Die diesjährige Jahresversammlung Der Mutterkirche, Der Ersten Kirche Christi, Wissenschafter, wurde am Montag, dem 6. Juni, in Boston, USA, abgehalten.
Die Versammlung wurde mit Lied Nr. 210 aus dem Liederbuch der Christlichen Wissenschaft eröffnet; danach las der zurücktretende Präsident Charles W. Ferris aus der Bibel und den Schriften Mary Baker Eddys. Herr Ferris gab daraufhin die Beamten Der Mutterkirche bekannt und übergab die Leitung der Versammlung der neuen Präsidentin, Pearline B. Thompson, C.S.B. Frau Thompson betonte in ihrer Eröffnungsansprache: „Die Aufgabe dieser Kirche für die Menschheit besteht zweifellos darin, die Macht eines gestärkten Christentums — eines wissenschaftlichen Christentums — aufzuzeigen und den Materialismus der heutigen Zeit zu überwinden.“
Es folgen nun Kurzfassungen der auf der Versammlung abgegebenen Berichte.
berichtete, daß im vergangenen Jahr die neuen Mitglieder der Kirche aus 44 Ländern kamen und daß neue Ausüber der Christlichen Wissenschaft, die ihre Tätigkeit öffentlich anzeigen, aus zwölf Ländern kamen. Sie bemerkte, daß sich dieses Jahr unter den neuen Mitgliedern eine große Anzahl Jugendlicher befindet und daß der von der Sonntagsschulabteilung produzierte Videofilm „something new“ (Etwas Neues), der für junge Leute bestimmt ist, die sich nicht sicher sind, ob die Sonntagsschule oder die Christliche WissenschaftChristian Science (kr’istjən s’aiəns) etwas für sie ist, enormen Anklang gefunden hat. Der Videofilm ist nun in spanischer Sprache erhältlich, und andere Übersetzungen werden in Betrachat gezogen, wie Frau Harris erklärte.
Frau Harris gab ferner bekannt, daß die Sektion für Hochschulvereinigungen in Zusammenarbeit mit dem Feld eine Reihe regionaler Veranstaltungen in den verschiedensten Teilen der Welt durchführen wird.
berichtete, daß der Buchwert der verfügbaren Mittel Ende des Geschäftsjahres (am 30. April 1988) 203 Millionen Dollar betrug — elf Prozent weniger als im Vorjahr, während die Ausgaben für alle Tätigkeiten Der Mutterkirche sich auf US-$ 120 200 000 beliefen — 21 Prozent mehr als im Vorjahr.
Er erinnerte uns daran, daß wir alle im Januar 1988 einen Brief vom Schatzmeister erhielten, in dem bekanntgegeben wurde, daß zusätzliche finanzielle Unterstützung vonnöten ist. „Wir danken Ihnen für Ihre Großzügigkeit“, sagte er und fügte hinzu, daß im ersten Halbjahr 1988 die Mitgliederbeiträge um sechs Prozent im Vergleich zu den ersten sechs Monaten im Vorjahr gestiegen sind und daß im Laufe der letzten Jahre etliche Mitglieder Vorkehrungen für stattliche Zuwendungen in der Zukunft getroffen haben.
Ferner berichtete Herr Bowersock, daß wir im Jahre 1988 siebenundsiebzig Kirchen und Vereinigungen bei Bauvorhaben unterstützten, dreizehn Prozent mehr als im Vorjahr. So wurden zum Beispiel Sonntagsschulen vergrößert, Leseräume bezogen neue Quartiere, und Kirchengebäude wurden renoviert. Er fügte hinzu, daß die Kirche weiterhin Ausüber, Pfleger und Pflegerinnen, die viele Jahre der Kirche gedient haben und vorübergehend der Pflege bedürfen, finanziell unterstützt.
führte aus, daß einer der bedeutendsten Beiträge, den die Christliche Wissenschaft für die menschliche Gesellschaft geleistet hat, das Heilen von Kindern ist. So wurden zum Beispiel Fälle, die von den Ärzten als unheilbar bezeichnet wurden, behandelt und geheilt. Es sei paradox, so meinte er, daß in den letzten Jahren Christliche Wissenschafter gerade in diesem Punkt stark herausgefordert wurden.
