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Laßt uns Frieden stiften

Aus der März 1988-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


In Familien, in der Schule und am Arbeitsplatz werden Friedensstifter dringend gebraucht. Kein Friedensstifter ist heutzutage arbeitslos. Er mag vor unterschiedliche Aufgaben gestellt werden, doch sie alle führen zu geistigem Wachstum.

Natürlich wäre es töricht, uns zum Friedensstifter zu machen und zu versuchen, anderen unsere Meinung aufzuzwingen. Eigenwille, Selbstrechtfertigung und Ungeduld könnten leicht derartige wohlgemeinte Bemühungen vereiteln. Die Folge wäre Entmutigung und Enttäuschung. Anders ist aber das Resultat, wenn wir uns an Gott um Führung wenden und wenn wir bestrebt sind, die im Gebet erhaltenen Weisungen zu befolgen. Nachrichten über Kriege und Terrorismus sollte man durch verständnisvolles Gebet und Gehorsam gegen Gottes Gesetz begegnen, und hier kann die Christliche Wissenschaft helfen.

Durch das Studium der Christlichen WissenschaftChristian Science (kr'istjən s'aiəns) wird uns klar, daß der geistige Mensch — Gottes vollkommenes Kind und unser wahres Wesen — immer im Frieden lebt, weil er von Gott, dem Guten, untrennbar ist. Jeder, der dieses Erbe beansprucht und Gottes Stimme gehorcht, kann durch seinen Gehorsam gegen das göttliche Gesetz beweisen, daß Frieden möglich ist. Wenn wir wirklich gehorchen, geben wir nach und lassen uns bei der Entscheidung, wie wir die verschiedensten Konflikte, seien sie groß oder klein, anpacken, nicht von menschlichen Reaktionen beeinflussen.

Christus Jesus erklärte: „Selig sind, die Frieden stiften, denn sie werden Gottes Kinder heißen.'' Mt 5:9 [Anmerkung]. Dieser Zusammenhang zwischen Friedenstiften und Gotteskindschaft zeigt sogar noch klarer, daß wir unbedingt wie ein Kind unser Vertrauen auf Gott setzen müssen. Wir müssen immer wieder daran denken und anerkennen, daß jeder von uns in Wirklichkeit Gottes Eigenschaften zum Ausdruck bringt und daß dies die geistige Tatsache ist — ganz gleich, ob sich jemand dessen bewußt ist oder nicht.

Ob Freund oder Feind, Angreifer oder Verteidiger, Verbrecher oder Richter, alle haben das gleiche Erbe — sie sind in Wahrheit Gottes Kinder. Daher beginnt die „Friedensbewegung'' in uns selbst. Unsere Gedanken und Taten bestimmen den Einfluß zum Guten, den wir auf andere ausüben.

In Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy, der Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft, finden wir folgenden Rat: „Dein Einfluß zum Guten hängt davon ab, welches Gewicht du in die rechte Waagschale wirfst.'' Wissenschaft und Gesundheit, S. 192. An anderer Stelle sagt Mrs. Eddy: „Es ist möglich und die Pflicht des Menschen, das Gewicht seiner Gedanken und Handlungen so in die Waagschale der Wahrheit zu werfen, daß er immer auf der Seite mit seinem Schöpfer gefunden werde, nicht gleichen Gewichtes mit Ihm, doch — in der göttlichen Wissenschaft — durchaus der vollen Bedeutung dessen gewahr, was der Apostel meinte, wenn er sagte:, Der Geist selbst gibt Zeugnis unserm Geist, daß wir Gottes Kinder sind. Sind wir aber Kinder, so sind wir auch Erben, nämlich Gottes Erben und Miterben Christi.' '' Vermischte Schriften, S. 46.

Ich hatte einen überzeugenden Beweis dieser Tatsache als ich in einem Lande lebte, in dem schon lange gärende politische Unzufriedenheit zu einem Aufstand führte. Wie viele andere Menschen sehnte ich mich danach, Frieden zu stiften! Ich wußte, daß für mich die Lösung darin bestand, zu beten und auf Gottes Führung zu warten.

Als der Aufruhr begann, hielt ich es dennoch für richtig, zur Arbeit zu gehen. Aber als ich meinen Arbeitsplatz erreichte, kamen verschiedene Kollegen in mein Büro und fragten erstaunt: „Warum arbeiten Sie? Halten Sie es mit der herrschenden Partei?'' Wegen meiner spezialisierten Arbeit stand ich oft unter Zeitdruck, und sie gaben sich mit meiner Antwort zufrieden, daß ich einen Termin einhalten müsse. Politik hatte nichts damit zu tun. Die am Ruder befindliche politische Partei war durch eine Gruppe in unserer Firma vertreten. Ihr Sekretär erschien kurz darauf und stellte mir die gleiche Frage. Auch er schien mit meiner Antwort zufrieden zu sein und ging. Es gab keine weitere Störung.

Obgleich es zu einigen Ausschreitungen kam, dauerte doch der Aufruhr in unserer Stadt nur einen Tag; dann hatte die Regierung mit Hilfe der Besatzungstruppen wieder alles unter Kontrolle. Diejenigen, die mit den Demonstranten sympathisiert hatten, befürchteten jetzt, ihre Stellung zu verlieren und bestraft zu werden. Dann hieß es, daß die Parteimitglieder auf ihrer nächsten Versammlung hierüber entscheiden würden. Als der Sekretär dieser Gruppe mich zu der Versammlung einlud, war mein erster Gedanke: „Nein, ich möchte da nicht hineingezogen werden. Ich habe immer versucht, objektiv zu bleiben, und meine Kollegen werden meinen, ich hielte es mit der Partei und sei gegen sie.''

