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We Knew Mary Baker Eddy

In dieser Serie bringen wir Erinnerungen einiger der ersten Arbeiter in der christlich-wissenschaftlichen Bewegung. Die aus erster Hand stammenden Berichte sind dem in englischer Sprache erschienenen Buch We Knew Mary Baker Eddy1 (Wir kannten Mary Baker Eddy) entnommen; sie geben bemerkenswerte Einblicke in das Leben der Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft während der Gründerjahre der Kirche Christi, Wissenschafter.

Kostbare Erinnerungen an Mary Baker Eddy

[Fortsetzung]

Aus der Juli 1987-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Nachdem die Teppiche ausgesucht waren, wandten sich Mrs. Eddys Gedanken schnell von den Problemen ihres Haushalts ihrem größeren Haushalt zu — der Bewegung.

Sie sagte plötzlich, an mich gewandt: „Haben Sie das kleine Herz gesehen?“ Da ich nicht wußte, was sie meinte, schüttelte ich den Kopf. „Sie müssen in mein Arbeitszimmer kommen und es sehen“, sagte sie mit Nachdruck.

Ich folgte ihr zum Fuß der Treppe, und sie forderte mich mit einer Handbewegung auf, voranzugehen. Ich eilte hinauf und erwartete, daß sie mir langsamer nachfolgen würde. Als ich jedoch die oberste Stufe erreichte, war sie direkt hinter mir. Die Zeitungen erwähnten ständig Mrs. Eddys Alter; sie war zu dieser Zeit in ihrem achtundsiebzigsten Jahr. Es wurde mir klar, daß ich ungewollt die Suggestion von Altersschwäche akzeptiert hatte; aber es zeigte sich keine Spur davon. Sie führte mich zu einer Tür und trat beiseite, während ich sie ihr öffnete, und wir betraten ihr Arbeitszimmer, das über dem hinteren Wohnzimmer lag.

In der Mitte des Zimmers stand ein Eichentisch und darauf eine umgedrehte Glasschüssel. Darunter sah ich ein Blatt Papier, auf das ein Gummiband in Herzform aufgeklebt war. Nachdem wir uns gesetzt hatten, erzählte mir Mrs. Eddy, was ihr das herzförmige Gummiband bedeute.

Ich konnte ihren Erklärungen bis zu einem gewissen Grade folgen, weil ich wußte, daß einige ihrer Schüler, die sie nicht verstanden, zu jener Zeit den Versuch machten, sie als Führerin zu diskreditieren. Es war eine entscheidende Stunde für die Bewegung.

Mrs. Eddy erzählte mir, daß sie eines Abends, als sie in dieser Sache auf eine Botschaft von Gott wartete, einen Stapel Papiere zum Durchsehen aufnahm und das Gummiband, mit dem sie zusammengehalten waren, über ihr Handgelenk streifte. Später, als sie betend im Zimmer aufund abging, warf sie das Gummiband auf eine Kommode. Sie bemerkte, daß es genau in der Form eines Herzens liegenblieb.

Es war typisch für Mrs. Eddy, „Lehren in Steinen“ und das Lächeln Gottes in einer Rose zu finden. Diese Herzform, die ein Gummiband manchmal annimmt, symbolisierte für sie in jener schweren Stunde das große Herz Gottes, die „Immergegenwärtigkeit der dienenden Liebe“ (Wissenschaft und Gesundheit, S. 576). Sie fand darin die Bestätigung, daß Gott sie zu einer richtigen Entscheidung geführt hatte und daß Sein Plan siegen würde, und sie war getröstet. Sie setzte sich sofort hin und schrieb das folgende schöne Gedicht mit dem Titel „Zeichen des Herzens“. Es schließt mit dem Gebet, daß die „unfruchtbare Schar“ erweckt werden und jeder die Freude erleben möge, seinen von Gott bestimmten Platz zu finden, und daß die Friedenstaube sich bei ihnen niederlassen und bei ihnen bleiben möge.

Zeichen Des Herzens

Kommt zu mir, Freuden des Himmels!
Erfüllt mit Balsam die Sommerluft —
dem lange verlorenen Auftrieb,
der Tod und Verzweiflung vertreibt!
O kleines Herz,
du bist für mich
ein Zeichen, das mich nicht verläßt

Komm zu mir, Friede auf Erden!
Aus des Lebens wogender See —
eine Welle willkommenen Werdens —,
das Leben, das in Dir lebt!
O göttliche Liebe,
dies Dein Herz
ist all der Trost, den mein Herz braucht.

