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Das erstaunliche Körnchen

Aus der August 1982-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Ein winziges Senfkorn. Vielleicht nehmen wir es mit dem Ausmaß des Glaubens, das Christus Jesus für das Versetzen von Bergen empfahl, nicht immer genau genug. Wir mögen es eher mit einer Wagenladung versucht haben — und selbst dann bewegte sich der Berg manchmal nicht.

Jesu Bergpredigt ist ein wunderbares Beispiel dafür, wie die ewigen Wahrheiten über Gott und den Menschen mit der praktischen Anwendung solcher Wahrheiten in Einklang stehen. Er konnte seine Zuhörer beispielsweise ermutigen, genauso vollkommen und vollständig zu sein, wie Gott vollkommen ist. S. Matth. 5:48. Damit machte er eine grundlegende metaphysische Aussage. Und dennoch verlor sich Jesus in seiner Predigt nicht in Theorien; schon ein einziger Punkt — ein Körnchen — der endgültigen geistigen Wahrheit erhellte alles andere, was er sagte, mit einem mächtigen Licht.

Der Grund, warum Jesus auf Demut, Barmherzigkeit, Geduld, Versöhnlichkeit und Treue bestand, wurde buchstäblich lebendig, wenn man ihn in Zusammenhang mit dem brachte, was Jesus über die Beziehung des Menschen zu Gott wußte. Jesus war sich der Reinheit des Menschen und dessen unbeeinträchtigter Einheit mit dem Geist besonders deutlich bewußt. Aber statt endlose Theorien zu predigen, gab er seinem Verständnis durch Gleichnisse und Taten einen praktischen Wert.

Hätte Jesus die tatsächliche Vollkommenheit von Gott und dem Menschen nicht erkannt, wäre er durch sein Festhalten am Guten nur zu einem moralischen und rechtschaffenen Menschen geworden. Aber aufgrund seiner Erkenntnis der Wahrheit verdiente er sich den Titel Christus und hatte die entschiedene Kraft und unumstrittene Autorität, jene zu heilen, die moralisch und physisch behindert, blind, ja sogar tot waren. Das Böse, das sich wie ein Berg auftürmte, zerbrach vor den überwältigenden Körnchen der Wahrheit.

Sollten wir hin und wieder feststellen, daß wir von dem heilenden Christus mehr brauchen, mag die Lösung mit dem Gleichgewicht der metaphysischen Wahrheiten und ihrer täglichen Anwendung in unserem Leben zusammenhängen. Ganz gewiß ist es an sich nicht falsch, eine Wagenladung an Glauben und geistigem Verständnis anzuhäufen. Aber oftmals entstehen Schwierigkeiten, wenn die metaphysischen Theorien, die wir angesammelt haben, dem gegenwärtigen Stand unseres geistigen Verhaltens nicht wirklich entsprechen. Es liegt in der Natur des menschlichen Gemüts, versucht zu sein, von der Wahrheit mehr zu behaupten, als es gleichzeitig von ihr demonstriert. Wenn dies aus dem Gleichgewicht kommt, kann sich unser Fortschritt verzögern.

Bisweilen mag es weniger wichtig für uns sein, unsere theoretischen metaphysischen Kenntnisse zu erweitern, als einen einzigen Punkt der Wahrheit so tief zu empfinden und so klar zu sehen, daß wir von Gottes Gegenwart tatsächlich überzeugt sind. Vielleicht müssen wir sorgfältig darauf achten, daß unsere Bereitschaft und Fähigkeit, unsere Inspiration in die Tat umzusetzen, mit unserem theoretischen Erkennen der Wahrheit Schritt hält.

