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Kirche in Tätigkeit

Kirche in Tätigkeit

Aus der August 1987-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Christus als „das Haupt unserer Kirche“ anerkennen

Eine Zweigkirche machte große Fortschritte, als ihre Mitglieder erkannten, daß die Herausforderungen, denen sie sich als Kirche gegenübergestellt sahen, den Herausforderungen glichen, die ihre Stadt bedrängten. Die Mitglieder aber mußten christliches Erbarmen demonstrieren und diese Herausforderungen — für die Stadt und die Kirche — als unpersönliche Angriffe meistern. So sahen sie die Aufgabe ihrer Kirche in einem neuen Licht — nämlich durch Gebet ihren Nächsten und Freunden die Lasten zu nehmen, die ihnen zu Unrecht auferlegt worden waren.

Dieser Bericht schildert, wie einige treue Arbeiter die Annahme umkehrten, ihre Zweigkirche könne keine Fortschritte machen. Die Heilung, die zuerst in ihrem Bewußtsein erfolgte, ging nicht schnell vor sich. Doch wie ein Arbeiter schrieb, „gab es auf dem Weg dorthin viele kleine Siege. Gottes Liebe für diese Zweigkirche war für die Besucher immer sichtbar.“

„Christus mußte in den Herzen der Mitglieder wieder der erhebende Faktor werden“, erklärte ein anderer treuer Mitarbeiter.

Ein Ausüber, der gebeten worden war, für die Kirche spezifisch zu beten, sagte: „Es wurde bewiesen, daß die Allmacht der Wahrheit und Liebe die sichere Grundlage dieser Zweigkirche ist. Und jetzt hilft diese Zweigkirche mit, die Stadt zu verchristlichen und die ganze Menschheit von den Annahmen von Furcht, Unwissenheit, Sünde, Krankheit und Tod zu erretten.“

Kirchenmitglieder, die diese Heilung beschrieben, sagen, sie haben jetzt erkannt, daß der spezifische Irrtum, der ausgetrieben werden mußte, der unchristliche Widerstand gegen das Heilen war; er mußte zuerst im Denken der Zweigkirchenmitglieder gehandhabt werden. „Schritt für Schritt wurde der Widerstand gebrochen — durch geistiges Wachstum und durch Zermürbung des Irrtums“, schreibt ein Mitglied. Dieser Irrtum, der dem Christus zu widerstehen suchte, nahm viele Formen an. Einige Mitglieder meinten, Gehälter, der Kampf um bezahlte Positionen und persönlicher Gewinn standen im Vordergrund.

Einmal war die Mitgliedschaft auf sieben geschrumpft, aber nur zwei Mitglieder waren wirklich aktiv; eins war noch recht neu. Doch sie beteten ernsthaft und hingebungsvoll, um die Kirche für die Stadt lebendig zu erhalten. Eine Zeitlang sorgte eins der beiden aktiven Mitglieder dafür, daß sie Gastleser, Solisten und Organisten hatten und die wesentlichen Funktionen der Kirche aufrechterhalten wurden. „Während dieser Zeit“, so schrieb dieses Mitglied, „fiel kein einziger Gottesdienst aus, und diese Zweigkirche veranstaltete ihre öffentlichen Vorträge, die gut besucht wurden und durch die Heilungen erfolgten.“

Doch mußte das Mitglied, das für alle diese Dinge sorgte, lernen, daß es keine Kirchenorganisation ist, wenn nur ein Mitglied die Hauptaufgaben wahrnimmt. Es war mit einer Ganztagsbeschäftigung, einer langen Anfahrt zur Kirche und dazu noch mit der Kirchenarbeit, die es größtenteils allein tat, so ausgelastet, daß es — wie es berichtete — seine Gesundheit und seine eigenen Finanzen vernachlässigte. Aber schließlich war sein Gottvertrauen groß genug, so daß es „die Angelegenheiten der Kirche Ihm vollkommen übertragen konnte“, wie die späteren Ereignisse zeigten.

