Wir fanden das herrenlose Boot halb unter Wasser am Flußufer. Es war eigentlich kein richtiges Boot mehr — kaum mehr als das Gerippe einer Kiste mit leckgeschlagenem Boden. Dennoch war es „vollständig“, hatte zwei Planken zum Sitzen, ein zerbrochenes Paddel und eine alte Dose zum Wasserschöpfen. Für einen zwölfjährigen Jungen konnte das nur eins bedeuten: ein Abenteuer!
Mit meinem Vetter hatte ich schon immer das andere Ufer erforschen wollen. Und nun bot sich uns dazu die Gelegenheit; die Strömung war träge und der Fluß ruhig. Wir legten ab.
Doch etwas störte das Bild. Sogar sehr viel war nicht in Ordnung. Der Fluß, der am Hause meines Großvaters vorbeiführte, war tief, und er war den Gezeiten unterworfen. Bei einsetzender Ebbe konnte eine starke Strömung entstehen. Und die über hundert Meter zum anderen Ufer bedeuteten für ein leckes Boot, ein gebrochenes Paddel und zwei Jungen nicht gerade eine kurze Strecke.
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