Ich erinnere mich noch an den Tag, als sei es gestern gewesen. Ich war zwölf oder dreizehn; und ich gebe zu, es war nicht die glücklichste Zeit meines Lebens. Ich wollte gern beliebt sein, aber ich kam mir immer so „fehl am Platz“ vor. Ich fand meine Kleider schrecklich; ich wußte nie recht, was ich sagen sollte, schon gar nicht zu Jungen; und ich war überzeugt, daß mich jeder für altmodisch hielt, Hin und wieder erinnerte mich meine Mutter daran, daß dies die glücklichsten Tage meines Lebens seien und ich sie genießen sollte. Ich dachte: „Wenn dies meine glücklichsten sind, möchte ich nicht wissen, was noch kommt.“
An einem solchen „glücklichen Tag“ hatte ich mein Turnzeug vergessen, und die Sportlehrerin bestand darauf, daß ich in meinem Schulkleid Softball spielte. Es war rosa und blau; eine Tatsache, die ich längst vergessen hätte, wenn Barbara nicht gewesen wäre. Als ich beim dritten Standmal um die Ecke lief, hörte ich sie von der Seite rufen: „Seht doch den rosa und blauen Elefanten!“ Das hatte mir gerade noch gefehlt! Da ich mir sowieso ziemlich plump und linkisch vorkam, traf mich ihre Bemerkung an einer empfindlichen Stelle,
„Was soll ich nun tun?“ fragte ich mich. „Ihr eins auf den Mund hauen?“ Nein. Ich tat so, als hätte ich nichts gehört, und lief einfach weiter. Dann stellte ich mir einige wichtige Fragen: Warum ging ich nicht zu ihr zurück und sagte ihr gehörig die Meinung? Das konnte ich nicht. Warum nicht? Ich hatte nicht gelernt, in dieser Weise auf kleine Gemeinheiten zu reagieren. Von früher Kindheit an war ich in die Sonntagsschule der Christlichen Wissenschaft gegangen, und dort hatte man mich immer wieder ermahnt, die andere Backe hinzuhalten, wenn jemand etwas Unfreundliches sagte oder tat. Christus Jesus forderte uns dazu auf S. Matth. 5:39., und die Christliche Wissenschaft lehrte mich, seine Lehren zu befolgen. Also hielt ich die andere Backe hin. (Sie war genauso rot wie die erste.)
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