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Laßt uns dem Ruf nach geistiger Umkehr folgen

Aus der Juni 1984-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


„Wenn ihr nicht umkehret und werdet wie die Kinder ...“ Matth. 18:3. Mit dieser Ermahnung an seine Jünger wies Christus Jesus den Weg, wie man das Reich Gottes erlangen kann.

Dennoch scheinen heutzutage einige Leute die Ansicht zu vertreten, daß die Worte des Meisters nicht der Aufmerksamkeit wert seien. Trotz des Hedonismus und der oberflächlichen Art des weltlichen Intellektualismus, die allzuoft der allgemein akzeptierte Stil zu sein scheinen, stellen nachdenkliche Menschen die materialistischen gesellschaftlichen Konventionen in Frage. Für die Christen ist der biblische Ruf nach Umkehr eine ernst zu nehmende Forderung für individuellen Fortschritt. Und die Nachfolger Jesu bezeugen durch ihr Leben weiterhin die Wirksamkeit der erlösenden Verheißung jener besonderen Kindlichkeit, die Jesus anempfahl: Für den Christen ist sie der Mittelpunkt seiner Freude und seines Friedens, wahrer Reife und beständiger Erfüllung in Christus.

Christus Jesus war ein Realist im genauesten und bedeutsamsten Sinn des Wortes — nämlich im geistigen Sinn. Er erfaßte ganz klar, daß alle Wirklichkeit in Gott, Geist, liegt. Und Jesus wußte, was der Heilung und Erneuerung im menschlichen Leben bedurfte. Außerdem verstand er die Wahrheiten, die den befreienden Unterschied bewirkten — sowohl für sich als auch für die Allgemeinheit. Jesus war sich immer Gottes als der Quelle allen Lebens und Seins bewußt, und er bewies die große erlösende Macht dieses gottverliehenen Bewußtseins. Und somit wurde erkannt, daß Jesus mit Vollmacht sprach.

Mit einfachen Worten und tiefgründigen Erklärungen, durch Gleichnisse oder das Beispiel seiner eigenen unmittelbaren Erfahrung lehrte Jesus, daß das Wesen Gottes Geist ist, das einzig Gute, ein liebevoller Vater. Und wie steht es mit Gottes Schöpfung? Ist sie nach der christlichen Auffassung von der göttlichen Wirklichkeit nicht auch geistig, völlig gut, und wird sie nicht von ihrem Schöpfer liebevoll erhalten? Genau das erklärt die Christliche WissenschaftChristian Science (kr’istjən s’aiəns); und die Rückkehr zu kindlicher Unschuld, die sich in Demut, geistiger Reinheit und im Vertrauen auf das Gute zeigt, ist für die Umkehr, die im Neuen Testament gepredigt wird, wesentlich.

Das griechische Verb, das in Jesu Forderung, wie die kleinen Kinder zu werden, mit „umkehren“ übersetzt wurde, bedeutet im buchstäblichen oder übertragenen Sinne umdrehen, sich umwenden. Das weist auf einen wichtigen Punkt hin, nämlich daß nicht eine einzelne Person die Verantwortung trägt, einen anderen zu bekehren oder umzukehren; die Umkehr kann sich nur im Denken und Leben eines jeden einzelnen vollziehen. Ein biblisches Nachschlagewerk belegt die grundlegende christliche Auffassung von der Umkehr als einem inneren Wandel des Herzens mit Stellen aus der Heiligen Schrift: „ ... wir finden Buße (Apg. 3:19; 26:20; vgl. Hesek. 14:6; 18:30) und Glauben (Apg. 11:21; vgl. 20:21) damit verbunden als die Elemente, die die Grundlage für die moralische Tat bilden, sich von Sünde und vom Selbst abzuwenden und sich Gott in Christus zuzuwenden“ James Hastings, Dictionary of the Bible (New York: Charles Scribner's Sons, 1963), S. 175..

Wir alle können, ja sollten umkehren; doch dieses Sichumwandeln in Demut, um Gottes Willen zu erkennen und zu tun, ist das Ergebnis unseres eigenen geistigen Fortschritts und unserer Erneuerung und läßt sich nicht allein auf die Bemühungen eines anderen, uns zu ändern, zurückführen. Umkehr entspricht also geradezu der Forderung, unsere eigene Erlösung auszuarbeiten. Und während Christus Jesus zu Recht als Heiland und Wegweiser verehrt wird, wies er dennoch seine Nachfolger darauf hin, daß sie selbst das Kreuz auf sich nehmen, sich um ihre eigene Erlösung bemühen müssen. Wir lesen im Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft, Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy: „Er erfüllte sein Lebenswerk in der rechten Weise, nicht nur, um sich selbst gerecht zu werden, sondern auch aus Erbarmen mit den Sterblichen — um ihnen zu zeigen, wie sie ihr Lebenswerk zu erfüllen hätten, nicht aber, um es für sie zu tun oder sie einer einzigen Verantwortung zu entheben.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 18.

