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Die Sprache des Geistes lernen

Was meinen wir mit wissenschaftlich?

Aus der Oktober 1987-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Wie man sich doch an Wörter gewöhnen kann! Ist Ihnen jemals aufgefallen, daß Ihnen ein bestimmter Ausdruck so vertraut geworden ist, daß Sie nicht mehr an seine ursprüngliche Bedeutung denken?

Nehmen wir z. B. das Wort Heilsarmee. Zunächst verstand man darunter genau das, was es bedeutete: eine Armee, die buchstäblich zum Heil der Menschen organisiert worden war.

Später ist der Begriff für viele einfach zum Namen einer Organisation geworden (einer guten Organisation, die gute Taten vollbringt — oft dort, wo sich sonst niemand mehr kümmert).

Kann dergleichen auch mit den Wörtern Christliche Wissenschaft
Christian Science (kr’istjən s’aiəns) geschehen? Sind sie nur der Name einer christlichen Glaubensgemeinschaft, die etwas mit dem Heilen durch geistige Mittel zu tun hat? Oder tragen sie noch ihre machtvolle ursprüngliche Bedeutung — die Wissenschaft des Christentums?

Das hängt davon ab, wie aufmerksam wir auf die Sprache des Geistes achten. Jemand, der gerade durch Gebet, wie es in der Christlichen Wissenschaft verstanden wird, geheilt worden ist und das Buch Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy studiert, um herauszufinden, wie er geheilt wurde, wird die ungewöhnliche Verwendung der Wörter Wissenschaft und wissenschaftlich in diesem Buch oft sehr deutlich bemerken.

Aber allein die Tatsache, daß diese Ausdrücke hier vorkommen, garantiert noch nicht, daß jeder beim Lesen ihre ursprüngliche Kraft und Bedeutung empfindet. Die Vertrautheit mit diesen Begriffen mag manchem ihren wahren Sinn verdecken. Man kennt die Wörter vielleicht so gut, daß man über ihren Inhalt nicht mehr nachdenkt.

Das pflichtbewußte „Erledigen“ der Bibellektion Im Vierteljahrsheft der Christlichen Wissenschaft. oder das gelegentliche Durchlesen eines Artikels im Herold reicht da nicht aus. Wenn man sich jedoch richtig mit Wissenschaft und Gesundheit beschäftigt und sich in das vertieft, was dieses Buch tatsächlich zu sagen hat, kann sich die Christliche Wissenschaft einem so erschließen, wie ihre Entdeckerin und Gründerin sie kannte.

Mrs. Eddy glaubte, daß die Menschheit ganz dringend eine wissenschaftliche Religion brauchte und nicht konventionelle und oberflächliche religiöse Vorstellungen. Sie kam zu diesem Schluß nach einer geistigen Entdeckung — nachdem ihr klargeworden war, daß es ohne Zweifel so etwas wie eine geistige Wahrheit gibt und daß diese Wahrheit eine machtvolle heilende Wirkung hat. Sie schreibt: „Durch die Aneignung der wissenschaftlichen Religion und des göttlichen Heilens werden Sünde, Krankheit und Tod gemildert werden.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 141.

Traditionsgemäß haben die Menschen immer geglaubt, daß etwas Unvorstellbares im persönlichen Charakter Christi Jesu ihm die Macht gab, Krankheit zu heilen und das Leben der Sünder zu verändern. Dahinter steckt wahrscheinlich der Glaube, daß Gott selber irgendwie in der menschlichen Person Jesu war. Aber die Christliche Wissenschaft erklärt die Heilungen Jesu anders. Sie zeigt überzeugend, daß die Wahrheit, die er verstand und lebte, ihn befähigte, dem Unwahren mit Autorität entgegenzutreten — mit anderen Worten, Krankheit und Sünde zu heilen. Es bestand eine einzigartige Einheit zwischen Jesus und dem Christus oder der wahren Idee Gottes, die Gottes totale Güte und Gegenwart darstellt. Von der Grundlage dieser Wahrheit aus heilte er. Und er empfahl uns allen, die wir ihm folgen wollen, dringend, diese Grundlage zu übernehmen. Er sagte: „Wenn ihr bleiben werdet an meinem Wort, so seid ihr wahrhaftig meine Jünger und werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen.“  Joh 8:31, 32.

Wenn wir von dieser Erklärung ausgehen, wird uns klar, wie begrenzend und beschränkt unsere Vorstellungen von Gott sind — begrenzt durch die materiellen Sinne. Die Wahrheit ist, daß Gott jetzt das allumfassende und allmächtige Gute sein muß, sonst wäre Er nicht Gott. Er ist bereits der All-Wirkende. Er ist das Prinzip des Universums — nicht zu einem fernen Zeitpunkt, sondern jetzt. Es ist nicht so, daß Er kaum Wirkungsmöglichkeiten zwischen materiellen Gesetzen, Umständen und Notwendigkeiten findet; Er ist der allerhabene und einzige Gesetzgeber. Das nennt die Christliche Wissenschaft die Wissenschaft des Seins. Wenn wir Gott korrekt oder wissenschaftlich erkennen wollen, müssen wir also danach trachten, unser Leben auf diese Grundlage zu stellen.

