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Wunder sind etwas ganz Natürliches

Aus der September 1986-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Sowohl im Alten wie im Neuen Testament lesen wir von Wundern. Mose, Elisa und andere Propheten erkannten sicherlich, daß sich diese Phänomene auf ein Gesetz gründeten, doch ließen sie es bei dieser Erkenntnis bewenden. Das Christentum, so wie Jesus es lehrte, macht dieses Gesetz offenbar. Schon des Meisters eigene Jungfrauengeburt stellte ein Wunder für die Menschheit dar. Dies kann aber erst gewürdigt werden, wenn man das göttliche Gesetz versteht.

Jesus kannte dieses Gesetz und verstand es besser als jeder andere. Er machte der leidenden Menschheit klar — und drückte dadurch unerschöpfliche Liebe aus —, daß die sogenannten Wunder in Wirklichkeit völlig natürlich der Anwendung des göttlichen Prinzips folgen. Dieses Prinzip, das alle Menschen erfassen können, zeugt für die Heilkraft des Christentums. Christus Jesus stellte folgende gewaltige Behauptung für die ganze Menschheit auf: „Wer an mich glaubt, der wird die Werke auch tun, die ich tue, und wird größere als diese tun, denn ich gehe zum Vater.“ Joh. 14:12.

Wie aber können wir die Werke tun, die Jesus tat?

Mrs. Eddy sagt in Wissenschaft und Gesundheit: „Wunder. Das, was göttlich natürlich ist, aber menschlich erfaßt werden muß; ein Phänomen der Wissenschaft.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 591. Jesu Jünger hatten mehr oder weniger gut gelernt, ähnliche Werke zu vollbringen wie ihr Meister. Er hatte sie gelehrt, die allem zugrundeliegende Ordnung zu erschauen und zu verstehen. Der machtvolle Befehl im Alten Testament: „Es werde Licht!“ 1. Mose 1:3. zeigt, wo alles Verständnis seinen Anfang nimmt, wo wir es suchen müssen und auch finden: in der Erleuchtung, die das göttliche Gemüt bewirkt, damit das menschliche Bewußtsein erwache und des geistigen Lebens gewahr werde.

Mit diesem Ruf ergeht an alle die ernste und heilige Forderung, beständig dem Zweifel und der Dunkelheit entgegenzutreten — ein Vorgang, bei dem Fehlurteile über das wahre Leben im Licht des Geistes, das alles überstrahlt, ausgelöscht werden. Dann kann der Erlöste ausrufen: „In deinem Lichte sehen wir das Licht.“ Ps. 36:10. Und die sogenannten Wunder werden dann verständlich; sie werden nicht mehr übernatürlich oder abnorm erscheinen.

Ereignet sich ein Wunder, dann ist das, von einem geistigen Standpunkt aus gesehen, nichts Unvorhergesehenes oder Außergewöhnliches. Gottes Gesetze ändern sich nicht; sie sind immer in Kraft. Derjenige, der das Wunder erlebt, erfaßt etwas, was ihm bislang unfaßbar erschien. Er wird sich bis zu einem gewissen Grade bewußt, daß er als vollkommene, geistige Idee des Gemüts im göttlichen Gemüt eingeschlossen ist. Ein von Gott erfülltes, wirklich verständnisvolles Denken bereitet den Weg für diese Erfahrung, die auf einer völlig wissenschaftlichen Grundlage beruht. Gott offenbart sich dem menschlichen Denken in Seiner ganzen Größe und Herrlichkeit.

Wenn wir unseren wissenschaftlich wahren Status, unsere Übereinstimmung mit unserem Schöpfer, demonstrieren, lernen wir dadurch, daß wir an der Erlösung teilhaben, das Wunder der göttlichen Liebe verstehen. Von diesem Ansatzpunkt aus sehen wir, daß Wunder nichts mit Aberglauben, Geistern oder Magie zu tun haben. Der Meister wies alle diejenigen zurecht, die nur nach sichtbaren, äußeren Zeichen Ausschau hielten; die Herzen dieser Menschen brachten oftmals nicht die Voraussetzungen für ein tieferes Verständnis mit.

Es lag Jesus am Herzen, daß die Menschheit die natürlichen, geistigen Elemente erkannte, aus denen sich die Zeichen entfalten, und sie nutzte. Die Christliche Wissenschaft erklärt, daß Gott, das Gute, die Grundursache aller Dinge ist. Die Schöpfung kann nur vollkommen sein, weil Gott vollkommen ist. Sie muß von Natur aus vollkommen und in ihrer Vollkommenheit natürlich sein. Wenn man sein wahres Sein in der natürlichen Reinheit der Gottheit entdeckt, entfalten sich Kräfte, die sich in mitfolgenden Zeichen bekunden.

