Als die Christliche Wissenschaft Christian Science (kr’istjən s’aiəns) vor über fünfundzwanzig Jahren in mein Leben kam, war ich vom Dasein völlig enttäuscht. Meine Schulden häuften sich, und wegen meiner Gesundheit sah ich der Zukunft voller Furcht entgegen.
Etwa sieben Jahre lang war ich von Arzt zu Arzt gegangen in der Hoffnung, daß mir einer von ihnen helfen würde. Dann stellte schließlich ein berühmter Nervenchirurg die Diagnose, daß ich an einer Art Epilepsie litt. Ich glaubte damals, ich hätte sie von meinem lieben Onkel geerbt. Zu jener Zeit akzeptierte ich den Urteilsspruch des Arztes und willigte ein, für den Rest meines Lebens viermal täglich die verordnete Arznei einzunehmen. Ich wurde warnend auf die ernsten Folgen hingewiesen, die anderenfalls eintreten würden.
Nach einigen Monaten zeigte sich, daß ich die Arznei nicht vertrug. Danach kam ich ins Krankenhaus und wurde operiert. Ich erinnere mich, daß ich nach meiner Entlassung aus dem Krankenhaus daheim in einer Ecke saß und mir überlegte, wie ich für meine Familie sorgen und ein normales Leben führen könnte. Ich befürchtete, daß Ohnmachten, Schwindelanfälle und Nervosität die Oberhand gewinnen würden, wenn ich die Arznei nicht einnahm. Und doch schienen die Medikamente nicht die Antwort zu sein.
Aber, wie es so wunderbar heißt: „Wenn die Not am größten, ist Gottes Hilf' am nächsten.“ Tränen liefen mir über das Gesicht, als ich mich von ganzem Herzen an Gott wandte, um eine Lösung für das scheinbar unlösbare Problem zu finden. Unverzüglich kam mir der Gedanke, es mit der Christlichen Wissenschaft zu versuchen. Diese Anweisung erfüllte klar und deutlich mein Denken. Ich werde diese Erfahrung nie vergessen. Heute weiß ich, daß dies ein Fall war, wo ein empfängliches Herz das „stille sanfte Sausen“ der Wahrheit vernahm. Im Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft, Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy, wird darauf hingewiesen, daß eine solche Botschaft ein Engel ist — einer von „Gottes Gedanken, die zum Menschen kommen“ (S. 581).
Diese inspirierende Botschaft veranlaßte mich, eine Bekannte anzurufen, die mir schon früher einmal die Christliche Wissenschaft empfohlen hatte. Damals hatte ich mich bei ihr bedankt und hinzugefügt, daß ich mit meinen Ärzten und insbesondere mit meiner Religion völlig zufrieden sei, ich sie aber davon unterrichten würde, wenn sich das ändern sollte. Doch jetzt war ich bereit, und ich fragte sie, ob ich mir das Buch, das sie erwähnt hatte, anschauen könne. Innerhalb einer Stunde brachte sie mir ein Exemplar des Lehrbuchs.
Anfangs — und für eine geraume Zeit — verstand ich nicht viel von dem, was ich in Wissenschaft und Gesundheit las. (Jetzt sehe ich, daß mein Denken von medizinischen Theorien und überlieferten Theologien durchdrungen war.) Ich verstand jedoch genug, um zu wissen, daß ich den Trost und die Gegenwart der göttlichen Liebe spürte. Ich hörte indes nicht sofort auf, meine Arznei einzunehmen, und daher ließ die vollständige Heilung noch eine Zeitlang auf sich warten. Aber ich begann der Zukunft hoffnungsvoller und freudiger entgegenzusehen.
