Die Christliche WissenschaftChristian Science (kr’istjәn s’aiәns) hat schon Großes für mich getan, ehe ich auch nur des Geringste von ihr wußte.
Mein Vater war Lokomotivführer. Bei einem schweren Eisenbahnunglück wurde er einmal derart verletzt, daß er rasch ins nächste Krankenhaus gebracht wurde, wo er über ein Jahr lang lag, bevor er in ein großes Spital transportiert werden konnte. Dort wurde er von einem damals bekannten Chirurgen behandelt. Nach einiger Zeit erhielt meine Mutter die Mitteilung, es stehe sehr schlecht um meinen Vater; in einem Bein habe der Brand eingesetzt und es müsse sofort amputiert werden. Dem widersetzte sich mein Vater ganz entschieden.
Obwohl ihm gesagt wurde, ohne die Operation werde er höchstens noch achtundvierzig Stunden leben, unterschrieb er eine Erklärung, daß er das Spital der Verantwortung enthebe, und er bat, nach Hause gebracht zu werden.
Als ich an jenem Tag eine Besorgung machen mußte, begegnete mir eine Frau aus der Nachbarschaft. Sie wollte wissen, wie es meinem Vater gehe, und ich erzählte ihr alles, was in den letzten Tagen vorgegangen war. Daraufhin begleitete sie mich nach Hause; sie sprach lange mit meiner Mutter und gab ihr den Namen und die Telefonnummer eines Ausübers der Christlichen Wissenschaft.
Meine Mutter wußte erst nicht, was sie tun sollte, denn mein Vater war selten, wenn überhaupt, in eine Kirche gegangen, und im Spital hatte er den Besuch eines Geistlichen abgelehnt. Wie würde er sich zur Christlichen Wissenschaft stellen?
Als mein Vater hohes Fieber bekam und nicht mehr bei vollem Bewußtsein war, rief meine Mutter den Ausüber an. Er kam sofort. Er gab meiner Mutter und mir etwas zum Lesen und ging dann zu meinem Vater ins Zimmer. Ehe er wieder ging, sagte er, wir könnten ihn jederzeit anrufen, wenn wir es für nötig hielten.
Als meine Mutter und ich danach zu meinem Vater gingen, bot sich uns ein völlig verändertes Bild. Er saß aufrecht im Bett und war offensichtlich fieberfrei. Das in Mitleidenschaft gezogene Bein sah wieder normal aus.
Bald konnte mein Vater seinen Beruf wieder aufnehmen und ihn bis zu seiner Pensionierung, ungefähr zwanzig Jahre später, uneingeschränkt und ungehindert ausüben.
Obwohl mein Vater und die übrige Familie diese Heilung, die uns alle so sehr beglückte, der Christlichen Wissenschaft zuschrieben, hatte sie ― zu meiner späteren Verwunderung ― bei niemandem das Interesse am Studium der Christlichen Wissenschaft geweckt. Erst viele Jahre später, als ich selbst eine Familie hatte, nahm ich das Lehrbuch, Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy, zur Hand, las ab und zu darin und besuchte hin und wieder einen Gottesdienst. Damals litt ich an einer schweren Nierenentzündung, die zwei- bis dreimal im Jahr auftrat. (Bei der Geburt eines unserer Kinder hatte mir ein Nierenspezialist nach gründlicher Untersuchung erklärt, daß die eine kranke Niere entfernt werden müsse, da sonst die gesunde gefährdet sei. Ich verstand damals wenig von der Christlichen Wissenschaft, doch was ich verstand, genügte, um in die Operation nicht einzuwilligen.)
Ich beschloß, nun täglich die Bibellektionen aus dem Vierteljahrsheft der Christlichen Wissenschaft zu studieren. Auch las ich viel häufiger in unserem Lehrbuch und besuchte die Gottesdienste regelmäßiger. Mein Mann, der bis dahin kein Interesse gezeigt hatte, ging sogar mit mir an einem Sonntag zur Kirche.
An jenem Sonntag machte mir das Nierenleiden wieder zu schaffen, und zwar war es schlimmer als je zuvor. Trotzdem gingen mein Mann und ich zur Kirche. Als ich später das Mittagessen für meine Familie zubereitete, gingen mir immer wieder die beiden letzten Sätze aus der „wissenschaftlichen Erklärung des Seins“ durch den Sinn (Wissenschaft und Gesundheit, S. 468): „Geist ist Gott, und der Mensch ist Sein Bild und Gleichnis. Folglich ist der Mensch nicht materiell; er ist geistig.“ Unzählige Male schon hatte ich diese Worte gehört, gelesen und über sie nachgedacht. Aber nun spürte ich blitzartig tief im Herzen die Wahrheit dessen, was ich zuvor theoretisch als logisch und wahr akzeptiert hatte. Die Schmerzen verschwanden augenblicklich, und als ich später in den Spiegel schaute, hatten Gesicht, Hände und Füße, die geschwollen waren, wieder ihr normales Aussehen.
Seit dieser wunderbaren Heilung sind nun mehr als fünfzehn Jahre vergangen. Nie wieder hatte ich diese Beschwerden. Kein Wunder, daß mein Herz von Dankbarkeit für die Christliche Wissenschaft erfüllt ist! Unsere Familie wurde durch sie reich gesegnet. Mein Mann und ich freuen uns, aktive Mitglieder Der Mutterkirche und eines Zweiges der Kirche Christi, Wissenschafter, zu sein. Besonders dankbar bin ich auch für den Klassenunterricht in der Christlichen Wissenschaft, an dem ich vor einiger Zeit teilnehmen konnte und der mir von unschätzbarem Wert ist.
Arlesheim, Schweiz
