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Meine Angehörigen kamen zur Christlichen Wissenschaft, als wir...

Aus der April 1986-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Meine Angehörigen kamen zur Christlichen Wissenschaft, als wir Kinder noch sehr klein waren. Meinen Schwestern und mir bot sich daher die Möglichkeit, eine christlich-wissenschaftliche Sonntagsschule zu besuchen. Dort lernten wir, sorgfältig die Bibellektion aus dem Vierteljahrsheft der Christlichen Wissenschaft zu studieren. Diese Lektion wird jeden Sonntag in allen Kirchen der Christlichen Wissenschaft verlesen. Wir lernten auch zu beten, und das taten wir täglich. Meine Familie erlebte dadurch während des Zweiten Weltkrieges in Frankreich wirklich wundervollen Schutz.

Bis zum Kriegsbeginn hatten wir ein friedliches Leben geführt. Dann wurden die Kirchen geschlossen, und unsere Familie wurde für viele Jahre getrennt. Meine Mutter und meine jüngere Schwester lebten an der Küste der Normandie. Mein Vater, meine andere Schwester und ich arbeiteten und studierten in Paris. Am Tag X — dem Tag der Invasion der Alliierten — hörten wir drei, daß die Truppen der Alliierten in der Normandie gelandet waren. Uns wurde klar, daß sich die Kampfhandlungen auch auf unser dortiges Heim auswirken würden. Natürlich waren wir um die Sicherheit meiner Mutter und meiner Schwester sehr besorgt, aber wir wußten nicht, was wir tun sollten. Das Thema der Bibellektion für jene Woche lautete: „Gott der Erhalter des Menschen“. Der Goldene Text der Lektion war aus Jeremia (30:11): „Ich bin bei dir, spricht der Herr, daß ich dir helfe.“

Wir drei beschlossen, daß jeder von uns in ein anderes Zimmer gehen solle, um zu beten. Nachdem wir das eine Weile getan hatten, war uns allen der gleiche Gedanke gekommen. Wir sollten zu den anderen in die Normandie fahren. Aber wie konnten wir dorthin gelangen? Wir hatten kein Auto. Und die Zivilisten, für die es ohnedies kein Benzin gab, waren auf das Fahrrad angewiesen. Doch wir drei hatten nur ein Fahrrad.

Gerade als wir überlegten, was wir tun sollten, gab uns ein freundlicher Nachbar seine zwei Fahrräder. Für uns war das ein wahrer Beweis Gottes Fürsorge. So kam es, daß wir am nächsten Tag mit unseren Büchern — der Bibel und Wissenschaft und Gesundheit von Mary Baker Eddy und einem Vierteljahrsheft losfuhren.

Keiner von uns hatte jemals eine so lange Strecke mit dem Fahrrad zurückgelegt. Die Fahrt dauerte dreieinhalb Tage. Wir fuhren in das Kampfgebiet. Das tat sonst niemand außer den gegnerischen Truppen! Die Bibellektion für jene Woche enthielt die Geschichte, wie die Kinder Israel durch das Rote Meer und die Wüste geführt wurden. Dieser Bericht war für uns sehr inspirierend.

Während der ganzen Fahrt begegneten wir Lastwagen mit Munition, die zur Front fuhren. Diese Lastwagen wurden ständig von Flugzeugen angegriffen. Einmal explodierten ein Munitionszug und ein Lastwagen ganz in der Nähe meiner Schwester, aber sie wurde nicht verletzt. Die Inspiration, die wir durch das Lesen der Lektion erlangt hatten, half uns, Furcht zu überwinden; wir fühlten uns umgeben von Gott und Seiner Liebe für Seine Kinder.

Ein Abschnitt der Lektion handelte von Christus Jesus, wieviel Liebe er zum Ausdruck brachte und wie er dadurch heilte. Wir machten uns immer wieder klar, daß der von Gott geschaffene Mensch keine Feinde hat; das war eine große Hilfe. Wir wurden kein einziges Mal angehalten, befragt oder an unserer Weiterfahrt gehindert. Alle unsere menschlichen Bedürfnisse, wie Nahrung und Unterkunft, wurden auf wunderbare Weise gestillt.

Und dann kamen wir in der Normandie an! Stellen Sie sich die Freude meiner Mutter vor! Doch da die Schlacht voll im Gange war, mußten wir noch andere Probleme lösen. Beinahe drei Monate lag das Hauptschlachtfeld ganz in unserer Nähe. In jener Zeit beteten wir wirklich sehr viel — für uns und für alle Leute in der Gegend.

Einmal lautete das Thema der wöchentlichen Bibellektion: „Hat sich das Weltall, einschließlich des Menschen, durch atomare Kraft entwickelt?“ Die Antwort, die die Lektion auf diese Frage gab, enthielt wiederum genau das, was wir unter den Umständen brauchten. Die Abschnitte aus der Bibel konzentrierten sich auf den Schöpfungsbericht im ersten Buch Mose. In der ganzen Lektion wiesen die Zitate auf die Tatsache hin, daß die Schöpfung geistig ist, nicht materiell, und daß der Mensch, den Gott geschaffen hat, Herrschaft ausübt. Daher mußten wir die Wahrheit besser erfassen, daß der Mensch die geistige Idee Gottes ist, die in einem geistigen Weltall existiert, in das kein Glaube an eine materielle, unfreundliche Welt eindringen kann.

