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Nie ermüdendes Mitgefühl

Aus der Oktober 1988-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft

Christian Science Monitor


„Ermüdetes Mitgefühl“. Darunter sollen die Bürger und Regierungen der entwickelten Länder leiden, wie Vertreter von Hilfsorganisationen, die in Afrika die Hungersnot bekämpfen, meinen. Die Zeichen dafür seien, daß der Gürtel in bezug auf Auslandshilfe enger geschnallt werde; die Herzen sich verhärtet und man den Nöten Afrikas den Rücken gekehrt habe.

Hinzu komme noch, so wird von offizieller Seite aus gesagt, daß diese Ermüdung zu einem Zeitpunkt eingetreten sei, wo immer noch eine akute Not an Nahrungsmitteln und anderen Gütern bestehe. Wichtiger sei jedoch die Finanzierung langfristiger Entwicklungsprojekte — Projekte, die dazu beitragen würden, daß Afrika nie wieder unter einer solch großen Hungersnot wie in den letzten paar Jahren leiden würde.

Der am häufigsten angeführte Grund für das „ermüdete Mitgefühl“ ist nach Aussage der Vertreter dieser Hilfsorganisationen mangelndes Interesse. Ihres Erachtens ist es eine Tatsache, daß die Menschen in der entwickelten Welt ohne den beständigen Hinweis durch die Medien — durch Bilder von den Notleidenden — die gegenwärtigen Nöte in Afrika vergessen.

Gibt es ein Mitgefühl, das nie ermüdet? Gibt es eine solide und beständige Grundlage, von der aus wir unseren notleidenden Mitmenschen helfen können?

Die Bibel berichtet, daß Jesus die Menschen heilte, weil sie ihn jammerten. Wurde das Mitgefühl des Meisters nur durch einen tragischen Anblick geweckt? Jesus speiste die vielen Menschen, obgleich in der Bibel nicht angedeutet ist, daß ihnen der Hungertod drohte (siehe Mt 14:15–21). Aber sie jammerten ihn. Es war Abend, und sie hatten nichts zu essen.

Außerdem heilte Jesus manchmal Personen, auch wenn sie nicht anwesend waren. Damit bewies er, daß Entfernung kein Hindernis für Heilung ist. Und er zeigte, daß etwas viel Höheres als die menschliche Reaktion auf ein niederdrückendes Bild einen dazu bewegt, erbarmungsvoll auf die Nöte der Kranken und Hungernden einzugehen.

Jesu Handeln wurde durch seine große Liebe zu Gott und dem Menschen bestimmt. Diese Liebe drückte Gottes Liebe aus, die Liebe des himmlischen Vaters zu Seinen Kindern. Gott, Liebe, nährt und versorgt jedes Seiner Kinder. Der Schöpfer erhält Seine Schöpfung aufrecht. Konnte nicht Jesus, wenn er sich der Not eines Mitmenschen gegenübersah, aufgrund seines Verständnisses, daß Gott immer gegenwärtig ist und für uns sorgt, alles hervorbringen, was zur Heilung der Situation erforderlich war — sei es Nahrung, Gesundheit, Reinheit oder selbst Leben? Wie liebevoll Gott für die Jünger sorgte, darauf wies Jesus sie einmal hin mit den Worten: „Nun aber sind auch eure Haare auf dem Haupt alle gezählt.“ Mt 10:30.

Mrs. Eddy beabsichtigte mit der Errichtung der Kirche Christi, Wissenschafter, „eine Kirche zu gründen, die den Zweck haben sollte, die Worte und Werke unseres Meisters in Erinnerung zu bringen und dadurch das ursprüngliche Christentum und sein verlorengegangenes Element des Heilens wiedereinzuführen.“ Handbuch Der Mutterkirche, S. 17. Um durch geistige Mittel heilen zu können, müssen die Christlichen Wissenschafter lernen, jeden Menschen so zu sehen, wie Jesus ihn gesehen hätte. Mrs. Eddy schreibt: „Jesus sah in der Wissenschaft den vollkommenen Menschen, der ihm da erschien, wo den Sterblichen der sündige, sterbliche Mensch erscheint. In diesem vollkommenen Menschen sah der Heiland Gottes eigenes Gleichnis, und diese korrekte Anschauung vom Menschen heilte die Kranken.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 476.

Die Christliche Wissenschaft lehrt uns, das Leiden nicht zu ignorieren, sondern ihm die Stirn zu bieten und es durch das Verständnis, daß jeder in seinem wahren Wesen ein Kind des einen allmächtigen Vaters ist, zu heilen. Wir dürfen Probleme wie Dürre, Hungersnot, Krankheit usw. nicht aus unserem Bewußtsein verdrängen, sondern müssen uns mit ihnen auseinandersetzen, aber dazu gehört auch, uns im Gebet zu vergegenwärtigen, daß sie für keins von Gottes Kindern wahr sind.

Wenn wir — durch Gebet und durch das Studium dessen, was die Bibel über die Einheit des Menschen mit seinem Vater lehrt — lernen, die Notleidenden in ihrem wahren Selbst zu sehen, wird in uns der Wunsch immer stärker, der Not abzuhelfen, die einen großen Teil der Welt bedrängt.

Soll unsere verständnisvolle Anteilnahme an Afrika dauerhafte Lösungen hervorbringen, so muß sie vor allem auf der Erkenntnis beruhen, daß Gottes unendliche Liebe, nicht der beständige Hinweis durch die Medien, den Anstoß zu echten, wirkungsvollen Aktionen gibt — sei es in Form von Spenden oder irgendeiner anderen Hilfe. Und zugleich mit dieser Anerkennung müssen wir durch Gebet lernen, den Menschen so zu betrachten, wie Christus Jesus ihn sah: vollkommen und vollständig; und wir müssen erkennen, daß Gott die Quelle aller seiner Substanz und Fürsorge ist.

Wenn der einzelne und die Nationen von Gott, und nicht durch rein menschliche Reaktion, zum Handeln veranlaßt werden, dann werden sie den Notleidenden unermüdlich Hilfe und Heilung bringen.

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