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Die Erde ist unzerstörbar

Aus der Juli 1987-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Erde. Eine Kugel; eine Verbildlichung der Ewigkeit und Unsterblichkeit, die gleichfalls ohne Anfang und ohne Ende sind.

Für den materiellen Sinn ist die Erde Materie; für den geistigen Sinn ist sie eine zusammmengesetzte Idee.

Mary Baker Eddy

Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S. 585

In meinem Arbeitszimmer hängt ein atemberaubendes Bild von unserem Planeten. Es zeigt ihn so, wie ihn die Astronauten auf einem der Apolloraumflüge sahen. Wie ruhig und zeitlos die Erde aus dieser Perspektive wirkt — aus einer Höhe von Tausenden von Kilometern! Sie schwebt schön und elegant wie ein Juwel vor einem dunklen Hintergrund. Über azurblauen Meeren und goldfarbenen Kontinenten wirbeln Wolkenfetzen. Aus dieser Perspektive sieht man weder Kriege, Armut, Umweltverschmutzung, Krankheit noch ideologische Konflikte. Der Anblick dieses Bildes friedlicher Schönheit und Ruhe ist ehrfurchtgebietend — ein Gefühl von etwas unaussprechlich Kostbarem erfüllt einen.

Unter diesem Bild habe ich die Worte angebracht, die diesen Artikel einleiten — die geistige Definition von Erde aus dem Lehrbuch der Christlichen WissenschaftChristian Science (kr’istjәn s’aiәns). Für mich hat diese geistige Definition einen mehrfachen Zweck. Sie mahnt mich, mein Denken zu einer noch höheren Perspektive von der Erde zu erheben — zu einer von Gott inspirierten Perspektive; außerdem rüttelt sie mich dazu auf, die aggressive Angst zu überwinden, daß die Erde durch den Wahnsinn eines nuklearen Holocaust verwüstet werde.

Wenn ich diese Definition von Erde lese, werde ich dazu angeregt, im Gebet daran festzuhalten, daß die Erde als Gottes geistige Schöpfung ewiglich besteht, und dafür dankbar zu sein, daß Er Seine Kinder, Seine geistigen Sprößlinge, denen Er Macht über die ganze Erde gegeben hat, beständig liebt.

Das Lehrbuch erschließt uns immer wieder die wahre Bedeutung der Bibel und all ihrer segensreichen Verheißungen. Die Christliche Wissenschaft zeigt uns, daß wir uns beständiger Sicherheit und Gesundheit erfreuen können, wenn wir eine geistig richtige Vorstellung von der Wirklichkeit haben und in Übereinstimmung damit leben.

Wie sehen wir die Erde? Was ist für uns die Erde? Ist sie nur eine zerbrechliche geologische Formation? Ist das Leben auf der Erde lediglich einem glücklichen „biologischen Zufall” zuzuschreiben, der sich ergab, weil bestimmte außergewöhnliche physikalische Bedingungen nun einmal seine Entwicklung gestatteten? Ist die Erde nichts weiter als ein unglaublich schöner, aber verhältnismäßig unbedeutender Punkt in einem unvorstellbar großen Kosmos mit vielen Sternen und Galaxien?

Und schließlich müssen wir nach und nach und unausweichlich lernen, alles, was wir lieben, in seiner wirklichen, reinen, im wesentlichen metaphysischen oder geistigen Natur zu sehen. Das gilt auch für die Erde. Christus Jesus war mit seiner Vorstellung von der Erde wie auch vom Himmel seinen Mitmenschen weit voraus. Er sagte: „Das Himmelreich ist nahe herbeigekommen“, und: „Das Reich Gottes ist inwendig in euch.“ Mt 4:17; Lk 17:21 [Fußnote]. Das Reich Gottes war so sehr in Jesus, war seinen Sinnen so nahe, daß die göttliche Vollkommenheit und Harmonie, die er sah, von all denen, die dafür empfänglich waren, augenblicklich empfunden und nach außen als Heilung sichtbar wurde.