Das andere Mitglied, das während dieser „mageren Jahre“ der Zweigkirche aktiv war, lernte schließlich, wie es sagte, daß nicht die Zahl der Mitglieder, sondern die geistige Qualität des individuellen Denkens zählte. So hörte es auf, die „Nasen“ zu zählen. Es lernte auch, daß Versorgung „nichts Materielles oder materielle Aktivität, sondern eine geistige Tatsache des Seins ist“. Es erkannte dann, daß nicht „das Bankkonto der Lebensnerv der Kirche ist, sondern daß Gott die Quelle des unbegrenzten Guten ist“.

Ungefähr zur selben Zeit war ein verhältnismäßig neues Mitglied aktiv geworden; es übernahm nach und nach einige Aufgaben, was auch absolut notwendig war. Nun waren diese drei, „die fest in Gott standen“ und akzeptierten, daß „Christus uneingeschränkt und vollständig das Haupt unserer Kirche ist“, schließlich bereit für — wie sie es nannten — „unser großartiges und sich ständig erweiterndes Abenteuer“.

Aber zuerst sah es überhaupt nicht nach einem großartigen Abenteuer aus. Da so wenige so viele Einzelaufgaben der Kirchenarbeit wahrgenommen hatten, wurde eine Mitgliederversammlung einberufen, auf der darüber entschieden werden sollte, ob die Kirche a) aufgelöst, b) mit einer anderen Zweigkirche in der Gegend zusammengelegt oder c) unter der Voraussetzung, daß sich alle Mitglieder aktiv beteiligen würden, weiterbestehen sollte. Vor der Versammlung wurde eine Bewerbung um Mitgliedschaft eingereicht. Da auf der Versammlung die für eine Beschlußfassung erforderliche Zahl der anwesenden Mitglieder nicht erreicht wurde, wurde ein neuer Sitzungstermin anberaumt, der zwei Monate nach dem ersten lag. In der Zwischenzeit wurde ernstlich über das Thema „neue Geburt“ gebetet.

Während dieser zwei Monate (vor der geplanten Versammlung) bewarben sich vierzehn weitere Personen um Mitgliedschaft in der Kirche. Einige hatten von der geistigen Erneuerung gehört, die vor sich ging. Andere hatten noch nie zuvor einer Kirche Christi, Wissenschafter, angehört. Sie wurden zu einem Gespräch gebeten und als Mitglieder aufgenommen.

Als die Versammlung abgehalten wurde, stimmte die Mitgliedschaft — sie bestand nun hauptsächlich aus neuen Mitgliedern — für den Fortbestand der Kirche. Auf dieser Sitzung wurden auch ein neuer Vorstand und Leser für die noch nicht abgelaufene Amtsperiode gewählt.

Ein Mitglied sagt: „Diese Kirche hat nun ein geistiges Vermächtnis, und wir erreichen die Stadt mit der Wissenschaft. Aber wir mußten den Widerstand gegen die geistige Idee von Kirche so lange handhaben, bis wir schließlich bewiesen, daß unsere Zweigkirche in Wirklichkeit Gottes Kirche ist.“

Besondere Verbindungen aufrechterhalten

Nachstehend bringen wir eine Zusammenfassung eines Berichts Erster Kirche Christi, Wissenschafter, Berlin

Wir können von einem langsamen Zuwachs an neuen Mitgliedern und an Besuchern anderer Religionsgemeinschaften berichten. Doch wir sind uns bewußt, daß hier nicht die Quantität entscheidend ist, sondern die geistige Qualität des Denkens.

Den Zweigkirchen in Berlin (West) bieten sich besondere Möglichkeiten, den Kontakt mit Freunden aufrechtzuerhalten und zu erweitern, die gegenwärtig in ihrem Land keine Gottesdienste unserer Religion abhalten können. Bewohner der DDR, die das Rentenalter erreicht haben, besuchen gelegentlich die Gottesdienste und Vorträge in Berlin (West), und es ist stets eine Freude, sie bei uns begrüßen zu können.

Zu den Vorträgen fanden sich Besucher ein, die neu in der Christlichen Wissenschaft sind. Auffallend hierbei ist die Zahl der jüngeren Leute, die geistige Antworten auf ihre Fragen nach dem Sinn und Zweck des Lebens suchen. Ein allgemeines reges Interesse besteht an der christlich-wissenschaftlichen Literatur, die immer bei Vorträgen ausgelegt wird. Bisweilen werden Besucher durch die Literatur, die sie sich nach einem Vortrag mitnehmen, zum Leseraum und weiter zu den Gottesdiensten und den Segnungen des geistigen Heilens geführt. Sie lernen etwas von der allumfassenden Liebe Gottes verstehen.