Während dieser Zeit verkauften wir unser Haus, um einige Schulden zu bezahlen, und wir zogen in eine Wohnung. Wir hatten immer noch den Wunsch, eines Tages wieder unser eigenes Haus zu besitzen; aber obwohl ich jetzt halbtags arbeiten konnte, schien es unmöglich, genügend Geld für eine Anzahlung zu sparen. Ich erwähnte unser Problem der Vorsteherin der christlich-wissenschaftlichen Sonntagsschule gegenüber, in der ich unsere Kinder angemeldet hatte. Sie wies mich freundlich darauf hin, daß wir für das, was wir schon erhalten haben, Dankbarkeit zum Ausdruck bringen müssen, bevor wir mehr empfangen können. Bald erkannte ich, wie wahr die folgenden Worte sind, die in einem Lied vorkommen (Liederbuch der Christlichen Wissenschaft, Nr. 249): „Und Klagen machen arm“, und ich machte eine mentale Kehrtwendung — ich zeigte Dankbarkeit und pflegte unsere Wohnung liebevoller.
Nicht allzu lange danach kam mein Mann eines Tages nach Hause und berichtete, daß er nicht weit von unserer Wohnung ein Häuschen gefunden habe, das so aussehe, als brauche es einen neuen Eigentümer. Wir fuhren sofort dorthin, und während wir uns umschauten, kam eine Nachbarin vorbei. Sie meinte, falls wir daran dächten, das Haus zu kaufen, sollten wir es wieder vergessen, denn andere Interessenten hätten das schon seit Jahren vergeblich versucht. Sie sagte uns auch, daß der Eigentümer es nur als Wochenendhäuschen benutze, wo er mit seinem Schwager Blumen züchte, mit denen sie Preise gewannen.
Inzwischen hatte ich durch mein Studium der Christlichen Wissenschaft genügend gelernt, um zu wissen, daß es wichtig ist, dem Gebet auch die erforderlichen menschlichen Schritte folgen zu lassen. Am nächsten Tag suchten wir den Eigentümer in seiner Stadtwohnung auf und fragten ihn, ob er vielleicht sein Häuschen verkaufen wolle. Er sagte, wie sonderbar es sei, daß wir gerade jetzt kämen, denn erst am Vormittag habe er an der Trauerfeier für seinen Schwager teilgenommen, und er sehe nun für das Haus keinen Bedarf mehr. Kurze Zeit später verkaufte uns der liebe Mann diesen Besitz für den gleichen Betrag, den er viele Jahre zuvor dafür gezahlt hatte. Er sagte, mehr Geld brauche er nicht, obwohl wir ihm eine größere Summe anboten. Nun begann ich einzusehen, daß Gott göttliches Gemüt ist und daß Er das einzige Gemüt ist, das besteht.
Ungefähr ein Jahr später versteigerte die Stadt Häuser. Mein Mann, mein Vater und ich machten ein Gebot für das größte und schönste Haus. Niemand schien es haben zu wollen, und so bekamen wir es für zwölfhundert Dollar. Da aber viele Strom- und Telefonleitungen hätten getrennt werden müssen, um das Haus transportieren zu können, was teuer zu werden versprach, hielten wir es für klüger, das Haus abzureißen und mit seinen Teilen unser Häuschen zu erweitern und ein Haus, das mein Vater errichtete, zu vollenden.
Als wir am nächsten Tag die schöne Holzverkleidung in einem Zimmer entfernten, fuhr ein Auto vor. Ein Mann kam herein und fragte, warum wir dieses großartige Haus zerstörten. Er sagte, er habe uns auf der Auktion gesehen und sich gefragt, ob wir wüßten, wie man ein Haus an eine andere Stelle versetzt. Dann erklärte er uns, wie und wo wir das Haus in zwei Teile zerlegen mußten, so daß es beim Transport keine Strom- und Telefonleitungen berühren würde und an seinem neuen Platz mit dem geringsten Kostenaufwand zusammengefügt werden konnte. Dann ging er; und wir sahen ihn nie wieder. Ich erkannte, daß wir erneut Gottes Fürsorge erlebt hatten — diesmal bewahrte sie uns davor, einen Fehler zu machen. Wir zerlegten und transportierten das Haus und fügten es dann wieder zusammen — sehr zum Erstaunen unserer Verwandten und Freunde.
