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Ich brauchte mich nicht zu fürchten

Aus der Mai 1985-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Es fing als harmloser Spaziergang zu einem nahegelegenen Einkaufszentrum an. Obgleich es schon viel später als zehn Uhr abends war, gingen mein Freund und ich dorthin, da wir einen Platz suchten, wo wir ungestört reden konnten. Zwei Wochen waren seit unserem Oberschulabschluß vergangen, und wir hatten uns so viel zu erzählen.

Die Läden waren alle geschlossen, als wir den offenen Parkplatz erreichten, und so setzten wir uns einfach neben einen Laternenmast und unterhielten uns ungefähr eine halbe Stunde lang. Dann traten wir unseren Heimweg an; wir überquerten diesen großen Parkplatz, als ein Wagen mit einigen jungen Burschen, die uns schlechte Witze zuriefen, ganz nahe vorbeifuhr. Wir gingen einfach weiter. Um unser Haus zu erreichen, mußten wir eine unbewohnte Gegend durchqueren. Wir waren ungefähr einen Häuserblock weit gegangen, als dasselbe Auto hinter uns auftauchte, langsamer fuhr und uns zu folgen begann. Die jungen Burschen riefen meinem Freund Schimpfworte zu und drohten, ihn zu verprügeln; dann fingen sie an, davon zu reden, was sie am liebsten mit mit tun würden. Ich bekam es mit der Angst zu tun; sie waren zu viert und wir nur zu zweit. „Jetzt reicht’s mir aber wirklich“, flüsterte mein Freund.

Als wir die dunkelste Gegend durchquerten, kam mir der Gedanke, welche Ironie es war, daß wir auf dem Gelände gingen, wo unser neues Polizeiamt gebaut werden sollte. Das veranlaßte mich darüber nachzudenken, was Schutz bedeutet und daß ich mich in jeder Situation an Gott wenden kann. Das tat ich denn auch — ich betete, und ich bat Gott, mir zu zeigen, was ich wissen mußte. Die Worte meines Lieblingsliedes aus dem Liederbuch der Christlichen Wissenschaft kamen mir in den Sinn, und ich begann sie für mich zu singen:

Mit Liebe geh’ ich meinen Weg,
Und oh, es ist ein heil’ger Tag;
Ich fühle Gottes Gegenwart,
Bin nicht mehr müde, bang und zag.
Die Freud’, die niemand nehmen kann,
Ist mein; ich geh’ mit Lieb’ fortan.Liederbuch, Nr. 139.

Gottes Gegenwart war selbst in dieser dunklen Straße bei uns; ich wußte, daß ich mich nicht zu fürchten brauchte. Als mein Freund sagte, er wolle die Burschen verprügeln, flüsterte ich ruhig: „Tu nichts — tu überhaupt nichts — , geh weiter.“ Inzwischen war einer der Burschen ausgestiegen und ging hinter uns her, und zwei saßen auf dem Auto, während es langsam neben uns herfuhr. Sie setzten ihre Drohungen fort, und ich fuhr fort, das Lied leise zu singen:

Wer stets mit Liebe wandelt hier,
Der spricht mit Liebe, merkt auf sie;
So oft er ruft, wird er erhört,
Denn Gott versaget sich uns nie.
Er läßt die Wolken grau verwehn,
Daß alle heut mit Liebe gehn.

Ich war wirklich überzeugt, daß Gott jeden Ruf erhört, und ich begann, mich sicher zu fühlen, da ich wußte, daß Gottes Liebe uns alle umsorgt. Mein Freund ging schweigend neben mir her. Nun mußten wir eine Straße überqueren. Und die Burschen drohten, uns zu überfahren. Doch ich fuhr fort, den letzten Vers des Liedes für mich zu singen:

Komm, geh’ mit Liebe deinen Weg,
Sei mutig, und vertrau ihr still.
Erheb das Denken, schenke froh
Aus deines Herzens Überfüll’;
So wird dein Tag voll Fried’ und Freud’.
Komm, wandle mit der Liebe heut.

Ich fühlte, daß ich still aus meines Herzens reicher Überfülle der Liebe gab, denn ich haßte diese jungen Männer nicht; ich wußte, daß auch sie Gottes Kinder waren! Ganz plötzlich sprang dann, als wir die Straße überquerten, einer von ihnen vom Wagen herunter und sagte sehr bestimmt zu den anderen: „Kommt, laßt uns gehen.“ Sie stiegen ins Auto und brausten mit Gegröhle davon.

Zuhause angekommen, setzten mein Freund und ich uns auf die Stufen vor der Haustür, und er stieß einen großen Seufzer der Erleichterung aus: „Junge, haben wir aber Glück gehabt.“ Ich lächelte. Nein, es war kein Glück gewesen. Ich war überzeugt, daß Gottes Liebe uns beschützt hatte. Es war, wie in der Bibel steht: „Du sollst auf Gerechtigkeit gegründet sein. Du wirst ferne sein von Bedrückung, denn du brauchst dich nicht zu fürchten, und von Schrekken, denn er soll dir nicht nahen“ Jes. 54:14., und ich war so dankbar. Wie das Lied verheißen hatte, war mein Tag wirklich voll Fried’ und Freud’ geworden!

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