Plötzlich kam mir ganz klar das Wort geh. Also nahm ich die Einladung an, weil ich gehorsam sein wollte — obgleich ich sie persönlich lieber abgelehnt hätte. Unter den Arbeitskollegen gab es viel spekulatives Gerede, und mir war manchmal zumute wie Jona, der davonlief, oder wie Mose, der mit Gott stritt, und ich fragte mich immer wieder: „Warum ich?'' Aber tief im Herzen wußte ich, daß allein Gebet mir die Antwort geben konnte. Ich bemühte mich, meine Kollegen, die Parteimitglieder und andere als „Miterben Christi'' zu sehen. Die Argumente, daß niemand anders das glaube und ich hoffnungslos in der Minderheit sei, wichen der mächtigen, tröstenden und erhebenden Aussage, die Wendell Phillips einmal gemacht hatte, nämlich daß „einer mit Gott eine Mehrheit ist'' Von Mrs. Eddy zitiert, ebd., S. 102..

Die Versuchung, mir zu überlegen, was ich auf der Versammlung sagen würde, verschwand, als ich an der Verheißung festhielt, die Gott Mose gab: „So geh nun hin: Ich will mit deinem Munde sein und dich lehren, was du sagen sollst.'' 2. Mose 4:12. Ich war tief dankbar für das Verständnis, das ich durch das Studium der Christlichen Wissenschaft gewonnen hatte, für die vielen Beispiele, die uns in der Bibel und in den Lehren Christi Jesu gegeben werden. Es war auch sehr hilfreich, in den Biographien Mrs. Eddys noch einmal die Stellen nachzulesen, in denen die herausfordernden Interviews beschrieben werden, mit denen sie konfrontiert wurde. Das Resultat von all dem war, daß ich nun der Versammlung freudig entgegensah und das wunderbare Gefühl hatte, daß alles in Ordnung war.

Auf der Versammlung fragte der Sekretär die Mitglieder nach ihrer Meinung. Mit nur wenigen Ausnahmen sprachen sie sich gegen jegliche Bestrafung aus. Die allgemein vertretene Ansicht war: „Vergessen wir, was gewesen ist, und machen wir uns wieder an die Arbeit.'' Schließlich wurde auch ich gefragt und konnte nur sagen, wie glücklich ich über die großzügige Entscheidung der Mehrheit war. Im stillen war ich unserem Vater-Mutter Gott von Herzen dankbar.

Der Beschluß, keine Strafe aufzuerlegen, wurde von meinen Kollegen mit viel Freude und Dankbarkeit begrüßt, denn eine solche Großzügigkeit hatten sie nicht erwartet. Jeder versuchte seinerseits, freundlicher und offener zu sein. Die Furcht war verschwunden; ebenso die Aggressivität. Und die Zusammenarbeit wurde viel leichter.

Es wäre vielleicht vonnutzen, sich ein paar Fragen zu stellen, wie z. B.: „Wie oft ist es mir im Laufe des Tages gelungen, falsche Vorstellungen, die ich von anderen habe, zu zerstören? Wenn ich um meine Meinung über ein deprimierendes Thema gefragt werde, lasse ich dann mein wirkliches Selbst oder das sterbliche, Ich' antworten? Grüble ich, zögere ich usw., anstatt danach zu streben, alle negativen Gedanken hinauszuwerfen?'' Wenn wir uns derartige Fragen stellen, erkennen wir, was uns davon abhalten möchte, unsere wahre Identität als die Kinder Gottes zum Ausdruck zu bringen.

Die Christlichen Wissenschafter wurden einmal gebeten, täglich für das Ende des Krieges zwischen Rußland und Japan zu beten. Siehe Die Erste Kirche Christi, Wissenschafter, und Verschiedenes, S. 279. Nach dem Kriege, so berichtet ein Biograph, „schrieb ein Russe aus Roseburg im Bundesstaat Oregon an Mrs. Eddy, daß er versucht habe, den Krieg von einem christlich-wissenschaftlichen Standpunkt aus zu betrachten, daß er aber trotzdem unter jedem russischen Fehlschlag gelitten habe. Er fügte jedoch hinzu:

,Als Sie uns aufforderten, für den Friedensschluß zu beten, überkam mich ein Gefühl völligen Unvermögens; aber die Erfahrung hat mich gelehrt, Ihnen zu gehorchen, und ich habe das dann auch getan. In dieser Stunde erfüllte mich tiefer Frieden, denn ich erkannte, daß die Brüderschaft der Kinder Gottes vollkommen und ewig ist. Und diese Überzeugung beseitigte jedes Vorurteil und ließ die göttliche Liebe allerhaben herrschen. „Hier ist nicht Jude noch Grieche, hier ist nicht Sklave noch Freier, hier ist nicht Mann noch Frau; denn ihr seid allesamt einer in Christus Jesus.'' ' '' Robert Peel, Mary Baker Eddy: The Years of Authority (New York: Holt, Rinehart and Winston, 1977), S. 470.

„Selig sind, die Frieden stiften!'' Wie wahr das doch ist!


Der Gerechtigkeit Frucht wird Friede sein,
und der Ertrag der Gerechtigkeit wird ewige Stille
und Sicherheit sein,
daß mein Volk in friedlichen Auen wohnen wird,
in sicheren Wohnungen
und in stolzer Ruhe.

Jesaja 32:17, 18

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