Jedesmal wenn Jesus einen Kranken von seinen Schmerzen oder seinem Leiden befreite, half er ihm, seinen wahren geistigen Status zu sehen; und diese Erkenntnis — die den Vorhang des Traumes oftmals in einem Augenblick zerriß — war für viele ein völlig unbegreiflicher Vorgang. Mrs. Eddy erklärt: „Wunder sind in der Wissenschaft unmöglich, und hier nimmt die Wissenschaft gegen die volkstümlichen Religionen Stellung. Die wissenschaftliche Offenbarwerdung von Kraft entstammt der göttlichen Natur und ist nicht übernatürlich, denn die Wissenschaft erklärt die Natur.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 83.

In dem Maße, wie die Menschheit aus dem Irrgarten des sterblichen Gemüts herausfindet, werden mühelos, klar, beständig und unaufhörlich Wunder geschehen, deren Prinzip unwandelbar ist. Wunder werden für die Menschheit etwas Alltägliches werden, und die Menschheit wird sie immer mehr erwarten.

Die sogenannten Wunder verweisen auf den krassen Gegensatz zwischen Geist und Materie. Wunder ereignen sich nicht, um Böses zu stützen; sie zerstören nichts Wirkliches, sind weder geheimnisvoll noch verderblich. Da sie nicht von Personen abhängen, sind sie im Grunde genommen so vorhersehbar wie das Ergebnis einer Mathematikaufgabe. Und da die Materie die göttliche Macht nicht widerspiegelt, kann sie niemals auch nur die Spur eines Wunders vollbringen.

Jesus sah sich nicht in der Rolle eines Wunderheilers. Immer Wieder pries er Gottes Macht, die sich im Menschen widerspiegelt und dafür verantwortlich ist, daß sich das Gesetz erfüllt. Jesu machtvolle Demonstrationen veranschaulichten stets seine enge Beziehung zu Gott. Er vollbrachte sie mit nüchterner Schlichtheit, doch riefen sie manchmal außer großer Bestürzung auch heiliges Erstaunen hervor. Seine Wunder schlugen — für jedermann sichtbar — eine Brücke zwischen Gott und den Menschen. Noch heute schärfen sie unser Wahrnehmungsvermögen und befähigen uns, die Gaben des Himmels zu empfangen. Selbst einfache Demonstrationen zeigen, daß wir lernen, die geistigen Gesetze anzuwenden, und damit die Absicht dieser Gesetze erfüllen.

Edle Beweggründe müssen uns beseelen, wenn wir wahre Segnungen ernten wollen. Schauen wir in die Tiefen des allumfassenden Geistes, dann wird uns klar, daß wir manches als „Wunder“ ansehen, was in Wirklichkeit ein natürlicher Vorgang ist — eine ganz normale Erfahrung des geistigen Seins. Jesu Aufgabe war es, die Menschheit in diesen wahren Zustand des Seins zu führen, in dem Sünde, Leiden und Tod unbekannt sind. Viele Kranke haben durch die Christliche Wissenschaft Heilungen erlebt, die dem ungeistigen Sinn wie ein Wunder erscheinen — wie Schnee den Bewohnern der Tropen. In Wirklichkeit aber bestätigt eine Heilung dem menschlichen Sinn das ursprüngliche, harmonische und ewige Sein.

Güte ist der Inbegriff der christlichen Ideen. Je mehr sich der Mensch wahrer Güte nähert, von dieser Güte erfüllt ist und Güte in Taten umsetzt, desto häufiger wird er klar erkennbare, wunderähnliche Ereignisse erleben. Wenn Güte unser Denken und Handeln bestimmt, ist das Gesetz erfüllt. Die Zeit christlicher Wunder gehört nicht der Vergangenheit an, denn nichts hat die göttlichen Gesetze verändert oder wird sie je verändern. Mrs. Eddy schreibt über die Zeit, in der Jesus lebte: „Jetzt, wie damals, werden durch das metaphysische Heilen physischer Krankheit Zeichen und Wunder gewirkt; aber diese Zeichen geschehen nur, um den göttlichen Ursprung dieses Heilens zu demonstrieren — um die Wirklichkeit der höheren Mission der Christus-Kraft, die Sünde der Welt hinwegzunehmen, zu bekunden.“ Ebd., S. 150.

Die Christliche Wissenschaft offenbart das wahre Wesen der sogenannten Wunder und lehrt jeden, der sich ernsthaft mit ihren Lehren befaßt, wie er das göttlich Natürliche demonstrieren kann. Selbst die scheinbar unerreichbare höchste Vollkommenheit ist für die Menschen erreichbar; sie können die göttliche Macht und ihre vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten für sich in Anspruch nehmen.

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