Komm, wenn die Schatten fallen
und tiefschwarz die Nacht;
erweck die unfruchtbare Schar
mit der Lerche Morgenlied;
und von droben,
liebes Herz der Liebe,
send deine weißbeschwingte Taube.

Dieses Gedicht, das sie im April 1899 schrieb, wurde im Christian Science Journal vom Juli 1899 abgedruckt. Es erschien später in ihren veröffentlichten Gedichten (Poems, S. 24).

Daß das Gebet unserer Führerin erhört wurde, beweist ein Brief von den Ersten Mitgliedern Der Mutterkirche, der am 3. Juni geschrieben und in derselben Ausgabe des Christian Science Journals abgedruckt wurde wie das Gedicht. Dieser Brief macht deutlich, daß die Schüler die Symbolik des Herzens verstanden. Er lautet wie folgt:

An unsere geliebte Mutter in Israel: — Die Ersten Mitglieder Der Mutterkirche, zur halbjährlichen Versammlung zusammengekommen, danken Gott für die Erkenntnis, daß unter den zahlreichen Segnungen, die Er aus der Schatzkammer der Unendlichen Liebe über uns ausgeschüttet hat, Sie, unsere Führerin, Wegweiserin, Freundin, Beraterin und Mutter, unser größter Segen sind; denn durch Sie haben wir Ihn — das ewige Leben und die ewige Liebe — kennengelernt.

Es ist unser Wunsch, Ihnen erneut unsere tiefe Dankbarkeit nach bestem Vermögen zum Ausdruck zu bringen, und zwar für die Weisheit, Stärke und Majestät der Wahrheit, die Sie widerspiegeln, und die unendliche Zärtlichkeit der Liebe, die alles mit Langmut erträgt in Erfüllung ihrer christusähnlichen Aufgabe, zu erlösen und zu erretten.

Es ist weiterhin unser Wunsch, zu uns hier und jetzt von neuem für unsere heilige Bewegung auf den Altar der Selbstaufopferung zu legen und Ihnen aus tiefstem Herzen zu versichern, daß es unser unumstößlicher Wunsch und Wille ist, Sie auf jede nur mögliche Weise in Ihrer Stunde scheinbarer Verfolgung, aber auch großen Segens, zu unterstützen.

Wie die Menschen vor alters durch Bild, Gleichnis und Symbol geführt, ermutigt und erhoben wurden, so wird Ihnen in diesem Zeitalter der Weg gezeigt, auf dem Sie und Ihre Kinder durch das Band der Einigkeit in das große Herz der Liebe hineingezogen werden.

Wir wollen Ihnen nochmals versichern, daß es unser höchster Wunsch ist, Gott und einander zu lieben. Wir glauben, daß Verfolgungen uns nur dazu zwingen, Gott und einander näherzukommen, und daß ein bösartiger Angriff in Wirklichkeit einzig und allein eine Stärkung unseres Mutes und unseres Glaubens zur Folge haben kann.

Wir wissen, daß Sie ständig unter dem Schirm des Höchsten sitzen, denn wir glauben an die Verheißungen Gottes und die folgenden Worte: „Keiner Waffe, die gegen dich bereitet wird, soll es gelingen, und jede Zunge, die sich gegen dich erhebt, sollst du im Gericht schuldig sprechen. Das ist das Erbteil der Knechte des Herrn, und ihre Gerechtigkeit kommt von mir, spricht der Herr.“

In Liebe, Ihre Kinder,

Die Ersten Mitglieder der Mutterkirche
Boston, Mass., den 3. Juni 1899.

Ich war tief berührt von dem Einblick, den ich in Mrs. Eddys Probleme als Gründerin und Führerin der christlich-wissenschaftlichen Bewegung gewann, und von der Art, auf die sie diese Probleme löste, wie ich das durch ihre Erklärung in dem Gedicht „Zeichen des Herzens“ gesehen hatte. Als sie fortfuhr, über die allgegenwärtige Liebe zu sprechen, wurde mein Denken durch die Pforte der geistigen Erleuchtung — durch das Verständnis — in das Obergemach der Wirklichkeit und Allheit des Geistes erhoben.

