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[Erster von zwei Artikeln der Schriftleitung über Ethik. Der zweite Artikel, der die Christliche Wissenschaft der medizinisch orientierten Therapeutik gegenüberstellt, wird in der Juliausgabe des Herolds erscheinen.]

Die Ethik bei der Ausübung des Heilens — 1

Aus der Juni 1982-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Warum Ethik? Für eine erfolgreiche Ausübung des christlich-wissenschaftlichen Heilens ist sie unerläßlich. Ohne die Ethik der Christlichen Wissenschaft
Christian Science (kr’istjən s’aiəns) würden wir aus den Augen verlieren, was diese Religion für die Wiederherstellung des Christus-Heilens wirklich bedeutet und welch wunderbare Macht sie hat, menschliche Leben zu erlösen und die Kranken zu heilen.

Halten wir ethische Grundsätze für bloße Vorschriften und Beschränkungen? Das wäre ein Fehler. Die Ethik bringt die geistige Lauterkeit dieser Wissenschaft zum Ausdruck; sie gewährleistet die geistige Lauterkeit des Heilers und des Schülers. Sie schützt den Ausüber und den Patienten. Ihr Zweck ist zweifach:

• Ausüber und Patient geistig zu führen. Mit anderen Worten: zu gewährleisten, daß der herzliche, liebevolle, erhebende Geist des Christus, der Wahrheit, unsere Gebete, Gedanken und Taten belebt.

• Die Reinheit der echten Ausübung der Christlichen Wissenschaft unverfälscht zu bewahren, die die Lehren Christi Jesu in die Tat umsetzt, im Gegensatz zu den auf materiellen Grundlagen beruhenden Methoden einschließlich der unzähligen Systeme des menschlichen Gemüts-Heilens unserer Zeit.

Wir finden das Wesen der christlich-wissenschaftlichen Ethik nicht in Vorschriften und Formeln, die automatisch befolgt werden. Diese Ethik hat ihre Grundlage in der Weisheit, Liebe und der Vernunft, die uns durch Christi Jesu Lebensregeln eingeprägt wurden. Sie ist in den beiden wichtigen Geboten des Meisters verwurzelt: „Du sollst Gott, deinen Herrn, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von ganzem Gemüte und von allen deinen Kräften“ und: „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.“  Mark. 12:30, 31.

Christlich-wissenschaftliche Behandlung ist Gebet — die unerschütterliche, aufrichtige, bewußte Befolgung dieser beiden christlichen Gebote. Sie stellt eine Möglichkeit dar, den Vater — den einen unendlichen Gott — „im Geist und in der Wahrheit“ anzubeten, wie der Meister es uns ans Herz legte.

Mit jeder Wahrheit, die wir in einer solchen Behandlung bekräftigen, erkennen wir die unendliche Liebe und das unendliche Gemüt als die einzige Macht, Substanz und Intelligenz an – wir beziehen diese Wahrheit speziell auf das gegenwärtige menschliche Problem. Ferner erkennen wir die wirkliche Identität und den wirklichen Status des Menschen als die unsterbliche Widerspiegelung dieses Gemüts an.

Jedesmal wenn wir — der Situation entsprechend — Furcht, Aufregung, Schmerz und Krankheit verneinen, bringen wir unsere klarste Einsicht in die unermeßliche Macht und liebevolle Fürsorge unseres Vater-Mutter Gottes zum Ausdruck. Von diesem Standpunkt aus und mit einem durch Glauben und Dankbarkeit wirklich erhobenen Denken weist der Heiler jeglichen Irrtum, der berichtigt werden muß, zurück und kehrt ihn um.

Diese radikale geistige Grundlage des einen allmächtigen Gemüts allein unterscheidet eindeutig die metaphysische Ausübung der Christlichen Wissenschaft von den mentalen Systemen, die auf vermeintliche menschliche Gemütskräfte bauen. Der Christliche Wissenschafter vertraut von Anfang bis zu Ende auf die Macht der allwissenden Liebe, die, wenn verstanden, dem menschlichen Herzen Trost und Kraft und dem Körper Heilung bringt. Das ist der wesentliche Punkt der Ethik.

Da diese geistige Methode völlig auf die Macht des göttlichen Gemüts vertraut, weist sie gänzlich die Vorstellung zurück, daß der Hypnotismus oder Mesmerismus Heilkraft (oder sonst eine Kraft) besitze. Sie wendet solche Heilverfahren nicht an, sondern beweist ihre Unwirksamkeit. Unsere Führerin, Mary Baker Eddy, schreibt: „Solche Theorien haben keine Verwandtschaft mit der Christlichen Wissenschaft, die auf der Auffassung beruht, daß Gott das einzige Leben, die einzige Substanz und Intelligenz ist, und die das menschliche Gemüt als geistigen Faktor in dem Heilungswerk ausschließt.“

Sie fährt fort: „Jesus trieb das Böse aus und heilte die Kranken, nicht nur ohne Arzneien, sondern auch ohne Hypnotismus, der die Umkehrung der ethischen und pathologischen Wahrheits-Kraft ist.“ Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S. 185.

