Belehrung hinzu: „Aber diese Art fährt nur aus durch Beten und Fasten.“ Matth. 17:20, 21. Gebet und Studium in der Christlichen Wissenschaft helfen uns, rückhaltlos auf Gott zu vertrauen, der uns geistig zu Seinem Ebenbild geschaffen hat. Es ist hilfreich, uns beharrlich der Suggestion des Irrtums zu entziehen, daß Materie Leben, Substanz und Intelligenz besitze.
Das göttliche Gemüt ist wahre Medizin, und es ist der Aufgabe gewachsen, jedes körperliche Problem zu beseitigen. Es ist eine große Beruhigung, zu wissen, daß Gemüt sofort zur Hand ist, denn wo der Mensch ist, da ist Gott. Wie könnten sie auch getrennt sein, wo doch der Mensch die Wirkung der einzigen Ursache ist, die es gibt, des göttlichen Gemüts? Diese einfache Logik stärkt unseren Glauben; wir sehen dann, daß wir uns nicht mehr furchtsam, unbehaglich oder eingeschüchtert zu fühlen brauchen, wenn wir materielle Heilmethoden ablehnen.
Wenn wir verstehen lernen, daß wir tatsächlich geistig sind, fühlen wir uns ganz natürlich vom Geist angezogen und stellen uns unter seine Führung. Jede Neigung, materielle Heilmethoden in Betracht zu ziehen, wird dadurch immer unwahrscheinlicher. Wenn die geistige Wahrheit inniglich geliebt wird, besteht kein Verlangen, einen Kompromiß zu schließen.
Mrs. Eddy fürchtete sich nicht, ihren Standpunkt zu behaupten und rückhaltlos für die absolute Wahrheit einzutreten, als sie ihre Entdeckung durch ihre Schriften bekanntmachte. Sie sagt: „Die Verfasserin hat mit dem Gewissen keinen Kompromiß geschlossen, um sich der allgemeinen Gedankenrichtung anzupassen, sondern hat unumwunden und ehrlich das Wort der Wahrheit dargeboten.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. x. Unsere Führerin beharrte mutig in ihrem Bemühen, der Menschheit das Geschenk der Christlichen Wissenschaft zu geben, und räumte deren Gegnern keine Macht ein. Die Welt wäre ärmer, hätte sie Popularität und menschliche Zustimmung gesucht, indem sie ihre Entdeckung verwässert hätte, um sie dem menschlichen Denken anzupassen. Sie wußte, daß menschliche Theorien der heilenden Macht der Wahrheit entbehren.
Wir betreten unsicheren Boden, wenn wir versuchen, die Christliche Wissenschaft auszulegen, um sie einem weniger radikalen Standpunkt anzupassen. Bei dem Versuch, diese Wissenschaft mit menschlichen Theorien zu vermischen, hört sie auf, Christliche Wissenschaft zu sein, und kann keine wahre Heilung bewirken.
Unser Ziel im Leben wird durch diese Wissenschaft klar definiert. Wenn wir Gott als Alles akzeptieren, können wir einem irrenden, sterblichen Sinn vom Sein keine Macht zugestehen. Wir können dem göttlichen Grundsatz treu bleiben, daß Gott und der Mensch vollkommen sind, und von diesem Standpunkt aus arbeiten, ganz gleich, auf welcher Stufe des Verständnisses wir uns auch befinden mögen. Wenn wir das tun, werden wir den Hang, einen Kompromiß zu schließen, verlieren.
