Wer schon einmal einen Artikel, ein Theaterstück oder ein Drehbuch geschrieben hat, weiß, was es bedeutet, etwas umzuschreiben. Er betrachtet den ganzen Entwurf aus einer völlig neuen Perspektive, um zu sehen, was geändert, gekürzt, anders formuliert und dargestellt werden muß. Er muß dazu bereit sein, jegliche Konzeption in Frage zu stellen, muß jede neu prüfen und den Hauptgedanken oder das Hauptthema klarer hervortreten lassen.
Wir schreiben jeden Tag um, wenn wir in unserem Bemühen, die Christliche WissenschaftChristian Science (kr'istjən s'aiəns) besser zu verstehen, die Tatsachen über Gott und den Menschen studieren und darüber beten. Unser Leben ist unser Drehbuch. Wie wir denken und handeln und welche Vorstellungen wir von uns selbst haben, ist vielleicht in unserem Manuskript mehr oder weniger festgelegt. Sind wir bereit zu kürzen, wo es nötig ist? Sind wir bereit, eine „bevorzugte Redewendung“ oder einen „Lieblingsabschnitt“ zugunsten des Ganzen aufzugeben? Wir müssen flexibel und bereit sein, einer höheren Idee, einem klareren Sinn von Führung, Raum zu geben.
Und aus diesem Grunde beten wir. Wir beten, um unser Leben unter die Herrschaft des göttlichen Einflusses zu bringen. Das Gebet, das Mary Baker Eddy uns geboten hat, jeden Tag zu beten, lautet: „, Dein Reich komme'; laß die Herrschaft der göttlichen Wahrheit, des göttlichen Lebens und der göttlichen Liebe in mir aufgerichtet werden und alle Sünde aus mir entfernen; und möge Dein Wort die Liebe der ganzen Menschheit bereichern und sie beherrschen!“ Handbuch Der Mutterkirche, Art. VIII Abschn. 4. Auf diese Weise überprüfen wir unser tägliches Tun und lassen es durch die göttliche Intelligenz umschreiben.
Vielleicht bewegt sich unser Denken in ausgefahrenen Geleisen oder handeln wir gewohnheitsmäßig, was neue Inspiration oder Erkenntnis zunichte macht. Ein tiefes Verlangen und ein entschlossenes Bemühen sind nötig, um uns von gewohnheitsmäßigem Denken frei zu machen. Krankheit ist oft eine akzeptierte, falsche Vorstellung, die wir in unser Drehbuch aufgenommen haben — eine falsche Annahme, die in den Bahnen sterblicher und materieller Befürchtungen folgt. Das sterbliche Gemüt sucht mit Selbstrechtfertigung und Eigenliebe für seine Annahmen zu argumentieren. Aber es ist eine Annahme, die verbessert oder umgeschrieben werden kann.
Die Christliche Wissenschaft, die von Mrs. Eddy entdeckt und gegründet wurde, gibt uns die grundlegenden Themen, mit deren Hilfe wir zu jener neuen Fassung gelangen können. Gott ist göttliches Gemüt, die Quelle der Inspiration, die eine Intelligenz, die das Universum und den Menschen schafft und regiert. Seine Regierung ist harmonisch, weil sie das göttliche Prinzip, Liebe, zum Ausdruck bringt. Als die Widerspiegelung Gottes verkörpert der Mensch nur die Ideen des Gemüts. Er steht vollständig unter der Herrschaft von Wahrheit und Liebe. „Das christusgleiche Verständnis vom wissenschaftlichen Sein und vom göttlichen Heilen umfaßt als Grundlage des Gedankens und der Demonstration ein vollkommenes Prinzip und eine vollkommene Idee — einen vollkommenen Gott und einen vollkommenen Menschen“ Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S. 259., sagt uns Mrs. Eddy. Deshalb sollte „ein vollkommener Gott und ein vollkommener Mensch“ unsere Richtlinie sein, der wir folgen. Was mit diesem Hauptthema nicht übereinstimmt, muß gestrichen werden.