Dann stellte sie mir viele Fragen, offensichtlich um mein Verständnis von der Christlichen Wissenschaft zu prüfen. Meine Antworten gründeten sich auf das, was ich ihren Schriften entnommen hatte. Schließlich sagte sie in einem Augenblick sichtlicher Zufriedenheit mit einer Antwort: „Wer ist übrigens Ihr Lehrer?“

„Nun, Mrs. — Mutter“
Mrs. Eddy wurde zu der Zeit von ihren Schülern und den Mitgliedern ihres Haushalts „Mutter“ genannt. Da ich das Wort „Mutter“ an jenem Tag so oft gehört hatte, war es ganz natürlich für mich, sie so zu nennen, selbst bei unserem ersten Treffen. Ich kann ehrlich sagen, daß ich sie schon vom ersten Tag unserer Bekanntschaft an als Mutter betrachtet habe. Später bat Mrs. Eddy die Christlichen Wissenschafter, sie nicht mehr Mutter zu nennen., antwortete ich, „ich muß Sie meine Lehrerin nennen. Ich studiere ihr Buch Wissenschaft und Gesundheit und Ihre anderen Schriften seit vier Jahren, und wenn ich etwas von einem Ihrer Schüler oder einem Schüler Ihrer Schüler höre, was nicht durch Ihre Schriften untermauert oder bestätigt werden kann, dann schenke ich seinen Aussagen nicht den geringsten Glauben!“

Mrs. Eddy trat auf mich zu, legte ihre Hand auf meine Schulter und sagte, während sie mir leicht auf die Schulter klopfte: „Mein Kind, mein Kind, mein Kind, Sie sind behütet, Sie sind behütet, Sie sind behütet!“

Wie ich es damals sah und wie ich es heute besser verstehe, meinte Mrs. Eddy damit, daß man behütet ist, solange man sich ganz auf das göttliche Prinzip verläßt, wie es in ihren Schriften offenbart ist. Dann fragte sie: „Warum habe ich Sie denn nicht gekannt, als ich meine letzte Klasse unterrichtete? Ich hätte Sie dabei gehabt.“ Sie hielt einen Augenblick inne und fuhr dann fort: „Aber es war eine Lehrerbildungsklasse.“ Mit einem Lächeln, einem Augenzwinkern und einer energischen Kopfbewegung schloß sie: „Aber ich hätte Sie so weit gehabt!“

Ich bezweifle nicht, daß Mrs. Eddy meine ehrliche Absicht und meinen ernsthaften Wunsch erkannte, unter ihrer Führung meinen Teil dazu beizutragen, ihr und der Bewegung zu helfen.

Sie erkundigte sich dann, ob ich irgendwelche Fragen an sie hätte, aber ich war so überwältigt von ihrer Reinheit und Größe und meiner eigenen Unreinheit und Wertlosigkeit, und ich war so bewegt, daß mir Tränen über die Wangen liefen und ich nur mit zitternder Stimme erwidern konnte: „Nein, Mutter.“ Ich war mir bewußt, daß ich mich in der Gegenwart der Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft befand ― der Frau, die wie Jesus die Wirklichkeit und Allheit des Geistes und die völlige Unwirklichkeit und Nichtsheit der Materie erkannte und der Menschheit den Tröster brachte, von dem er sprach.

Über letzteres schreibt Mrs. Eddy in ihrem Lehrbuch Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift (S. 55):

Johannes sagt: „Er wird euch einen andern Tröster geben, daß er bei euch sei ewiglich.“ Unter diesem Tröster verstehe ich die Göttliche Wissenschaft.

Ihre Untrennbarkeit von der Christlichen Wissenschaft hat sie uns in den Vermischten Schriften (S. 105) folgendermaßen erklärt:

Die Christliche Wissenschaft ist mein einziges Ideal, und der individuelle Mensch und sein Ideal können niemals geschieden werden. Wenn eins mißverstanden oder verleumdet wird, verdunkelt es das andere mit dem Schatten, den dieser Irrtum wirft.

