Skip to main content Skip to search Skip to header Skip to footer

Christus befreit uns von Klagen

Aus der August 1987-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


In der göttlichen Liebe gibt es niemals Grund zum Klagen. Der geistige Mensch spiegelt als Ausdruck der Liebe die Gerechtigkeit und Barmherzigkeit seines Schöpfers wider. Der Mensch, unser wahres Selbst, lebt in immerwährendem Frieden und bewegt sich in harmonischer Übereinstimmung mit dem natürlichen, unerschöpflichen Allwirken Gottes.

Von diesen Tatsachen gestützt, können uns Christi Jesu Gebote wie „Und wenn dich jemand nötigt, eine Meile mitzugehen, so geh mit ihm zwei“ Mt 5:41. niemals unüberwindbare Härten auferlegen. Trotzdem fällt es den Menschen mitunter schwer, zu beweisen, daß Gott ihnen die Fähigkeit gegeben hat, diese zweite Meile zu gehen oder siebzigmal siebenmal zu vergeben.

In der Natur finden wir einige aufschlußreiche Beispiele dafür, vor welchen Instinkten wir uns hüten müssen, wenn wir unsere Toleranz erweitern und unsere Ausdauer steigern möchten. Ein Lama z. B. ist normalerweise ein zuverlässiges, sanftes Lasttier. Aber wehe, wenn es das Gefühl hat, die Last sei zu schwer oder der Weg zu lang: Sein Verhalten wird sich völlig ändern. Es wird spucken, zischen und nach seinem Treiber treten, zu Boden sinken und sich nicht mehr vom Fleck rühren, bis es entweder seiner Last entledigt wird oder sich ausruhen darf.

Der Protest des Lamas scheint nur allzu verständlich zu sein. Und wenn unser Protest berechtigt ist, können wir sicher sein, daß die Ungerechtigkeit durch das Wirken des göttlichen Gesetzes berichtigt wird. Doch das fleischliche Gemüt neigt dazu, sich dem geistigen Fortschritt zu widersetzen. Wenn wir also dazu tendieren, uns jedesmal, wenn mehr von uns verlangt wird, wie ein Lama zu gebärden — uns aufregen, schmollen, gewissermaßen zu Boden sinken und uns weigern, über das, was wir bisher für unsere beste Leistung gehalten haben, hinauszugehen —, dann machen wir einen Fehler. Wir sollten daran denken, daß es der ganzen Menschheit nützt, wenn auch nur der einzelne die Fähigkeit entwickelt, bei passenden Gelegenheiten die zweite Meile zu gehen.

Der Christ verfügt über bessere Möglichkeiten als bloßes Klagen, wenn er mit den vermeintlichen Grenzen seiner Veranlagung und Körperkraft zurechtkommen muß — Grenzen, die ihn daran hindern möchten, Gutes zu tun. Selbst wenn wir meinen, unsere Belastung habe schon die Grenze des Erträglichen erreicht, können wir trotzdem Jesu liebevolle Aufforderung beherzigen: „Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken. Nehmt auf euch mein Joch und lernt von mir; denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen. Denn mein Joch ist sanft, und meine Last ist leicht.“ Mt 11:28–30.

Ein Joch ist ein hölzernes Geschirr, das auf den Nacken zweier Zugtiere gelegt wird, damit sie eine Last gemeinsam ziehen können. Jesus hatte möglicherweise solche Joche angefertigt, als er das Handwerk des Zimmermanns erlernte. Es ist ganz natürlich, daß der Meister einen solchen vertrauten bildlichen Ausdruck gebrauchte, um seine Nachfolger zu lehren, daß sie sich nicht allein abzumühen brauchten. Wenn wir uns mit Christus, der göttlichen Idee der Gotteskindschaft, die Jesus so meisterhaft veranschaulichte, in Einklang bringen, werden wir gern bereit sein zu helfen (und auch die Kraft dazu haben) und von der weltlichen Selbstsucht, die uns herabzieht und erschöpft, frei werden.

Jesu Untrennbarkeit vom Christus gab ihm Herrschaft über alle materiellen Umstände. Er bewies, daß Leben Geist ist; unermüdlich heilte und erlöste er viele, trug aber dennoch tagaus, tagein sein eigenes Kreuz und überwand die Kreuzigung in der Auferstehung. So geht es auch uns, wenn wir, mit Christus vereint, in der christlichen Nachfolge stehen; wir werfen dann den überflüssigen Ballast des Klagens ab und stellen fest, daß wir die Grenzen, die wir uns einstmals selbst auferlegt haben mögen, weit überschreiten können. Wir fangen an zu beweisen, daß die bewußte Gegenwart Gottes, wenn sie einigermaßen verstanden und demonstriert wird, sogar die Ungerechtigkeiten beseitigt, über die sich bislang niemand beklagt hat.

