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We Knew Mary Baker Eddy

In dieser Serie bringen wir Erinnerungen einiger der ersten Arbeiter in der christlich-wissenschaftlichen Bewegung. Die aus erster Hand stammenden Berichte sind dem in englischer Sprache erschienenen Buch We Knew Mary Baker Eddy1 (Wir kannten Mary Baker Eddy) entnommen; sie geben bemerkenswerte Einblicke in das Leben der Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft während der Gründerjahre der Kirche Christi, Wissenschafter.

Eine Mitarbeiterin in Mrs. Eddys Heim in Chestnut Hill

Aus der Oktober 1987-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Ein Charakterzug Mrs. Eddys, den alle Mitglieder ihres Haushalts so liebenswert fanden, war ihre Mütterlichkeit. Wir waren in ihrer Gegenwart nie von Ehrfurcht ergriffen, aber sie erlaubte uns auch nicht, mit unseren Gedanken auch nur einen Augenblick lang bei ihrer Persönlichkeit zu verweilen. Wir begriffen, daß das für sie ein Hindernis darstellen würde. Ihre Anweisungen an uns hatten Vorrang, und zwar derart, daß wir wochenlang im Haus sein konnten, ohne an ihre Persönlichkeit zu denken. Wir taten, was sie wünschte und was nötig war, aber unsere Gedanken waren immer auf das gerichtet, was sie uns zur Demonstration aufgegeben hatte. Von morgens bis abends waren wir damit beschäftigt, ihre Anweisungen für die anfallende Arbeit auszuführen und die Wahrheit der Christlichen Wissenschaft zu demonstrieren.

Die Mitglieder ihres Haushalts sollten weder bei Tisch noch untereinander über die Christliche Wissenschaft sprechen oder diskutieren. Wir sollten die Christliche Wissenschaft leben, sie sein, und nicht lediglich über den Buchstaben sprechen. Hier war ein Ort in der Welt, wo das Geschwätz über die Christliche Wissenschaft nicht zu hören war.

Mrs. Eddy zog am 26. Januar 1908 nach Chestnut Hill, und eben zwei Wochen später, am Montagmorgen, dem 10. Februar, wurde ich Mitglied des Haushalts.

Ich war noch sehr neu in der Christlichen Wissenschaft — stand gerade am Beginn meines sechsten Jahres. Und obgleich das zu demonstrierende Prinzip der Christlichen Wissenschaft für alle Mitglieder ihres Haushalts das gleiche war, so unterschieden sich doch die Unterweisungen, die Mrs. Eddy mir gab, und ihre Anforderungen an mich gradmäßig von dem, was sie von anderen verlangte, die in der Ausübung der Christlichen Wissenschaft mehr Erfahrung hatten. Mrs. Eddy und anderen gegenüber ist es nur recht und billig, dies zu berücksichtigen.

Nachdem ich meinen Mantel abgelegt hatte, führte Frau Sargent mich zu Mrs. Eddys Arbeitszimmer und stellte mich als Frau Wilcox aus Kansas City vor. Mrs. Eddy sagte zu mir: „Guten Morgen, Frau Wilcox, ich fühlte Ihre angenehme Anwesenheit im Haus.“ Dann hieß sie mich, ihr direkt gegenüber Platz zu nehmen, und fragte: „Was können Sie tun?“ Ich antwortete, daß ich fast alles tun könne, was man von jemandem erwarten dürfe, der einen Haushalt geführt und eine Familie versorgt habe. Dann fragte sie mich: „Was sind Sie bereit zu tun?“ Ich antwortete, daß ich bereit sei, alles zu tun, was sie von mir verlange. Dann sagte sie: „Meine Haushälterin hat nach Hause gehen müssen, weil ihr Vater krank ist, und ich möchte gern, daß Sie ihre Stelle vorläufig übernehmen.“