„Man könnte beinahe meinen, daß man mit diesen Angriffen gerade die Heilmethode verdrängen möchte, die den Familien außerordentlich geholfen hat, aber gegen die Natur einer Gesellschaft geht, die auf medizinische Technologie ausgerichtet ist“, sagte Herr Talbot. „Es scheint mir überaus wichtig, daß die menschliche Gesellschaft über die Annahme hinausblickt, es gebe nur eine glaubwürdige Gesundheitsversorgung: die herkömmliche ärztliche Behandlung. Schließlich fanden ja viele christlich-wissenschaftliche Familien ihren Weg zu geistigem Heilen erst, nachdem sie von den Ärzten aufgegeben worden waren.“
sagte, daß der Videovortrag „The Ring of Truth“ (Die Stimme der Wahrheit) in sieben Sprachen übersetzt werden soll und ein weiterer Vortrag voraussichtlich Ende 1988 freigegeben wird.
„Noch etwas Besonderes ereignete sich dieses Jahr — etwas, was seit 1951 nicht mehr stattgefunden hat“, erklärte er. „In Ost-Berlin wurde ein Vortrag über die Christliche Wissenschaft gehalten, und zwar im Gemeindesaal einer bekannten evangelischen Kirche, wo auch andere öffentliche Veranstaltungen stattfinden. Viele Christliche Wissenschafter und deren Freunde besuchten diesen Vortrag, der unter der Schirmherrschaft Der Mutterkirche gehalten wurde. Inoffizielle Gespräche über die Christliche Wissenschaft wurden bereits zuvor in Ost-Berlin geführt, aber dies ist der erste Vortrag über die Christliche Wissenschaft, der in 35 Jahren offiziell genehmigt wurde.“
berichtete über Höhepunkte unserer Veröffentlichungstätigkeit in den vergangenen zwölf Monaten. Er sagte, daß die verschiedenen Veröffentlichungen der Christlichen Wissenschaft nun regelmäßig Millionen von Menschen in der ganzen Welt erreichen, während es bis vor kurzem, ja bis vor vier Jahren, nur einige hunderttausende waren. Dies ist vor allem auf unsere Kurzwellensendungen zurückzuführen.
Ein bedeutender Markstein im vergangenen Jahr war die Neugestaltung des Christian Science Journals, das seit Januar 1988 in der neuen Aufmachung erscheint. Wie Herr Hoagland sagte, war es das Ziel der Schriftleiter, der im Kirchenhandbuch festgelegten Forderungen Mrs. Eddys gerecht zu werden, daß unsere Zeitschriften „auf der Höhe der Zeit gehalten werden“ Handb., Art. VIII Abschn. 14..
Herr Hoagland gab bekannt, daß die Schriftleiter nun ihre Aufmerksamkeit dem Herold zuwenden, und zwar wird als erstes die spanische Ausgabe des Herolds neu entworfen. Er fügte hinzu, daß unsere spanichen Kurzwellensendungen aus Cypress Creek, im Bundesstaat Südkarolina (USA), im Laufe des Jahres 1989 beginnen sollen. Er betonte, daß die Rundfunksendungen des Herolds eng mit der gedruckten Fassung verbunden sind.
Berichte aus dem Feld
Vierte Kirche Christi, Wissenschafter, San Franzisko, Kalifornien
Verlesen von Frau , Bibliothekarin des Leseraums
Vor einigen Jahren schien die Situation in Vierter Kirche nicht sehr hoffnungsvoll. Die Zahl unserer Mitglieder sank ständig. Unser Stadtteil war im Wandel begriffen. Wir befinden uns jetzt im sogenannten „Zweiten Chinesenviertel“. In der unmittelbaren Umgebung unserer Kirche und unseres Leseraumes — in den Geschäften, Läden, Restaurants, auf der Straße — unterhält man sich vor allem in asiatischen Sprachen. Viele von uns fühlten sich von dieser engen Gemeinschaft ausgeschlossen.