In dem Himmelreich, das Christus Jesus wahrnahm, gab es keine körperlichen oder geistigen Deformationen, keine verlorenen, verdorbenen oder sich grämenden Sterblichen. Wie oft müssen diejenigen, die um ihn waren, plötzlich einen Schimmer vom Himmelreich erhascht und gefühlt haben! Seine mächtige, ruhige und klare Überzeugung, daß das Himmelreich nahe ist, wurde damals gespürt und wird auch heute empfunden, und zwar in dem Maße, wie sie in den Herzen der Menschen an Bedeutung gewinnt.

Wenn wir in dem Gebet, das uns der Meister gab, beten: „Dein Reich komme. Dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden“ Mt 6:10., öffnen wir dann unsere Herzen vollständig Jesu revolutionärem Konzept von der Erde, die die himmlische Vollkommenheit widerspiegelt?

Mary Baker Eddy, die Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft, sehnte sich danach zu verstehen, was Christus Jesus lehrte und wie er betete. Sie sehnte sich danach, das Prinzip hinter seinen Heilungen zu verstehen. Und dieses Verlangen, dieses Gebet, wurde auf eine Weise erhört, die nicht nur ihr selbst half, sondern darüber hinaus weltweit die Erkenntnis beschleunigte, daß das Reich Gottes wie im Himmel so auf Erden gekommen ist. Ihr war klar, daß es nur ein Universum gibt: das völlig gute, geistige Universum, das von Gott so geschaffen wurde, wie es im ersten Kapitel im ersten Buch Mose beschrieben wird; daß es nicht zwei Welten gibt — eine geistige, vollkommene, himmlische und eine fehlbare, materielle, zerstörbare. „Geist“, so schreibt sie, „ist der einzige Schöpfer, und der Mensch, einschließlich des Universums, ist Seine geistige Idee.” Die Einheit des Guten, S. 32.

Gottes „Mensch, einschließlich des Universums” entspricht keineswegs den Vorstellungen, die die Menschen von ihm haben. Doch diejenigen, die Heilung und Erneuerung in der Christlichen Wissenschaft erlebt haben, kennen die Macht eines geistigen Begriffs, den man schätzt und an dem man festhält. Sie kennen auch die Falschheit des fleischlichen oder sterblichen Gemüts und wissen um die Machtlosigkeit seiner ständigen Versuche, die geistige Wahrheit herabzusetzen — die Kraft eines „Senfkorns” zu leugnen. Jesus versicherte seinen Nachfolgern, daß ein Glaube, so groß wie ein Senfkorn, Berge versetzen kann. Die wissenschaftliche Überzeugung vom göttlichen Begriff von Erde kann Berge steinharten materiellen Denkens beseitigen, Berge, die beanspruchen, das Leben auf diesem Planeten zu gefährden. Um eine andere Analogie Jesu aufzugreifen: Der wahre Begriff von der Erde wirkt als geistiger Sauerteig im menschlichen Bewußtsein; er verändert die Eigenschaften des Denkens.

Das Senfkorn starken geistigen Glaubens, das von christlicher Liebe genährt wird, ist in der Lage, die falsche Vorstellung von dem materiellen Atom als Substanz — und physischer Kraft als Macht — gegen die Wahrheit von geistiger Substanz und geistiger Macht auszutauschen. Ein Senfkorn des Glaubens an die absolute geistige Wahrheit hat, wenn in Taten der Liebe praktisch zum Ausdruck gebracht, unermeßliche, unergründliche Kraft.

Jesus begründete das Wesen und die Macht seiner Kirche u. a. mit den folgenden Worten: „Ich will dir die Schlüssel des Himmelreichs geben: alles, was du auf Erden binden wirst, soll auch im Himmel gebunden sein, und alles, was du auf Erden lösen wirst, soll auch im Himmel gelöst sein.” Mt 16:19. Das sind starke Worte über die Herrschaft des Menschen unter Gottes Regierung! Wir legen ihre Bedeutung ganz bestimmt nicht falsch aus, wenn wir uns durch sie aus der hypnotischen Suggestion aufrütteln lassen, daß irgendeine sogenannte materielle Macht nicht gebändigt werden könnte — wie z. B. die in diesem Jahrhundert auf die Welt losgelassenen Atomwaffen. Das Wissen, daß Gott alle Macht hat, verleiht uns Mut und Erkenntnis, um uns selbst und unserer Welt zu helfen.