Man kann das Christentum einem anderen nicht aufzwingen. Man kann nicht einmal eine religiöse Neigung erzwingen, an Gott zu glauben. Man kann jedoch ein Beispiel christlichen Lichtes und christlicher Hoffnung sein. Aber, um es noch einmal zu sagen, die Erfahrung eines jeden einzelnen, sein Gebet und sein Fortschritt und/oder sein Leiden, muß ihn schließlich zu dem Punkt bringen, wo er sich zu entscheiden hat, ob er den Weg der Materialität und der sterblichen Illusionen ohne ein bleibendes oder wahrhaft befriedigendes Ziel im Leben weitergehen möchte oder ob er umkehren und den geistigen Ursprung und das geistige Sein des Menschen und den ihm von Gott bestimmten Zweck wiederentdecken soll. Wenn wir das neutestamentliche Bild reiner Kindlichkeit anerkennen, kann uns dies zu einem umfassenderen Verständnis der ursprünglichen Identität des Menschen verhelfen — zu dem Verständnis, wer und was der Mensch als der vollkommene Ausdruck des göttlichen Gemüts, als das Kind Gottes, ist.

Nicht bestechende menschliche Logik und Argumente, sondern der Stecken und Stab der festen Führung und liebevollen Fürsorge der göttlichen Liebe bewegen uns schließlich dazu, die moralische und geistige Verpflichtung zur Umkehr zu akzeptieren. Wir alle müssen die eigenartigen, alten, überholten Dogmen einer materiellen Gesinnung aufgeben und zu der immer neuen Frische des Bewußtseins eines Kindes in Christus zurückkehren.

Wenn auch die Bereitschaft, die Forderung zu solch einer Umkehr zur geistigen Unschuld anzunehmen, dem menschlichen Sinn widersinnig erscheinen mag, stellt sie doch wahre Reife dar, weil man die gegenwärtigen Verpflichtungen und Anforderungen der Erlösung auf sich nimmt. In Wissenschaft und Gesundheit lesen wir: „Die heilsamen Züchtigungen der Liebe fördern uns auf dem Wege zur Gerechtigkeit, zum Frieden und zur Reinheit, die die Marksteine der Wissenschaft sind.“ Und auf derselben Seite finden wir die folgende Anweisung: „Die Willigkeit, wie ein kleines Kind zu werden und das Alte um des Neuen willen aufzugeben, macht das Denken für die vorgeschrittene Idee empfänglich. Die Freudigkeit, die falschen Marksteine zu verlassen, und die Freude, sie verschwinden zu sehen — eine solche Gesinnung beschleunigt die endgültige Harmonie. Die Läuterung von Sinn und Selbst ist ein Beweis des Fortschritts. ‚Selig sind, die reines Herzens sind; denn sie werden Gott schauen.' “ Ebd., S. 323.

Das ist Umkehr. Und wenn wir Gott aus der Perspektive kindlicher, geistiger Reinheit sehen, d. h., wenn wir Seine Herrlichkeit und Macht verstehen und Ihn in allem, was wir tun, ehren, stärkt das unsere Erfahrung mit einem lebendigen, wissenschaftlichen Christentum, das auch die Menschheit segnet.

Solch eine Umkehr bringt Heilung, und zwar auf folgende Weise: Wer sich mit den Suggestionen von Krankheit, Mangel oder Sünde auseinandersetzen muß, hat grundsätzlich die Wahl zwischen zwei Möglichkeiten: (1) Er kann die Symptome als wahr und als tatsächlich akzeptieren und dann versuchen, die Schwierigkeit auf materieller Ebene zu behandeln; oder (2) er kann den falschen Augenschein der physischen Sinne leugnen, weil er von den geistigen Tatsachen über das vollkommene Sein und die Vollkommenheit des Menschen als des Bildes Gottes, der Seele, überzeugt ist. Entscheidet man sich für die zweite Möglichkeit, wird der Zustand durch Gebet überwunden.

Die erste Möglichkeit würde einer Umkehr ausweichen — eine Änderung im Denken wird weder verlangt noch erstrebt. Der mentale Status quo wird beibehalten und vielleicht von der menschlichen Hoffnung begleitet, daß sich der materielle Zustand bessern werde. Der zweite Weg jedoch erfordert Umkehr. Der einzelne muß durch das hindurchsehen, was ihm die physischen Sinne fälschlicherweise berichten; und er muß sich der reinen Erkenntnis zuwenden, daß das Leben völlig geistig ist und der Mensch vom göttlichen Prinzip getragen und immerdar erhalten wird. Diese Erkenntnis wird nur durch Gebet, durch christlich-wissenschaftliche Behandlung, erlangt.

Wenn also jemand wahrhaft bekehrt ist, dann ist er auch geheilt. Christus Jesus verband Umkehr mit Heilung, als er sich an das materielle Denken seiner Zeit wandte. Er sagte: „Denn dieses Volkes Herz ist verstockt, und ihre Ohren hören übel, und ihre Augen schlummern, auf daß sie nicht etwa mit den Augen sehen und mit den Ohren hören und mit dem Herzen verstehen und sich bekehren, und ich ihnen hülfe.“ Matth. 13:15.

Wir folgen dem Ruf nach Umkehr, wenn wir mit kindlicher Reinheit die absolute Vollkommenheit der geistigen Schöpfung Gottes sehen; wenn wir mit kindlichem Vertrauen die heilige Botschaft der erlösenden Liebe hören, die der Christus mitteilt; wenn wir mit kindlichem Gehorsam in unserem Herzen die christliche Verantwortung verstehen, das zum Ausdruck zu bringen und mit anderen zu teilen, was wir von der göttlichen Wahrheit erfaßt haben. Das ist Heilung, geistiger Fortschritt und Reife. Dann ist unser Leben erleuchtet.

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