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Eine Kirche, die Bestehenbleibt—4

Die Gründung Der Mutterkirche und die Entstehung ihres Handbuchs gehören nicht der Vergangenheit an. Sie bringen die ganze künftige geistige Entwicklung der christlich-wissenschaftlichen Bewegung ans Licht. Wenn wir das erkennen, spüren wir die Macht der geistigen Schau, die es Mary Baker Eddy ermöglichte, ihre Kirche auf einer zeitlosen Grundlage zu errichten und die Anforderungen vorauszusehen, die in der Zukunft an sie gestellt würden. Die vierteilige Serie des Autors und Biographen Robert Peel stützt sich auf dessen umfangreiche historische Forschungsarbeiten. Sie tritt den gegenwärtig im Umlauf befindlichen Entstellungen und falschen Darlegungen, die Die Mullerkirche zerstören und die göttlich inspirierle Absicht ihrer Gründerin vereiteln möchten, mit Tatsachen entgegen.

Die Zukunft Der Mutterkirche aus historischer Sicht

Aus der Juli 1983-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Im Jahre 1885 — weniger als zwei Jahrzehnte nach ihrer anfänglichen Entdeckung der Christlichen Wissenschaft — schrieb Mrs. Eddy: „Zu dieser frühen Zeit gibt es einige heillos unkorrekte und falsche Lehrer dessen, was sie Christliche Wissenschaft nennen; vor solchen hüten Sie sich. An einem Tag sind sie emporgeschossen mit dem Anspruch, lehren zu können, während die Gründerin der echten Christlichen Wissenschaft ihr ganzes Leben daransetzte, um dieser zum Dasein zu verhelfen.“ Vermischte Schriften, S. 39.

Fünfundzwanzig Jahre später, als Mrs. Eddys Arbeit der Entdekkung und Gründung fast abgeschlossen war, galt diese Aussage noch immer. Denn „ihr ganzes Leben“ lang hatte sie der christlich-wissenschaftlichen Bewegung buchstäblich zum Dasein verholfen. Und all die Jahre der Entdeckung und Gründung hindurch sind falsche Lehrer, die sich bemühten, der Christlichen Wissenschaft eine neue Richtung zu geben, „an einem Tag“ emporgeschossen, um wieder — einer nach dem anderen — in das Zwielicht der Unbedeutendheit zu verschwinden.

Heute, nahezu ein Jahrhundert nachdem Mrs. Eddy jene zitierten Worte schrieb, gelten sie noch genauso und sind ebenso bedeutsam für das Verständnis der „echten Christlichen Wissenschaft“ wie damals, als sie sie niederschrieb. In einem ganz tatsächlichen Sinn ist die christlich-wissenschaftliche Bewegung das Kind der gesamten geistigen Erfahrung unserer Führerin; doch das Kind ist heute zum Manne herangewachsen und kann sich nicht einfach auf die Demonstration seiner Mutter stützen. Seine Aufgabe ist es, diese Demonstration zu jener Erfüllung voranzutreiben, die sie sich vorstellte und die sich bereits in dem großen Triumph Christi Jesu über alle Materialität ankündigte.

Die „Geburtswehen“, die Mrs. Eddys Bemühen begleiteten, der endgültigen und beständigen Form ihrer Kirche zum Dasein zu verhelfen, waren im Jahre 1903 am größten — dem Jahr, in dem sie darum bat, „Führerin“ anstatt „Mutter“ genannt zu werden. Siehe Handbuch Der Mutterkirche, Art. XXII Abschn. 1. Damit unterstrich sie erneut ihren mehrfach geäußerten Wunsch, daß sich ihre Schüler nicht auf ihre persönliche Anleitung stützen, sondern ihre geistige Führerschaft in ihren Schriften erkennen sollten.

Sie hegte nicht die Auffassung von Mütterlichkeit, die sich an ihr Kind klammert, von ihm Besitz ergreift oder es bevormundet; ihre Vorstellung richtete sich vielmehr auf die volle Reife künftiger Generationen Christlicher Wissenschafter. Ihre bleibende Führerschaft sollte auf Gesetz beruhen anstatt auf der Person — obgleich es das Gesetz „gütiger Weisung“ sein sollte, das in den Sprüchen Salomos jener tüchtigen Frau zugeschrieben wird, deren Kinder aufstehen und sie preisen. Siehe Spr. 31:10–31.