Dann begann sie, mit mir über mentale Malpraxis zu sprechen. Im wesentlichen sagte sie folgendes: Manchmal taucht in Ihrem Denken die Vorstellung von einer Persönlichkeit auf, und das führt Sie zu der Annahme, daß eine Persönlichkeit etwas ist, was außerhalb und getrennt von Ihrem Denken existiert und Ihnen schaden kann. Sie zeigte mir, daß die wirkliche Gefahr niemals in diesem Angriff liegt, der mir von außerhalb meines Denkens, wo die Persönlichkeit zu sein scheint, droht, sondern daß die wirkliche Gefahr immer in meinem Denken liegt. Sie machte mir klar, daß mein Begriff von Persönlichkeit mental ist — ein mentales Bild, das in meinem sogenannten sterblichen Gemüt entsteht und niemals außerhalb oder getrennt von meinem Gemüt ist. Dieses mutmaßliche sterbliche Gemüt stellt sich als eine Annahme von einer materiellen Persönlichkeit dar mit einer Gestalt und mit Erfordernissen und Gesetzen und Gegebenheiten — ja mit all den Erscheinungsformen, die in dem, was materielles Leben oder Persönlichkeit genannt wird, enthalten sind. Und dann zeigte sie mir, daß keine einzige Tatsache in diesem ganzen Gewebe des mutmaßlichen Bösen wahr ist.

Sie zeigte mir, daß ich all diese mentalen Erscheinungen als bloße aggressive mentale Suggestion aufdecken muß, die sich nur als mein eigenes Denken präsentiert, um von mir akzeptiert zu werden.

Sie zeigte mir, daß mentale Malpraxis, da sie mental ist, nur in dem, was meine eigene Mentalität zu sein schien, bekämpft werden und daß ich sie nur überwinden kann, wenn ich den Glauben an eine Macht und Gegenwart außerhalb von Gott oder Wahrheit aufgebe.

Sie zeigte mir, daß dieser scheinbare innere Feind mir niemals schaden kann, solange ich mir der Wahrheit bewußt und in der Wahrheit tätig bin. Diese Lektion über mentale Malpraxis kam sehr gelegen für jemanden, der im Begriff war, in einem Haushalt zu arbeiten, in dem niemals weniger als siebzehn und manchmal bis zu fünfundzwanzig sogenannte Personen lebten.

Nach diesem Gespräch über mentale Malpraxis schlug Mrs. Eddy ihre Bibel auf und las mir aus dem Lukasevangelium vor: „Wer im Geringsten treu ist, der ist auch im Großen treu: und wer im Geringsten ungerecht ist, der ist auch im Großen ungerecht. Wenn ihr nun mit dem ungerechten Mammon nicht treu seid, wer wird euch das wahre Gut anvertrauen? Und wenn ihr mit dem fremden Gut nicht treu seid, wer wird euch geben, was euer ist?“ (Lk 16:10—12.)

Zweifellos erkannte Mrs. Eddy, daß ich im gegenwärtigen Stadium meiner Entwicklung glaubte, die Schöpfung, d. h. alle Dinge, sei in zwei Gruppen getrennt, eine geistige und eine materielle Gruppe, und ich müsse die Gruppe, die ich materiell nannte, irgendwie loswerden.

Aber während dieser Lektion erhaschte ich einen ersten Schimmer von der Tatsache, daß alle rechten, nützlichen Dinge, die ich „den ungerechten Mammon“ genannt hatte, mental sind und geistige Ideen darstellen. Mrs. Eddy zeigte mir, daß das wahre Gut oder die fortschreitend höheren Offenbarwerdungen der Substanz und der Dinge mir niemals enthüllt werden könnten, wenn ich nicht treu und ordentlich in den Dingen des Sinnes wäre, die meinen augenblicklichen Bewußtseinszustand ausmachten.

Die beiden Lektionen, die ich an jenem ersten Morgen empfing, waren von fundamentaler Bedeutung.