Wie wir schreiben und leben, hängt von der Klarheit der Ideen ab, die wir aufnehmen. Wir müssen uns von stereotypen Auffassungen frei machen, für frische Ideen vom göttlichen Gemüt aufgeschlossen sein und immer die Eigenschaften verkörpern, die wir in unserer Entwicklung verwirklicht sehen möchten. Wir müssen den Antrieb des Christus, der wahren Idee Gottes, fühlen. Es muß ein göttlicher Vorsatz hinter unserem Ausdruck stehen. Und dieser Vorsatz soll ungehindert in Erscheinung treten.
Das Leben Christi Jesu zeigt den Vorsatz der göttlichen Liebe, die Menschheit zu segnen. Jesus änderte den Lauf der Geschichte durch seine christliche Liebe. Er vertrieb Krankheit und Sünde und zeigte der Menschheit eine Lebensweise, die Harmonie als das Gesetz Gottes offenbarte. Er zeigte seinen Nachfolgern, wie sie ihr Leben umgestalten konnten. Er stellte grundlegende Regeln auf, demonstrierte das Gesetz des Heilens und spiegelte den Christusgeist so klar wider, daß das Beispiel unmißverständlich war. Er sagte: „Ich bin der Weg.“ Joh. 14:6.
Um unser Denken flexibel zu erhalten, können wir uns ins Gedächtnis rufen, daß die Materie im Grunde eine materielle Denkweise ist. Sie besitzt keine eigene Intelligenz, kann keine Bedingungen diktieren oder einer Veränderung des Denkens widerstehen. Wir haben es mit hartnäckigen Annahmen zu tun, mit Eigenwillen, aber wir können diesen falschen Willen unter die Herrschaft des Lösungsmittels der Wahrheit und Liebe bringen. Die sogenannten materiellen Zustände sind tatsächlich mentaler Art und deshalb veränderlich. Die Fähigkeit Jesu, durch die Macht rechten Denkens Dinge zu berichtigen, ist ein Leitstern für alle, die sich danach sehnen, vom Leiden frei zu werden. Als er den Mann aufforderte, seine Hand auszustrecken, wurde sie gesund. Siehe Matth. 12:10–13. Mrs. Eddy sagt: „Durch den menschlichen Jesus erkennen wir etwas von den Eigenschaften des göttlichen Gemüts. Die Macht seiner überirdischen Güte wird offenbar in der Herrschaft, die sie ihm über die Eigenschaften gab, die dem Geist entgegengesetzt sind und die die Sterblichen Materie nennen.“ Vermischte Schriften, S. 199.
Sind wir bereit, beim Umschreiben „die Eigenschaften, die dem Geist entgegengesetzt sind und die die Sterblichen Materie nennen“ fallenzulassen? Was das Wesen der Liebe und Wahrheit nicht widerspiegelt, muß von unserer Arbeit getrennt werden. Wenn das Menschliche dem Göttlichen Raum gibt, wird der Wille Gottes offenbar, das Vorbild des Göttlichen, der wahre, zu Gottes Ebenbild geschaffene Mensch.
Eines der Lieder aus dem Liederbuch der Christlichen Wissenschaft — Lied Nr. 51 — zeigt das wahre Vorbild auf. Alle, die ihr Leben umschreiben möchten, sollten eingehend über das ganze Lied nachdenken. Es heißt dort an einer Stelle:
Sein Vorbild ist das Höchste nur,
In Christus zeigt es sich;
Wenn du den Sinnestrug durchdringst,
Schaust du das eig'ne Ich.
Durch Gebet kann sich unser ganzes Sein dem umgestaltenden Licht der göttlichen Intelligenz auftun. Das Vorbild des Göttlichen ist der bestimmende Einfluß.
Freuet euch des Herrn, ihr Gerechten;
die Frommen sollen ihn recht preisen.
Singet ihm ein neues Lied;
spielt schön auf den Saiten mit fröhlichem Schall!
Denn des Herrn Wort ist wahrhaftig,
und was er zusagt, das hält er gewiß.
Psalm 33:1, 3, 4
