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Frieden stiften und beten

Aus der April 1986-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Weltfrieden ist ein Thema, das alle Menschen in jedem Winkel der Erde betrifft. Was auf einer kleinen Insel im Karibischen Meer geschieht, kann für die Asiaten von ebenso großem Interesse sein wie für die Nordamerikaner. Wenn Supermächte ihre Streitkräfte ungehindert rund um die Erde einsetzen, wenn hochentwickelte Waffen an Länder verkauft werden, die nicht damit umzugehen wissen, wenn der Ärger einer Nation oder eines Stammes überschäumt, dann hält die Welt den Atem an.

Bei so viel nackter Aggression und offener Feindseligkeit auf der internationalen Bühne läßt sich vielleicht selbst der wohlwollende Bürger in den Streit mental hineinziehen. Nationalstolz, Selbstgerechtigkeit, Groll, rassenbedingte und religiöse Vorurteile sowie Starrsinn und Haß können, wenn sie nicht geheilt werden, uns zu einer feindseligen Haltung verleiten. Dann erscheint es ganz natürlich, einen sogenannten Feind mit haßerfüllten Gedanken zu bombardieren und ein Arsenal von Furcht und Zorn anzulegen. Was können Sie und ich tun, damit diese zerstörerischen Kräfte nicht explodieren?

Wir — Sie und ich — können beten. Gebet, wie es in der Christlichen WissenschaftChristian Science (kr’istjən s’aiəns) verstanden wird, schließt die Bekräftigung der Allmacht und Allgegenwart Gottes, des Guten, ein. Es spricht dem Bösen, dem Teufel, dem Irrtum, der Zerstörung — allem, was Tod! Sünde! Krankheit! schreit — Macht und wahre Substanz ab.

Ihre und meine Gebete wirken sich auf die ganze Welt aus, weil jeder von uns in der Demonstration des Christus eine Mehrheit mit Gott bildet. Die Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft, Mary Baker Eddy, erklärt es folgendermaßen: „Ist nicht ein Mensch metaphysisch und mathematisch Nummer eins, eine Einheit, und daher eine ganze Zahl, von seinem göttlichen Prinzip, Gott, regiert und beschützt? Ihr müßt euch einfach ein wissenschaftliches, positives Bewußtsein der Einheit mit eurem göttlichen Urquell bewahren und dies täglich demonstrieren. Dann werdet ihr finden, daß einer, wenn er aufrichtig ist und recht handelt und somit das göttliche Prinzip demonstriert, ein ebenso wichtiger Faktor ist wie Millionen und aber Millionen. Ein Tautropfen spiegelt die Sonne wider. Ein jeder der Geringsten Christi spiegelt den unendlichen Einen wider, und daher ist die Erklärung des Sehers wahr, daß, einer mit Gott eine Mehrheit ist‘. “ Kanzel und Presse, S. 4.

Wenn der wachsame christliche Denker das versteht, kann er viel dazu beitragen, einer furchterfüllten und zornigen Welt Heilung zu bringen. Seine Liebe zu Gott und sein geistiges Verständnis, daß der Mensch das Bild und Gleichnis Gottes ist, halten ihn mental aus dem Streit heraus und machen ihn zum Friedensstifter. Wenn wir beten, wenn wir an der Allheit und Güte Gottes festhalten („So sollst du nun heute wissen und zu Herzen nehmen, daß der Herr Gott ist oben im Himmel und unten auf Erden und sonst keiner“ 5. Mose 4:39.) und erkennen, daß das Böse infolgedessen nichts und nirgends ist („[Gott,] deine Augen sind zu rein, als daß du Böses ansehen könntest“ Hab. 1:13.), wird uns klar, daß weder ein Mensch noch eine Nation außerhalb der Liebe, Fürsorge und Führung Gottes sein kann.

Der metaphysische Friedensstifter versäumt es nicht, die Staatsoberhäupter der verschiedenen Nationen in sein Gebet einzuschließen. Er bekräftigt die Rechtsgewalt des göttlichen Prinzips, Gottes. Er bemüht sich konsequent, nichts „unter euch [zu wissen] als allein Jesus Christus“ 1. Kor. 2:2. und zu verstehen, daß der Mensch in der geistigen Wirklichkeit der Ausdruck Gottes und so gesinnt ist wie Christus (siehe Phil. 2:5). Er ist sich bewußt, daß diese Gesinnung — dieses göttliche Gemüt, Gott — alles intelligent und liebevoll regiert. Er ist davon überzeugt, daß es in Wahrheit keine vielen Gemüter gibt, die beständig miteinander im Streit liegen, denn es gibt nur ein Gemüt, Gott, und Seine Widerspiegelung, den Menschen, den individuellen, harmonischen Ausdruck der Intelligenz. Das Gebet, das Gottes Macht, Fähigkeit und Gegenwart anerkennt, nützt viel. Im Endeffekt bringt es Frieden.

