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Ist Ihr Verlangen nach Kameradschaft ein Gebet?

Aus der Juli 1983-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Zwei Definitionen von „Verlangen“, die Mrs. Eddy in Wissenschaft und Gesundheit gibt, mögen uns zum Denken anregen. Die erste lautet: „Verlangen ist Gebet; und kein Verlust kann uns daraus erwachsen, daß wir Gott unsere Wünsche anheimstellen, damit sie gemodelt und geläutert werden möchten, ehe sie in Worten und Taten Gestalt annehmen.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 1. Die zweite Definition lautet im Gegensatz dazu: „Furcht... Verlangen ...“ Ebd., S. 586.

Unser Verlangen läßt erkennen, was wir anbeten. Beruht unser Verlangen auf einer materiellen Grundlage oder steht der Wunsch nach Geld, Ruhm, Dingen in unserem Leben an erster Stelle, dann mögen wir die Materie auf den Thron erheben. Wenn wir den Gedanken nicht ertragen können, jemals allein zu sein, mag das darauf hindeuten, daß wir die Sterblichen vergöttern. In solche Gedanken unersättlichen Verlangens mischt sich ein Beigeschmack von Furcht, weil sie die Annahme zu verlängern scheinen, daß uns etwas fehle. Sie mögen uns sogar dazu anspornen, Pläne zu schmieden, wie wir das erlangen können, was wir zu entbehren glauben.

Wenn das Verlangen jedoch der Überzeugung entspringt, etwas zu haben und zum Ausdruck zu bringen, weil der Mensch als das Ebenbild Gottes tatsächlich alles göttlich Gute durch Widerspiegelung besitzt, dann ist das Gebet. Wenn wir aufrichtig danach verlangen, zu erkennen, was Gott, unsterblicher Geist, uns beständig kundtut, wird unser Verlangen genauso schnell und umfassend zu erhörtem Gebet wie die Bitte des jungen Königs Salomo um Verstand, damit er recht richten könne. Gott antwortete: „Siehe, ich gebe dir, ein weises und verständiges Herz ... Und dazu gebe ich dir, worum du nicht gebeten hast, nämlich Reichtum und Ehre ...“ 1. Kön. 3:12, 13. Salomo, der Gottes Wort akzeptierte, wandte diese göttlichen Gaben an und wurde für „weiser als alle Menschen“ 1. Kön. 5:11. gehalten.

Auf irgendeine Weise gehen alle rechten Wünsche in Erfüllung. Unser Verlangen ist richtig, wenn wir danach streben, Gottes Eigenschaften zum Ausdruck zu bringen und Seine Gesetze anzuwenden, um ein gutes und edles Leben zu gestalten, das auch anderen nützlich ist. Christi Jesu Lehre: „Alles, was ihr bittet in eurem Gebet, glaubet nur, daß ihr's empfangt, so wird's euch werden“ Mark. 11:24. bestärkt uns, solche Bestrebungen bis zu ihrer Erfüllung fortzusetzen.

Rechtes Verlangen stellt eine Verbindung zwischen Glauben und Empfangen her. Es mag die Anerkennung des göttlich Guten mit dem Bedürfnis verbinden, das Gute zu demonstrieren — von der Annahme geheilt zu werden, das Gute sei noch nicht gegenwärtig und vollständig. Diese Demonstration vollzieht sich, wenn wir aufnahmebereit und bewußt mehr Gottähnlichkeit zum Ausdruck bringen. Wenn wir das rechte Verlangen in die Tat umsetzen, werden wir uns bewußt, daß niemand weniger oder mehr als das sein kann, wozu Gott ihn erschaffen hat: zu Seinem vollkommenen und vollständigen Ebenbild. Mrs. Eddy erklärt: „Alle Menschen werden satt werden, wenn sie, erwachen in Seinem Bilde‘, und sie sollten es niemals vorher werden.“ Vermischte Schriften, S. 358.

Welch segensreichen, heilenden Einfluß es hat, unser Verlangen von der Furcht vor Mangel zu läutern, mag sehr wohl durch das Beispiel eines Menschen veranschaulicht werden, der sich nach einem passenden Gefährten sehnt. Was geschieht, wenn wir jene schwelende Furcht schüren, allein zu sein oder den falschen Partner zu haben? Der Glaube an Unvollständigkeit würde nur weiterhin verschiedene Phasen und Formen annehmen. Wir werden zwangsläufig enttäuscht werden, bis die Furcht vor Mangel geheilt, d. h. durch ein Verständnis von der Vollständigkeit ersetzt ist. Nur in dem Maße, wie wir uns und andere richtig identifizieren, als individuelle vollkommene Kinder Gottes sehen, finden wir völlige Zufriedenheit.