Doch unter offenbar entmutigenden Umständen sagte der Prophet Jesaja: „Mache den Raum deines Zeltes weit und breite aus die Decke deiner Wohnstatt ... Denn du wirst dich ausbreiten zur Rechten und zur Linken.“ Jes 54:2, 3. Und so bemühten sich unsere Mitglieder, sich gedanklich wirklich auszubreiten. Wir begannen, unsere neuen Nachbarn mit einer innigeren Liebe zu umfangen, und wir beteten, um konkrete Beweise der Verheißung zu sehen, die Mrs. Eddy in Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift gibt: „Der Zement einer höheren Menschlichkeit wird alle Interessen in der einen Göttlichkeit vereinen.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 571.
Mir kam der Gedanke, einige chinesische Geschäfte aufzusuchen und als Kunde mit den Inhabern bekannt zu werden. Und so begann ich, zu einer Wäscherei zu gehen, die sich um die Ecke von meiner Wohnung befindet. Eines Tages fragte mich die Frau, die die Wäscherei zusammen mit ihrem Mann betreibt: „Sind Sie Christin?“ Sie erzählte mir, daß sie aus China komme und überhaupt nichts über das Christentum wisse und noch nie eine Bibel gesehen habe. Ich gab ihr eine chinesische Ausgabe der Bibel, und sie luden mich zu sich nach Hause ein, damit ich ihnen einige einfache biblische Lehren, wie zum Beispiel die Zehn Gebote, erklärte. Obgleich die Frau die englische Sprache nicht sehr gut beherrschte, nahm sie diese Wahrheiten eifrig in sich auf. Seitdem hat die Familie mehrmals unsere Gottesdienste und auch einen Vortrag besucht.
Eine birmanische Familie meldete ihre Kinder in unserer Sonntagsschule an. Die Mutter sprach chinesisch im Mandarin-Dialekt und nur sehr wenig Englisch und ging deshalb in eine Kirche, in der chinesisch gesprochen wurde. Ich fühlte mich veranlaßt, sie zu Hause zu besuchen und ihr zu helfen, die Bibel und Wissenschaft und Gesundheit in Englisch zu lesen. Mit Hilfe einer englischen und einer chinesischen Bibel, mit Wörterbüchern und Zeichensprache machte ich sie mit der Lektionspredigt Im Vierteljahrsheft der Christlichen Wissenschaft. bekannt. Wir brauchten eine Stunde, um einen Abschnitt zu lesen. Aber am darauffolgenden Sonntag kam sie zu unserem Gottesdienst und sagte: „Das ist meine Kirche.“ Seitdem kommt sie regelmäßig, und in ihren Englischkenntnissen macht sie rasche Fortschritte. Vor kurzem wurde sie Mitglied unserer Kirche.
Als ich Bibliothekarin unseres Leseraums wurde, stellte ich fest, daß meine Mitarbeiter und ich größere mentale Anstrengungen machen mußten. Anfangs saß ich am Tisch und wünschte, all die netten asiatischen Familien, die ich vorübergehen sah, würden, hereinkommen. Aber dann wachte ich auf! Die Wahrheit schrie mir buchstäblich ins Gesicht: „Du glaubst ja, daß die dort daußen sind und du hier drinnen bist mit der Wahrheit. Es gibt keine Trennung. Wir alle sind schon jetzt vereint in den liebevollen Armen der göttlichen Liebe.
Mit dieser neuen Erkenntnis strömten die Ideen herbei. Wir konnten unsere Nachbarn wissen lassen, daß wir sie gern hatten und uns für sie interessierten. Als erstes legten wir einen religiösen Artikel aus dem Christian Science Monitor zusammen mit einer chinesischen Übersetzung im Fenster aus. Dann stellten wir eine in die Augen fallende Einladung zur Sonntagsschule (in englischer und in chinesischer Sprache) ins Schaufenster. Sie lautete: „Wir möchten euch kennenlernen!“ Die Wirkung zeigte sich fast sofort. Leute aus der Nachbarschaft und Besucher aus China erkundigten sich.