Eine Glühbirne nimmt in einem Raum nicht viel Platz ein; wird aber das Licht angeschaltet, berührt ihre Leuchtkraft alles, was sich im Zimmer befindet. Wenn wir das Wesen Gottes wirklich erfassen, und sei es auch nur durch ein Körnchen gläubigen geistigen Verständnisses, wirkt sich das auf unsere gesamte menschliche Erfahrung wie ein transformierendes Licht aus. Ja, es mag Zeiten geben, in denen es am allerwichtigsten für uns ist, mehr Tatsachen der Wirklichkeit in unser Bewußtsein aufzunehmen. Aber oft genug müssen wir uns auf die einfachen Wahrheiten des Seins, die wir schon kennen, so sehr konzentrieren, daß wir unsere Welt in einem völlig neuen Licht sehen; dann werden wir uns veranlaßt fühlen, in unserem täglichen Leben und Handeln von einer höheren Basis auszugehen. Wir werden besser zu schätzen wissen, was es bedeutet, daß Gott unendliche Wahrheit und Liebe ist.

Die Art und Weise, in der Mrs. Eddy uns die Offenbarung, die sie empfing, vermittelte, ist für die Erhaltung dieser Offenbarung zum Wohle der Menschheit unentbehrlich. Was sie niederschrieb, schildert sowohl das, was sie in ihrem Leben zum Ausdruck brachte, wie das, was sie erschaute. Diese Autorin begegnet dem Leser auf seiner Ebene. Niemals legt sie die Theorie der Christlichen Wissenschaft seitenlang dar, ohne aufzuzeigen, wie ihre Worte praktisch angewandt werden können. Ja, sie schreibt selten mehr als einige Zeilen, ehe sie auf die menschliche Situation eingeht. Wer annimmt, Wissenschaft und Gesundheit enthalte im wesentlichen abstrakte Metaphysik, wird überrascht sein, wenn er sich in das Buch vertieft.

Kürzlich las ich dieses Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft mit der Absicht, ein Gefühl dafür zu bekommen, was Mrs. Eddy betont — die Theorie oder die Praxis. Ich stellte fest, daß die Brillanz ihrer direkten positiven Wahrheitserklärungen ihre praktischen Darlegungen der Wirklichkeit, ihre Anwendung der Wahrheit und ihr Zurückweisen alles Bösen buchstäblich zum Leuchten bringt. Ja, ich erkannte, daß, ähnlich wie im Beispiel der Glühbirne, schon ein sehr bescheidener Teil von dem, was Mrs. Eddy schreibt, genügt, um das reine Wesen der Wirklichkeit zu schildern; aber diese Darlegungen erhellen den größten Teil der Ausführungen Mrs. Eddys, der sich mit Anwendung und Erklärung befaßt, von Grund auf. Einige Kapitel, wie z. B. „Die Betätigung der Christlichen Wissenschaft“ und „Versöhnung und Abendmahl“ behandeln fast ausschließlich die Anwendung der Wahrheit im menschlichen Leben; während andere Kapitel, wie „Die Wissenschaft des Seins“ und „Zusammenfassung“ vor allem machtvolle Erklärungen über die Wirklichkeit selbst in den Vordergrund stellen.

Auf diese Weise macht unsere Führerin es eindeutig klar, daß wir es uns niemals leisten können, in Wolken der Theorie dahinzuschweben. Die Wahrheit des Seins muß praktisch angewandt werden. Mrs. Eddy ermahnt uns: „Die Einführung reiner Abstraktionen in die Christliche Wissenschaft ohne deren entsprechende Beweise läßt das göttliche Prinzip der Christlichen Wissenschaft unerklärt, kann leicht das Denken des Lesers verwirren und führt schließlich zu dem, was Jesus verurteilte, nämlich Mücken seihen und Kamele verschlucken.“ Die Erste Kirche Christi, Wissenschafter, und Verschiedenes, S. 218.

Im Wahrnehmen der Wirklichkeit, wie die Christliche Wissenschaft sie offenbart, liegt eine unübertroffene Herrlichkeit. Aber diese Herrlichkeit bleibt nur erhalten, wenn wir ihr im täglichen Leben Aufgabe und Bedeutung geben.

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