Mrs. Eddy fragte mich dann, ob ich schon einmal gesehen hätte, wo sie geboren sei, und führte mich auf den hinteren Balkon, der an der ganzen Länge des Hauses entlanglief. Sie zeigte geradeaus und sagte: „Direkt hinter dem großen Baum sind in der Ferne die Hügel von Bow, wo ich, so sagt man, geboren sei.“ Sie hielt inne und sah mich an, oder vielmehr, sie sah durch mich hindurch mit jenem forschenden Blick, der mir später so vertraut wurde. Dann lenkte sie sofort die Gedanken auf das geistige Wesen und den geistigen Ursprung des Menschen und fügte hinzu, soweit ich mich erinnere: „Aber das stimmt nicht. Ich bin im Gemüt geboren.“ Der Blick, der dieser Aussage folgte, machte einen unauslöschlichen Eindruck auf mich. Mir wurde klar, daß sie von ihrer unsterblichen, geistigen Identität sprach ― der Identität, auf die sie deutlich in einem Brief hinwies, den sie ein paar Jahre später an einen Geistlichen schrieb:

Sollte ich mir das Vergnügen gönnen, Ihr persönliches Selbst aufzusuchen, oder Ihnen Gelegenheit geben, das meine aufzusuchen, Sie würden mich auf diese Weise nicht sehen, denn ich bin dort nicht. Ich habe mich erhoben, um zu schauen und zu warten, zu wachen und zu beten um den Geist der Wahrheit, der von der Person hinwegführt ― vom Körper zur Seele, eben zu dem wahren Bild und Gleichnis Gottes. Johannes fand den Christus, die Wahrheit, in dem Wort, das Gott ist. Wir suchen den geheiligten Offenbarer in seinen Schriften, und dort finden wir ihn. Wer mich in der Person sucht oder irgendwo anders als in meinen Schriften, verliert mich, statt mich zu finden (Die Erste Kirche Christi, Wissenschafter, und Verschiedenes, S. 119).

Als wir wieder in ihr Arbeitszimmer traten, sagte ich: „Ich hätte doch eine Frage an Sie, Mutter.“ Sie drehte sich sofort zu mir um und sagte eifrig: „Welche Frage denn, mein Lieber?“

Calvin Frye, der sich zu uns gesellt hatte, sagte: „Setzen Sie sich doch, Mutter; nehmen Sie bitte Platz, Herr Hill.“ Nach wenigen Augenblicken zog er sich zurück, und Mrs. Eddy sah mich wieder forschend an, als ich meine Frage stellte.

„Ich wünschte, Sie würden mir eine Stelle in Ihrem Buch angeben, die mir helfen könnte, den Gedanken von Lust und Sinnlichkeit zu überwinden.“ Sie antwortete mit großem Nachdruck: „Das werde ich tun!“

Ich erinnere mich, daß sie ihren Kopf mit jenem in die Ferne gerichteten Blick hob, als ob sie in das Innerste des Himmels sähe. Sie sprach eine ganze Weile. Sie verurteilte den Adam-Traum und stellte seine Unwahrheit gründlich bloß. Sie sprach immer wieder von der Nichtsheit der Sterblichkeit und von der Wirklichkeit der geistigen Schöpfung. Sie ersetzte das Gewand des Fleisches durch den Mantel des Geistes. Das Licht, das mir an dem Tag aufdämmerte, ist seitdem mehr oder weniger immer bei mir geblieben, und als Folge davon habe ich ihre Offenbarung im Laufe der Jahre besser verstehen können. Sie sprach so lange, wie ich ihr folgen konnte; aber als sie merkte, daß ihre Erklärungen über mein Verständnis hinausgingen, sagte sie ruhig, indem sie ihre Hand ausstreckte: „Das ist genug für heute, mein Lieber.“ Diese charakteristische Geste, mit der sie unsere Unterhaltung schloß, wenn ich ihren Erklärungen nicht mehr folgen konnte, sollte mir in der nahen Zukunft sehr vertraut werden.

Als ich Pleasant View nach dieser unvergeßlichen und erhebenden Begegnung verließ, um zum Bahnhof zu gehen, hatte ich das Gefühl, auf Wolken zu gehen. Nichts schien wirklich zu sein außer der Wahrheit, die Mrs. Eddy erklärt hatte und die auf der Tafel meines Bewußtseins eingegraben war. In verschiedenen Richtungen gingen Menschen und fuhren Kutschen an mir vorüber, aber ich nahm sie kaum wahr ― sie schienen sich wie in einem Nebel zu bewegen.