Daß Mrs. Eddy sehr ernsthaft über die ferne Zukunft ihrer Kirche, die sie gegründet hatte, nachdachte, wird in den letzten Jahren ihres Lebens offenkundig. Im Jahre 1903 schrieb sie den oft zitierten Brief an den Vorstand der Christlichen Wissenschaft und bat darum, ihn dem Kirchenarchiv hinzuzufügen. In diesem Brief heißt es u. a.: „Geben Sie niemals die Satzungen noch die christlich-wissenschaftliche Verwaltung Der Mutterkirche auf. Das Wort Gottes und meine Anweisungen in den Satzungen haben Sie bisher geleitet und werden Sie auch weiterhin sicher führen, wenn ich nicht mehr persönlich bei Ihnen bin. Die Lehren des Paulus sind heute ebenso hilfreich wie zu seiner Zeit.“  „Die Fortdauer Der Mutterkirche und ihres Handbuches“ (Boston: The Christian Science Publishing Society, Druck 1979), S. 11.

Der darauffolgende Absatz in ebendiesem historischen Brief wird weniger häufig zitiert, ist aber genauso wichtig: „Das gegenwärtige und zukünftige Gedeihen der Bewegung der Christlichen Wissenschaft beruht in hohem Maße auf den Satzungen und der Verwaltung, Der Ersten Kirche Christi, Wissenschafter‘ in Boston. Keiner weiß besser als ich, wie wichtig es ist, daß die einmütige Gesinnung dieser Kirche im Befolgen ihrer gegenwärtigen Satzungen unerschütterlich bleibt. Jede dieser vielen Satzungen trat einem unvorhergesehenen Ereignis, einer drohenden Gefahr entgegen und hielt ihr stand oder verhinderte sie und wird es auch fernerhin tun.“

Aber die Verwaltung Der Mutterkirche in Boston brachte eine Mutterschaft zum Ausdruck, die nicht nur als Gesetz im krichenhandbuch aufgenommen, sondern auch durch dasselbe Gesetz sorgfältig abgegrenzt wurde. Zum Beispiel verbietet das Kirchenhandbuch ausdrücklich Der Mutterkirche, irgendwelche „allgemeine amtliche Aufsicht“ über die Zweigkirchen zu führen. Siehe Handb., Art. XXIII Abschn. 1. Es begründete eine Laienkirche. Aufgrund seiner Bestimmungen wurden eine Kirchenhierarchie, ein Berufspriestertum oder Klerus, ein ausgeklügeltes System von Anforderungen an Glauben und Gottesdienstordnung sowie Ernährungsvorschriften, Gebote oder Verbote für das Verhalten in sozialen und politischen Fragen vermieden. Sein Ziel war es, eine große Demokratie des Geistes zu entwickeln, in der jedes Mitglied direkten Zugang zu der grenzenlosen, heilenden Macht der göttlichen Liebe hat und so durch seine wissenschaftlichen Gebete an der Verwaltung Der Mutterkirche mitwirken kann.

Andere Satzungen stellen klar, daß das Kirchenhandbuch kein Modell für die Zweigkirchen mit deren Verwaltung durch die Gemeinde ist Siehe ebd., Art. XXIII Abschn. 3, 5; Art. XXXV Abschn. 1. — obgleich jede Vereinigung, die eine Zweigkirche werden möchte, ganz bestimmte Bedingungen im Kirchenhandbuch erfüllen muß, um als eine Kirche der Christlichen Wissenschaft anerkannt zu werden. Mit anderen Worten: Es könnte keine Zweigkirchen geben ohne eine einzigartige Mutterkirche, die den „Mutterstamm“ Die Erste Kirche Christi, Wissenschafter, und Verschiedenes, S. 125. bildet. Es könnte keine Mutterkirche ohne das Kirchenhandbuch geben, das Mrs. Eddy als „das Gesetz unseres Evangeliums“  Zitiert in Robert Peel, Mary Baker Eddy: The Years of Authority (New York: Holt, Rinehart and Winston, 1977), S. 225. bezeichnete. Und wenn sie nicht mehr persönlich da war, um in kirchlichen Streitfragen als letzter Schiedsrichter zu entscheiden, konnte es keine wirksame Herrschaft durch das Kirchenhandbuch geben, es sei denn, die Bewegung erkannte voll und ganz an, daß Mrs. Eddys fortdauernde Führerschaft in seinen unveränderbaren Satzungen zum Ausdruck kommt, die die Aufrechterhaltung und Verwaltung der Kirchentätigkeiten vorsehen.