Die Berliner Zweigkirchen unterhalten eine Vitrine auf dem Kurfürstendamm, der belebtesten Straße unserer Stadt. Er wird besonders gern von Touristen, aber auch von Einheimischen aufgesucht. Die Auslage der Vitrine, die regelmäßig gewechselt wird, ist auf ein bestimmtes Thema ausgerichtet. Wir behandelten Themen wie die Einstellung der Christlichen Wissenschaft zum Weltfrieden, brüderliche Liebe, göttliche Versorgung und Selbstregierung durch Gottes Regierung.

Die Vitrine erweckt unwillkürlich die Aufmerksamkeit der Passanten. In einem Seitenfach wird christlich-wissenschaftliche Literatur bereitgehalten, und das Fach muß immer wieder aufgefüllt werden. Auf diese Weise bemühen wir uns, Christi Jesu Gebot: „Predigt das Evangelium aller Kreatur“ zu erfüllen.

Grundlage einer demokratischen Kirche

Dieser Artikel über Demokratie in den Zweigkirchen ist von einem Mitglied Der Mutterkirche geschrieben worden.

Die Grundlage für die Demokratie in unseren Zweigkirchen besteht darin, daß wir — mit Blick auf die Kirchenaktivitäten — christlich leben.

Vor ungefähr neun Jahren war ich umgezogen und wollte mich einer Zweigkirche anschließen. Ich konnte zwischen verschiedenen Zweigkirchen und einer Gruppe Christlicher Wissenschafter wählen, die ihre Sonntagsgottesdienste abends in einer Privatwohnung abhielt. Ich bat Gott, mir zu zeigen, wo ich am besten dienen könnte. Und ich erhielt die Antwort: Als ein im Christian Science Journal eingetragener Ausüber bin ich wohl für die Gruppe von größerem Nutzen, denn sie hatte keinen Ausüber, während jede Zweigkirche bereits mehrere hatte. (Wenn eine Gruppe als Zweigkirche anerkannt werden will, muß eins ihrer Mitglieder Ausüber sein. Siehe Handbuch Der Mutterkirche von Mary Baker Eddy, Art. XXIII Abschn. 7.) Ich bewarb mich bei der Gruppe um Mitgliedschaft und wurde aufgenommen. Binnen Jahresfrist erfüllte sie auch die übrigen Bedingungen für die Anerkennung als Zweigkirche.

Was mich gleich von Anfang an beeindruckte, war, daß man unter den Mitgliedern weder abfällige Bemerkungen, Klatsch noch Äußerungen hörte wie: „Na, Sie wissen doch, wie er/sie ist!“ Statt dessen akzeptieren diese liebevollen Mitglieder einander, sie schätzen und respektieren einander. Ich bin mir wohl bewußt, daß es uns sicherlich leichter fiel, einander als Kinder Gottes zu sehen, weil viele Mitglieder neu zugezogen waren und somit wenig über ihre jeweilige materielle Vorgeschichte bekannt war. Aber die Mitglieder bemühen sich aufrichtig, ihrer geistigen Identität gemäß zu leben. Und darauf kommt es an.

Diese Zweigkirchenerfahrung hat mich gelehrt, daß es sehr wichtig ist, alle Mitglieder — ganz gleich, wie gut ich sie kenne — als das zu sehen, was sie wirklich sind: Gottes Ebenbild. Vielleicht erwartet man diese Gabe grundsätzlich von einem Christlichen Wissenschafter. Doch gelegentlich — und nur allzu leicht — sehen wir unsere Freunde, Kirchenmitglieder, Geschäftspartner, Nachbarn und auch Familienangehörigen als Sterbliche mit all ihren Eigenheiten. Wir haben aber die herrliche Gelegenheit, sie alle als Gottes geliebte, intelligente, aufrechte und vollkommene Kinder zu sehen. Es ist nicht verwunderlich, daß die Mitglieder dieser Kirche überzeugende Heilungen erleben, wie die Zeugnisse zeigen, die sie in den Mittwochabendversammlungen abgeben.