Einige Tage nach unserer Ankunft in der Normandie — wir nahmen gerade im Speisezimmer eine Mahlzeit ein — hörten wir über uns das dröhnende Motorengeräusch eines Flugzeugs Während der Invasion waren viele Flugzeuge über uns hinweggeflogen. Doch diesmal stand meine Schwester auf und ging in die Küche hinten im Haus. Von dort sah sie, wie das Flugzeug im Sturzflug zur Bombardierung unseres Hauses ansetzte. Sie schrie zu uns herüber; wir stürzten alle zu ihr hin und sahen, wie vier Bomben aus dem Flugzeug Fielen. Innerhalb von Sekunden sprangen wir in den Garten in Sicherheit, während der vordere Teil des Hauses von der Explosion zerstört wurde.

Da der größte Teil unseres Hauses zerstört war und wir dort nicht mehr bleiben konnten, luden uns Nachbarn liebevoll ein, die Nacht in ihrem Haus zu verbringen. Am nächsten Tag wies man uns eine passende Unterkunft in einem nahegelegenen Dorf zu, das nicht ausgebombt worden war. Die Menschen versuchten, so normal wie möglich zu leben, und halfen sich gegenseitig, die täglichen Probleme zu meistern. Für Ortsansässige waren keine Vorkehrungen getroffen worden, um sie aus der Normandie zu evakuieren, weil die Invasion überraschend gekommen war.

Uns wurde damals noch ein Beweis zuteil, daß Gott für uns sorgt. Die einzige Post, die während dieser ganzen Zeit ankem, war das Vierteljahrsheft der Christlichen Wissenschaft. Es wurde uns über das Rote Kreuz zugestellt; wir erhielten es so pünktlich, daß wir die Bibellektionen weiterstudieren konnten. Wie dankbar waren wir denen, die diese Lektionen zusammenstellten, und denen, die sie verschickten und beförderten. Inmitten all dessen, was wir durchmachten, und in Anbetracht der Tatsache, daß so viele Nationen in diesen Krieg verwickelt waren, war es für uns so wichtig zu wissen, daß die Lektionen von Christlichen Wissenschaftern auf der ganzen Welt gelesen wurden. Wir wußten, daß unsere gebeterfüllte Arbeit nicht nur uns beschützte, sondern auch andere, und daß ihre Gebete nicht nur sie beschützten, sondern auch uns.

In Wissenschaft und Gesundheit lesen wir (S. 340): „Der eine unendliche Gott, das Gute, vereinigt Menschen und Völker; richtet die Brüderschaft der Menschen auf; beendet die Kriege; erfüllt die Schriftstelle: ‚Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst‘; vernichtet heidnische und christliche Abgötterei — alles, was in sozialen, bürgerlichen, kriminalen, politischen und religiösen Gesetzen verkehrt ist; stellt die Geschlechter gleich; hebt den Fluch auf, der auf dem Menschen liegt, und läßt nichts übrig, was sündigen, leiden, was bestraft oder zerstört werden könnte.“

Diese Erfahrungen sind für mich immer eine Quelle der Inspiration. Wenn ich schon vor neuen Herausforderungen stand und daran zurückdachte, wie viele Menschen unter schwierigen Umständen und trotz großen Versorgungsmangels mit Nahrung und Unterkunft versorgt worden waren, dann hat mir das geholfen, mein Vertrauen stärker auf Gott zu setzen und Seine liebevolle Fürsorge für Seine Kinder anzuerkennen.

Jahre später half mir das Verständnis, daß Gott die Macht hat, den Menschen zu erhalten, als ich unter ständig wiederkehrenden Herzbeschwerden litt. Die Herzattacken traten mehrere Monate lang immer wieder auf. Ich hatte eine große Familie zu versorgen, und oftmals mußte ich meine Hausarbeit unterbrechen und mich mehrere Stunden hinlegen. Zuerst dachte ich, ich könnte diese Annahme durch eigenes Gebet und Studium der Christlichen Wissenschaft meistern. Ich hatte auch ein wenig Erfolg, denn das Verständnis, daß Gott allgegenwärtig ist, half mir mehrmals, diese Anfälle zu überwinden.

Da die Attacken jedoch wiederkehrten, war ich dankbar für die Hilfe einer Ausüberin der Christlichen Wissenschaft. Durch das machtvolle Gebet und die liebevolle Unterstützung dieser Bekannten konnte ich allmählich die Unwirklichkeit dieser Beschwerden erkennen. Die Harmonie wurde wiederhergestellt, und ich war von den Anfällen vollkommen geheilt.

Wie dankbar bin ich Gott für jene Menschen, die unseren Fortschritt im Verständnis der Christlichen Wissenschaft fördern!


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