Während der letzten Jahre ihres Lebens weigerte sich Mrs. Eddy immer mehr, ihren Kirchenbeamten Ratschläge zu erteilen, wenn sie darum baten. Statt dessen forderte sie sie ständig auf, sich wegen einer Antwort an Gott, das göttliche Gemüt, zu wenden und in Übereinstimmung mit den Anweisungen und Regeln in den von ihr verfaßten Schriften zu handeln, deren Grundlage das inspirierte Wort der Bibel ist. So verkündete sie im Christian Science Journal vom November 1909:

„Meine Aufgabe als Führerin — als die Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft — ist nicht, bei Disziplinarfallen einzugreifen, und ich erkläre hiermit öffentlich, daß ich an den Kirchenangelegenheiten nicht persönlich beteiligt bin, sondern nur durch meine geschriebenen und veröffentlichten Regeln, die alle von demjenigen gelesen werden können, der sich über die Tatsachen zu informieren wünscht.“ Verschiedenes, S. 359.

Vieles während ihrer letzten Jahre beweist, daß Mrs. Eddy den Vorstand bewußt darin schulte, sich dem Kirchenhandbuch zuzuwenden, anstatt von ihr persönlich Anweisungen zu erwarten, damit er seine im Kirchenhandbuch festgelegten Pflichten wirksam weiterführen konnte, wenn sie nicht mehr da war, um seine Entscheidungen zu überwachen. Sowohl Mrs. Eddy als auch der Vorstand waren sich aufgrund eines juristischen Gutachtens bewußt, daß Billigung oder Zustimmung, die laut gewisser wichtiger Satzungen bei ihr eingeholt werden mußte, üblicher- und notwendigerweise den Direktoren übertragen würde, die die an Vollmacht Nächststehenden sind, wenn es ihr physisch nicht mehr möglich sein sollte, persönlich die Zustimmung zu erteilen.

Diese Frage warf jedoch kein echtes Rechtsproblem auf, wie Henry M. Baker, Mrs. Eddys Vetter und Rechtsanwalt, einem Mitglied ihres Haushalts im Jahre 1910 erklärte. „Die Fortdauer Der Mutterkirche und ihres Handbuches“, S. 8. Das wesentliche war immer und ist noch heute die geistige Absicht, die Mrs. Eddy für die Zukunft ihrer Kirche verfolgte, für die sie all die Jahre hindurch so innig gebetet und ihr Herzblut vergossen hatte.

Darüber kann es keinen Zweifel geben. Ihre feierliche Aufforderung an die Direktoren im Jahre 1903, niemals „die christlich-wissenschaftliche Verwaltung Der Mutterkirche“ aufzugeben, war kristallklar, und niemals hat sie sie zurückgenommen oder in irgendeiner Weise abgeändert. Zu keinem Zeitpunkt machte sie auch nur die geringste Andeutung, daß sie etwa erwartete, Die Mutterkirche würde nach ihrem Hinscheiden zu existieren aufhören — was mit Der Mutterkirche notwendigerweise wohl auch geschehen wäre, wenn Mrs. Eddy beabsichtigt hätte, daß jene fünfunddreißig Satzungen, die „Zustimmungs“-Klauseln enthalten, nach ihrem Tode ungültig geworden wären. Ganz im Gegenteil, alles, was sie während ihrer letzten Jahre sagte, schrieb und tat, um die Organisation ihrer Kirche zu vervollkommnen und zu festigen, bezeugt nachdrücklich ihre Absicht, daß Die Mutterkirche für eine unbestimmte Zukunft weiterbestehen sollte. In ihrem Testament wird diese Absicht bestätigt, da sie ihrer Kirche „alles ..., was auch von meinem Besitz übrigbleibt“ hinterließ, u. a. zu dem Zweck, „die von mir gelehrte Religion der Christlichen Wissenschaft wirkungsvoller zu fördern und zu verbreiten“  Testament von Mary Baker Eddy..