Das scheinbar gewaltige Ausmaß an Arbeit in dieser Welt, das geleistet werden muß, damit himmlischere Ansichten herrschen, braucht uns nicht zu überwältigen. Wir haben Gnade für jeden Tag, und wir arbeiten durch die kraft und den Ansporn des Geistes. In der göttlichen Wirklichkeit gibt es keine materielle Kraft, die uns ein Ultimatum stellen könnte. Die göttliche Liebe ist hier und jederzeit verfügbar.

Im Gebet können wir die Annahme unschädlich machen, daß die Zerstörung der Erde die Dummheit unmoralischen Verhaltens und des Bösen wirksam beseitigen würde; oder daß die Zerstörung der Erde das letzte Gericht und die Bestrafung der Menschheit für ihre Fehler sei. Um alles Böse, allen Irrtum und allen Haß völlig zu zerstören, braucht das, was eine physische Erde zu sein scheint, nicht ausgelöscht zu werden, ebensowenig wie der menschliche Körper zerstört werden muß, um Aussatz oder Lähmung auszulöschen.

In der Christlichen Wissenschaft braucht man zum Heilen eine neue Perspektive; man muß das Wesen der Schöpfung von Grund auf anders sehen, was dem Körper einen Impuls der Gesundheit gibt. Durch moralische und geistige Erneuerung weicht die Annahme, daß das Leben materiell, verletzbar oder böse sei, dem geistigen Verständnis. In Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift lesen wir: „Wenn das materielle Wissen abnimmt und das geistige Verständnis zunimmt, werden die wirklichen Dinge mental anstatt materiell erfaßt werden.” Wissenschaft und Gesundheit, S. 96. Dann sehen wir unser Zuhause, das wir jetzt „Erde” nennen, so, wie es am Anfang dieses Artikels definiert wurde: als „eine zusammengesetzte Idee”.

Jesus predigte nicht einfach über Erlösung, die in einer zukünftigen Welt stattfindet und die die dringenden gegenwärtigen Bedürfnisse der Menschen abschreibt. Vielmehr zeigte er denen, die Gott und ihre eigene Identität, ihren Daseinszweck, verstehen wollten, stets Erneuerung und Heilung. Jesus entlarvte das Böse eindeutig und verurteilte es zur Zerstörung. Er nahm kein Blatt vor den Mund, wenn es galt, falsches Verhalten und Egoismus zu verdammen. Doch es war seine Aufgabe, die Bewohner der Erde zu erlösen, nicht zu vernichten.

Er trennte das Böse vom Menschen und erhob das Denken über die sterbliche Betrachtungsweise. Er zeigte das wahre Wesen des Menschen, seine geistige Vollkommenheit als Idee Gottes. Gott beabsichtigt niemals, Seine Schöpfung zu zerstören, sondern unsere Blindheit ihr gegenüber zu heilen. Betrachtet man Christi Jesu Lehren im vollen Zusammenhang, dann findet man in ihnen absolut nichts, was die Ansicht stützt, daß die Zerstörung von irgend etwas wirklich Wertvollem unserem himmlischen Vater-Mutter Gott angenehm wäre oder einen göttlichen Zweck erfüllte.

Jesus sagte: „Also hat Gott die Welt geliebt, daß er seinen eingeborenen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben. Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, daß er die Welt richte, sondern daß die Welt durch ihn gerettet werde.“ Joh 3:16, 17.

Erlösung vollzieht sich, wenn das Böse zerstört wird. Die Vorstellung vom Bösen wird durch die verstandene und demonstrierte Allheit und Güte des Geistes zerstört; und diese Zerstörung findet nicht in einem materiellen Körper oder Universum statt, sondern in uns — im Gewissen und Bewußtsein eines jeden von uns. Wenn wir das Himmelreich inwendig in uns finden und demonstrieren, was wir verstehen, werden wir die Erde aus einer besseren Perspektive sehen. Wir werden mehr Liebe, mehr Geborgenheit zum Ausdruck bringen, und wir werden die echte Schönheit und Sicherheit der Seele zu würdigen lernen.