Ich stieg in den Zug nach Boston, und meine Gedanken waren während der Fahrt gänzlich mit der großen Erleuchtung beschäftigt, daß Geist wirklich und die Materie nichts ist. Ich hatte das Gefühl, als ob ich auf den Berg der Verklärung erhoben worden wäre. Das einzige, woran ich tagelang denken und was ich hören konnte, war das, was Mrs. Eddy mir in Beantwortung meiner Frage gesagt hatte, und das geistige Licht, das ich während dieser Unterredung empfing, blieb in seiner ganzen Herrlichkeit bei mir.

Von dem Zeitpunkt an war ich ein anderer Mensch; ich fühle mich daher berechtigt zu sagen, daß ich an dem wunderbaren Tag bis zu einem gewissen Grade eine „Wiedergeburt“ erlebte. Später mußte ich jedoch lernen, daß wir unsere eigene Seligkeit nicht ausarbeiten, wenn wir von jemand anders emporgehoben werden, selbst wenn es unsere Führerin ist. Das bedeutet, daß es keine stellvertretende Versöhnung gibt. Ich sah ein, daß ich mich selbst auf den Berg der Wissenschaft hinaufarbeiten mußte, daß ich selbst die Wahrheit, die sie mir erklärt hatte, in meiner eigenen Erfahrung beweisen ― sie durch Demonstration ausarbeiten mußte.

Einen Monat später empfing ich einen Brief von Herrn Frye, in dem er mir mitteilte, daß er nicht wisse, warum Mutter dies wünsche, aber daß er mich bitten solle, in Wissenschaft und Gesundheit auf Seite 95 den zweiten Abschnitt nachzulesen. In der 55. Ausgabe von 1891, die zu der Zeit benutzt wurde, hieß es wie folgt:

Die Hingabe des sterblichen Gemüts an ein großes Werk macht seine Ausführung möglich. Ausnahmen bestätigen diese Regel nur, da sie beweisen, daß das Mißlingen durch einen zu schwachen Begriff von Kraft veranlaßt wird.

In der endgültigen Ausgabe des Lehrbuchs wurden diese Zeilen auf Seite 199 folgendermaßen abgeändert:

Die Hingabe des Gedankens an ein ehrliches, großes Werk macht dieses Werk möglich. Ausnahmen bestätigen diese Regel nur, da sie beweisen, daß das Mißlingen durch einen zu schwachen Glauben veranlaßt wird.

Aus Herrn Fryes Brief ersah ich, daß Mrs. Eddy mir noch immer auf dem Weg der Christlichen Wissenschaft weiterhalf. Der folgende Brief von ihr zeigt, daß sie sich an unsere erste Unterhaltung erinnerte und daß sie darauf bedacht war, mir ein Problem weiter zu erhellen, mit dem jeder fertig werden muß.

Güte wie die Ihrige ist ein sicheres Zeichen dafür, daß Sie in Ihrem Kampf, „besser“ zu sein, erfolgreich sein werden. Wenn eine einzige Sünde noch bleibt ― und wer ist schon ganz ohne Sünde ―, seien Sie guten Mutes, denn der Sieg über die Sünde steht von vornherein fest. Wenn noch ein vermeintliches Gefühl besteht, das Gott, dem Guten, mißfällt, dann muß es weichen, und weder Furcht noch abnorme Bedingungen können ihm Bestand verleihen. Ihr gutes Herz ist Sieger darüber, und Sie wissen jetzt und immerdar, daß das die Wahrheit ist und daß die Wahrheit Sie frei gemacht hat. Die göttliche Liebe befreit Sie von jedem falschen Anspruch des Fleisches. Das Gesetz des Geistes ist allerhaben, es beherrscht das Fleisch, und Sie sind Gottes Kind. Niemals aus dem Fleisch geboren, noch ihm untertan.

Hierauf begründen Sie Ihr Verständnis, und wenn Sie Ihren Teil getan haben, bleiben Sie standhaft und Gott wird Ihnen die Kraft geben, der Versuchung zu widerstehen.

