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Der Wiedergeburt würdig

Aus der September 1986-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Offenbar war Nikodemus von dem wundervollen heilenden Wirken Christi Jesu tief beeindruckt. Er war Mitglied des Hohen Rats in Jerusalem und hatte wohl großen Einfluß auf diejenigen, die ihm zuhörten. Doch Jesus war ein besonderer Mensch, und Nikodemus erkannte das. Das Johannesevangelium berichtet über Nikodemus: „Der kam zu Jesus bei der Nacht und sprach zu ihm: Meister, wir wissen, daß du bist ein Lehrer von Gott gekommen; denn niemand kann die Zeichen tun, die du tust, es sei denn Gott mit ihm.“ Joh. 3:2.

Erfüllt uns nicht die Geistigkeit unseres großen Meisters und seine unübertroffene Fähigkeit, Menschenleben zu heilen und zu erlösen, mit Ehrfurcht? Doch die Größe seines geistigen Werkes sollte niemals in uns Zweifel erwecken, ob wir fähig seien, sein Gebot uneingeschränkt zu befolgen, nämlich das Gebot: „Macht Kranke gesund, weckt Tote auf, reinigt Aussätzige, treibt böse Geister aus. Umsonst habt ihr's empfangen, umsonst gebt es auch.“ Matth. 10:8.

Jesus, der Wegweiser für die Menschheit, gab seinen Nachfolgern dieses heilige Gebot nicht, ohne ihnen auch zu zeigen, wie sie es befolgen können. Was er zu Nikodemus sagte, hat eine tiefe Bedeutung für jeden, der mehr über seinen eigenen Wert und seine Fähigkeit lernen will, wahre christliche Nachfolge und die daraus entspringende heilende Kraft zu demonstrieren. Er sagte: „Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Es sei denn, daß jemand von neuem geboren werde, so “kann er das Reich Gottes nicht sehen. “ Joh. 3:3.

„Von neuem geboren“ zu werden bedeutet in der Christlichen Wissenschaft u. a., daß wir Christus Jesus als unseren Erlöser anerkennen. Es bedeutet aber auch, daß wir ein lebendiges und vergeistigtes Bewußtsein von uns selbst als den wertvollen Söhnen und Töchtern Gottes gewinnen und daß wir lernen, im Gehorsam gegen die geistigen Wahrheiten zu leben, die Jesu Leben verdeutlichte. Nur auf diese Weise können Zweifel, ob wir würdig seien, unserem Meister zu folgen, beseitigt werden, so daß wir fähig sind, die Arbeit zu vollbringen, die Gott uns gegeben hat.

Wie erlangen wir diese geistige Gewißheit, daß wir schon jetzt der besonders würdige Ausdruck Gottes sind? Wenn wir auf unsere menschliche Erfahrung zurückblicken, scheint sie oft so voller Fehler zu sein, so voller Dinge, von denen wir wünschen, wir hätten sie lieber nicht oder besser getan. Und selbst jetzt würden wir vielleicht gern bessere Arbeit leisten, als wir es tun.

Auf all diese Selbstverdammung und Gewissensnot antwortete Jesus, als er zu Nikodemus sagte: „Was vom Fleisch geboren wird, das ist Fleisch; und was vom Geist geboren wird, das ist Geist. Laß dich's nicht wundern, daß ich dir gesagt habe: Ihr müsset von neuem geboren werden.“ Joh. 3:6, 7.

Wenn wir geistig von neuem geboren werden, legen wir die Vorstellung ab, daß wir — würdige oder unwürdige — Sterbliche seien. Die Sterblichen sind niemals würdig, Gott auszudrücken, denn sie sind nicht der Mensch Gottes. Die Sterblichen sind nichts anderes als das mutmaßliche Gegenteil des Gottesmenschen. Sie sind die äußere Erscheinung der allgemein verbreiteten falschen Annahme, daß der Mensch in Sünde empfangen und in die Sterblichkeit hineingeboren werde. Aber das sind wir nicht in Wirklichkeit. Unser wahres Selbst ist der Mensch Gottes, der als Sein reiner und vollkommener Ausdruck von Gott, Geist, ausgeht. In Wirklichkeit sind wir niemals etwas anderes gewesen. Und als der Mensch Gottes, als Gottes eigener Zeuge, sind wir ganz sicher würdig, göttliche Wahrheit und Liebe widerzuspiegeln.

