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Die Christliche Wissenschaft — eine Religion der Freude

Aus der Mai 1985-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Ob Sie es glauben oder nicht, ich war ein Drückeberger. Ich drückte mich nicht vor der Schulbank, sondern vor der Kirchenbank. Nachdem ich mit vierzehn Jahren in einer protestantischen Kirche konfirmiert worden war, stand für mich fest, daß Kirche nichts für mich war. Der Grund war keineswegs, was ich über Gott und Christus Jesus gelernt hatte. Das gefiel mir sehr gut. Aber ich konnte einfach nicht verstehen, daß all die Leute, die sich Nachfolger Christi nannten, oft nicht den christlichen Normen entsprechend lebten.

Ich beschloß, meinen eigenen Weg zu gehen — nicht ohne Gott, aber ohne Kirche. Es war mir klar, daß ich Gott immer brauchte, aber ich sah nicht eine, daß ich die Kirche brauchte, denn Gott war ja überall.

Das war alles schön und gut, und ich war ganz zufrieden mit dem Lauf der Dinge. Während des Zweiten Weltkriegs mußte ich mich oftmals auf Gottes Schutz und Führung verlassen, und ich kann ehrlich sagen, daß Er mich nie im Stich ließ, wenn ich mich ernstlich an Ihn wandte. So lebte ich fröhlich dahin; manchmal fiel ich auf die Nase, aber ich kam immer wieder auf die Beine.

Dann fand ich eines Tages in einer Stadtbibliothek ein Buch, das ein Bekannter erwähnt hatte: Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy. Ich lieh es aus und las es von Anfang bis Ende. Ich traute meinen Augen nicht. Was ich las, erschien mir einfach großartig. Warum hatte mir nie jemand gesagt, daß es eine solche Religion gibt? Dies konnte ich voll und ganz akzeptieren. Ich begann, täglich zu studieren, und war bald ein aktives Mitglied Der Ersten Kirche Christi, Wissenschafter, in Boston, Massachusetts, und einer ihrer Zweigkirchen. Zwei Dinge beeindruckten mich ganz besonders: einmal, daß uns diese Lehren zeigen, wie wir in Christi Jesu Fußtapfen treten und uns und andere heilen können; und zweitens, daß es eine Religion der Freude zu sein schien.

Durch mein Studium der Christlichen Wissenschaft erkannte ich, daß Freude nicht etwas ist, was wir uns durch mehr Geld, eine bessere Wohnung, ein größeres Auto, einen größeren Freundeskreis oder andere materielle Dinge verschaffen. Ich lernte, daß Freude eine geistige Eigenschaft ist, die der Mensch als Widerspiegelung Gottes besitzt. Die Einsicht und Anerkennung, daß die göttliche Liebe immer gegenwärtig ist, erfüllt unser Herz mit Freude und bereichert unser Leben. Solches Wissen ist das Bewußtsein von unserer Einheit mit unserem Vater-Mutter Gott.

Jesus wies auf den wahrhaft freudigen Bewußtseinszustand hin, als er sagte: „Solches rede ich zu euch, damit meine Freude in euch bleibe und eure Freude vollkommen werde.“ Joh. 15:11. Und er verhieß den Jüngern: „... eure Freude soll niemand von euch nehmen.“ Joh. 16:22.

Dieser Bewußtseinszustand segnet diejenigen, die ihn zum Ausdruck bringen, und wirkt auch wie Balsam auf alle, mit denen sie in Berührung kommen. Wie könnte es auch anders sein, da doch diese Freude ihrem innersten Wesen nach das Bewußtsein von Gott ist? Sie bringt daher das wahre Sein zum Ausdruck; sie ist der normale Zustand der göttlichen Idee, des Menschen. Als eine treibende Kraft in unserem Leben inspiriert, leitet, ermutigt und erhält sie uns. Freude kann mit dem Frieden verglichen werden, „welcher höher ist als alle Vernunft“ Phil. 4:7.. Sie ist keine besondere Gabe, die nur Jesus besaß, sondern sie ist allen Menschen zu eigen.

Diejenigen, die Mrs. Eddy persönlich kannten, sagten, daß sie ein sehr fröhlicher Mensch gewesen sei. C. Lulu Blackman berichtet, daß sie nach Chikago gebracht wurde, um von einer Schülerin Mrs. Eddys behandelt zu werden, und innerhalb von zwei Monaten von einer Krankheit geheilt wurde, die zu Invalidität geführt hätte. Später schrieb sie Mrs. Eddy und bat, an ihrem Unterricht teilnehmen zu dürfen; sie fügte folgendes hinzu: „Falls es notwendig ist, ein unzufriedener und unglücklicher Christ zu sein, bin ich nicht für diesen Unterricht bereit, denn ich bin und war immer ein sehr fröhlicher Mensch.“ Wie sich Fräulein Blackman erinnert, erhob Mrs. Eddy in ihrer Antwort keinen Widerspruch gegen die Einstellung der neuen Schülerin. „Sie wies mich nicht zurecht und gab keine Erklärung“, sagt Fräulein Blackman. „Es kam nur die einfache, liebevolle Antwort:, Kommen Sie, und sehen Sie selbst.‘ “ We Knew Mary Baker Eddy (Boston: The Christian Science Publishing Society, 1979), S. 54.