Wir fangen an zu begreifen, daß diese geistige Wahrheit alles für uns bedeutet. Wir wollen unser Denken nicht länger durch persönliche Erfahrung und Fähigkeit, durch eigene Ziele und Gefühle bestimmen lassen. Danach seine Vorstellungen und Auffassungen auszurichten wäre unrichtig und kindisch. Wir lernen verstehen, daß es darauf ankommt, in jeder Situation die neue wissenschaftliche Wahrheit oder die geistige Wirklichkeit zu erkennen.

Nehmen wir z. B. einmal an, wir glaubten uns ungerecht behandelt und hätten deswegen ein Recht darauf, uns verletzt und niedergeschlagen zu fühlen. Hier besteht die wissenschaftliche Grundlage des Denkens darin, daß die Liebe tatsächlich so übergroß, so unendlich ist, daß niemand jemals von ihrer Gegenwart getrennt gewesen ist. Und weil das so ist, wirkt es wie ein Gesetz, wenn wir für diese Wahrheit empfänglich werden. Man erlebt eine wunderbare Befreiung, wenn man seine impulsiven persönlichen Gefühle aufgibt und dafür die reine geistige Wahrheit dessen sieht, was wirklich für Gottes Menschen geschieht. Und die Ergebnisse sind so sicher, als hätten wir uns an eine Regel der Chemie gehalten oder ein Gesetz der Nuklearphysik angewandt. Aber weil es sich um geistig wissenschaftliches Denken handelt, führt es uns zu großer Freude und völligem Wohlbefinden.

In Wissenschaft und Gesundheit findet sich die Erklärung: „Die Christliche Wissenschaft weicht von der materiellen Wissenschaft ab, aber sie ist darum nicht weniger wissenschaftlich. Im Gegenteil, die Christliche Wissenschaft ist im höchsten Maße wissenschaftlich, da sie sich auf Wahrheit, das Prinzip aller Wissenschaft, gründet.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 123.

Wenn man es mit Krankheit zu tun hat, kann man lernen, daß körperliche Symptome und Gefühle nicht das sind, was sie zu sein scheinen. Die wissenschaftliche Wahrheit ist, daß das göttliche Gemüt oder Gott die Harmonie unseres Seins hervorbringt. Sie ist nicht verlorengegangen, denn alle Tätigkeit, alle Substanz und alles Gesetz kommen tatsächlich von Gott. Dieses Wirken ist hier und jetzt seinem Wesen nach intelligent, geordnet, gut, nicht selbstzerstörerisch. Wenn man diese Wahrheit erkennt und sie von ganzem Herzen lebt, erfährt man die Freiheit und Heilung, auf die Christus Jesus hinwies.

Christlich-wissenschaftliches Wissen dieser Art ist ein Teil der Offenbarung der Christlichen Wissenschaft für dieses Zeitalter. Wir werden allerdings bald feststellen, daß es nicht durch Willenskraft oder irgendwelche Kenntnis des menschlichen Gemüts von einer „höheren“ religiösen Wahrheit praktiziert werden kann. Wenn man die Wahrheit wissenschaftlich erkennt, so bedeutet das notwendigerweise, daß man in gewissem Maße eigene sündige und falsche Annahmen über Gottes Abwesenheit und Unfähigkeit aufgegeben und sich von eigenen, auf sich selbst gerichteten, wichtigtuerischen materiellen Wesensmerkmalen frei gemacht hat. Und jeder wissenschaftliche Gedanke deckt dann wiederum die unvermeidliche Notwendigkeit für moralische Erneuerung auf, so daß wir wirklich in dem neuen Verständnis unser selbst als Gottes Ebenbild leben.

Also muß man, um im geistigen Sinne wissenschaftlich zu sein, Übereinstimmung mit dem göttlichen Prinzip und den Gesetzen des geistigen Daseins finden. Das ist der Weg, auf dem wir heute, zu dieser Zeit, in diesem Zeitalter, ganz und gar christlich werden können.

Was wir also immer mehr begreifen, ist, daß nicht die Religion vom wissenschaftlichen Fortschritt überholt ist, sondern daß das Christentum Christi die Wissenschaft ist, auf die die Menschheit jetzt mit jedem ehrlichen, wahren Schritt zugeht.

Zum weiteren Studium werden folgende Stellen aus Mrs. Eddys Schriften empfohlen: Rückblick und Einblick 24:7–26, 66:4–8, 93:22—94:5; Die Erste Kirche Christi, Wissenschafter, und Verschiedenes 349:1–7; Grundzüge der Göttlichen Wissenschaft 9:25–28 und Wissenschaft und Gesundheit 147:16–27, 207:32–38, 273:8–11, 279:28–32, 342:18–23, 468:10–19.

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