Die Mitarbeiter im Leseraum wählten Themen, die mit den Problemen in der Gegend, wie zum Beispiel Vorurteil, Unmoral und Obdachlosigkeit, zu tun hatten. Und dann beteten wir für die Heilung dieser Probleme; wir forschten in der Bibel und in Mrs. Eddys Schriften nach geistigen Lösungen. Ich bin überzeugt, daß dies wesentlich zu der größeren Aktivität beigetragen hat.
Ich ging in der Mittagspause in die Restaurants und Geschäfte in der näheren Umgebung, um sie kennenzulernen, und gab den Inhabern jeweils ein Exemplar des Monitors. Dadurch entwickelte sich eine freundliche Atmosphäre und Interesse an unserem Leseraum, und ab und zu schauten unsere Nachbarn bei uns vorbei.
Wir haben wunderschöne Heilungen erlebt, und falsche Vorstellungen von der Christlichen Wissenschaft wurden berichtigt. Wir haben in zwei Tagen bis zu sechs Besucher gehabt, die mehr über die Christliche Wissenschaft erfahren wollten. Andere Leseräume haben vielleicht größere Erfolge erzielt, aber für uns war das wie das Manna in der Wüste. Unser Leseraum ist nun auch Sonntag nachmittags geöffnet — es war das erste Mal seit langer Zeit, daß wir unsere Öffnungszeiten verlängerten. Wir haben nun drei asiatische Mitglieder, andere besuchen unsere Gottesdienste, und im vergangenen Jahr traten sieben Personen unserer Kirche bei. Und nebenbei bemerkt, einige von uns lernen Chinesisch!
Ich möchte damit nicht sagen, daß das allein dem Leseraum als Verdienst anzurechnen ist. Nein, es ist die Demonstration der gesamten Kirche! Aber der Leseraum hat diese bescheidenen Anfänge mit ausgelöst und gefördert. Die Empfänglichkeit für den Christus, die Wahrheit, die wir in unserem Gemeinwesen sehen, ist inspirierend. Wir stehen noch vielen Herausforderungen gegenüber, doch glaube ich, daß unsere Kirche über den Berg ist und beginnt, das Gemeinwesen, für das wir da sind, einzuschließen.
Wir sehen immer mehr, daß die Türen des Leseraums weit geöffnet sein müssen für die Allgemeinheit, und wir sollten es nicht zulassen, daß Furcht oder Begrenzung jemanden ausschließt. Wir sollten vielmehr unseren bedingungslosen und unwiderstehlichen Ausdruck christusgleicher Liebe allen entgegenbringen!
Christlich-Wissenschaftliche Vereinigung, Kairo, Ägypten
Verlesen von Frau , Vorstandsvorsitzende der Vereinigung
In den vergangenen drei Jahren hat der Christian Science Monitor viele Leitartikel über die Hungersnot und die Unruhen in Äthiopien gebracht. Viele Menschen haben tief und aufrichtig für Äthiopien und seine Bevölkerung gebetet. Ich möchte Ihnen über die Arbeit der Christlich-Wissenschaftlichen Vereinigung, Kairo, mit äthiopischen Flüchtlingen berichten.
Mrs. Eddy schreibt in Wissenschaft und Gesundheit: „Die Christliche Wissenschaft, die den Sinnen widerspricht, läßt das Tal knospen und blühen gleich der Rose.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 596. Nachdem ein Vortragender der Christlichen Wissenschaft für unsere Kirche einen Vortrag gehalten hatte, erzählte er uns, daß er die unermeßliche Wüste gesehen und gebetet habe, daß nicht nur unser Gebiet, sondern die ganze Welt, diese Verheißung erleben möge. Kurz danach begannen wir, Anzeichen dieses Erblühens zu sehen, als mehrere Äthiopier die qualvolle Reise das Niltal hinauf durch den Sudan nach Ägypten unternahmen und schließlich in unserer Kirche landeten.
Einer der ersten Flüchtlinge, die zur Kirche kamen, erwartete Geld. Wir gaben ihm einen Job. Dieser Mann freute sich so sehr, daß ihm Arbeit anstatt Geld gegeben wurde, daß er anderen sagte, sie sollten zur christlich-wissenschaftlichen Kirche gehen. Bald kam ein ständiger Strom von Äthiopiern zu unserer Kirche um Hilfe. Ihre Not war so groß, daß unsere Mitglieder zunächst versuchten, jedem mit einem bißchen Geld zu helfen. Aber dabei gingen wir alle pleite. Wir brauchten dringend Gottes Hilfe, um die menschliche Not zu stillen.