Was die Zustimmungsklauseln bewirkten, war folgendes: Sie legten allen künftigen Vorstandsmitgliedern die größte moralische und geistige Verantwortung auf, dafür zu sorgen, daß ihre Handlungen, zu denen die Satzungen sie ermächtigen, in voller Übereinstimmung mit dem Geist und Buchstaben der Instruktionen Mrs. Eddys stehen. Sie war und ist für immer die Führerin; als Verwalter des Kirchenhandbuchs unterstehen die Direktoren — wie alle anderen Christlichen Wissenschafter — dessen geistiger Disziplin, und ihre Autorität hängt von ihrer Treue gegen dessen Satzungen ab.

In der letzten Ausgabe des Kirchenhandbuchs (der neunundachtzigsten), die Mrs. Eddy noch vor ihrem Hinscheiden im Jahre 1910 vorbereitet hatte, nahm sie nur eine kleine wesentliche Änderung vor, um die Angaben im Anhang, die sich auf die Ordnung der Gottesdienste beziehen, mit der üblichen Praxis und ihrem oftmals geäußerten Wunsch nach Einheitlichkeit für alle christlich-wissenschaftlichen Gottesdienste in Übereinstimmung zu bringen. Siehe „From the Directors: The order of services in branch churches“, The Christian Science Journal, November 1977, S. 665. Als die Ausgabe wenige Wochen später aus der Presse kam, wurde festgestellt, daß Mrs. Eddys Name als Pastorin Emerita aus der Liste der damaligen Kirchenbeamten verschwunden war eine vorübergehende Maßnahme, die der besonderen Situation unmittelbar nach ihrem Hinscheiden entsprach.

Um zu verstehen, warum ihr Name gestrichen und erst Jahre später in diese Liste wieder aufgenommen wurde, muß man die weitverbreiteten Aussagen in Betracht ziehen, die Augusta E. Stetson zu jener Zeit gemacht hatte. Diese umstrittene, ungemein ehrgeizige Schülerin Mrs. Eddys war oftmals in der Presse als Mrs. Eddys wahrscheinliche „Nachfolgerin" vorgestellt worden. Obgleich sie ein Jahr zuvor von der Mitgliedschaft in Der Mutterkirche ausgeschlossen worden war, trat sie noch immer in der Öffentlichkeit als selbsternannte Wortführerin der Christlichen Wissenschaft auf.

Frau Stetson unterrichtete nun mit theatralischem Getue die Presse, daß Mrs. Eddy nach gar nicht allzu langer Zeit aus dem Grabe auferstehen und für immer zur Erde zurückkehren werde und daß alle wahren Christlichen Wissenschafter das glaubten. Die Direktoren meinten zu jener Zeit, daß sie diese sensationelle Behauptung, für die es nicht den Hauch eines Beweises in Mrs. Eddys Schriften gab, bestätigen würden, wenn sie den Namen ihrer Führerin auf der Liste der lebenden Beamten vorne im Kirchenhandbuch beließen.

Was in den unmittelbar danach folgenden Jahren auszuarbeiten blieb, war die Frage, wie ihre Führerschaft in der christlich-wissenschaftlichen Bewegung wirken würde. Es bedurfte einer weiteren Krisenzeit gegen Ende jenes Jahrzehnts, bevor diese Frage endgültig geklärt war. Als das geschehen war und die Öffentlichkeit Frau Stetson keine große Aufmerksamkeit mehr schenkte, wurde Mrs. Eddys Name in die Liste der aktiven Kirchenbeamten wieder aufgenommen, ohne befürchten zu müssen, daß dieser Schritt mit spiritistischem Unterton gedeutet würde.

