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Der Mensch ist nicht mit Fehlern behaftet

Aus der Juni 1984-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Viele Menschen glauben, die Redewendungen: „Das ist mir angeboren“ und: „Das ist mir nicht in die Wiege gelegt worden“ beschreiben unabänderliche Zustände. Aber die Christliche Wissenschaft weist die Annahme zurück, Geburtsfehler ließen sich nicht beheben. Diese Einstellung stützt sich auf die Überzeugung, daß nur Gott, das vollkommene Gemüt, der Schöpfer und die Ursache sein kann und daß in Wirklichkeit der Mensch Seine vollkommene Wirkung ist.

Wenn wir durch die Christliche Wissenschaft das geistige Gesetz verstehen lernen, entdecken wir, daß es falsch ist, Unvollkommenheit auf den Willen Gottes oder auf genetische Zufälle zurückzuführen. Unvollkommenheit ist eine falsche Annahme, die berichtigt werden kann, eine falsche Auffassung, die weder von Gott noch von Genen geschaffen wurde.

Als Christus Jesus, der im höchstmöglichen Maße christlich und wissenschaftlich handelte, Geburtsfehler heilte, widerlegte er die Behauptung, die gewöhnlich von materialistischer Religion und spekulativer Wissenschaft aufgestellt wird — die Annahme, daß Geburtsfehler eine wirkliche Ursache und daher eine Existenzberechtigung haben. Als Jesus und seine Jünger einmal an einem Mann vorbeigingen, der von Geburt an blind war, wollten seine Jünger wissen: „Meister, wer hat gesündigt, dieser oder seine Eltern, daß er ist blind geboren?“ Aber dadurch, daß der Meister das Sehvermögen des Mannes wiederherstellte, drückte er seiner Antwort „Es hat weder dieser gesündigt, noch seine Eltern, sondern es sollen die Werke Gottes offenbar werden an ihm“ Joh. 9:2, 3. das Siegel der göttlichen Theologie, der Wissenschaft des Christus, auf.

Mrs. Eddy schreibt in bezug auf diese Wissenschaft, das unveränderliche Gesetz Gottes, das Jesus anwandte: „Die Wissenschaft ist unsterblich und ist weder den Prämissen noch den Schlüssen der sterblichen Annahmen gleichgeordnet.“ Und auf derselben Seite fügt sie hinzu: „Das Verständnis, daß Gemüt unendlich und nicht durch Körperlichkeit begrenzt ist, daß es zum Zweck des Hörens oder Sehens nicht von Ohr und Auge noch zum Zweck der Bewegung von Muskeln und Knochen abhängig ist, dieses Verständnis ist ein Schritt zur Gemüts-Wissenschaft hin, durch die wir die Natur und das Dasein des Menschen erkennen lernen.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 84.

Der individuelle Mensch ist die ewige Idee des Gemüts; seine Identität wiederholt sich nicht, noch hat sie einen schwachen Punkt. Seine einzigartige Individualität wird nicht durch eine zufällige Anordnung von Genen bestimmt; sie hängt nicht von Gegebenheiten während der Schwangerschaft ab. Die geistige Identität wird niemals durch eine Umgebung, die der Situation nicht Rechnung trägt, belastet; sie ist niemals als Folge von Vernachlässigung unterernährt, aus falschem Verantwortungsgefühl heraus überfüttert oder wird durch ernstliche Schwierigkeiten in eine feindselige Umgebung getrieben. Der vollkommene, geistige Mensch besteht zugleich mit Gott, Liebe. Mrs. Eddy erklärt in Wissenschaft und Gesundheit: „Der Mensch, der nie geboren ist und niemals stirbt, kann unter der Regierung Gottes in der ewigen Wissenschaft unmöglich von seiner hohen Würde herabsinken.“ Ebd., S. 258.

Wir können die Tatsache demonstrieren, daß Mensch das unverletzbare Kind des einen unfehlbaren Vaters — das Kind des Gemüts, Gottes — ist. In dem Maße, wie wir verstehen, daß alle Wirklichkeit unmittelbar von Gott stammt und daher Unvollkommenheit ausschließt, können wir unsere gottgegebene Fähigkeit, uns zu vervollkommnen, unter Beweis stellen. Wir können mit unerschütterlicher Sicherheit zeigen, daß der Mensch niemals fehlerhaft konzipiert und empfangen wurde, weil er die geistig erschaffene, göttliche Konzeption ist, individuell vollständig und absolut vollkommen.

Obgleich die sterblichen Täuschungen des materiellen Sinnes — wenn wir sie für gültig halten — uns für unsere gegenwärtigen Möglichkeiten blind machen und unsere Leistungen verstümmeln, sind die Ansprüche, die sie gegen uns geltend machen, keinesfalls endgültig. Die Materie hat keine wirkliche Substanz, Gestalt oder Körperlichkeit. Daß wir alle genauso das Recht auf Heilung haben wie der blinde Mann, den Jesus heilte, ist eine grundsätzliche christliche Wahrheit, die durch die Worte und Werke unseres Meisters bestätigt wird. Ja, der christliche Jünger hat kraft der Autorität des Christus, der Wahrheit, das Recht, den Weg zu begehen, den Jesus lehrte, und er hat das Recht, zu heilen.