ERSTENS:

Ich muß mentale Malpraxis in meiner eigenen Menalität überwinden.

ZWEITENS:

Es gibt nicht zwei Schöpfungsgruppen, sondern nur eine.

Als Mrs. Eddy geendet hatte, sagte sie: „Gehen Sie nun mit Ihrem kleinen Kind nach Ägypten, und lassen Sie es groß werden, bis es stark genug ist, um auf eigenen Füßen zu stehen.“ Ich verstand darunter, daß ich mit niemandem über das sprechen sollte, was mir gegeben worden war, bis es in meinem eigenen Denken zu Substanz geworden war.

Sie haben alle viel über Mrs. Eddys Exaktheit und Ordentlichkeit im Denken und Handeln gehört. Sie demonstrierte in ungewöhnlichem Maße die Exaktheit und Ordnung Gottes, ihres Gemüts, und sie verlangte von allen, die in ihrem Haushalt waren, Vollkommenheit im Denken und Handeln.

Selbst die unterschiedlich langen Nadeln hatten einen bestimmten Platz auf ihrem Nadelkissen, und sie zog die Nadel heraus, die sie haben wollte, ohne die anderen herausziehen und wieder hineinstecken zu müssen. Es wäre niemandem eingefallen, auch nur eine Nadel auf ihrem Nadelkissen zu versetzen. Mrs. Eddy war überzeugt, daß jemand, dessen Denken nicht ordentlich und genau ist, in Dingen, die das gegenwärtige Bewußtsein ausmachen, auch nicht genau genug denken kann, um eine Behandlung zu geben oder eine exakte Wissenschaft anzuwenden.

Diese Eigenschaften waren sehr ausgeprägt in Mrs. Eddys Gemüt, weit über das hinaus, was mein sogenanntes menschliches Gemüt verstehen oder spüren konnte. Sie lehrte mich, daß Gott bereits mein Gemüt ist und daß ich Gott — mein eigenes Gemüt — durch Ordnung und Genauigkeit und Vollkommenheit zum Ausdruck bringen muß.

Ich war erst kurze Zeit dagewesen, als sie mich bat, einen Monat lang morgens ihr Bett zu machen und das obere Bettuch genau sechseinhalb Zentimeter umzuschlagen. Sie verlangte, daß die Möbel genau an ihrem Platz standen und wir Herrschaft über alles ausdrükken. Es war ganz gleich, ob die Kartoffeln, die gekocht werden sollten, groß oder klein waren, sie durften zur bestimmten Zeit weder zu weich noch ungar sein, und die Mahlzeiten in ihrem Haus verschoben sich nie auch nur um eine Minute. Sie wurden immer pünktlich eingehalten.

Mrs. Eddy mochte neue Kleider genauso gern wie jede andere Frau. Die kleine Frau, die Mrs. Eddys Kleider anfertigte und eine Maßform dazu benutzte, mußte die Kleider tadellos passend ohne Anproben schneidern. Mrs. Eddy wußte, daß Gemüt und das Werk des Gemüts immer zusammenpassen, sie sind ein und dasselbe. Und den Begriff von etwas zu Großem oder zu Kleinem gab es im Gemüt nicht. Daher fruchteten Entschuldigungen oder Rechtfertigungen bei Mrs. Eddy nicht.

Vielleicht fragt sich mancher, was denn passierte, wenn jemand Vollkommenheit und Genauigkeit nicht konkret zum Ausdruck brachte. Mrs. Eddy erkannte deutlich, ob jemand sich bemühte, Gott — sein eigenes wahres Gemüt — in allem zum Ausdruck zu bringen. Aber wer nicht geistig genug gesinnt war, um den eigentlichen Zweck ihrer Anforderungen zu verstehen, oder sie für unnötig hielt oder glaubte, Mrs. Eddy sei zu anspruchsvoll und befasse sich nur mit sogenannten materiellen Dingen, oder nicht einsah, daß Gehorsam vonnöten war, der blieb nicht lange in ihrem Haus.

