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Wandle mit Gott

Aus der Juli 1983-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Der Weg liegt vor uns. Vielleicht können wir noch nicht sehr viel in der Ferne erkennen. Doch furchtlos schreiten wir voran. Ja, wir freuen uns sogar auf die Entdeckungen, Erlebnisse und Prüfungen, die uns erwarten.

Warum? Wir gehen den Weg der Demonstration, der zu neuen Aussichten vom geistigen Leben und von der Wirklichkeit führt. Und bei jedem Schritt entlang des Weges fühlen wir Gottes Führung. Der Rat, die Liebe, der Schutz, ja die Heilung, die wir vielleicht brauchen — alles ist immer verfügbar. Das göttliche Prinzip, Seele, weist den Weg — hinweg von der Jagd nach materiellen Zielen und Wünschen und hin zu der Erlösung, der Geistigkeit und dem universalen Segen.

Der Patriarch Henoch muß einen solchen „Weg“ gegangen sein. Die Bibel berichtet nicht allzuviel über Henochs Leben. Ja, nur einige wenige Verse enthüllen überhaupt etwas von seiner menschlichen Erfahrung. Doch was wir aus diesen Versen lernen, ist recht bemerkenswert. Wir lesen, daß Henoch eine außergewöhnlich lange Zeit auf Erden lebte. Und wir erfahren: „ ... weil er mit Gott wandelte, nahm ihn Gott hinweg, und er ward nicht mehr gesehen.“ 1. Mose 5:24.

Offensichtlich distanzierte sich Henoch nicht von Gott; auch widersetzte er sich nicht dem göttlichen Willen und Weg. Er entfernte sich nicht von der Quelle und Versorgung seines wahren Seins; er ist wohl auch nicht den weltlichen Umwegen gefolgt, noch hat er auf die sterblichen Einflüsterungen gehört. Statt dessen, wie die Bibel so poetisch berichtet, wandelte Henoch mit Gott. Und er fand seine ewige Einheit mit dem Vater. So war der „Weg“ für Henoch ein nach oben führender Pfad. Weil er Gott diente, ging er in das Heilige ein, das für uns alle bereitet ist. Den biblischen Bericht über Henochs Erfahrung kann man als ein lebendiges Zeugnis für die wissenschaftliche Tatsache betrachten, daß der Mensch, der Sprößling der göttlichen Liebe, niemals Gott entfremdet sein kann.

Hier liegt der Schlüssel. Um mit dem Vater zu wandeln (d. h., des Menschen unverletzbare Beziehung zu Geist, Seele, zu verstehen und zu demonstrieren), müssen wir dem einen unendlichen Gott immer treu sein. Wir müssen in der Anerkennung der großen geistigen Tatsachen des Seins festbleiben — solcher geistigen Tatsachen wie: Gott ist allerhabenes, allmächtiges Gemüt; alle Schöpfung ist das vollkommene Werk des Gemüts; Prinzip erhält das ganze Universum aufrecht, das unter der Kontrolle und Regierung des göttlichen Gesetzes steht; der Mensch, der zum Gleichnis Gottes, des Geistes, geschaffen wurde, ist geistig, ewig, vollkommen, frei; der Mensch weilt nur im Reich der Liebe und ist niemals vom Guten getrennt. Die Wahrheiten über das unsterbliche Sein sind universal; sie geben jedem von uns Versorgung und Führung.

Solch ein reines, geistiges Denken segnet unser Leben. So inspiriert, werden wir zu der Erkenntnis geführt, daß die Beziehung zwischen Gott und dem Menschen immerdar unversehrt und ununterbrochen bleibt. Schon des Menschen Sein erfüllt des Vaters vollkommenen Plan für Seine Schöpfung: das göttliche Sein zu verherrlichen und zu bezeugen, Seine Güte und Macht zum Ausdruck zu bringen. In unserer bewußten Einheit mit der göttlichen Liebe entdecken wir als die genaue Widerspiegelung der Liebe unsere wahre Aufgabe und unsere wahre Größe; wir begreifen die Würde des Menschen als des Kindes Gottes.

Ein Bibelkommentar trifft eine nützliche Feststellung über die nur zeitlichen Errungenschaften vieler Menschen im Gegensatz zu dem bleibenden Beitrag eines Lebens wie das Henochs. Aus diesem Kommentar ergibt sich, daß die Leistungen vieler Menschen mit der Zeit an Bedeutung verlieren mögen: „Ihre Errungenschaften beziehen sich nur auf materielle Dinge. Sie mögen Zelte nähen, Vieh züchten, Musikinstrumente bauen und mit Messing und Eisen arbeiten... Doch der Mensch, dessen Bedeutung alle anderen übersteigt, ist der Mensch, der mit Gott wandelt.“ The Interpreter's Bible, Band 1 (New York: Abingdon-Cokesbury Press, 1952), S. 530.

