Ich bin so froh, erzählen zu können, was ich vor einiger Zeit gelernt habe. Ich bin zwölf Jahre und besuche die Sonntagsschule der Christlichen Wissenschaft, seit ich ein kleiner Junge war. Meistens fühle ich mich glücklich. Wenn mit mir mal etwas nicht in Ordnung zu sein scheint, beten Mutti und Vati für mich. Aber diesmal bat Mutti mich, für mich selbst zu beten. (Sie hat mir natürlich dabei geholfen.) Na, hört zu, was passierte.
Es war an einem Montagmorgen. Unsere Klasse sollte die Radfahrprüfung machen. Am Tag zuvor wiederholte ich noch einmal die Verkehrsregeln und dachte über alles nach, was uns unser Lehrer gesagt hatte.
Im Verkehrsgarten erklärte uns der Polizist, was wir zu tun hätten. Ich war überzeugt, daß ich die Prüfung bestens schaffen würde, denn ich bin ein guter Schüler und schneide im allgemeinen bei Prüfungen gut ab; auch mögen mich die meisten Klassenkameraden gern. Aber dieser Gedanke war natürlich falsch! Meine Selbstsicherheit war ichbezogen. Als ich an die Reihe kam, machte ich einen Fehler nach dem anderen, bis es schließlich fünfzehn waren! Im Klassenraum erklärte der Polizist jedem, was er falsch gemacht hatte, und gab dann den Schülern, die die Prüfung bestanden hatten, den Fahrausweis.
Ich bekam keinen! Meine Enttäuschung war riesengroß. Ich konnte es nicht glauben! Auch meine Freunde, deren Eltern und die Lehrer konnten es nicht fassen. Ich glaube, sie sahen plötzlich wie ich ein, daß ich von meinem Thron herunterfallen mußte. Als ich zu Hause war, weinte ich tüchtig. Mutti nahm mich in die Arme und tröstete mich: „Du lernst hier einfach, daß es nicht deine, sondern Gottes Intelligenz ist, die du zum Ausdruck bringst. Du spiegelst Seine Intelligenz wider. Er tut alles.“
Zwei Tage vor den Sommerferien durften wir die Prüfung wiederholen. Mutti gab mir am Abend vorher noch ein paar Stellen, die ich lesen und über die ich nachdenken sollte. In den Sprüchen las ich (3:5–7): „Verlaß dich auf den Herrn von ganzem Herzen, und verlaß dich nicht auf deinen Verstand, sondern gedenke an ihn in allen deinen Wegen, so wird er dich recht führen. Dünke dich nicht weise zu sein.“ Und Nehemia versichert uns (2:20): „Der Gott des Himmels wird es uns gelingen lassen.“ Mutti erinnerte mich auch an das, was Christus Jesus gesagt hatte (Joh. 5:19, 20): „Der Sohn kann nichts von sich selber tun, sondern nur was er sieht den Vater tun... Denn der Vater hat den Sohn lieb und zeigt ihm alles, was er tut.“ Mrs. Eddy schriebt in Wissenschaft und Gesundheit (S. 454): „Rechte Motive geben dem Gedanken Schwingen und der Rede und Handlung Stärke und Freiheit.“ Alle diese geistigen Wahrheiten gaben mir Mut und Zuversicht.
Diesmal betete ich auf dem Weg zum Verkehrsgarten und sogar während der Prüfung. Ich hielt daran fest, daß Gott gut ist, und ich spürte Seine Hilfe. Ich fuhr sicher und ohne Fehler und erhielt meinen Fahrausweis.
Ich bin sehr dankbar, daß ich eine Sonntagsschule der Christlichen Wissenschaft besuchen kann, wo ich lerne, daß „die göttliche Liebe ... immer jede menschliche Not gestillt [hat] und ... sie immer stillen [wird]“ (Wissenschaft und Gesundheit, S. 494).
Frankfurt, Bundesrepublik Deutschland