Offensichtlich erkannte das auch der Prophet Elisa während einer Auseinandersetzung zwischen den Aramäern und dem König von Israel. Seine geistige Schau, die ihm den Aufenthaltsort der Aramäer offenbarte, hatte den König von Israel mehrmals gerettet. Der König von Aram beschloß dann, Elisa gefangenzunehmen, weil er dem israelischen Heer half. Er sandte einen großen Trupp Männer mit Pferden und Wagen aus, die die Stadt Dothan umstellten, in der der Prophet sich aufhielt. Inmitten dieser gefährlichen Situation konnte Elisa seinen angsterfüllten Diener beruhigen, der keinen Ausweg sah. Elisa betete zu Gott und bat Ihn, dem jungen Mann die Augen zu öffnen, „daß er sehe“. Und was sah der Diener dann? Er sah, daß „der Berg voll feuriger Rosse und Wagen um Elisa her“ war und daß Gott Elisa mitten auf diesem Kriegsschauplatz behütete und beschützte. Aber das war nicht alles. Die Aramäer wurden von Elisa nach Samaria in Gefangenschaft geführt, wo der König von Israel ihn fragte, ob er sie töten solle. Elisa erinnerte den König daran, daß er jene, die unter gewöhnlichen Kriegsbedingungen gefangengenommen werden, nicht töten würde. Daher solle er diese auch nicht töten, sondern ihnen Brot und Wasser geben und sie zu ihrem König zurückziehen lassen. So geschah es auch; und die Bibel berichtet abschließend, daß die Aramäer „nicht mehr ins Land Israel“ kamen. Siehe 2. Kön. 6:8–23.

Elisa war ein Prophet, ein geistiger Seher. In dem Fall führte damals sein Verständnis von der Macht und Gegenwart Gottes zur Einstellung der Feindseligkeiten zwischen den Aramäern und den Israeliten. Heute können wir — Sie und ich — das gleiche tun, was auch immer die Umstände sein mögen. Wir können unser geistiges Verständnis und unsere geistige Erkenntnis nutzen, um auf privater, lokaler, nationaler, ja sogar internationaler Ebene den Frieden zu fördern. Auch können wir Propheten werden. Als geistiger Seher demonstriert ein Prophet „das Verschwinden des materiellen Sinnes vor den bewußten Tatsachen der geistigen Wahrheit“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 593., wie Mrs. Eddy in Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift den Begriff Prophet definiert. Wir sind Propheten, wenn unser Bewußtsein Gott, das Gute, kennt und nichts anderes — wenn wir das erfassen, was geistig wahr ist, wenn wir die geistige Tatsache erkennen, die einer bestimmten Situation zugrunde liegt. Nicht nur wir, sondern auch unsere Mitmenschen finden frieden, Harmonie und Heilung.

Auf einem öffentlichen Platz einer Großstadt in den Vereinigten Staaten vertrat eines Nachmittags ein Betrunkener plötzlich einem Ehepaar den Weg und fauchte es an: „Zwischen euch und mir gibt’s Krieg!“ Der Mann und das Ehepaar gehörten verschiedenen Rassen an, und in jener Stadt gab es viele ungelöste Rassenprobleme. Die Situation hätte häßlich werden können. Was geschah aber? Die Frau, eine Christliche Wissenschafterin, wurde zum geistigen Seher, indem sie über das hinausschaute, was ihre Augen wahrnahmen, und die geistige Identität des Fremden erkannte. Sie sah ihn als das geliebte Kind Gottes, das all Seine Güte, Reinheit und Vollkommenheit ausdrückt. Dann lächelte sie ihn an, und die drei begannen miteinander zu sprechen. Nach etwa fünf Minuten schüttelte der Fremde dem Ehepaar die Hand und wünschte ihm alles Gute. In einer Atmosphäre guten Willens ging er anscheinend völlig nüchtern weiter. Dadurch, daß die Frau das wahre Wesen des Menschen geistig anerkannte, wurde die nichts Gutes versprechende Begegnung entschärft.

Ganz gleich, wo wir leben, wir können den Frieden in unserem Alltag aufrechterhalten, indem wir ihn wertschätzen. Wenn wir erkennen, daß Frieden eine natürliche Eigenschaft Gottes ist und Ihm innewohnt und daß er daher der Zustand des zu Seinem Ebenbild erschaffenen Menschen ist, werden wir nicht um den Frieden bangen, sondern die notwendigen Schritte unternehmen, um ihn zum Ausdruck zu bringen. Dazu gehört vielleicht, daß wir täglich beten, um unseren Begriff vom Frieden zu erweitern und selbst mehr Frieden auszudrücken; daß wir jeder Hitzigkeit, Antipathie, Überheblichkeit, Aggressivität, jedem falschen Stolz und jeder Respektlosigkeit in unserem Charakter und in dem anderer entgegentreten. Wir können gewissenhaft gegen alles in unserem Denken Einspruch erheben, was nicht heilig ist. Dieses freiwillige Eintreten des Bewußtseins für das, was heilig ist, und das Festhalten daran macht uns gewissermaßen zu Soldaten; aber ein christlicher Soldat kann nur ein Friedensstifter sein, weil er ja mit gottunähnlichen Gedanken kämpft, und nicht mit Personen. Das Schlachtfeld ist das individuelle Bewußtsein, wo Wahrheit dem Irrtum entgegentritt, Geistigkeit über materielle Gesinnung triumphiert und der Christus Eigenliebe überwindet.

Wenn wir auf diese Weise auf der Seite der himmlischen Heerscharen kämpfen, kommen Legionen von Engeln zu uns — klare, erfrischende und kraftvolle Gedanken von Gott, Gedanken der Nächstenliebe und Harmonie, die über Landesgrenzen hinausreichen, Gedanken, die von jener göttlichen Liebe beschwingt sind, die den Frieden sichert.

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