Wenn das Verlangen nach Kameradschaft ein an Geist gerichtetes Gebet ist, die Gefährten, die Gott zu uns kommen läßt, nämlich Seine geistigen Ideen, besser in unser Bewußtsein einzuschließen, können wir diese befriedigende Gemeinschaft durch zunehmende Entfaltung der Vollständigkeit demonstrieren. In der Allheit der göttlichen Vollständigkeit verbindet und vereinigt die göttliche Liebe alle Individualitäten. Wahre Identität spiegelt eine unendliche Zahl vollkommen vereinigter Ideen wider.

Die göttliche Liebe vereinigt keine unvollkommenen und unvollständigen Begriffe, um vollkommene Ideen zu bilden, denn Liebe kennt nichts anderes als Vollkommenheit. Die Identitäten der Liebe finden Frieden und Zufriedenheit auf der Grundlage individueller Ganzheit, denn eine andere wahre Grundlage des Daseins gibt es nicht. Individuelle Vollständigkeit schließt ein, daß wir unsere vollkommene Zugehörigkeit in jedem Aspekt widerspiegeln.

Die Annehme, daß man durch göttlichen Willen einsam sei und daß man durch menschlichen Willen einen Gefährten finden müsse, kehrt nicht nur die Wirklichkeit um, sondern, was noch schlimmer ist, entstellt sie. Wir akzeptieren eine derart verdrehte Auffassung von Herrschaft, wenn wir bewußt versuchen, jemanden zu besitzen. Solch ein falsches Verlangen fürchtet, ja respektiert genau das Gegenteil von dem, was Gott ist und was der Mensch widerspiegelt. Der Mensch spiegelt die alliebende Liebe wider. Wenn wir immer wieder darüber nachdenken, was unseres Erachtens an uns oder anderen verkehrt ist, und durch den materiellen Sinn erwägen, wie unseren Beschwerden abzuhelfen sei, dann versuchen wir vergeblich, Gott vorzuschreiben, was Er tun soll.

Wir mögen der Auffassung sein, dringend einen Gafährten, eine Familie oder einen Freund zu benötigen, jemanden, an den wir uns klammern oder der sich an uns klammern kann, jemanden, für den wir sorgen können oder der für uns sorgt. Aber Wissenschaft und Gesundheit läßt keine Zweifel darüber, was für uns am meisten vonnöten ist. Wir lesen dort: „Am meisten bedürfen wir des Gebetes inbrünstigen Verlangens nach Wachstum in der Gnade, das in Geduld, Sanftmut, Liebe und guten Werken zum Ausdruck kommt.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 4.

Die göttliche Liebe bringt unfehlbar vollkommene Harmonie zum Ausdruck; es ist Gottes Wille und Tun, daß wir alle an dieser herrlichen Einheit teilhaben. Bei der Ausübung der Christlichen Wissenschaft gehen wir daher von der Vollkommenheit aus und arbeiten nicht auf sie hin.

Wenn wir in rechtem Denken und Handeln fest verwurzelt sind, bewahrt uns dies davor, in wohlgemeinte, jedoch auf menschlichem Willen beruhende Heiratsvermittlung abzuirren. Durch geistiges Verständnis können wir uns darauf vorbereiten, an der göttlichen Tätigkeit der Harmonie teilzuhaben. Anstatt das zu analysieren, zu vergleichen und zu kritisieren, was eine mangelnde oder unausgeglichene Gemeinschaft zu sein scheint, können wir wie Salomo Gott bitten, uns Verstand zu geben, um recht zu richten. Dann können wir freudig in zunehmendem Maße Beweise individueller Vollständigkeit und vollkommener Zugehörigkeit erleben und bestätigt sehen. Darüber hinaus werden wir eine Lektion gelernt haben, wie wertvoll es ist, das Verlangen zu läutern.

Durch die Anwendung der Christlichen Wissenschaft lernen wir, daß alles rechte Verlangen in dem Gebet besteht, gottähnlicher zu werden. Und das grundlegende rechte Verlangen, gottähnlich zu sein, nährt das Verlangen, die Christliche Wissenschaft anzuwenden. Die sich daraus ergebende Heilung hebt die falsche Vorstellung auf, die uns einflüstert, wir könnten möglicherweise weniger oder mehr als vollkommen und vollständig sein. Mit jeder Heilung geht also rechtes Verlangen in dem Maße in Erfüllung, wie unsere wahre Individualität in all ihrer ursprünglichen Vollständigkeit und Vollkommenheit in Erscheinung tritt.

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