Der Christliche Wissenschafter verläßt sich keineswegs auf das menschliche Gemüt als Heilfaktor. Er beginnt nicht mit der Prämisse, ein Sterblicher helfe dem anderen. Der Ausüber verläßt sich keineswegs auf Gedankenübertragung von einer endlichen Mentalität zur anderen. Außerdem schließt die Ethik des christlich-wissenschaftlichen Heilens den Gebrauch menschlicher Willenskraft aus wie auch die Anwendung jeder Art mentaler Beherrschung. Die Behandlung, die ein Christlicher Wissenschafter gibt, hat nichts mit suggestiver Beeinflussung zu tun.

Im Gegenteil, diese Behandlung besteht in demütigem Gebet, das die unumschränkte Macht und Gegenwart des allwissenden Gemüts und die universale Wahrheit erkennt und bestätigt. Wird diese Wahrheit verstanden und spezifisch angewandt, zerstört sie die Alpträume der körperlichen Sinne und bringt das Getöse der Furcht zum Schweigen.

Aus dem Gesagten ist außerdem zu ersehen, daß der Ausüber der Christlichen Wissenschaft sich nicht pseudopsychiatrischer Mittel bedient. Er untersucht nicht die Mentalität des Patienten von einem materiellen oder psychologischen Standpunkt aus, um eine vermeintlich wirkliche mentale Ursache der Krankheit und des Leidens festzustellen. Er ist vielmehr bemüht, die wirkliche Identität des Patienten als den von Gott erschaffenen geistigen Menschen klarer zu erkennen. Er sucht gottgegebene Intuition, die durch geistiges Verständnis erlangt wird, und vertraut darauf, daß das göttliche Gemüt ihn führen wird und er dann die Irrtümer erkennen kann, die von der Wahrheit zerstört werden müssen.

Der Geist, in dem uns Jesus gebot, uns untereinander zu lieben, nimmt in der Ethik praktische Form an, wenn z. B. Ausüber und Patient die Beziehung zwischen Ausüber und Patient streng vertraulich behandeln. Solch ein Grundsatz erfordert ferner, daß Ausüber und Patient sich absolut auf geistige Mittel verlassen und bei ihrer Arbeit miteinander ehrlich sind. Dies verlangt von beiden Seiten eine tiefe christliche Gesinnung.

So trägt also der Ausüber wie der Patient die Verantwortung, an der Ethik der Christlichen Wissenschaft festzuhalten. Der Ausüber versucht nie, seinen Patienten mental, durch Willenskraft oder durch Worte zu beherrschen; der Patient versteht das und wünscht weder persönliche Beherrschung, noch ermutigt er sie. Da die Aufgabe des Ausübers geistig und metaphysisch ist, erteilt er weder menschlichen Rat, noch äußert er eine persönliche Meinung, was der Patient tun oder lassen sollte; der Patient wiederum erwartet keinen derartigen Rat, noch stützt er sich bei menschlichen Entschlüssen auf den Ausüber. Der Ausüber vertraut auf das göttliche Gemüt, den Patienten zu leiten; und der Patient sucht Führung bei demselben Gemüt.

Solch eine ethische Norm bewirkt, daß beide, Ausüber und Patient, erhoben werden. Sie bewahrt die Ausübung des christlich-wissenschaftlichen Heilens vor all den Erscheinungsformen des persönlichen Sinnes — vor sterblichem Willen, Meinungen, Emotionen, Herrschsucht, Voreingenommenheit usw. Mrs. Eddy schreibt in Wissenschaft und Gesundheit: „Die Waffen der Frömmelei, der Unwissenheit und des Neides fallen vor einem ehrlichen Herzen zu Boden. Wenn man die Christliche Wissenschaft verfälscht, macht man sie unwirksam... Weder Unehrlichkeit noch Unwissenheit haben je ein wissenschaftliches System der Ethik gegründet, noch können sie ein solches umstoßen.“  Ebd., S. 464.

Von ihrem eigensten Wesen her muß die Christliche Wissenschaft „ein wissenschaftliches System der Ethik“ einschließen. Diese Wissenschaft ist von dem unfehlbaren göttlichen Prinzip abgeleitet, das unwandelbare Wahrheit und Liebe ist, und bringt es zum Ausdruck. Sie erläutert dieses Prinzip in wissenschaftlich mentaler Ausübung.

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