Ich hörte einmal eine amüsante Geschichte von zwei Fröschen, die irgendwie in ein mit Sahne gefülltes Butterfaß geraten waren. Sie bemühten sich nach Kräften, hinauszuspringen, aber es gelang ihnen nicht. Der erste Frosch sagte: „Es hat keinen Zweck. Geben wir doch auf.“ Und das tat er auch. Der zweite Frosch hüpfte weiter. Nach einer Weile hatte er so viel Butter geschlagen, daß sich eine feste Schicht bildete, von der aus er hinausspringen konnte. Und so sprang er ins Freie!
Diese kleine Geschichte sollte uns zum Nachdenken anregen, wenn wir mit einem Problem ringen. Wie der zweite Frosch können auch wir beharrlich sein. In der Christlichen WissenschaftChristian Science (kr’istjən s’aiəns) bedeutet Beharrlichkeit, so lange zu arbeiten und zu beten, bis wir eine feste Grundlage im geistigen Verständnis haben, von der aus wir unsere Freiheit gewinnen können.
Da die Christliche Wissenschaft schnell heilt, ist ein Problem gewöhnlich nicht von langer Dauer. Sollte sich ein Problem dennoch länger hinziehen, müssen wir wachsam sein; wir dürfen uns von ihm nicht so beeindrucken lassen, daß wir uns immer wieder damit beschäftigen — darüber nachdenken, wenn wir nicht davon sprechen. Jemand sagte einmal „Es ist, als ob man ein stromführendes Kabel anfaßte, das man dann nicht wieder loslassen kann.“
Dem einen macht vielleicht ein körperliches Leiden zu schaffen; einem anderen mag sein Kind, der Ehegatte oder ein Kollege Kummer bereiten; wieder ein anderer mag finanzielle Sorgen haben. Ganz gleich, worin das Problem besteht, der grundlegende Irrtum ist die Annahme, das Böse sei wirklich, es habe Macht, es wisse, wie es eine schwache Stelle finden und sie ausnutzen könne. Das ist der Irrtum.
Die Wahrheit, die den Irrtum zerstört, ist, daß Gott alles ist und daß Er gut ist. In Wirklichkeit gibt es keinen Raum für das Böse — für die hypnotische Überzeugung, daß es irgendwie existiere und unseren besten Bemühungen trotzen könne. Das nachdrückliche Zurückweisen des Irrtums und das noch kräftigere Bestätigen der Wahrheit — beide müssen auf geistigem Verständnis basieren — helfen, den Mesmerismus zu brechen. Wir gewinnen dieses Verständnis, wenn wir die Bibel und die Schriften Mary Baker Eddys studieren, die wöchentliche Lektionspredigt Im Vierteljahrsheft der Christlichen Wissenschaft. lesen und im stillen mit Gott Gemeinschaft haben.
Durch geistiges Verständnis gelangen wir zu der Überzeugung, daß alles Böse, wie furchterregend oder hartnäckig es auch erscheinen mag, der Wahrheit, die wir klarer erkennen, und der Liebe, die wir beständiger in unserem Leben zum Ausdruck bringen, weichen muß.
Probleme, die nicht sofort weichen, zwingen uns oft, versteckte Furcht oder Sünde in uns aufzudecken und zu heilen. Vielleicht stellen wir fest, daß wir tief im Innern die Furcht hegen, das Böse oder die Materie könne schließlich das Übergewicht gewinnen. Doch diese Furcht weicht, wenn wir verstehen, daß Gott das göttliche Prinzip, Liebe, ist, das den Menschen mit unendlicher Güte regiert. Niemand brachte die sanfte Liebe Gottes besser zum Ausdruck als Christus Jesus. Er erklärte: „Fürchte dich nicht, du kleine Herde! Denn es hat eurem Vater wohlgefallen, euch das Reich zu geben.“ Lk 12:32. Er wies darauf hin, daß menschliche Eltern ihrem Kind weder einen Stein geben würden, wenn es um Brot bittet, noch eine Schlange, wenn es einen Fisch haben möchte. Und er sagte weiter: „Wenn nun ihr, die ihr doch böse seid, dennoch euren Kindern gute Gaben geben könnt, wieviel mehr wird euer Vater im Himmel Gutes geben denen, die ihn bitten!“ Siehe Mt 7:9–11.
Gott liebt uns wirklich. Seine Liebe erreicht die Furcht, daß ein ungeheilter Zustand fortdauern könne. Gottes Liebe heilt diese Furcht. Mrs. Eddy schreibt in Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift: „Die Kraft der Christlichen Wissenschaft und der göttlichen Liebe ist allmächtig. Sie ist in der Tat hinreichend, die Gewalt von Sünde, Krankheit und Tod zu brechen und sie zu zerstören.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 412.
Eine Form der Sünde, die den Menschen manchmal an ein Problem kettet, das nicht weichen will, ist Groll oder Haß. Wenn wir jedoch wissen, daß Gott Liebe ist und daß unser wahres Sein Liebe widerspiegelt, können wir die Güte und Versöhnlichkeit ausdrücken, die den Groll auflösen. Nicht nur wir bringen Liebe zum Ausdruck, sondern in Wirklichkeit tun dies alle Ideen Gottes. Und die Linse der Wissenschaft hilft uns, durch die Fassade eines unangenehmen Sterblichen hindurch den vollkommenen Menschen Gottes zu sehen.