Damit soll der Wert normaler, notwendiger menschlicher Arbeit nicht herabgesetzt, sondern ihrem Schaffen und Ziel ein neuer Rahmen gegeben werden — nämlich der, daß wir mit einer tiefen Liebe zu Gott und Seiner Schöpfung an unsere Arbeit gehen und Ihn in allem, was wir tun, anbeten und ehren. Wenn wir uns zum Ziel setzen, nur Gott zu dienen — mit Gott zu „wandeln“ —, werden wir in unserem Bemühen eine anhaltende Zufriedenheit und einen bleibenden Wert finden.

Man könnte sagen, daß Henoch ein Leben der Erhebung lebte, da ihn sein Lebensweg in zunehmendem Maße über den sterblichen Sinn hinaus ins Unsterbliche führte. Wenn wir uns genau an das Prinzip halten, wenn wir das wahre Wesen des Daseins als von Gott geschaffen und geistig (niemals materiell) erkennen, als eins mit dem Gemüt, als untrennbar von der Seele, dann können auch wir Schritt um Schritt die fortdauernde Beständigkeit des Seins beweisen. In Wissenschaft und Gesundheit erklärt Mary Baker Eddy: „Wenn Henochs Wahrnehmung auf den Augenschein seiner materiellen Sinne beschränkt gewesen wäre, hätte er niemals, mit Gott wandeln‘ noch in die Demonstration des ewigen Lebens geführt werden können.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 214. Wir tun gut daran, ständig unser Denken zu prüfen, um festzustellen, ob wir unsere Ansicht von der Wirklichkeit auf das sterbliche Zeugnis beschränken oder ob wir nach und nach die Fesseln der materiellen Gesinnung sprengen.

Unser Meister, Christus Jesus, schüttelte alle Bande sterblicher Begrenzung ab. Er heilte Kranke, erlöste Sünder, weckte Tote auf, wurde selber auferweckt. Und er fuhr gen Himmel. Es steht außer Frage, daß Jesu ganze Erfahrung eine enge Gemeinschaft mit dem Vater verdeutlichte, ein unerschütterliches Vertrauen auf die Führung des Gemüts. Wie kein anderer zuvor wandelte er wahrhaft mit Gott — selbst als er die Städte und Landstriche Judäas durchzog, um den Menschen sein heiliges Wirken zu bringen. Nie zuvor waren solche von Gott eingegebene Liebe und solche von Gemüt inspirierte Weisheit der Menschheit zuteil geworden. Daran erkannten viele Jesus als den Erlöser. Mrs. Eddy sagt von unserem Meister: „Jesus von Nazareth war der wissenschaftlichste Mensch, der je auf Erden gewandelt ist. Er tauchte unter die materielle Oberfläche der Dinge und fand die geistige Ursache.“ Ebd., S. 313.

Obwohl Jesu Lebensaufgabe ohnegleichen ist, hat doch die Erfahrung des Henoch, der sich nicht durch das Zeugnis der materiellen Sinne einschränken ließ, einen wichtigen Punkt mit dem einmaligen Beispiel Christi Jesu gemein. Als Erlöser durchschaute Jesus alle täuschenden Darstellungen der Materie und brachte die geistige Ursache ans Licht. Doch der universale Christus, die Wahrheit, hatte auch Henoch berührt. Weder Jesus noch Henoch wurde vom körperlichen Sinn betrogen; beide folgten der Führung der Wahrheit, und keiner schlug den Weg der Sterblichkeit mit ihrer falschen, begrenzenden Behauptung vom Leben in der Materie ein. Dadurch, daß Jesus Sünde und Krankheit heilte und den Tod überwand, zeigte er ganz klar, wie wir im Lichte der göttlichen Liebe gehen und ein augenblickliches und dauerhaftes Verständnis vom Leben in Gott, Geist, erlangen können.

Im Neuen Testament wird im ersten Brief des Johannes an einer Stelle, die sich auf Christus Jesus bezieht, erklärt: „Wer da sagt, daß er in ihm bleibt, der soll auch wandeln, gleichwie er gewandelt ist.“ 1. Joh. 2:6. Unendliche Gelegenheiten zum Fortschritt, neue Möglichkeiten für größere Heilungswerke und Erneuerung, die herrliche Erkenntnis des unbegrenzten Seins — all dies erwartet uns, wenn wir dem Beispiel unseres Meisters folgen und mit Gott wandeln.

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