Ungefähr einen Monat nach meiner ersten Unterredung mit Mrs. Eddy hatte ich das Vorrecht, sie ein zweites Mal zu sprechen, als ich zu einem kurzen Urlaub in Concord war. Ich hielt mich in Pleasant View in einem kleinen Haus bei Joseph Mann und seiner Schwester Pauline auf, bei denen ich auch in Boston gewohnt hatte. Ich bemerkte, daß einige der Arbeiter auf dem Grundstück versuchten, einen großen Haufen Buschholz zu verbrennen, hauptsächlich Abfälle vom Beschneiden der Apfelbäume, aber sie hatten das Kerosin über die Zweige geschüttet, ohne vorher eine gute Grundlage gelegt zu haben, und das grüne Zeug wollte nicht brennen.

Ich erinnerte mich, daß ich als Junge auf dem Bauernhof meines Vaters gesehen hatte, wie es gemacht wird, und ich sagte lachend: „Ich werde Ihnen zeigen, wie man das Gestrüpp verbrennt.“ Sie überließen mir gern die Arbeit. Ich lieh mir eine Arbeitshose und ein Arbeitshemd und machte mich daran, eine gute Grundlage aus trokkenen Stöcken zu legen. Bald sprangen die Flammen hoch. Ich war noch damit beschäftigt, das Holz zu verbrennen, als Pauline mir von einem Fenster des Häuschens aus zurief: „Herr Hill, Mutter möchte Sie sofort sprechen.“

Ich wusch mich schnell, zog mich um und eilte zum Haus. Mrs. Eddy erwartete mich in der Bibliothek. Sie begrüßte mich liebenswürdig und bedeutete mir mit einer Handbewegung, mich zu setzen. Während ich das tat, zwirbelte ich aufgeregt die Spitzen meines Schnurrbarts und überlegte mir, was sie wohl sagen würde. „Herr Hill, was für einen hübschen Schnurrbart Sie haben“, bemerkte sie, vielleicht in der Absicht, mir meine Befangenheit zu nehmen. Dann kam sie sofort zum Zweck der Unterhaltung.

„Wie kommen Sie mit dem Problem zurecht, über das Sie mich befragten, als Sie das letzte Mal hier waren?“

„Mutter“, antwortete ich, „ich bin nicht ganz sicher, ob ich verstehe, was Sie in Ihrem Brief meinten.“

„Was verstehen Sie denn nicht, mein Lieber?“

„Nun“, sagte ich, „Sie verwiesen mich auf Ihre Worte:, Die Hingabe des sterblichen Gemüts an ein großes Werk macht seine Ausführung möglich.‘ Ich verstehe darunter, daß man sein Ziel erreicht, wenn man sich ganz einem bestimmten Vorhaben widmet. Aber ich glaube nicht, daß ich den zweiten Teil des Zitats verstehe:, Ausnahmen bestätigen diese Regel nur, da sie beweisen, daß das Mißlingen durch einen zu schwachen Begriff von Kraft veranlaßt wird.‘ Bedeutet das meine zu schwache Auffassung von der Kraft der Christlichen Wissenschaft?“

„Sie verstehen es also doch! Genau das bedeutet es“, antwortete Mrs. Eddy mit Nachdruck. In dem Augenblick erkannte ich wie nie zuvor die geistige Kraft der Erklärungen der wissenschaftlichen Wahrheit in der Christlichen Wissenschaft.

Dann begann Mrs. Eddy eine Anzahl wichtiger Punkte der Lehre und Ausübung der Christlichen Wissenschaft darzulegen. Sie sprach eine gute halbe Stunde, und ich spürte wieder die Inspiration ihrer Geistigkeit.

Diese zweite erhebende Erfahrung, die der ersten auf dem Fuße folgte, erwies sich als ein wunderbarer Höhepunkt meines vierjährigen ernsthaften Studiums der Bibel und der Schriften Mrs. Eddys. Meine Dankbarkeit für die Christliche Wissenschaft und ihre Führerin war so groß, daß es mich verlangte, ihr und der Bewegung auf jede nur mögliche Weise zu dienen.

Ich glaube, daß die Gelegenheiten, die sich mir fast augenblicklich boten, sowohl das Resultat meines ehrlichen Wunsches waren, mein Leben der Sache der Christlichen Wissenschaft zu widmen, als auch meiner festen Überzeugung, daß die Christliche Wissenschaft heilt.

Der dritte Teil dieses Artikels von Calvin C. Hill erscheint in der nächsten Ausgabe

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