Als wir beteten, um Beweise der göttlichen Fürsorge zu erkennen, erhielten wir unerwartet eine Spende, die den augenblicklichen Bedürfnissen der Flüchtlinge abhalf und die Bemühungen der Kirche unterstützte, sie mit der Christlichen Wissenschaft vertraut zu machen. Wir wußten, daß ihre Bedürfnisse im Grunde nicht durch Geld oder eine Arbeit gestillt wurden, sondern durch ein Verständnis von Gottes Liebe und Fürsorge. Wie Salomo, so beteten auch wir um Weisheit, um zu wissen, wie wir „dies dein mächtiges Volk“ 1. Kön 3:9. behandeln sollten. Wir gaben jedem, der Hilfe suchte, eine Bibel und Wissenschaft und Gesundheit und sprachen mit ihm über Gott. Wir zeigten ihm, wie er seine Probleme durch Gebet und das Studium der Bibel und des Lehrbuchs der Christlichen Wissenschaft ausarbeiten konnte. Von Anfang an hatten wir um die geistige Einsicht gebetet, daß niemand ein Flüchtling, sondern jeder ein Kind Gottes ist.
Eine unserer Leseraumbibliothekarinnen wurde von 50 Leuten gebeten, ihnen zu zeigen, wie man die Bibellektion studiert. Ein junger Mann, der sieben Monate im Gefängnis saß, erzählte neun anderen Insassen von der Christlichen Wissenschaft, und er zeigte ihnen, wie man die Bibellektion Im Vierteljahrsheft der Christlichen Wissenschaft. liest. Während dieser Zeit berichtete er auch anderen über die Christliche Wissenschaft, und wir erhielten viele, viele Nachfragen nach christlich-wissenschaftlicher Literatur.
Einige unserer Mitglieder halfen den Flüchtlingen, Arbeit zu finden und Pässe zu erhalten. Die äthiopische Botschaft erklärte sich bereit, den Flüchtlingen Pässe auszustellen, was sie nie zuvor getan hatte. Die Möglichkeit, sich legal in anderen Ländern niederzulassen, die ihnen zuvor völlig verschlossen schien, wurde plötzlich eine Realität, und mehrere Flüchtlinge, denen wir geholfen hatten, wurden zur Umsiedlung empfohlen und zugelassen.
All das verlangte viel Gebet von unseren Mitgliedern, damit sie erkennen konnten, wann und wie sie ihren Mitmenschen helfen sollten. Unsere Liebe zu unseren Nächsten hat sich vertieft, und unser Vertrauen in die unendlichen Mittel der Seele ist gewachsen.
Unser Mitglied, das als Komitee für Veröffentlichungen tätig ist, wurde eines Tages gebeten, an monatlichen Versammlungen mit anderen Kirchen und karitativen Verbänden — sowie Vertretungen der Vereinten Nationen und des Roten Kreuzes — teilzunehmen, auf denen die Flüchtlingsfrage erörtert wurde. Auf den ersten beiden Versammlungen wurden die Flüchtlinge nur als eine lästige Gruppe von Menschen gesehen, die auf illegalem Wege nach Ägypten eingereist waren; niemand wußte, was man mit ihnen anfangen sollte. Allen Teilnehern wurde geraten, den Flüchtlingen kein Geld mehr zu geben und darauf zu dringen, daß sie in ihre Heimat zurückkehrten.
Beim dritten Treffen fragte ein Sozialarbeiter, den zwei Kirchen engagiert hatten, die einzelnen Kirchen und Organisationen, was sie denn mit den Flüchtlingen anfingen. Unser Mitglied hatte darüber gebetet, wie es wirklich zu den Versammlungen beitragen konnte, und sprach von den einzigartigen Möglichkeiten, die eine Kirche hat, um die Menschheit aufzurichten. Sie erklärte, daß die Mitglieder unserer Kirche dies als ihre Aufgabe betrachteten, und berichtete, wie wir im einzelnen den Flüchtlingen geholfen hatten.