Keine Kritik bedeutet viel Vertrauen — Vertrauen in die eigene Integrität und die des anderen, in die Aufrichtigkeit aller. Es bedeutet außerdem, dem anderen zu vertrauen, daß er recht denken, gut sein sowie der Sache der Christlichen Wissenschaft und der Menschheit dienen kann. Die Mitglieder gehen davon aus, daß alle ihr Bestes tun; Fehler werden verziehen. Liebe und Ermutigung sind die bestimmenden Faktoren. Auf praktische Weise wird so Jesu Gebot erfüllt: „[Habt] einander lieb.“ Joh 13:34.

Eine andere befreiende Einstellung zeigt sich auf unseren Mitgliederversammlungen. Jede neue Idee wird unvoreingenommen beachtet und respektiert. Kritik, so wie wir sie üblicherweise kennen, wird einfach nicht geäußert. Selbstverständlich wird offen diskutiert, und die besten Konzepte werden mit kritischem Urteilsvermögen ausgesucht.

Daß wir negative Kritik zügeln sollen, wird durch folgende Worte Mrs. Eddys aus Nein und Ja bekräftigt: „Wir sollten uns bemühen, gegen jedermann langmütig, treu und liebevoll zu sein. Dieser geringen Mühe laßt uns ein weiteres Vorrecht hinzufügen, nämlich Schweigen, wenn immer dies einen Tadel ersetzen kann.“ Nein und Ja, S. 8.

Dadurch, daß die Kirche neue Vorstellungen berücksichtigt, bewertet und akzeptiert hat, ist sie gewachsen. Weder Gepflogenheiten noch Traditionen binden die Mitgliedschaft oder hindern sie daran, richtige, inspirierte, neue Schritte zu unternehmen.

Bevor eine Maßnahme in die Wege geleitet oder eine neue Tätigkeit begonnen wird, fragen wir uns z. B.: Segnet diese Tätigkeit das Gemeinwesen? Heilt sie? Hilft sie uns, Mrs. Eddys Definition von Kirche in Wissenschaft und Gesundheit (S. 583) gerecht zu werden? Das alles beweist mir, daß eine klarere Schau der geistigen Idee von Kirche — dem „Bau der Wahrheit und Liebe“ Ebd. — die Freiheit mit sich bringt, neue Wege auszuprobieren. Diese geistige Idee ist die Grundlage für die Liebe, die wir ausdrücken.

Die Mitglieder arbeiten in den notwendigen Komitees freudig und begeistert mit. Ernennungen werden nur selten abgelehnt, da jedes Mitglied weiß, wie wichtig seine Teilnahme ist, um das oberste Ziel zu erreichen: die Begründung der Christlichen Wissenschaft im Gemeinwesen.

Jede in unserer Kirche auftretende Schwierigkeit kann durch Gebet gemeistert werden. Diese Vorstellungen über Zusammenarbeit treffen auf jeden und überall zu, nicht nur auf kleine oder große, alte oder junge Kirchen, sondern auch auf das Geschäftsleben, die Familie und die Schule. Es handelt sich hier um allgemeingültige, christliche Ideen. Gebet bringt uns in jeder Situation näher zu Gott — führt uns zu guten Werken und Worten. Gebet wirkt und erlöst in jeder Lage.

Es gelobe jeder, daß er bei Herausforderungen in der Kirche bete, bete und nochmals bete und Gottes Lösung suche, nicht die eigene. Wir können uns darin einig sein, niemanden von einem persönlichen Standpunkt aus zu richten oder zu kritisieren. Wir können das wahre Ziel vor Augen haben, einander zu lieben. Schließlich ist unsere wichtigste Tätigkeit das Beten, und das schließt Vergebung und Nächstenliebe mit ein. Soweit wir auf diesem Weg bleiben und unser Denken bei jeder Herausforderung nur von geistigem Frieden erfüllt wird, lernen wir, daß alle Tätigkeit allein von Gott ausgeht. Wir sind für unser eigenes Denken verantwortlich. Dort findet Heilung statt, und wir beten ganz einfach so lange, bis sie offenbar wird.

[Auszüge aus der Rubrik „The Church in Action“ aus dem Christian Science Journal.]

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