Ist die Sünde, die uns gefangenhält, Eigenwille, dann sind wir ihr gegenüber in der Regel blind. So sind wir uns z. B. vielleicht gar nicht bewußt, daß wir schon bestimmt haben, wie die Lösung des Problems aussehen oder auf welche Weise sie erfolgen soll. Wenn es sich um Krankheit handelt, glauben wir vielleicht, das Leiden müsse einen bestimmten Verlauf nehmen, um geheilt zu werden. Doch wie die Zeugnisse, die jeden Monat in dieser Zeitschrift veröffentlicht werden, bestätigen, sind Menschen, die anscheinend an derselben Krankheit litten, durch die Christliche Wissenschaft auf unterschiedliche Weise geheilt worden.
Steht für uns fest, daß es nur einen einzigen Weg aus einer qualvollen zwischenmenschlichen Beziehung gibt, dann lauschen wir nicht auf das göttliche Gemüt und vertrauen nicht darauf, daß es alle Betroffenen leitet. Es mag sein, daß die ideale Lösung nicht sofort in Erscheinung tritt. Aber wir können unseren Frieden erlangen und daran festhalten, daß Gott allen Beteiligten Frieden bringen kann und wird.
Wenn wir glauben, daß Armut nur durch ein bestimmtes Einkommen überwunden werden kann, das uns eine Anstellung oder ein Geschäft bringt, verschließen wir anderen Möglichkeiten, ausreichende Versorgung zu finden, die Tür. Oft ist es tatsächlich eine Arbeitsstelle oder eine selbständige Tätigkeit, durch die wir unseren Lebensunterhalt sicherstellen, und wir müssen natürlich bereit sein, ehrliche Arbeit zu akzeptieren, zu der Gott uns führt. Aber Gottes Wege können nicht im voraus festgelegt werden, und deshalb könnten auch beträchtliche Mittel aus unerwarteter, aber rechtmäßiger Quelle die Antwort auf unser Gebet sein.
Gebet hat den Weg zu einer geeigneten und erschwinglichen Wohnung gewiesen, auch wenn es auf dem Wohnungsmarkt hieß: „Aussichtslos!“ Manchmal wurde eine passende Wohnung im Austausch für Dienstleistungen gefunden. Die Möglichkeiten, mit dem versorgt zu werden, was wir brauchen, sind unbegrenzt, wenn wir erkennen, daß Gott der Geber alles Guten ist, und wenn wir aufhören zu glauben, daß die Wirtschaftslage darüber entscheiden könne, ob wir in Armut leben müssen.
Das bedeutet nicht, daß wir um bestimmte Dinge beten. Christus Jesus forderte uns auf, zuerst „nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit“ zu trachten. Dann, so sagte er, „wird euch das alles zufallen.“ Mt 6:33. Manchmal besteht die Demonstration darin, weniger aufwendig zu leben oder die uns zur Verfügung stehenden Mittel besser zu nutzen. Und Gott verleiht uns die Weisheit, die wir dazu brauchen.
Wenn das Problem, das nur langsam weicht, uns dazu zwingt, uns von dem Traum abzuwenden, Leben und Intelligenz seien in der Materie, und zu der Wahrheit des geistigen Seins zu erwachen, so ist das für uns heilsamer als das Wohlbefinden in der Materie, das wir uns vielleicht wünschen. Die Herausforderung mag gerade die notwendige Disziplin erzwingen, die uns hilft, den an uns gestellten Forderungen gerecht zu werden und den Lohn zu empfangen, der uns in dem folgenden Satz aus Wissenschaft und Gesundheit verheißen wird: „Halte das Denken beständig auf das Dauernde, das Gute und das Wahre gerichtet, dann wirst du das Dauernde, das Gute und das Wahre in dem Verhältnis erleben, wie es deine Gedanken beschäftigt.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 261.
Anstatt uns darüber zu grämen, wann wohl das Licht über uns hereinbrechen wird, das uns die Augen öffnet, damit wir die Lösung des unbewältigten Problems erkennen, können wir die Disziplin begrüßen, die dieses Ringen uns abverlangt. Wir können dankbar sein, daß wir lernen, konsequenter die Gedanken zu denken, die von Gott kommen — die das Bewußtsein vergeistigen und uns Herrschaft über materielle Umstände verleihen.
Wir können mit den Worten eines Liedes beten, das Mary Baker Eddy, die Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft, geschrieben hat:
Hirte, über Berge steil
Zeig den Weg mir klar,
Wie zu sammeln, wie zu sä’n,
Weidend Deine Schar.
Ich will lauschen Deinem Ruf,
Irr’ ich im Geheg,
Will Dir folgen und mich freu’n
Auf dem rauhen Weg.Liederbuch der Christlichen Wissenschaft, Nr. 304.
Mit aufrichtiger, kindlicher Demut zu beten: „Vater, ,Zeig [mir] den Weg... Ich will lauschen ... Will Dir folgen‘ “, hilft uns, uns zu freuen, selbst wenn der Weg lang und rauh ist.
Einen Sieg, viel weitreichender, als wir erhofft hatten, werden wir davontragen. Wir gewinnen nicht nur den Kampf gegen Krankheit, gegen eine unerträglich gewordene zwischenmenschliche Beziehung oder gegen Armut; wir machen einen Riesenschritt vorwärts in unserem Verständnis davon, was es bedeutet, Gott besser zu kennen und mehr zu lieben. Verzweifeln Sie also nicht. Die Heilung, die am meisten von uns verlangt, kann den größten Segen bringen.