Nach dieser Versammlung änderte sich die allgemeine Einstellung beträchtlich. Man fragte nun die Flüchtlinge nach ihren Kenntnissen, und sie wurden ermutigt, Arbeit zu suchen, anstatt zu betteln. Die Kirchen gaben ihnen Jobs und erteilten ihnen Englischunterricht. Da viele Flüchtlinge davon sprachen, wie gern sie unseren Leseraum besuchten, richteten zwei dieser Kirchen eine gemeinsam unterhaltene Bücherei mit Leseraum ein und baten um christlich-wissenschaftliche Literatur, die sie dankbar entgegennahmen...
Nach der Blüte begannen sich die Früchte zu zeigen. Mehrere Flüchtlinge, denen wir geholfen haben, besuchen nun regelmäßig unsere Gottesdienste und die Sonntagsschule und bringen Gäste mit. Auf unseren Mittwochabendversammlungen geben sie Zeugnisse ab von den Heilungen, die sie in der Christlichen Wissenschaft erleben. Ein Sonntagsschüler wurde augenblicklich von hohem Fieber geheilt. Ein anderer wurde von einem Hautausschlag im Gesicht geheilt. Wieder ein anderer fand durch Gebet Arbeit, Versorgung und Unterkunft; auch hat er bei seinen Bemühungen, legal in Ägypten zu bleiben, die Furcht vor den Behörden überwunden.
Von einem Mitglied Der Mutterkirche
Quito, Ecuador
Quito, die Hauptstadt Ecuadors, liegt im Herzen der Anden, ungefähr 3 000 Meter über dem Meeresspiegel. Sie liegt direkt auf dem Äquator und hat eine Einwohnerzahl von beinahe 900 000 Menschen. In den letzten paar Jahren haben einige Bewohner Quitos die Christliche Wissenschaft kennengelernt. Anfang der siebziger Jahre begann eine Gruppe Christlicher Wissenschafter, hier inoffizielle Gottesdienste abzuhalten. Etwa vor einem Jahr wurde sie als Christlich-Wissenschaftliche Vereinigung anerkannt. Ihr Fortschritt beruht auf Heilung. Frau Piedad de Coello berichtet hier über ihre eigenen Erfahrungen.
Ich lernte die Christliche Wissenschaft mit all ihrer Macht kennen, als es mit meiner Gesundheit bergab ging. Ich litt an Gebärmutterkrebs, der ständig Blutungen verursachte. Ärztliche Untersuchungen ergaben, daß er entfernt werden mußte.
Zu der Zeit lernte ich eine Christliche Wissenschafterin kennen, die für ein paar Tage ihre Tochter besuchte, die meine Freundin war. Als diese Wissenschafterin von meiner Krankheit erfuhr, empfahl sie mir mit einer Liebe, die für Christliche Wissenschafter charakteristisch ist, ein Buch zu lesen, das sie mir gab. Es war Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy.
Ich begann, das Buch zu studieren, und als ich damit fertig war, stellte ich fest, daß ich völlig geheilt war. Mein Mann bestand darauf, daß wir nochmals den Arzt aufsuchten, aber ich wußte: Ich war geheilt. Als wir wieder zum Arzt gingen, wollte mein Mann unbedingt, daß meine Gebärmutter entfernt wurde — er hatte solche Angst vor dem Krebs. Aber der mich behandelnde Arzt sagte, das sei nicht notwendig. Er war sehr erstaunt und sagte, es sei ein Wunder, daß ich geheilt sei.
Einige Jahre später schaute ich einmal in den Spiegel und stellte ein kleines Geschwür neben der Nase fest. Ich schenkte dem keine Beachtung. Aber nach einer Weile wurde es eine schreckliche Last wegen der Schmerzen und weil es immer schlimmer aussah. Ich bekam es mit der Angst zu tun. Von den Schmerzen und dem Einfluß meiner Angehörigen überwältigt, suchte ich einen Facharzt auf. Nach mehreren Untersuchungen teilte er mir mit, daß ich Hautkrebs hätte und daß ich mich einer besonderen Behandlung unterziehen müsse. Ich beschloß auf der Stelle, mich auf die einzig wirksame Behandlung zu verlassen, die ich kannte, — Gottes Macht in der Christlichen Wissenschaft.
