Der weltbekannte Geigenvirtuose und Menschenfreund Yehudi Menuhin schrieb einmal: „Furcht ist die Ursache für alles Mißtrauen und alle Feindschaft in der heutigen Welt. Solange wir uns nicht davon frei machen können, wird sich kein Land je wirtschaftlich erholen, noch werden seine Bürger ein glücklicheres Leben oder einen besseren Lebensstandard kennenlernen, sondern sie werden Gewehrkugeln statt Gerste und Bomben statt Butter bekommen.“ „Against another Final Solution“, The Times (London), 10. August 1982.
Es ist unbedingt notwendig, daß wir die Furcht überwinden, denn sie möchte unser logisches Denkvermögen lahmlegen und uns daran hindern, durch Gebet die praktischen Schritte zu tun, die für die Zukunft der Menschheit wichtig sind. Mrs. Eddy schreibt in Wissenschaft und Gesundheit: „Wir mögen wohl über menschliche Furcht bestürzt sein; und noch mehr mögen wir über Haß in Staunen geraten, der sein Hydrahaupt erhebt und seine Hörner in den vielen Künsten des Bösen zeigt. Aber warum sollten wir über das Nichts entsetzt sein?“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 563. Das heißt nun nicht, daß wir von einer Bedrohung — sei sie nur gering oder sei sie weltweit wie die drohende Gefahr einer nuklearen Vernichtung — einfach keine Notiz nehmen. Wir sollten nicht darüber entsetzt und vor Furcht so gelähmt sein, daß wir nichts dagegen tun.
Welche praktischen Schritte können wir denn jetzt tun? Als erstes sollten wir vielleicht sehr viel kritischer jene Annahme prüfen, daß wir hilflos seien und ja doch nichts tun könnten. Die Bibel lehrt uns, daß uns einige großartige Waffen zur Verfügung stehen. Sie versichert uns: „Seid stark in dem Herrn und in der Macht seiner Stärke. Zieht an die Waffenrüstung Gottes, damit ihr bestehen könnt gegen die listigen Anschläge des Teufels.“ Eph 6:10, 11. Sie erklärt dann weiter, daß die Waffenrüstung Gottes u. a. aus Wahrheit, Gerechtigkeit, Frieden und Glauben besteht. Gott, die göttliche Liebe, leitet uns dazu an, diese Waffen intelligent und weise einzusetzen, und auf diese Weise umhegt und schützt Er uns. Wenn wir diese Waffen gebrauchen, können wir den hypnotischen Bann der Furcht brechen, der das nukleare Wettrüsten begleitet.
Obwohl wir die atomare Bedrohung weder außer acht lassen noch fürchten sollten, müssen wir doch energisch bekräftigen, daß Gemüt, Gott, Sein Universum vollständig beherrscht. Gott ist Alles, die einzig wirkliche Macht. Was uns daher als Macht des Bösen erscheint, hat in der Allmacht des Gemüts weder Platz noch Wirklichkeit. Der Mensch, Gottes Idee, ist intelligent und weise, denn er spiegelt diese Eigenschaften Gottes wider. Er könnte niemals zornig oder rachsüchtig sein. Da der Mensch von Liebe regiert wird, ist er unendlich geduldig, verständig und liebevoll. Seine Handlungen werden von Gott gelenkt; sie sind keine zornigen menschlichen Reaktionen. Das stimmt mit den Lehren Christi Jesu völlig überein, denn er setzte die Lehre, die da sagt „Auge um Auge“, außer Kraft, indem er seine Nachfolger unterwies, nicht im Zorn zu reagieren, sondern zu lieben und zu vergeben. Siehe Mt 5:38, 39, 43, 44.
Mrs. Eddy stellt fest: „In Gottes Stunde erweisen sich die Mächte der Erde und Hölle als machtlos.“ Vermischte Schriften, S. 134. Wenn wir uns Gottes Gegenwart und Macht eingehender vergegenwärtigen, erkennen wir, daß moralische und geistige Macht substantiell und dauerhaft ist, während materielle Zustände und Bedrohungen es nicht sind. Wir beten, um klarer zu erkennen, daß Gott unsere Welt unumschränkt beherrscht, lenkt und umfaßt. Im Gebet werden wir uns der Allmacht und Allgegenwart Gottes bewußt. Wir erkennen, daß der Mensch in dieser Gegenwart stets sicher aufgehoben ist. Wenn Friedensbemühungen im Gange sind, ob zwischen Regierungschefs oder auf lokaler Ebene, unterstützen wir diese konstruktiven Bemühungen mit der kraft unseres Gebets.
Die rechte Machtanwendung liegt in der Widerspiegelung der Macht Gottes, des Guten, und der Nutzung dieser Macht zum Segen der Menschheit. Dies kommt in humanitären Taten und in Friedensbemühungen zum Ausdruck. Demgegenüber glaubt die Welt, daß Macht darauf beruhe, daß Furcht und Haß geschürt werden und Rache geübt wird. Eine derartige materielle Macht könnte schließlich zu einem nuklearen Holocaust führen. Aber Mrs. Eddy schreibt: „Es bedarf keiner erschreckenden Explosion, um die eingeengten Elemente des sterblichen Gemüts zu befreien. Neid, Rivalität, Haß brauchen nicht zeitweilig geduldet zu werden, damit sie durch Leiden zerstört werden; sie sollten aus Mangel an Luft und Bewegungsfreiheit erstickt werden.“ Ebd., S. 356.
Die individuellen Identitäten der Schöpfung Gottes bestehen ewiglich. Der Mensch, einschließlich jeder Idee in dieser Schöpfung, drückt immerdar seinen Vater-Mutter Gott aus und kann niemals vernichtet werden. Da das ewige Gemüt das geistige Gesetz der Harmonie hervorgebracht hat, kann es nicht durch atomare Fusion oder irgendeine andere vermeintliche von Gott getrennte Macht zerstört werden. Die unendliche, göttliche Intelligenz, die aus dem unfehlbaren Prinzip hervorgeht, kann nicht durch menschlichen Irrtum vernichtet werden. Alle Gott entgegengesetzte Macht ist genau das: Irrtum, die hoffnungslos verkehrte Auffassung, daß etwas anderes wirklich sei als Geist und Seine Schöpfung. Das einzige, was jemals untergehen kann, ist das Böse und seine Kundwerdungen — Furcht, Haß, Sinnenlust und Gier. Das Böse wird in dem Maße vernichtet, wie die Allheit der Güte Gottes sichtbarer wird und wie Gottes absolute, liebevolle Herrschaft mit immer größerer Klarheit erkannt wird und in unserem Leben nachdrücklich zum Ausdruck kommt.
Wir haben heute die Pflicht, dieses Erwecken zu fördern und zur Vernichtung des Bösen beizutragen. Wir tun dies, wenn wir unsere geistigen Waffen — Verständnis, geistige Schau, Glauben und Liebe — einsetzen. Sind wir damit gerüstet, lassen wir uns nicht mehr von Furcht überwältigen und glauben auch nicht länger an eine falsche materielle Macht. Wenn wir Gottes unendliche Macht zum Guten verstehen und von diesem Standpunkt aus handeln und beten, werden wir dazu beitragen, unsere eigene Furcht und die der ganzen Welt zu entschärfen.