Durch Vergeistigung des Denkens und tägliche christliche Nachfolge erscheint uns immer klarer „ein neuer Himmel und eine neue Erde“; und die Offenbarung des Johannes weist uns hier den Weg. „Ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde“ Offb 21:1., erklärte Johannes. Und er beschrieb einen Himmel und eine Erde, in denen es keinen Tod, kein Leiden, keine Tränen und keine Schmerzen gibt. Wer sich mit der Christlichen Wissenschaft befaßt und eine bessere Vorstellung von der Unzerstörbarkeit des wahren Himmels und der wahren Erde bekommen möchte, sollte das Kapitel „Die Apokalypse“ in Mrs. Eddys Lehrbuch studieren.

Mrs. Eddy hielt es für durchaus möglich, daß Christen die Vision des Johannes begreifen und demonstrieren können, und ganz gewiß ermutigte sie diese Hoffnung.

Der erste Schritt ist vielleicht, daß wir bereit sind, unsere Furcht durch die göttliche Liebe aus uns austreiben zu lassen. Wir können beginnen, die geistigen Tatsachen über den Himmel und die Erde unerschütterlich in uns aufzurichten. Die wissenschaftliche Auslegung der zwei bereits zitierten Zeilen aus dem Gebet des Herrn „Dein Reich komme. Dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden“ lautet im Lehrbuch: „Dein Reich ist gekommen; Du bist immergegenwartig“ und: „Befähige uns zu wissen, daß Gott — wie im Himmel, also auch auf Erden — allmächtig, allerhaben ist.Wissenschaft und Gesundheit, S. 16.

Daß der neue — der wirkliche — Himmel und die neue — die wirkliche — Erde klarer in unserem Bewußtsein (individuell und kollektiv) heraufdämmert und wir die Anzeichen dafür in unserem Leben und an unserem Körper fühlen werden, ist unausweichlich.

Tief im Innern weiß der Mensch um die wahren Tatsachen über Gott, den Menschen und das Universum. Diese Tatsachen werden allgemeiner empfunden, verstanden und anerkannt werden. Wenn sich uns das geistige Konzept von der Erde auch nur langsam zu erschließen scheint, so können wir doch darauf vertrauen, daß unserem Verständnis von uns selbst und unserer Welt eine logische Kontinuität nicht fehlen wird. Bei der Ausarbeitung einer zunehmend geistigen Betrachtungsweise kann es keine jähen Unterbrechungen geben — in denen wir hilflos sind, weil uns eine faßbare Vorstellung dessen, was wir benötigen, fehlt.

Das Denken wird sich weiter verändern, so daß wir bei unseren Überlegungen von einer geistigeren Basis ausgehen. Auch wenn dieses Wachstum scheinbar von Kämpfen begleitet sein mag, können wir uns freuen und von Gottes Verheißung erfüllt sein.

Wir leben in einem besonderen Zeitalter. Und in dieser Zeit geistiger Entdeckung können wir als Kinder des Lichts frei von Furcht und Unwissenheit leben. Wir können unter die Oberfläche menschlicher Ereignisse tauchen und ein Aufdämmern miterleben, ein Erwachen zu der Schönheit und Harmonie des geistigen Universums, in dem es weder Anfang noch Ende gibt.

Wenn wir geduldig und mutig daran arbeiten, in unserem Bewußtsein das Himmelreich inwendig in uns aufzurichten, werden wir, unsere Kinder und alle Menschen anfangen, dieses Reich „wie im Himmel so auf Erden“ zu sehen. Schließlich müssen wir alle, zusammen, die Erde klar und deutlich erkennen — in all ihrer himmlischen Herrlichkeit.


Der Himmel ist durch das Wort des Herrn gemacht
und all sein Heer durch den Hauch seines Mundes.
Er hält die Wasser des Meeres zusammen wie in einem Schlauch
und sammelt in Kammern die Fluten.
Alle Welt fürchte den Herrn,
und vor ihm scheue sich alles,
was auf dem Erdboden wohnet.

Psalm 33:6-8

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