Ich möchte hier auf den anfangs geschilderten physischen Zustand zurückkommen und meine Dankbarkeit für seine vollständige Heilung zum Ausdruck bringen. Kurz bevor wir zu der ersten Hausversteigerung gingen, begann ich ein schlechtes Gewissen zu haben, weil ich die Arznei immer noch einnahm. Ich rief die Sonntagsschulvorsteherin an (mit der ich mich mittlerweile befreundet hatte) und fragte sie, ob sie für mich beten würde, da ich die Pillen nicht länger schlucken wollte. Sie nannte einige Stellen aus der Bibel und aus unserem Lehrbuch, die ich studieren sollte — vor allem die folgenden Worte Christi Jesu, die in der Bibel stehen (Joh. 8:32): „[Ihr] werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen“, sowie den Satz aus Wissenschaft und Gesundheit (S. 178): „Erblichkeit ist kein Gesetz.“ Ich warf die Pillen fort, versteckte aber die Flasche in meiner Kommode mit dem Gedanken, daß ich mir die Arznei wieder besorgen könnte, falls die Gebete meiner Freundin erfolglos blieben.
Als ich mich einige Tage später recht krank fühlte, rief ich meine Freundin an und bat sie, noch intensiver zu beten. Daraufhin fragte sie mich, ob ich mein Vertrauen auf materielle Mittel wirklich aufgegeben hätte. Ich begriff, was ich getan hatte, und wußte sofort, daß ich mit Gott keine Spiele treiben konnte. Gott war so gut zu mir; konnte ich etwas anderes tun, als Ihm zu vertrauen? Mir war klar, daß ich mich jetzt bekennen mußte. Ich konnte die Tatsache nicht länger vor mir verbergen, daß ich unaufrichtig gewesen war. Ich holte die Flasche, ging in den Garten, wo mein Mann Laub verbrannte, und warf sie auf den Komposthaufen. In den darauffolgenden Tagen klammerte ich mich an die machtvolle Erklärung aus unserem Lehrbuch (S. 473): „Gott ist allüberall, und nichts neben Ihm ist gegenwärtig oder hat Macht.“ Das Anerkennen dieser Wahrheit beseitigte meine Furcht. Von jenem Tage an (der mehr als fünfundzwanzig Jahre zurückliegt) haben sich keinerlei Symptome der Epilepsie mehr gezeigt, und ich habe auch keine Arznei mehr eingenommen — nicht einmal eine Kopfschmerzentablette. Wir können uns nicht gleichzeitig auf materielle und geistige Mittel verlassen, um Hilfe zu finden. „Nur wenn man sich absolut auf Wahrheit verläßt, kann einem die wissenschaftlich heilende Kraft zur Wirklichkeit werden“ (Wissenschaft und Gesundheit, S. 167).
Inzwischen bin ich ein aktives Mitglied Der Mutterkirche geworden und einer Zweigkirche Christi, Wissenschafter, beigetreten, in der ich verschiedene Ämter innehatte, u. a. das des Zweiten Lesers. Ich bin dankbar, daß ich weiterhin Gelegenheit habe, in der Kirche mitzuarbeiten, und daß ich am Klassenunterricht in der Christlichen Wissenschaft teilnehmen konnte. Demütige Dankbarkeit erfüllt mich für all die Heilungen, die meine Familie und ich erlebten, sowie für die Heilungen meiner Freunde und Verwandten, die ich bezeugen kann. Auch bin ich dankbar für den Gärungsprozeß, der sich im Denken der Welt vollzieht; er zeigt, daß andere die Wahrheit annehmen, die Christus Jesus lehrte und demonstrierte und die Mrs. Eddy in Wissenschaft und Gesundheit erklärt. Doch am dankbarsten bin ich dafür, daß sich mir durch mein Studium der Wissenschaft des Seins die Bibel erschlossen hat und zu meinem engsten und besten Freund geworden ist.
Tampa, Florida, USA
Ich bestätige die Wahrheit dieser Aussagen, denn ich war Zeuge der geschilderten Ereignisse. Ich bin der erwähnte Ehemann.