Bei der „Krise" vom Jahre 1919 handelte es sich um zwei Prozesse, bei denen es um dieselbe Frage ging; sie wurden gegen den Vorstand angestrengt und stellten seine Amtsgewalt laut Kirchenhandbuch in Frage. Jedem dieser beiden Prozesse lag die Annahme zugrunde, daß Treuhandschaften, die Mrs. Eddy ins Leben gerufen hatte, dem Kirchenhandbuch übergeordnet wären, in dem die Kläger nur ein kirchliches Dokument sahen, das jeglicher Rechtsgrundlage entbehrte.

Eine Klage, die die damaligen Treuhänder der Christlich-Wissenschaftlichen Verlagsgesellschaft erhoben, bestritt den Direktoren das Recht, daß sie die letzte Entscheidung für die Veröffentlichungen der Kirche hätten — ein Recht, das den Direktoren laut Kirchenhandbuch übertragen worden war. Der Oberste Gerichtshof von Massachusetts entschied zugunsten der Beklagten mit der Begründung, daß die Beweise eindeutig auf Mrs. Eddys Absicht hinwiesen, eine einzige, einheitliche Kirchenverwaltung unter der ausschließlichen Befugnis des Kirchenhandbuchs zu haben. Im Verlauf des Rechtsstreites wurde klar, daß es gar nicht Mrs. Eddys Wunsch gewesen war, eine gesonderte Treuhandschaft einzusetzen, um die Verlagsgeschäfte der Kirche zu leiten, sondern daß sie durch die damals bestehenden gesetzlichen Einschränkungen über die Einnahmen einer Kirche dazu gezwungen worden war. Allein schon diese Tatsache habt den Anspruch von Dissidenten „unserer Zeit“ auf, daß Mrs. Eddy beabsichtigt habe, durch die Einsetzung des Verwaltungsrats ein Gegengewicht für die Vollmachten des Vorstandes zu bilden.

Auf das zweite Verfahren wurde bereits im dritten Artikel dieser Serie Bezug genommen. Es wurde von einem Direktor angestrengt, der seines Amtes enthoben worden war. Wie im Verfahren der Treuhänder, so stützte sich auch diese Klage auf ein eingeschränktes, legalistisches Argument. In diesem Fall sollte über die Rechtsgültigkeit der Treuhand- und Übertragungsurkunde aus dem Jahre 1892 und des Kirchenhandbuchs entschieden werden. Erneut entschied derselbe Gerichtschof zugunsten der Direktoren, und erneut gründete sich die Entscheidung auf das Beweismaterial, das Mrs. Eddys Absicht belegte, daß ihre Kirche die Verwaltungsform beibehalten sollte, die für sie im Kirchenhandbuch niedergelegt war — eine Verwaltungsform, die keineswegs mit der Treuhand- und Übertragungsurkunde im Widerspruch stand, durch die dar Vorstand ins Leben gerufen wurde.

Die wichtigste Tatsache in diesen beiden Entscheidungen war die, daß der Gerichtshof Mrs. Eddys bleibende Führerschaft anerkannte, wie sie im Kirchenhandbuch und in ihren anderen Schriften zum Ausdruck kommt. Darin lag die Anerkennung, daß die Kirche in der Tat das war, was Mrs. Eddy sie genannt hatte: „Mary Baker Eddys Kirche, Die Mutterkirche oder Die Erste Kirche Christi, Wissenschafter, in Boston, Mass.“ Handb., Art. XXXIV Abschn. 2. Für diejenigen, die tatsächlich Mrs. Eddys Vision von der universalen Aufgabe der Christus-Wissenschaft und der Kirche Christi, Wissenschafter, erfaßt hatten, bedeutete das nicht einen Sieg für ein starres Festhalten an kirchlichen Formen und Praktiken, für Konfessionalismus oder Personenkult, sondern einen Sieg für die Beibehaltung jenes Zwecks, der die Kirche überhaupt erst hatte entstehen lassen.