Eines Tages machte sie mich zu ihrem persönlichen Dienstmädchen, und da ich mit den Anforderungen einer solchen Position nicht vertraut war, gab sie mir sieben Seiten mit Beschreibungen all der Dinge, die getan werden mußten. Diese erforderten ununterbrochene Tätigkeit, bei der keine falschen Handgriffe gemacht und nichts vergessen werden durfte.

Nachdem sie sich am Abend zu Bett begeben und ich sie zugedeckt hatte, sagte ich: „Mutter, ich habe nichts vergessen und keinen Fehler gemacht, nicht wahr?“ Sie lächelte mir vom Bett aus zu und antwortete; „Nein, Sie haben nichts vergessen.“ In der Nacht, ungefähr um Mitternacht, klingelte sie nach mir. Ich ging zu ihr und fragte, was sie wünsche. Sie sagte: „Martha, vergessen Sie jemals etwas?“ Ich antwortete: „Mutter, Gemüt vergißt nie etwas.“ Dann sagte sie: „Gehen Sie wieder zu Bett.“ Mrs. Eddy erwartete immer, daß wir ihre Fragen, sofern es möglich war, mit der absoluten wissenschaftlichen Erklärung beantworteten.

Als sie am nächsten Morgen in ihrem Arbeitszimmer saß, sagte sie: „Martha, wenn Sie gestern abend zugegeben hätten, daß jemand etwas vergessen kann, dann wären Sie für Vergeßlichkeit anfällig geworden. Wenn Sie einen Irrtum in sich selbst oder in jemand anders als wirklich ansehen, dann werden Sie für diesen Irrtum anfällig. Das Zugeständnis, daß Irrtum wirklich ist, bringt den Irrtum hervor, und das ist die einzige Wirklichkeit, die er hat.“

Ich lernte noch eine wichtige Lektion während meiner Tätigkeit als Mrs. Eddys Dienstmädchen. Es war zu der Zeit, als Mrs. Eddy die beiden Zeilen schrieb: „Christliche Wissenschafter, seid euch selbst ein Gesetz, damit euch die mentale Malpraxis nicht schaden kann, weder im Schlaf noch im Wachen“, und sie auf Seite 442 in Wissenschaft und Gesundheit einfügte.

Sie schrieb drei Tage lang fast ununterbrochen. Sie schlug im Lexikon und in der Grammatik nach, studierte Synonyme und Antonyme, und am Ende hatte sie diese beiden Zeilen, die sie in Wissenschaft und Gesundheit einfügte. Ich war verwundert über ihre Beharrlichkeit und erstaunt, daß sie so viel Zeit aufwandte, um zwei Zeilen zu schreiben. Aber sie hatte für diejenigen, die sich mit der Christlichen Wissenschaft befaßten, eine wissenschaftliche Erklärung ausgearbeitet, die alle Zeiten überdauern würde. Nach dreitägigem Schreiben gab sie uns zwei Zeilen, aber wer von uns kann schon den Wert dieser beiden Zeilen ermessen?

Diejenigen, die engen Kontakt mit Mrs. Eddy hatten, wußten, wenn in ihrem Denken die Geburt einer wichtigen Entscheidung bevorstand, etwa eine Änderung in der Kirche oder die Formulierung einer neuen Kirchensatzung oder etwas im Zusammenhang mit ihren Schriften. Oft schienen die Geburtswehen arg zu sein, wenn etwas aus dem Geist geboren wurde. Ich erinnere mich an eine solche Zeit, als sie den Kommunionsgottesdienst in Der Mutterkirche abschaffte, und dann wieder eine Zeit, als bestimmte neue Kirchensatzungen herausgebracht wurden.