Und Emma C. Shipman schreibt folgendes über Mrs. Eddy: „Manchmal veranschaulichte sie einen Punkt in der Metaphysik durch eine Anekdote oder eine kurze Geschichte. Als sie uns einmal alle herzlich zum Lachen brachte, sagte sie, wie ich mich erinnere: Ich sehe es gern, wenn meine Schüler lachen. Ein herzliches Lachen bricht oft den Mesmerismus.“ Ebd., S. 142. Zeigt dies nicht, daß Mrs. Eddy von Christlichen Wissenschaftern erwartete, daß sie die echte, von Herzen kommende Freude in Heiterkeit und Humor ausdrückten?

Wie wichtig es ist, Freude zum Ausdruck zu bringen, wurde mir vor ein paar Jahren bewiesen. Ich war gestürzt, hatte beide Handgelenke verstaucht und war völlig hilflos. Ich war allein im Haus; es war ein heißer Sommertag. Ich konnte die Hände nicht gebrauchen. Die Schmerzen waren unerträglich.

Ich lief im Flur auf und ab, vom Wohnzimmer zum Schlafzimmer und zurück. Dann fiel mein Blick in den Spiegel. Ich sah unmöglich aus. Das war nicht ich, was ich da sah! Und plötzlich kam mir die Erleuchtung, daß dieser Zustand nichts mit meinem wahren Selbst zu tun hatte. Ich wußte, daß mein wahres Selbst, der Mensch, den Gott erschaffen hat, nicht verletzt war und weder durch einen Unfall noch ein Mißgeschick berührt werden konnte. Plötzlich mußte ich laut lachen. Und das brach den Mesmerismus. Von dem Moment an trat die Heilung ein. Und am nächsten Morgen konnte ich mich waschen, ankleiden und frühstücken.

Wer fühlt sich nicht manchmal überlastet! Würde es uns in solchen Zeiten helfen, entmutigt oder schlecht gelaunt zu sein oder zu klagen? Ein solcher Gemütszustand würde die Inspiration von uns fernhalten. Doch wie können wir freudige, gottverliehene Eigenschaften zum Ausdruck bringen, wenn unser Ausblick düster ist? Wenn wir unsere Arbeit gut verrichten wollen, können wir uns vornehmen, sie mit Freude zu tun.

Es mag auch Tage geben, an denen dunkle und drohende Wolken unsere Freude zu trüben scheinen. Dann gilt es, wachsam zu sein und unsere Freude durch das Bewußtsein von unserem wahren Sein zu beschützen. Wenn wir mehr Freude erleben wollen, müssen wir zunächst ein besseres Verständnis von Gott, der göttlichen Liebe, erlangen.

Scheint unser Dasein freudlos zu sein, so liegt es vielleicht daran, daß wir Freude von außen her erwarten, anstatt sie in uns selbst zu suchen. Kein materieller Zustand kann unsere Freude trüben, denn sie ist geistig und kann nicht von ihrer göttlichen Quelle getrennt werden. Was möchte uns dann dieser Eigenschaft berauben? Ist es nicht Furcht, Unwissenheit, Voreingenommenheit, Traurigkeit? Dies sind keine Wesenszüge Gottes oder Seines Menschen, und sie müssen abgelegt werden, bevor wir einen Schimmer vom wahren Wesen der Freude erhaschen können. Wenn wir bedrückende Gedanken zum Schweigen bringen, öffnen wir die Tür zur geistigen Freude. In Wissenschaft und Gesundheit lesen wir: „Alles, was von Gott regiert wird, ist niemals auch nur einen Augenblick des Lichts und der Macht der Intelligenz und des Lebens beraubt.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 215. Die Engel der göttlichen Gegenwart flüstern unseren harrenden Herzen Seine zärtlichen, beruhigenden Botschaften zu. Durch unser wachsendes Verständnis von der göttlichen Liebe erleben und bringen wir das zum Ausdruck, was Mrs. Eddy mit den folgenden Worten beschreibt: „Die sündlose Freude — die vollkommene Harmonie und Unsterblichkeit des Lebens, dem unbegrenzte göttliche Schönheit und Güte zu eigen ist, ohne eine einzige körperliche Freude oder einen einzigen körperlichen Schmerz — macht den einzig wahren, unzerstörbaren Menschen aus, dessen Sein geistig ist.“ Ebd., S. 76.

Dieser Mensch ist unsere und jedermanns wahre Identität.

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