Durch das Verständnis und die Anwendung der Christlichen Wissenschaft wird die Fähigkeit zu heilen, die wir von Natur aus besitzen, sichtbar. Frustration und Unmut über das, was wir als unsere negativen Seiten angesehen haben mögen, weichen dem Erkennen unserer positiven Seiten und der Dankbarkeit für diese göttlichen Eigenschaften, die wir kraft Widerspiegelung besitzen. Krankhaftes Besessensein davon, was wir glauben, nicht tun zu können, hindert uns nicht länger daran, freudig das zu tun, was wir tun können. So verschwindet nach und nach die Annahme, daß der Mensch jemals materiell und Fehlern unterworfen war.

Aber metaphysisches Heilen ist mehr als eine Besserung des Charakters. Es fordert unseren vollen Einsatz und läutert unsere Bemühungen. Wenn wir wirklich danach streben, so durchgreifende Heilerfolge zu erzielen, wie sie durch Jesu Gebet und Handeln bewirkt wurden, müssen wir den Forderungen, die aller christlich-wissenschaftlichen Demonstration zugrunde liegen und die wir nicht umgehen können, nachkommen, indem wir Christus ohne Einschränkung oder Vorbehalt nachfolgen. Wissenschaft und Gesundheit hebt nachdrücklich hervor: „Wir müssen uns die Fähigkeit der mentalen Macht vergegenwärtigen, menschliche falsche Begriffe aufzuheben und sie durch das Leben zu ersetzen, das geistig ist und nicht materiell.“ Ebd., S. 428.

Für eine Frau, die ich kenne, wurde die Vergegenwärtigung geistig mentaler Macht zu einem unbedingten Muß, da sie einen angeborenen Herzfehler hatte, der ihre Arbeitskraft einschränkte und ihre Fähigkeit, aktiv tätig zu sein, beträchtlich herabsetzte. Dem naturwissenschaftlichen Unterricht in den Schulen zufolge trugen fehlerhafte Gene die Schuld an ihrem Zustand. Religiöse Unterweisung in einer protestantischen Konfession machte den Willen Gottes dafür verantwortlich. Die Medizin bot kein Heilmittel an, sondern gab nur Ratschläge, wie sie mit diesem Zustand leben könne.

Als sie anfing, die Christliche Wissenschaft zu studieren und anzuwenden, begann sie die Theorien in Frage zu stellen, die ihr angeblich eine Behinderung auferlegten. Sie lernte, daß der Gott, der ihr durch die Christliche Wissenschaft nahegebracht wurde — obgleich Er Alles, die einzige Ursache ist —, nicht für Krankheit verantwortlich zu machen ist. Gott ist ganz und gar gut, ohne ein Element der Unvollkommenheit oder des Bösen, das, wie sie lernte, ein Decknamen für die Materie ist. Auch duldet Gott weder Unvollkommenheit noch Böses. Das Gesetz des Geistes ist das Gesetz der Liebe. Eine gesetzlose, lieblose Behinderung hat ihren Ursprung nicht in der Güte von Gottes Allheit. Der Christlichen Wissenschaft zufolge kann sie also überhaupt keinen Ursprung haben. Sie ist eine Lüge, eine falsche Auffassung, die allein schon dadurch berichtigt wird, daß die Wahrheit und die geistige Auffassung im Denken Aufnahme finden.

Die Umwandlung dieser neuen Anhängerin der Christlichen Wissenschaft vollzog sich nicht über Nacht; auch war die Vergeistigung ihrer Motive, ihrer Wünsche, Einstellungen, Neigungen und Handlungen nicht immer eine bewußte Entscheidung ihrerseits. Die Wahrheit ist so mächtig, daß wir allein schon Fortschritte machen, wenn wir uns ihr unterstellen. Als sie sich völlig davon überzeugt hatte, daß Humanismus, Pantheismus oder Atheismus keine Glaubwürdigkeit besitzen, und als sie erkannte, daß die Christliche Wissenschaft das Gesetz der göttlichen Wahrheit ist, das von uns verlangt, daß wir es anwenden, hörte sie auf, die Behinderung zu akzeptieren. Sie war geheilt.

Ein angesehener Arzt hatte dieser Frau, als sie aufs College ging, gesagt, daß sie wahrscheinlich vor Erreichung eines bestimmten Alters sterben werde. In gewisser Weise tat sie das auch, doch nur in der Weise, die Paulus meinte, als er schrieb: „Mit ihm [Christus Jesus] wurdet ihr begraben durch die Taufe.“ Kol. 2:12. In dem Jahr, für das man ihren Tod vorausgesagt hatte, bewarb sie sich um eine Anzeige als öffentlicher Ausüber im Christian Science Journal. Sie erfreut sich nun schon mehr als zwanzig Jahre einer erfolgreichen Tätigkeit als Ausüber.

Die Annahme, das Leben sei sterblich und materiell, ist eine Lüge, die in gewisser Weise jeden behindert, der daran glaubt. Aber es ist Ihr Recht — wie es das Recht eines jeden Menschen ist —, alles zu überwinden, was Ihre Freiheit begrenzen will. Wenn wir darum ringen, Gott und den Menschen richtig zu verstehen, und dieses Verständnis, wie es in Christi Jesu beispielhaftem Leben göttlich offenbart wurde und in der Christlichen Wissenschaft demonstriert wird, auch erlangen, dann liefert uns dieses Verständnis seinen eigenen Beweis, daß wir in unserem wirklich Sein tatsächlich nicht eingeschränkt werden können. Wir können unsere Vollständigkeit und Vollkommenheit in einer ewigen Weihnacht geistiger Wiedergeburt beanspruchen und uns ihrer immerdar in der Demonstration der Christlichen Wissenschaft erfreuen.

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