In dem Buch Die Erste Kirche Christi, Wissenschafter, und Verschiedenes hat Mrs. Eddy uns eine Anweisung zur Ausübung der Christlichen Wissenschaft gegeben. Folgendes wurde 1910 geschrieben, kurz bevor sie uns verließ, und es zeigt die Tiefe und Lebendigkeit ihres Denkens in ihrem 90. Jahr: „Sie können niemals Geistigkeit beweisen, ehe Sie sich nicht selbst als unsterblich erklären und verstehen, daß Sie es sind. Die Christliche Wissenschaft ist absolut; sie bleibt weder hinter dem Punkt der Vollkommenheit zurück, noch bewegt sie sich auf ihn zu; sie befindet sich auf diesem Punkt und muß von ihm aus betätigt werden“ (S. 242). Mrs. Eddy sagte häufig zu Mitgliedern ihres Haushalts: „Denken Sie daran, was Sie sind.“

Mrs. Eddy erwartete, daß ich wußte, wo alles im Haus war, auch wenn sie selbst etwas schon jahrelang nicht gesehen hatte. Und warum auch nicht, schließt doch das Bewußtsein alles ein. Sie lehrte mich, daß es nur ein Bewußtsein gibt, und daß dieses Bewußtsein mein Bewußtsein ist und alle Ideen umfaßt und daß diese Ideen gegenwärtig und greifbar sind, und sie erwartete, daß ich das demonstrierte.

Mrs. Eddy gab mir in ihren persönlichen Unterweisungen nichts anderes, als was sie allen Anhängern der Christlichen Wissenschaft durch ihre Schriften gegeben hat. Aber ihre Unterweisungen schärften sich mir deshalb so ein, weil sie forderte, daß ich das, was sie lehrte, sofort anwandte und demonstrierte. Mrs. Eddy wußte, daß ihre Unterweisungen ohne die geforderte Anwendung und Demonstration wenig Wert für mich hätten.

Einmal war ich sieben Wochen lang einer ihrer mentalen Arbeiter. Eines Abends gab Mrs. Eddy mir ein Problem zum Ausarbeiten, und ich hatte natürlich den großen Wunsch, die Gegenwart der Wirklichkeit zu beweisen, und arbeitete fast die ganze Nacht durch.

Am Morgen rief sie mich zu sich und sagte: „Martha, warum haben Sie Ihre Arbeit nicht getan?“ Ich antwortete: „Mutter, ich habe gearbeitet.“ Sie sagte: „Nein, Sie haben nicht gearbeitet, Sie haben eine lange Unterhaltung mit dem Teufel geführt. Warum sind Sie sich nicht der Allheit Gottes bewußt gewesen?“

Ich sagte: „Mutter, ich habe es versucht.“ Und ihre Antwort war: „Nun, wenn Jesus bloß versucht und versagt hätte, dann hätten wir heute keine Wissenschaft.“ Dann ließ sie ein Schild an die Innenseite meiner Zimmertür hängen, auf dem in großen Druckbuchstaben stand: „Der Glaube ohne Werke ist tot.“ Das hatte ich zwei Wochen lang vor Augen.

Wenn den Mitgliedern ihres Haushalts eine Demonstration nicht gelang, kam niemandem der Gedanke, sich zu rechtfertigen. Ich glaube, wir hatten ein Gefühl ähnlich dem, das die Jünger gehabt haben müssen, als sie vom Meister unterrichtet wurden. Wir erbrachten viele Demonstrationen, aber es gab auch viele, die uns nicht gelangen.

Während der Zeit, als ich von Mrs. Eddy persönlich unterwiesen wurde und ein mentaler Arbeiter war, gab sie uns zwei Lektionen aus der Bibel, die mich stark beeindruckten.

