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Seele haben — was bedeutet das?

Aus der November 1989-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Kürzlich erhielten wir in unserer Post die Kopie einer Sonntagsschularbeit eines achtjährigen Jungen. Sein Lehrer hatte ihn aufgefordert, darüber zu schreiben, wie er Gott als göttliche Seele verstand. Der Junge dachte eingehend darüber nach und brachte dann einige Dinge zu Papier, die er aus eigener Erfahrung gelernt hatte und mit deren Hilfe er beschreiben konnte, was Seele für ihn bedeutet.

Er stellte eine ziemlich lange Liste zusammen. Er berichtete, daß er an Seele dachte, wenn er die Sterne an einem klaren Nachthimmel sah und wenn „kühles Wasser in dein Gesicht spritzt“, wenn er einen riesengroßen Baum sah oder eine Wiese voller Löwenzahnblumen oder wenn die Sonne ihn wärmte. Er hatte auch noch andere Dinge aufgeschrieben — Eigenschaften —, mit deren Hilfe er erklärte, was Seele für ihn bedeutet. Er schrieb von Schönheit und Anmut, von Intelligenz, Liebe und Frieden. Seine Liste füllte die ganze Seite und schloß schließlich mit etwas, was ihm sehr kostbar war — eine Umarmung und ein Kuß.

Für diesen Jungen heißt Seele haben, all die glücklichen Gefühle zu kennen, die in all jenen Dingen, über die er geschrieben hatte, zum Ausdruck kamen. Die göttliche Seele gab ihm das Gefühl, gut und frei und geliebt zu sein — wie das eine Umarmung und ein Kuß tut.

Die Lehren der Christlichen Wissenschaft haben vielen Menschen geholfen, ein tieferes, genaueres Verständnis von Gott zu erlangen. Die Christliche Wissenschaft erklärt, daß Gott unendliches Leben, allmächtige Liebe, das eine Gemüt, allmächtiger Geist ist. Er ist der Schöpfer und Erhalter allen Lebens und alles Guten. Seine Wirklichkeit ist vollständig und rein, dauerhaft, unbegrenzt und völlig geistig. Als Gottes höchster Ausdruck ist der Mensch ganz und gar zum Ebenbild seines Schöpfers geschaffen.

Im Gegensatz zu all den begrenzten Wahrnehmungen der materiellen Sinne versichert die Christliche Wissenschaft, daß der Mensch als Gottes Ebenbild gottähnlich sein muß. Er ist nicht sterblich, nicht selbstsüchtig, nicht gebrechlich, kränklich, sündig oder materiell. Die Übel sind eine Illusion, ganz gleich, wie hartnäckig sie manchmal scheinen mögen. Und unser geistiger Sinn sagt uns, daß Gottes Mensch — unser eigenes wahres Selbst — der Mensch der Seele ist: schön, geistig, kräftig, voll Anmut und Wahrheit, ganz, rein. Der Mensch ist die Kundwerdung der Liebe, die Idee des Gemüts, die Widerspiegelung des Geistes, das ureigene Produkt der Seele.

Wenn wir diese geistigen Wahrheiten erfassen und an ihnen festhalten, stellen wir fest, daß sich unsere gegenwärtige Auffassung vom Dasein und von der Wirklichkeit wandelt. Wir erleben mehr Momente der Freude, wo vorher Traurigkeit war; mehr Anzeichen des Friedens, wo vorher Streß war; bessere Gesundheit und Vollständigkeit, wo vorher Krankheit war; größeren moralischen Mut und geistige Zielbewußtheit, wo vorher Sünde war — denn wenn wir uns selbst immer mehr so sehen, wie Gott uns sieht, stellen wir fest, daß die alte Vorstellung, wer wir waren, überhaupt nicht dem entsprach, wer wir wirklich sind.

Alles, was Gottes Wesen unähnlich scheint, hat tatsächlich nie unsere wahre Identität bestimmt oder gekennzeichnet und wird es nie können. Jedes wahre Lebensziel und die einzig wahre Erfüllung, die wir in unserem Leben kennen können, kommt direkt aus unserer Beziehung zu Gott. Im Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft, Wissenschaft und Gesundheit erklärt Mrs. Eddy: „Seele hat unendliche Mittel, mit denen sie die Menschheit segnet, und das Glück würde schneller erlangt werden und sicherer in unserem Besitz bleiben, wenn wir es in der Seele suchen würden.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 60.

Ein Heilungsbericht im Neuen Testament veranschaulicht, wie das ist, wenn man Seele hat — Seele zum Ausdruck bringt. Es ist die Geschichte von Petrus und Johannes, zwei der Jünger Christi Jesu. Sie waren in Jerusalem und befanden sich auf dem Weg zum Tempel, um zu beten. Siehe Apg 3:1–9. Vor der Tür des Tempels sahen sie einen Mann, der jeden Tag dorthin getragen wurde. Von Geburt an völlig lahm, war er gezwungen, sich eine magere Existenz zusammenzukratzen, indem er bei den Leuten, die in den Tempel gingen, um Almosen bettelte.

Als der Mann die beiden Jünger um etwas Geld bat, antwortete Petrus: „Silber und Gold habe ich nicht; was ich aber habe, das gebe ich dir: Im Namen Jesu Christi von Nazareth steh auf und geh umher!“ Der Lahme war augenblicklich geheilt.

Und in der weiteren Beschreibung des Ereignisses zeigt die Bibel dann sehr lebendig die neue Dimension, die sich den Menschen im Leben erschließen kann, wenn sie Seele haben. Gewiß, was Petrus hatte, war herrlich. Es war Licht und Macht und Heilung. Das war der Beweis der zum Ausdruck gebrachten Seele. Aber auch der Mann wurde geheilt. Über ihn lesen wir: „Er sprang auf, konnte gehen und stehen und ging mit ihnen in den Tempel, lief und sprang umher und lobte Gott.“ Welche Freude und Freiheit und all die Gott gegebene Ehre! Auch das war der Ausdruck der Seele.

Wenn Seele in unserem Leben zum Ausdruck kommt, erschließt sich uns eine neue Anmut, Poesie, Kunst, Musik, Farbe, ein neuer Rhythmus und eine neue Gelassenheit und Spontaneität. Wir lassen dann unser Leben nach Gottes Harmonie tanzen und singen. Wir laufen und springen mit Gott und loben Ihn in allem, was wir tun.

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