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Wir haben eine gottähnliche Veranlagung

Aus der August 1982-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Der Mensch ist Gottes Bild und Gleichnis, er gleicht Gott in jeder Hinsicht. Wenn wir entdecken, was Gott ist, finden wir eine Norm für unser Verhalten, die wir anstreben können, während wir mit Hilfe der Christlichen WissenschaftChristian Science (kr’istjən s’aiəns) unerwünschte Charakterzüge heilen. Was Gott nicht ähnlich ist, gleicht auch nicht dem Menschen, den Er erschaffen hat; und wenn wir verstehen, was das bedeutet, können wir die menschliche Veranlagung läutern.

Zur christlich-wissenschaftlichen Behandlung von Charakterschwächen gehört weit mehr, als zu lernen, mit gewissen Neigungen zu leben oder sie vielleicht zu zügeln. Auch ist eine solche Behandlung nicht bloß ein Versuch, eine sterbliche Persönlichkeit zu überholen, sondern stellt einen wesentlich befriedigenderen Wandel in Aussicht. Verstehen wir den geistigen Menschen im wissenschaftlichen Sinn, entdecken wir, was Gottähnlichkeit ist, und gewinnen die Freiheit, dem großen Beispielgeber, Christus Jesus, besser zu folgen.

Es steht fest, daß eine Person ein ansprechendes Wesen und sogar eine ausgeglichene Disposition, aber dennoch wenig gute Charakterzüge haben kann, auf die Verlaß wäre. Diese Erkenntnis führt uns bisweilen zu der Schlußfolgerung, daß man jemandem mit einem soliden Charakter eine schlechte Disposition verzeihen könnte. Aber eine solche falsche Überlegung würde dem Betreffenden nur schaden. Niemand braucht mit einer schlechten Disposition belastet zu sein, und jeder sollte erwarten, in dieser Hinsicht ständig Fortschritte zu machen. Selbst das Beste im menschlichen Wesen muß so geläutert werden, daß wir bereit sind, in Übereinstimmung mit Gott zu handeln.

Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift ist immer eine außerordentlich praktische Hilfe und zeigt uns genau, was wir tun können, um minderwertige Neigungen zu überwinden. Ja, Mary Baker Eddy sagt: „Die Christliche Wissenschaft gebietet dem Menschen, die Triebe zu meistern — Haß mit Freundlichkeit im Zaum zu halten, Sinnenlust durch Keuschheit, Rache durch Menschenliebe zu besiegen und Unehrlichkeit mit Ehrlichkeit zu überwinden.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 405.

Ein Christlicher Wissenschafter entdeckte, daß seine Angewohnheit, ein Familienmitglied zu beschuldigen, wenn etwas fehlschlug — ärgerlich, ja voller Haß zu sein —, mit Freundlichkeit im Zaum gehalten werden konnte. Jedesmal, wenn sich eine Situation ergab, die diese schlechte Eigenschaft zum Vorschein bringen konnte, reagierte er sofort auf die Gegenwart des Christus, indem er sich eine freundliche Bemerkung einfallen ließ. Er berichtete, daß sein Ärger dadurch sofort verflog. Diesen Fehler hatte er schon viel früher erkannt und ihn zu zügeln versucht — bisweilen mit Erfolg. Aber manchmal gelang es ihm nur, seine Gefühle für eine Weile zu unterdrücken, bis sie sich mit um so größerer Heftigkeit doch Luft verschafften. Als er aber feststellte, daß nicht halsstarrige Entschlossenheit, sondern eine christliche Tat oder ein freundliches Wort diese Regungen im Zaum hielt, hatte er eine positive Handlungsweise gefunden, die den Haß jedesmal vertrieb.

Freundlichkeit, Keuschheit, Menschenliebe, Ehrlichkeit — und hundert anderen Tugenden — liegt das Gesetz der Liebe zugrunde. Es wird durch christliches Handeln erfüllt, das uns veranlaßt, diese Eigenschaften zum Ausdruck zu bringen. Ein solches Verhalten führt immer zu positiven Ergebnissen.