Die eine war über den „Tierischen Magnetismus“ und gründete sich auf die Geschichte von dem Mann, der blind geboren war. Mrs. Eddy zeigte uns ganz klar, daß „weder dieser gesündigt hat noch seine Eltern“, denn sie waren alle der göttliche Mensch. Lange Zeit sah ich deutlich, daß es so etwas wie einen sündigen sterblichen Menschen nicht gibt, daß es nur den vollkommenen Menschen gibt, der keiner Heilung bedarf. Ich erkannte, daß mein sogenannter Materie-Mensch der göttliche Mensch war; wir sehen ihn nur umgekehrt oder sehen „durch einen Spiegel ein dunkles Bild“, wie der Apostel Paulus schreibt.

Die andere Lektion war über „Erhörtes Gebet“. Sie war dem ersten Kapitel des Jakobusbriefes, Vers eins bis acht, entnommen. Als sie las: „Er bitte aber im Glauben und zweifle nicht“, erkannte ich ganz klar, daß ein wankelmütiger Mensch nicht erwarten kann, etwas von dem Herrn zu empfangen.

Mrs. Eddys Bibellektionen waren wunderbar. In der Regel begann sie die morgendlichen Unterweisungen mit einer Lektion aus der Bibel. Sie hielt ihre Bibel so zwischen den Händen, daß sie sich selbst aufblätterte, und begann mit dem, worauf ihr Blick als erstes fiel.

Wenn Mrs. Eddy uns persönlich unterrichtete, so war das kein Unterricht wie mit Schülern in einer Klasse, auch war es nicht auf eine bestimmte Zeit festgelegt. Mrs. Eddy rief einen Schüler zu sich, wenn sie es wünschte, oder sie rief die ganze Gruppe ihrer mentalen Arbeiter zu sich, manchmal sogar mehrmals am Tag. Und der einzelne Schüler oder die Gruppe der mentalen Arbeiter stand immer, während sie sie unterwies.

Mrs. Eddy hatte manchmal Gäste zum Essen — zum Mittagessen um 12 Uhr. Sie lud gern Leute wie Bliss Knapp ein, den sie gern mochte, und Frau Knott, Herrn Dixon und andere, mit denen sie Besprechungen hatte.

Herr Young kam zum Essen und sprach mit Mrs. Eddy, kurz bevor er die Lehrerbildungsklasse im Jahre 1910 unterrichtete. Und als er erklärte: „Das war das beste Essen, das ich jemals gehabt habe“, freute sie sich darüber, wie jede andere Frau es getan hätte.

Mrs. Eddy las manchmal die Sonderangebote in der Bostoner Tageszeitung. Sie war immer an den Ereignissen des Tages interessiert und zeigte besonderes Interesse an allen neuen Erfindungen. Eines Tages gab es Vorführungsflüge in der Nähe von Boston. Meistens sah Mrs. Eddy es nicht gern, wenn die Mitglieder ihres Haushalts weggingen, aber in diesem Fall bestand sie darauf, daß mehrere von uns sich diese Flüge ansahen. Es war eine verhältnismäßig bescheidene Vorführung, aber zu der Zeit war das alles wunderbar. Für Mrs. Eddy bedeutete es das Erscheinen eines fortschrittlichen Gedankens, und sie wollte genauestens alles über die Vorführung wissen.

Fast alle Mitglieder von Mrs. Eddys Haushalt waren erfahrene Ausüber und Lehrer. Es gab eine Gruppe, die mentale Arbeit tat, und einige aus dieser Gruppe arbeiteten als Sekretäre und erledigten alle Korrespondenz.

Dann gab es eine Gruppe Frauen, meistens waren es fünf, die fast alle ihren eigenen Haushalt verlassen hatten. Einige waren Ausüberinnen, und jede war eine gute, aktive Christliche Wissenschafterin. Diese Frauen versorgten Mrs. Eddys ganzes Haus. Wir putzten alle Fenster von innen, wuschen und spannten alle Spitzengardinen und wuschen und bügelten Mrs. Eddys persönliche Sachen. Jedes Zimmer war mit einem Teppich ausgelegt, und viele der Teppiche waren aus Samt. Diese wurden mit Besen makellos reingehalten. Erst nachdem ich schon mehrere Monate im Haus war, bekamen wir einen Staubsauger. Ich glaube, wir hatten einen der allerersten, die auf den Markt kamen.