Wir beweisen diese Wahrheit auf menschlicher Ebene, wenn wir demütig und dankbar unser tatsächliches, wirkliches, gottähnliches Wesen akzeptieren. Je mehr wir das tun, um so größer wird unser Mut, unsere Liebe, unser geistiges Verständnis und unsere Fähigkeit, unseren wahren Wert zu demonstrieren.

Mary Baker Eddy spricht in ihrem Artikel „Die Wiedergeburt“ in den Vermischten Schriften über diesen Punkt. Sie ist sich bewußt, daß der einzelne, wenn er ehrlich ist, den Wunsch hat, christusähnlicher zu werden. Sie schreibt: „Sowie man aber in das Mannes- oder Weibesalter der Christlichkeit hineinwächst, sieht man, wieviel fehlt und was alles nötig ist, um ganz christusähnlich zu werden, und man sagt: Das Prinzip des Christentums ist unendlich, es ist in der Tat Gott, und dieses unendliche Prinzip stellt unendliche Forderungen an den Menschen; diese Forderungen sind göttlicher, nicht menschlicher Natur, und des Menschen geistige Fähigkeit, sie zu erfüllen, stammt von Gott, denn da der Mensch Sein Bild und Gleichnis ist, muß er die volle Herrschaft des Geistes widerspiegeln — ja dessen höchste Gewalt über Sünde, Krankheit und Tod.“ Verm., S. 16.

Gott, Geist, ist der wirkliche Heiler. Geistiges Heilen folgt natürlich, wenn wir geistig immer mehr verstehen und demonstrieren, daß wir tatsächlich Gottes reines Ebenbild sind — nicht körperliche Wesen mit begrenzter Intelligenz und beschränkter Fähigkeit, wahre Güte zu demonstrieren. Der Mensch ist unkörperlich, und sein Bewußtsein ist die Widerspiegelung des göttlichen Gemüts, dessen Gegenwart Sünde, Schmerz und Furcht ausschließt. Durch das, was wir wirklich sind — die unbegrenzte Manifestation des einen vollkommenen Gottes —, haben wir Herrschaft über das Böse.

Wenn sich in unserem Denken die Wiedergeburt vollzieht, stellen wir fest, daß wir uns nicht mehr so sehr um uns selber sorgen, daß wir weniger darauf achten, was wir tatsächlich im Augenblick erreichen oder nicht erreichen können oder was die Leute über uns denken oder nicht denken. Statt dessen öffnet sich unser Denken mehr für die Botschaften der Wahrheit und Liebe. Wir vernehmen Gott, der uns sagt, daß wir die unendliche Wahrheit ausdrücken können; daß es grenzenlose Möglichkeiten gibt, in uns und anderen das Ebenbild der göttlichen Liebe zu sehen, und daß unsere wirkliche Aufgabe darin besteht, Gott zu lieben und geduldig Seiner Führung zu folgen, weil ja das göttliche Prinzip der Ursprung alles Guten ist, das wir ausdrücken.

Geduld — diese Eigenschaft brauchen wir ernstlich, während sich in unserem Bewußtsein die Wiedergeburt vollzieht. Ja, es ist wahr: Der Mensch ist jetzt Gottes Kind und ist es schon immer gewesen. Aber die Demonstration dieser erhabenen Wahrheit ist eine schrittweise Entwicklung. Mrs. Eddy schreibt: „Die Wiedergeburt ist nicht das Werk eines Augenblicks. Sie beginnt mit Augenblicken und dauert durch die Jahre fort; mit Augenblicken der Hingabe an Gott, des kindlichen Vertrauens und der freudigen Aufnahme des Guten; mit Augenblicken der Selbstverleugnung und der Selbsthingabe, der himmlischen Hoffnung und der geistigen Liebe.“ Ebd., S. 15.

Wer täglich darum betet, seinen menschlichen Willen vor Gott aufzugeben, wer die Macht des Guten liebt und ihr vertraut und wer immer mehr Augenblicke der Demonstration von Wahrheit und Liebe widmet, der ist gewiß würdig, sich Nachfolger Christi Jesu zu nennen. Und je mehr wir geistig wachsen, um so besser können wir Jesu Gebot erfüllen und Heilungen erbringen. Wir können uns darauf verlassen, daß Gott unsere heiligsten Wünsche erfüllt, denn wir lesen im Buch des Propheten Jesaja: „Sollte ich das Kind den Mutterschoß durchbrechen und nicht auch geboren werden lassen? spricht der Herr.“ Jes. 66:9.

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