Nichts ist bedrückender, als wie Paulus zu klagen: „Das Böse, das ich nicht will, das tue ich.“ Röm. 7:19. Doch gleich nachdem Paulus sich zu solchen Schwächen bekannt hatte, wies er seine Leser auf die Tatsache hin, daß es wirklich die Sünde und nicht sein wahres Selbst war, das in dieser Weise handelte; und er dankte Gott für die Möglichkeit, von der Sünde errettet zu werden, indem er allen versicherte: „So gibt es nun keine Verdammnis für die, die in Christus Jesus sind... die wir nun nicht nach dem Fleische wandeln, sondern nach dem Geist.“ Röm. 8:1, 4.

Wir sind nicht dazu verdammt, ewiglich negative Charakterzüge zum Ausdruck zu bringen, die keine Liebe bezeugen und tatsächlich der Tod selber sind. Vielmehr wurde uns geboten, die schlechten Neigungen zu meistern. Und für jede können wir eine entsprechende gottähnliche Eigenschaft finden, durch die sie so lange unterdrückt wird, bis wir die Sünde nicht länger fürchten und wissen, daß wir ihr nicht mehr unterliegen.

Die Erkenntnis, daß schlechte Charakterzüge tatsächlich Sünde sind, ist für solche Heilungen außerordentlich wichtig. Wenn wir sie als nationale oder ererbte Eigenschaften, als natürliche Reaktionen auf den Streß, als gegebene Merkmale entschuldigen, verzögert sich nur unsere endgültige Befreiung von ihnen.

Der Mensch ist in Wahrheit der spontane Ausdruck der Liebe, des einen göttlichen Wesens. Er hat keine vorgeschriebenen Angewohnheiten — weder gute noch schlechte. Er reagiert nicht auf Einflüsse, sondern handelt als Widerspiegelung des völlig guten Gottes, denn er ist diese Widerspiegelung. Identifizieren wir uns mit diesem gottähnlichen Menschen, befreit uns das nicht nur von den minderwertigen Neigungen, die so viel Leid verursachen, sondern es erlöst uns auch von den weniger bedeutsamen negativen Verhaltensweisen, zu denen wir neigen — die anderen oftmals Ungelegenheiten bereiten und sie vielleicht unglücklich machen. Selbst wenn von jemandem gesagt wird, ihm sei eine gute Disposition „angeboren“, muß er dennoch beweisen, daß das Gute seiner Veranlagung von Gott kommt und nicht auf günstige menschliche Umstände zurückzuführen ist. Auf menschliche Bedingungen ist kein Verlaß, aber das Gute, das auf Gott beruht, ändert sich nicht.

Mrs. Eddy erklärt in einer kurzen autobiographischen Bemerkung, mit der sie auf den bösartigen Angriff einer Zeitschrift gegen ihren Charakter Stellung nahm, daß es ihr aufgrund ihrer Veranlagung nicht möglich gewesen sei, einem blinden Mädchen die Aufnahme in ihr Heim zu verweigern, obwohl ihre Haushälterin, die die Anwesenheit des Mädchens sehr störte, mit Kündigung drohte und diese Drohung dann auch wahr machte. S. Die Erste Kirche Christi, Wissenschafter, und Verschiedenes, S. 311. Mrs. Eddys Weigerung, sich, wie dieses Beispiel zeigt, anders als liebevoll und mitfühlend zu verhalten, selbst wenn sich daraus persönliche Unbequemlichkeiten ergaben, kann durchaus ein Hinweis auf ihre Fähigkeit sein, schnell und sicher zu heilen. Denn eine solche Disposition beruht auf geistiger Wirklichkeit und sorgt dafür, daß wir Gott nahe bleiben.

Dadurch, daß wir uns unserer Nähe zu Gott ständig deutlicher bewußt werden, ist es uns möglich, Ihn und Seine Widerspiegelung, den Menschen, immer besser zu verstehen. Dieses Verständnis mag Mängel in unserem alltäglichen Verhalten an den Tag bringen, aber es hebt auch das Ideale hervor und zeigt uns, wie wir uns in zunehmendem Maße von schlechten Verhaltensweisen und selbstischen Neigungen befreien können. Lernen wir das wissenschaftliche Sein verstehen, enthüllt sich uns genau die geistige Eigenschaft, die einen bestimmten Trieb im Zaum halten kann, der uns unsere Freude rauben und die Fähigkeit nehmen möchte, das Leben anderer zu bereichern. Wir beweisen immer mehr, daß unsere wahre Veranlagung gottähnlich ist und auch die Fähigkeit einschließt, Christi Jesu Beispiel besser zu folgen und zu heilen.

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