Die Christliche Wissenschaft hilft uns zu verstehen, daß wir keine Sterblichen sind, nicht unentrinnbar in das Joch des Traumes vom Leben in der Materie eingespannt, was so viele Gründe zum Klagen mit sich zu bringen scheint. Wir sind Gottes Mensch, geistig und vollkommen erschaffen; und damit sind wir vollständig, unverletzlich, unsterblich — eins mit dem göttlichen Leben, das kein Gegenteil hat. Mrs. Eddy schreibt in Wissenschaft und Gesundheit: „Unsere falschen Lebensanschauungen halten die ewige Harmonie verborgen und bringen gerade die Übel hervor, über die wir uns beklagen.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 62.

Wissenschaft und Gesundheit lehrt uns, wie wir falsche Lebensanschauungen durch wahre ersetzen können — wie wir menschliche Theorien mit der in den Seiten dieses Buches enthaltenen göttlichen Theologie zurückweisen können. Es fordert uns auf: „Werde dir einen einzigen Augenblick bewußt, daß Leben und Intelligenz rein geistig sind — weder in noch von der Materie —, und der Körper wird keine Klagen äußern. Wenn du an einer Annahme von Krankheit leidest, wirst du entdecken, daß du augenblicks gesund bist.“ Ebd., S. 14.

Selbst wenn sich eine tiefverwurzelte Bitterkeit gegen einen Zustand der Sterblichkeit innerlich in Schmerzen oder Störungen kundtut, können wir durch die Demonstration der Christlichen Wissenschaft geheilt werden. Möglicherweise sind wir völlig am Ende, weil wir uns den Ungerechtigkeiten der Sterblichkeit angepaßt haben, und vielleicht sehnen wir uns nach dem „Augenblick“ der Erleuchtung, die unsere Kräfte den an uns gestellten Anforderungen angleicht. Ist das der Fall, dann können wir der in dem Zitat mit einbegriffenen Weisung folgen, nämlich uns mehr der tatsächlichen Allgegenwart des göttlichen Lebens, des göttlichen Gemüts und des göttlichen Geistes als der Klagen der körperlichen Sinne bewußt zu sein. Anstatt über die Umstände zu murren und mental vorn und hinten auszuschlagen und zu zischen, können wir uns darauf vorbereiten, eine göttliche Heilung zu erleben. In freudiger Erwartung können wir unsere göttlich garantierte Freiheit von Krankheiten und Klagen beanspruchen. Das Gefühl der Last und Ungerechtigkeit ist nur dann von Dauer, wenn wir uns an einen falschen Begriff von Gott und dem Menschen ketten. Diese falsche Vorstellung verschwindet aber zwangsläufig, wenn wir uns mit Christus in Einklang bringen, indem wir die Christliche Wissenschaft praktisch anwenden.

Wir können die Verteidigung des sterblichen Selbst aufgeben, auf das unsere Klagen hindeuten mögen. Wissenschaft und Gesundheit ermutigt uns: „Widersprich mental jeder Klage von seiten des Körpers, und erhebe dich zu dem wahren Bewußtsein des Lebens als der Liebe — als alles dessen, was rein ist und die Früchte des Geistes trägt.“ Ebd., S. 391.

Wenn wir träumten, wir trügen die Welt auf unseren Schultern, dann würden wir, wenn wir aufwachen, entdecken, daß wir von dieser Last frei sind. Wollen wir also geistig erwachen zu der Erkenntnis unseres unbelasteten, unerschöpflichen Wesens als Ausdruck Gottes. Und wenn wir erwachen, werden wir feststellen, daß der Christus alle Klagen durch die Berichtigung der Ungerechtigkeit zum Schweigen bringt, jeden vermeintlichen Grund zum Murren beseitigt und uns die Freude, Gott zu dienen, zurückgibt. Wenn wir das Joch Christi auf uns nehmen und sanftmütig und gehorsam mit dem Christus-Geist Schritt halten, verdienen wir den Lohn Christi — Heilung und Wiederherstellung.

Wenn Sie mehr Inhalte wie diese erforschen möchten, können Sie sich für wöchentliche Herold-Nachrichten anmelden. Sie erhalten Artikel, Audioaufnahmen und Ankündigungen direkt per WhatsApp oder E-Mail. 

Anmelden

Mehr aus dieser Ausgabe / August 1987

  

Die Mission des Herolds

„... die allumfassende Wirksamkeit und Verfügbarkeit der Wahrheit zu verkünden ...“

                                                                                                                            Mary Baker Eddy

Nähere Informationen über den Herold und seine Mission.