Außerdem mußten alle Mahlzeiten für eine Familie von mindestens siebzehn, manchmal bis zu fünfundzwanzig Personen gekocht und geplant werden. In der Regel ging ich zweimal die Woche zum Faneuil-Hall-Markt, um Fleisch und Fisch zu kaufen. Die meisten Lebensmittel wurden in Brookline gekauft, und während der Sommermonate brachte ein griechischer Junge täglich Obst, Beeren und Gemüse ins Haus.

Ich habe versucht, Ihnen in etwa zu zeigen, was wir im Haus zu tun hatten. Wir waren vom frühen Morgen bis zum späten Abend beschäftigt. In Mrs. Eddys Haus war alles sehr praktisch eingerichtet. Es spielte sich dort nichts Geheimnisvolles ab, aber es war notwendig, daß Mrs. Eddy von Menschen umgeben war, die zumindest ein wenig von ihrer Mission in der Welt verstanden.

Ungefähr zwei Wochen bevor sie uns verließ, rief sie mich gegen fünf Uhr abends in ihr Arbeitszimmer. Sie ruhte auf ihrer Couch, wie sie das meistens vor dem Abendessen tat. Ich wünschte, Sie hätten hören können, wieviel Dankbarkeit sie für ihr Heim und wieviel Dankbarkeit sie für alle, die für ihr Heim sorgten, ausdrückte. Sie erwähnte, wie sauber und schön wir es hielten und was es für sie bedeute, solch einen Ort zu haben, wo sie ihre Arbeit tun und die Bewegung der Christlichen Wissenschaft fördern könne.

Sie sagte: „Es ist so lieb von Ihnen allen, daß Sie das für mich tun.“ Dann fragte sie mich: „Martha, gibt es einen Grund, warum Sie nicht immer bei mir bleiben sollten?“ Ich antwortete: „Mutter, ich werde bei Ihnen bleiben, solange Sie mich brauchen oder mich bei sich haben wollen.“

Ich erfuhr später von Herrn Frye, warum Mrs. Eddy von mir die Zusicherung haben wollte, daß ich bei ihr bleiben würde. Mrs. Eddy hatte beschlossen, daß ich bald an der Lehrerbildungsklasse teilnehmen sollte, und sie glaubte, daß ich dann würde nach Hause gehen und unterrichten wollen.

Mrs. Eddy hat ihre Gefühle über ihr Heim und die Mitglieder ihres Haushalts vielleicht am besten in „Ein Loblied“ in dem Buch Die Erste Kirche Christi, Wissenschafter, und Verschiedenes zum Ausdruck gebracht. Dort schreibt sie (S. 355):

„Die Christlichen Wissenschafter in Mrs. Eddys Heim sind die glücklichsten Menschen auf Erden. Ihre Gesichter leuchten durch die Widerspiegelung von Licht und Liebe; ihre Schritte sind nicht müde; ihre Gedanken sind aufwärts gerichtet; ihr Weg führt vorwärts, und ihr Licht leuchtet. Die Welt ist besser dank dieser glücklichen Gruppe Christlicher Wissenschafter; Mrs. Eddy ist glücklicher durch sie; Gott wird in Seiner Widerspiegelung von Frieden, Liebe und Freude verherrlicht.

Wann wird die Menschheit erwachen, um ihren gegenwärtigen Besitz an allem Guten zu erkennen und den Ort zu preisen und zu lieben, wo Gott in Seiner Widerspiegelung von Liebe und Führerschaft so besonders sichtbar ist?“

Ende der Serie aus We Knew Mary Baker Eddy

1 Herausgeber: Die Christlich-Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, 1979.

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