Ich rief die Mutter meiner Freundin an, die inzwischen Ausüberin der Christlichen Wissenschaft geworden war. Sie gab mir die notwendige Hilfe und Unterstützung und riet mir, das Kapitel „Die Wissenschaft des Seins“ in Wissenschaft und Gesundheit zu studieren. Ich las viele wunderbare Dinge, doch die Stelle auf Seite 14 ist mir besonders lebhaft in Erinnerung, wo Mrs. Eddy sagt: „Werde dir einen einzigen Augenblick bewußt, daß Leben und Intelligenz rein geistig sind — weder in noch von der Materie — und der Körper wird keine Klagen äußern.“ Und auf Seite 242: „Laßt uns in geduldigem Gehorsam gegen einen geduldigen Gott daran arbeiten, daß wir mit dem universalen Lösungsmittel der Liebe das harte Gestein des Irrtums — Eigenwillen, Selbstrechtfertigung und Eigenliebe — auflösen, das gegen die Geistigkeit ankämpft und das Gesetz der Sünde und des Todes ist.“
Die Bibel war ebenfalls eine große Hilfe — vor allem das Buch des Propheten Jesaja, wo der Herr sagt: „Fürchte dich nicht, ich bin mit dir; weiche nicht, denn ich bin dein Gott. Ich stärke dich, ich helfe dir auch, ich halte dich durch die rechte Hand meiner Gerechtigkeit.“ Jes 41:10. Mit der Hilfe und Liebe der Ausüberin konnte ich über diese scheinbare Krise triumphieren, bis das Licht der Wahrheit in all seiner Herrlichkeit in mir erstrahlte.
Als ich eines Morgens aufwachte, stellte ich fest, daß das Geschwür auf meinem Gesicht, die Schmerzen und die mentale Suggestion verschwunden waren. Meine Tochter und mein Schwiegersohn wurden Christliche Wissenschafter, weil sie diese Heilung miterlebten... Ich bin Gott sehr dankbar. Und ich möchte die Welt an der Freude und Zufriedenheit teilhaben lassen, die ich gefunden habe!
dankte den Beamten, ihren Komitees und Mitarbeitern für ihre Arbeit und ihre Gebete zur Unterstützung der Aktivitäten unserer Kirche. Er würdigte besonders die Rolle des Feldes, das starke Interesse am Wohlergehen der Kirche und den Beitrag, den es durch gebetvolle Unterstützung leistet.
Herr Selover sagte, daß unsere Kirche an ihrer Geschichte schreibe. „Es ist eine Geschichte, die in den Herzen und Gemütern ihrer Mitglieder und — obgleich dies nicht immer anerkannt wird — im Leben aller Menschen geschrieben wird. Die authentische Geschichte dieser Kirche kann niemals voll und ganz in Büchern oder Berichten aufgezeichnet werden... [Ihre] wahre Geschichte wird immer weiter im Leben einzelner zum Ausdruck kommen, die vom Tröster berührt wurden...
Die zukünftige Geschichte unserer Kirche kann nur durch volle Zusammenarbeit geschrieben werden — durch die vereinten Anstrengungen, durch kräftige, systematische Bemühungen seitens aller Mitglieder, aller Zweige aller Mitarbeiter, aller Abteilungen.
Wir wissen, welche Kraft mit Einheit einhergeht. Die Worte Mrs. Eddys an ihre Elementarklasse im Jahre 1889 erfüllen uns mit Inspiration: ,Wir, heute in diesem Klassenzimmer, sind genug, die Welt zu bekehren, wenn wir ein Gemüt haben ...'Vermischte Schriften, S. 279. Ihre Anweisungen sind klar: Ein Gemüt! ... Eine Liebe!“
Die Versammlung wurde beendet mit Lied Nr. 97 aus dem Liederbuch der Christlichen Wissenschaft.