Über ein halbes Jahrhundert später versuchten verstimmte ehemalige Mitglieder Der Mutterkirche, einige der widerlegten Behauptungen, auf die sich jene Klagen gestützt hatten, erneut aufzuwärmen. Sich selbst stellten sie als eifrige Verteidiger des Kirchenhandbuchs und Mrs. Eddys Führerschaft dar und argumentierten, es sei Mrs. Eddys Wunsch gewesen, daß sich Die Mutterkirche nach ihrem Hinscheiden auflöse. Um diese Behauptung zu untermauern, die in überwältigendem Maße durch Aussagen in Mrs. Eddys eigenen Schriften widerlegt wird, ließen sich diese Abtrünnigen schließlich zu dem verwegenen Extrem treiben, nicht nur die alte Zeitungsente von den „zwei Vorständen“ wieder aufzuwärmen, sondern sich auch noch eine außergewöhnliche neue „Zwei-Kirchen-Theorie“ auszudenken. Die Mutterkirche, behaupteten sie, sei eine andere juristische Person als Die Erste Kirche Christi, Wissenschafter, in Boston; wenn Mrs. Eddy gestorben sei, sollte Die Mutterkirche zu existieren aufhören und Die Erste Kirche Christi, Wissenschafter, eine „Zweig“-Kirche wie jede andere werden — obgleich nicht klar ist, wovon sie ein Zweig sein sollte!

Solch eine durchsichtige Erfindung zu erwähnen lohnt sich nur deshalb, weil sie dazu beitragen kann, den heutigen Christlichen Wissenschaftern vor Augen zu führen, welche Mühe sich der tierische Magnetismus macht — manchmal unverfroren, manchmal spitzfindig, oftmals hinter der Maske einer bis ins feinste ausgeklügelten Metaphysik —, um Mrs. Eddys Werk als Gründerin zu zerstören. Und — so könnte man hinzufügen — um erneut das Gewand der Wahrheit unter die Plünderer zu verteilen.

Aber schon allein dadurch, daß man diesen törichten Anspruch erwähnt, legt man dessen Unrechtmäßigkeit bloß. Mrs. Eddy hat sich nicht zum Zeitvertreib mit dem Aufbau der Kirche beschäftigt; sie baute für die Ewigkeit. Sie vervollkommnete sicherlich nicht Einzelheiten im Kirchenhandbuch bis ans Ende ihrer irdischen Tage, damit sich ihr ganzes Werk in Wohlgefallen auflöse, wenn ihre eigene Aufgabe vollendet war. Ihre Vision war niemals realistischer, niemals weltweiter als in jenen letzten Jahren, als sie den Christian Science Monitor gründete, „der die unerschöpflich wirkende Wissenschaft ungeteilt verbreiten“ soll, und ihn ihrer geliebten Mutterkirche anvertraute, damit er „die ganze Menschheit“ segne.Verschiedenes, S. 353.

Die Wissenschaft des Christus ist mehr als nur eine menschliche Einrichtung, wie der ewige Christus mehr ist als der Mensch Jesus. Und doch schreibt Mrs. Eddy von Jesus: „Er war untrennbar von Christus, dem Messias — der göttlichen Idee Gottes außerhalb des Fleisches.“ Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S. 482. In tausenderlei Weise machte sie die Untrennbarkeit der Kirche Christi, Wissenschafter, von der Wissenschaft des Christus klar, so wie ihr eigenes Werk als Gründerin von ihrem Werk als Entdeckerin untrennbar ist.

Die folgenden bewegenden Worte sind heute genauso bedeutungsvoll wie zu der Zeit, als sie sie schrieb: „Im Jahre 1896 braucht es nicht mehr betont zu werden, daß die Christliche Wissenschaft, erhaben über Unwissenheit und Neid, von ihrer Entdeckerin gegründet und auf dem Felsen Christi erbaut wurde. Vergebens kämpfen die Kräfte der Erde gegen die unsterbliche Schutzwehr dieser Wissenschaft. Aufrecht und ewig wird sie durch die Jahrhunderte fortbestehen, unverletzt durch die dunklen Pforten der Zeit gehen und auf jedem Schlachtfeld in der Achtung der Denker und im Herzen der Christen höher steigen.“ Verm., S. 383.

Letzter Beitrag einer vierteiligen Serie

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